Legio III Italica

Legio III Italica
Kaiser Mark Aurel (Kopie einer Reiterstatue in Tulln)
Relief, das eine Szene aus den Markomannenkriegen darstellt: Mark Aurel als Reitersieger, der die Unterwerfung von Barbarenhäuptlingen entgegennimmt.
Die Porta Praetoria, das Nordtor des ehemaligen Legionslagers Castra Regina aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. das sich in großen Teilen bis heute im bischöflichen Brauhaus erhalten hat.
Doppeldenar (Antoninian) des Gallienus, geprägt um 260 in Mailand; am Revers die Abbildung eines Storches, das Wappentier der Legion und die Inschrift LEG III ITAL VI P(ia) F(idelis); „die dritte italische Legion, zum 6. Mal die Zuverlässige und Treue“[1]
Schildzeichen der Tertiani, einer Einheit der Comitatenses und Vexillation der legio III Italica in der Armee des Comes Illyrici und des Magister Peditum, abgebildet in der Notitia Dignitatum
Spätrömischer Offiziershelm (Kammhelm), gefunden in der Wertach, aufbewahrt im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg; 4. Jahrhundert n. Chr.

Die Legio III Italica Concors (lateinisch „die Einträchtige“) war eine Legion der römischen Armee.

Sie wurde durch Kaiser Mark Aurel um das Jahr 165 n. Chr. zusammen mit der Legio II Italica zur Verstärkung der Donaulegionen ausgehoben, als das Römische Reich sowohl in Germanien (Markomannenkriege) als auch gegen die Parther Krieg führte. Die Legion war bis 170 in Dalmatia und anschließend bis Mitte des 5. Jahrhunderts n. Chr. in Rätien stationiert.

Ihr Wappentier war der Storch, das Sinnbild für pietas (Frömmigkeit).[2]

Inhaltsverzeichnis

Oberkommando

Der Befehlshaber der Legion, ein legatus legionis aus dem Senatorenstand, war seit 180 auch Statthalter der Provinz Rätien. Die Amtsbezeichnung hierfür lautete legatus Augusti pro praetore provinciae Raetiae. Dessen Amtszeit belief sich in der Regel auf ein bis zwei Jahre. Sein Amtssitz befand sich in Augusta Vindelicum/Augsburg.[3]

Seit Gallienus wurden die senatorischen Statthalter zunehmend durch Männer aus dem Ritterstand abgelöst, danach übernahm ein Präfekt die Führung der Regensburger Legion (praefecti legionum). Ab den 90er Jahren des 3. Jahrhunderts wurden duces (Dux Raetiae) als Oberbefehlshaber der rätischen Provinzstreitkräfte eingesetzt, die Legionspräfekten sanken auf den Status von regionalen Unterführern herab.

Verwaltungsstab/Garde

Der rätische Statthalter hatte für Verwaltungs- und Logistikaufgaben einen umfangreichen Stab (officium consularis) aus Offizieren und Soldaten der Legion oder von den Hilfstruppen zur Verfügung, deren Anwesenheit durch Inschriften nachgewiesen werden konnte; man weiß von:

  • drei centuriones,[4]
  • einen oder möglicherweise auch zwei beneficiarii consularis,[5]
  • ein librarius consularis (Finanzen),[6]
  • ein exactus consularis (Schreiber).[7]

Zu diesem Stab zählten auch vom Kaiser ausgewählte Begleiter (comites) oder Beisitzer (adsessores), die dem Statthalter vor allem in juristischen Fragen zur Hand gehen sollten.

