Lechrainer Dialekt

Lechrainer Dialekt

Der Lechrainer Dialekt (sprachwissenschaftlich: Vorostschwäbisch) ist eine Regionalsprache, die im Lechrain zwischen Friedberg (Schwaben), Landsberg am Lech (Oberbayern) und Schongau (Oberbayern) entlang des Lechs (vor allem östlich des Lechs) gesprochen wird. Lechroanerisch (gesprochen) unterscheidet sich deutlich von den umgebenden Dialekten.

Merkmale

Der Lechrainer Dialekt vereinigt ostschwäbische und mittel- bzw. südbairische Dialektformen mit mittelhochdeutschen Relikten. Während das Schwäbische und das Bairische ansonsten recht klar voneinander geschieden sind, hat sich im Lechrain eine eigentümliche Mischform entwickelt, die wohl auf eine ursprünglich alemannische Bevölkerung zurückzuführen ist, die in Jahrhunderten bairischer Herrschaft zahlreiche bairische Dialektmerkmale übernommen hat. Der Lechrainer Dialekt ist vom Lautstand her überwiegend als schwäbisch einzustufen. Sein Wortschatz ist dagegen eher bairisch geprägt. In den grammatischen Strukturen mischen sich schwäbische und bairische Elemente.

Auffällige Merkmale des Lechrainischen sind das harte, kehlige -kch-, das man sonst im Allgäu und in Tirol hört, die Beibehaltung eines -ch- anstelle des stummen -h- (ziehen → ziacha, leihen → leicha) und eine Lautverschiebung vom hochdeutschen -i- zum -u- (Kirche → Kurcha, Wirt → Wurt).

Die Ausprägung des Lechrainer Dialekts verläuft parallel zum Verlauf des Lechs: Die stärksten Formen findet man in den Gemeinden am Fluss, während nach Osten hin - oft innerhalb weniger Kilometer - lechrainische Merkmale abnehmen und immer mehr bairische Formen auftauchen.

Nachdem sich die Römer um 476 aus