Sein Personalstand war nicht besonders hoch, er bestand im Wesentlichen aus 3 Kanzleivorstehern (cornicularii), 3 Buchführern (commentarienses), 6 Protokollführern für Gerichtsverhandlungen (exeptores) und 20 - 30 Schreibern/Kopisten (exacti/liberi). Hinzu kamen noch eine Handvoll Freigelassene (liberti) und Sklaven des Kaisers für die Finanzverwaltung, zusätzlich noch ein victimarius als Helfer bei religiösen Fragen.[8] Sitz des Verwaltungsstabes war jedoch nicht das Legionslager in Regensburg, sondern die Provinzmetropole Augsburg, da dort auch ein optio praetori, eine Art Gebäudeverwalter des Statthalterpalastes (praetorium) nachweisbar ist.[9]

Neben diesen Verwaltungsfachleuten stand dem Statthalter auch eine Reitergarde von 100 Mann zu, die equites singulares. 200 Infanteristen (pedites singulares) wurden nur in Krisenzeiten aufgeboten. In ruhigeren Zeiten wurden sie auch für andere Tätigkeiten in der Provinz herangezogen, wie beispielsweise für den Ausbau des Kastell Ellingen um 182 n. Chr. Das Personal für die Leibgarde stellte die Legion zusammen mit anderen Alen und Kohorten der raetischen Grenzarmee. Diese Männer wurden nach entsprechender Empfehlung ihrer Vorgesetzten aus ihren Stammeinheiten in die Garde des Statthalters für eine bestimmte Zeitspanne abkommandiert und auch als stratores (Stallburschen) bezeichnet.[10]

Funktion

Zuerst mit dem Schutz Italiens und der Alpenregionen befasst, bekämpfte die Legion ab 170 die Stämme der Markomannen, Quaden und Jazygen, die massiv in die Donauprovinzen Raetia, Pannonia, Moesia und Dacia, zum Teil auch Noricum eingefallen waren, im 3. Jahrhundert vor allem Iuthungen und Alamannen. Neben Regensburg finden sich die meisten Belege für die Anwesenheit von Angehörigen der Legion in der Provinzmetropole und Sitz des Statthalters in Augsburg. Aber auch noch in anderen Teilen der Provinz waren zahlreiche ihrer Legionäre in Verwaltungs- und Kontrollämtern tätig. Ein beneficiarius consularis hatte z. B. seinen Standort in der Etappe Brigantium (Bregenz).[11] Durch den plötzlichen Zuzug von mehr als 6000 römischen Bürgern in Rätien trug die Legion wohl auch nicht unwesentlich zur weiteren Romanisierung dieser Provinz bei. In der Spätantike sicherte sie u.a. auch den Nachschub aus Italien und den Limes an Donau und Iller.

Geschichte der Legion

Antoninische Dynastie

Mark Aurel beauftragte um das Jahr 165 n. Chr. Gnaeus Iulius Verus und Tiberius Claudius Proculus Cornelianus zwei neue Legionen - die II. und III. Italica -auszuheben (dilectus).[12] Ihr Beiname lässt annehmen, dass ihr Rekrutierungsgebiet das bevölkerungsreiche Oberitalien war und die Soldaten anfänglich auch größtenteils von dort stammten. Unmittelbar nach ihrer Aufstellung setzte die Legion wohl sofort Vexillationen in das krisengeschüttelte Pannonien in Marsch, in weiterer Folge kämpfte sie unter Mark Aurel in den Markomannenkriegen. Unter dem Oberbefehl des Quintus Antistius Adventus Postumius Aquilinus wurde die Legion zwischen 167 und 170 im Zuge der expeditio Germanica im Bereich der Zentralalpen zum Schutz Italiens[13] gegen germanische Stämme eingesetzt. Um 170 nahm die Legion vermutlich an einem Feldzug unter der Führung des Feldherrn und späteren Kaisers Pertinax teil, dem es dabei gelang, germanische Invasoren aus den Provinzen Raetia und Noricum zu vertreiben.[2]

Vorrangig sollte die III Italica aber zunächst nur als strategische Reserve dienen. 170 n. Chr. wurde die Legion nach Tridentum (Trient) verlegt.[14] Sie entsandte in diesem Jahr auch (zusammen mit der legio II Italica) eine Abteilung für den Ausbau der Befestigungsanlagen der dalmatinischen Hafenstadt Salona/Solin:[2]

vexillationes leg(ionum) II Piae et III Concordiae ped(es) CC sub cura P(ubli) Aeli Amyntiani (centurionis) frumentari leg(ionis) II Traianae
„(Die) Abteilungen der Legionen II Pia und III Concors (haben) 200 Fuß (weit die Mauer erbaut), unter der Aufsicht von Publius Aelius Amyntianus, dem Centurio für die Getreideversorgung der Legio II Traiana fortis“.[15]

Bis zum Ende der 170er Jahre hatte die Legion kein gemeinsames Standlager und operierte nur mit Vexillationen. Ihr Hauptquartier befand sich vermutlich in Mogontiacum/Mainz. Zwischen 172 und 179 n. Chr. war die Legion im Lager Abusina (Eining-Unterfeld),[2] vermutlich auch in Alkofen[16] und Regensburg-Kumpfmühl stationiert.

Ab 175 begann sie laut einer Inschrift am Osttor mit dem Bau der Castra Regina (Regensburg),[17] die nun als Stammfestung und Hauptquartier dienten. Ab 179 n. Chr. war die Legion dann auch vollzählig in Castra Regina stationiert. 182 nahm die Legion an einem Feldzug gegen die germanischen Burer teil.[2]

Bald nach ihrer Ankunft in Rätien entwickelte die Legion eine umfassende Bautätigkeit und war u.a. an der Beseitigung von Schäden an den Limeskastellen, die im Zuge der Markomannenkriege entstanden waren, beteiligt. So an den Kastellen in Ellingen,[18] Pfünz, Künzing,[16] Dambach,[16] Passau und Straubing. Hierfür betrieb die Legion u.a. eine Ziegelei in Bad Abbach.[19] Eine Abteilung errichtete im Jahr 181 n. Chr. unter Aufsicht eines Centurios die Umwehrung des Kastells Böhming:[20]

Abkommandierte Soldaten (vexillarii) der Leg III Ital haben die Mauer (vallum) erbaut, unter Aufsicht von Iulius Iulinus, Centurio der Leg III Italia.“

Den Großteil ihres Nachschubes konnte die Legion anfangs wohl aus den zahlreichen villae rusticae in Raetien selbst decken. Nach den katastrophalen Germaneneinfällen ab Mitte des 3. Jahrhunderts wurden viele dieser Höfe wieder zerstört, und nicht wiederaufgebaut. Schon früher wurde der Nachschub wohl teilweise aus Oberitalien herangeschafft, in Trient wurde eine Inschrift aus dem späten 2. Jahrhundert entdeckt, nach der ein gewisser Gaius Valerius Marianus dort als adlectus annonae legionis III Italicae eingesetzt war – (wörtlich: ausgewählt für die Lebensmittelversorgung der Legio III Italica).[21] Die Route über den Brenner war jedoch nicht die einzige Versorgungslinie, auch vom Großen St. Bernhard ist eine Weihinschrift (200 n. Chr.) eines Titus Claudius Severus,[22] ein frumentarius legionis (Nachschuboffizier) bekannt. Vielleicht war er im Auftrag des Statthalters als Kurier unterwegs, als er auf der Passhöhe dem Jupiter Poeninus eine bronzene Votivtafel stiftete.[23] Aurelius Silvinus, ein weiterer frumentarius legionis, hinterließ in der Hauptstadt Rom eine Weihinschrift. Er war wohl unter Severus Alexander dienstlich in Rom und weihte im „Lager der Fremden“ (castra peregrina) auf dem Caelius eine kleine marmorne Götterstatue.[24][2]

Severische Dynastie

Im Bürgerkrieg von 193 (sog. Zweites Vierkaiserjahr) unterstützte sie Septimius Severus gegen Pertinax und Didius Julianus, später auch gegen Pescennius Niger und Clodius Albinus im Kampf um den Kaiserthron. Als Belohnung für die Treue der Legionäre wurden Münzen geschlagen, die am Revers einen von Standarten flankierten Legionsadler und die Inschrift LEG(io) III ITAL(ica) zeigen.[2]

Ihre Loyalität galt auch Severus’ Nachfolger und Sohn Caracalla, unter dessen Führung sie 213 an einem Feldzug gegen die Alamannen teilnahm, 214 gegen die Karpen in Dacia und 217 in Syrien. Ab diesem Zeitpunkt führte sie den Ehrennamen Antoniniana.[2] Zwei Inschriften aus der dacischen Garnisonsstadt Alba Iulia belegen die Anwesenheit von zwei Centurionen der III. Legion, Marcus Ulpius Caius[25] und Marcus Ulpius Vitalis.[26] Als Teil der besonders kampfkräftigen Donauarmee war die III. Italica häufig in die Auseinandersetzungen der sogenannten Soldatenkaiser im 3. Jahrhundert involviert (siehe auch Reichskrise des 3. Jahrhunderts). Einzelne ihrer Abteilungen müssen auch unter den beiden letzten Severern Elagabal (218–222) und Severus Alexander (222–235) wiederholt im Einsatz gewesen sein.[2] Severus Alexander verlieh der Legion den Ehrennamen Severiana.[24]

Soldatenkaiser

Auf einer Inschrift aus Brigantium (Bregenz) wird ein weiterer Ehrennamen überliefert, Gordiana, was vermuten lässt, dass sich eine Vexillation der Legion unter Gordian III. in einer Kampagne gegen die Sassaniden (242–244) bewährte.[27]

253 unterstützte sie die Erhebung ihres Befehlshabers Valerian zum Kaiser, eine Vexillation zog mit ihm 259/60 neuerlich in den Osten. Auch eine Inschrift des Sassanidenkönigs Schapur I., der Valerian bei Edessa besiegte und gefangen nahm, spricht von Soldaten „aus dem Volk der Raeter“ im römischen Heer.[28] Währenddessen errang sie im Westen unter der Führung seines Sohnes und Mitkaisers Gallienus (253–268) mehrfach Siege gegen Germanenstämme, wofür ihr die Titel VI pia und VII pia („zum sechsten-/siebtenmal from und pflichtbewusst“) verliehen wurden.[2]

Merkwürdigerweise wird die III. Italica nicht auf der historisch bedeutsamen Weihinschrift des Augsburger Siegesaltars um 260 erwähnt, was Anlass zu Spekulationen bezüglich ihres damaligen Verbleibs gegeben hat. Ein kompletter Abzug der Legion aus Rätien ist wohl auszuschließen, da zu dieser Zeit ohnehin nur noch mit den viel flexibleren Vexillationen ins Feld marschiert wurde. Die Legion hatte zwar schon wiederholt Abteilungen für die Perserfront, den Kampf gegen den Usurpator Ingenuus und gegen die Alamannen abgestellt, ein vollkommener Abzug der Legion wäre aber im Hinblick auf die sehr angespannte Sicherheitslage unklug gewesen.

Im Jahre 273 wurde sie im Zuge des Krieges von Kaiser Aurelian gegen die Sezession der Königin von Palmyra, Zenobia, wieder in den Osten des Reiches in Marsch gesetzt. Am palmyrenischen Feldzug war auch eine Vexillation ihrer Schwesterlegion, der norischen II. Italica, beteiligt. 272 kam es bei Emesa zur entscheidenden Schlacht:[29]

„…die palmyrenische Armee war 70 000 Mann stark [...] und versammelte sich in der Ebene vor Emesa. Ihnen gegenüber stellte sich [Aurelian] mit seiner Dalmatinischen Kavallerie auf, sowie mit den Moesiern, den Pannoniern [...], und den Norikern und Raetern, die keltische Legionen sind… “

Laut der Historia Augusta unternahm Aurelian 275 auch eine Expedition nach Raetien, um dort eingefallene Barbaren wieder zurückzuschlagen.[30] Auch Kaiser Probus (276-282) wurde militärisch in Rätien aktiv und errang am Lech 278/279 einen vernichtenden Sieg über eine Koalition der Burgunden und Vandalen, dennoch hoben die II. und III. Italica 282 den Usurpator Carus als neuen Kaiser auf den Schild.

Spätantike

Um 285 nahm eine Vexillation möglicherweise am Feldzug Maximians nach Africa teil.[31] Eine aus ausgesuchten Soldaten der Legion bestehende Kohorte war als Tertiani um 300 [32] als legionis comitatenses in die Feldarmee des Comes Illyrici eingegliedert worden,[33] sie unterstanden dem Oberbefehl des Magister Peditum Praesentalis.[34]

Seit Ende des 4./Anfang des 5. Jahrhunderts trat die rätische Hauslegion nicht mehr als geschlossene Einheit auf. Vielmehr hatte man sie unter Führung von Unterpräfekten in sechs größeren Vexillationen neu organisiert. Ungefähr 1000 Mann blieben wohl weiterhin in Regensburg stationiert. Da die Hauptquelle hierfür, die Notitia Dignitatum (ND), offenbar nicht mehr den ursprünglichen Gesamtbestand mit dem pars inferior (Abschnitt zwischen Regensburg und Passau) wiedergibt, lassen sich für das frühe 4. Jahrhundert wahrscheinlich noch mehr Vexillationen annehmen.[35]

Die Nordgrenze Rätiens bildete nun laut ND die pars superior (oberer Teil), größere Abteilungen der Legion waren in Submuntorio und Vallato stationiert. Die Westgrenze bildete die pars media (mittlerer Teil) mit der Stadt Cambodunum und Grenzposten von Vemania bis Cassilacum.

Die Tertia Italica stand nun „unter der Verfügung des höchst ehrenwerten Generals der Provinzen Raetiae I und II“ (Sub dispositione viri spectabilis ducis provinciae Raetiae primae et secundae). Sie war auf fünf Standorte verteilt, wo jede Vexillation wiederum von einem eigenen Praefectus angeführt wurde.[36]

In der ggstdl. Passage der Notitia Dignitatum heißt es dazu:

  • Praefectus legionis tertiae Italicae partis superioris, Castra Regina, nunc Vallato (Manching oder Weltenburg),
  • Praefectus legionis tertiae Italicae partis superioris deputatae ripae primae, Submuntorio (Burghöfe (Mertingen)),
  • Praefectus legionis tertiae Italicae pro parte media praetendentis a Vimania (Isny) Cassiliacum usque, Cambidano (Kempten),
  • Praefectus legionis tertiae Italicae transvectioni specierum deputatae, Foetibus „Präfekt der Legio III Italica, Abteilung zur Sicherung des Nachschubes im Kastell Foetibus“ (Füssen/Tirol) und ein
  • Praefectus legionis tertiae Italicae transvectioni specierum deputatae, Teriolis, Abteilung zur Sicherung des Nachschubes im Kastell Teriolis“ (Zirl bei Tirol).

Die Soldaten aus Zirl transportierten und sicherten wahrscheinlich die mit Tragtieren über den Brenner herangeschafften Lebensmittel und Gebrauchsgüter bis zum Seefelder Sattel und übergaben sie dort der Kohorte aus Füssen. Von Füssen aus konnte der Nachschub mit Booten das Lechtal hinab weitertransportiert werden, um z. B. die Abteilungen in Submuntorio (Burghöfe (Mertingen)) u. a. Einheiten zu versorgen. Die Straße von Füssen Richtung Nordwesten führte auch nach Cambodunum/Kempten, von wo aus wiederum die Kastelle an der Iller erreicht werden konnten.

Die Vexillation im Kastell Burghöfe überwachte wohl den Straßenabschnitt zur nahegelegenen Provinzhauptstadt Augsburg. Vermutlich war diese Einheit auch mit Ruderschiffen ausgestattet und kontrollierte damit u. a. die Donaumarschen westlich und östlich der Lechmündung.

Mit dem Verlust des Dekumatlandes war Cambodunum (Kempten) zur Grenzstadt geworden. Von Kempten bis zur Illermündung verlief die Reichsgrenze entlang des Flusses. Höchstwahrscheinlich war im höher gelegenen Areal der Burghalde (0,7 ha) die in der Notitia Dignitatum erwähnte etwa 200 Mann starke Vexillation der Legio III Italica stationiert. Dieser Vexillation oblag die Verteidigung der Kastellkette von Vimania (Isny) bis Cassiliacum (Memmingen?).[37]

Einzelnachweise

  1. Der Zweck dieser Prägung ist umstritten. Möglicherweise wurde damit die Legion für die Niederwerfung des Ingenuus in Pannonien und des Regalianus an der unteren Donau oder aufgrund von zwei Siegen des Gallienus über Germanen in Oberitalien um 260 geehrt.
  2. a b c d e f g h i j Emil Ritterling: Legio (III Italica). In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XII,2, Stuttgart 1925, Sp. 1532–1539.
  3. Bernhard Overbeck: Raetien zur Prinzipatszeit. In: Hildegard Temporini, Wolfgang Haase (Hrsg.): Aufstieg und Niedergang der römischen Welt, Teil II, Bd 5/2 Politische Geschichte (Provinzen und Randvölker: Germanien FS., Alpenprokuraturen, Raetien), de Gruyter, 1976, ISBN 3-11-007197-5, S. 684-685.
  4. CIL 3, 5817, CIL 3, 5820.
  5. CIL 3, 5815.
  6. CIL 3, 5814.
  7. CIL 3, 5812.
  8. Dietz/Fischer: 1996, S.100-101.
  9. Dietz/Fischer: 1996, S.100.
  10. Dietz/Fischer: 1996, S. 101.
  11. CIL 3, 5768 = Vollmer, Inscriptiones Baivariae Romanae (IBR) 74B.
  12. AE 1956, 123.
  13. praetentura Italiae et Alpium: AE 1893, 88 = Hermann Dessau, Inscriptiones Latinae Selectae 8977.
  14. Péter Kovács: Marcus Aurelius’ Rain Miracle and the Marcomannic Wars (Mnemosyne Supplements 308), Brill Academic Publishers, Leiden 2009. ISBN 978-90-04-16639-4, S. 224.
  15. CIL 3, 1980.
  16. a b c Bernhard Overbeck: Raetien zur Prinzipatszeit; In: Hildegard Temporini, Wolfgang Haase (Hrsg.): Aufstieg und Niedergang der römischen Welt, Teil 2, Bd 5/2: Politische Geschichte (Provinzen und Randvölker: Germanien FS., Alpenprokuraturen, Raetien), de Gruyter, 1976, ISBN 3-11-007197-5, S. 677-678.
  17. CIL 3, 11965.
  18. AE 1983, 730 182 n.  Chr.
  19. Ulrich Brandl und Emmi Federhofer: Ton + Technik. Römische Ziegel. Theiss, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8062-2403-0 (Schriften des Limesmuseums Aalen. Nr. 61).
  20. CIL 3, 14370,2.
  21. CIL 5, 5036.
  22. CIL 5, 6869.
  23. Dietz/Fischer: 1996, S. 108.
  24. a b AE 1991, 266.
  25. CIL 3, 1178.
  26. CIL 3, 7785.
  27. CIL 3, 5760
  28. Res gestae divi Saporis
  29. Zosimos 1, 52-53.
  30. (Vindelicos obsidione barbarica liberavit)
  31. Pat Southern: The Roman Empire from Severus to Constantine, Routledge, 2001, ISBN 978-0-203-45159-5, S. 335.
  32. Michaela Konrad: Die Ausgrabungen unter dem Niedermünster zu Regensburg II. Bauten und Funde der römischen Zeit. Auswertung. C.H.Beck, 2007, ISBN 978-3-406-10757-3 ( Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte. Bd. 57), S. 97.
  33. Notitia Dignitatum Occ. VII.
  34. Notitia Dignitatum Occ. V.
  35. Vgl. hierzu auch Dietz 1993 und 1999
  36. Notitia Dignitatum Occ. XXXV.
  37. Andreas Kraus (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Geschichte. Band III,2: Geschichte Schwabens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts, C.H.Beck, 2001, ISBN 978-3-406-39452-2, S. 82

Literatur

Weblinks


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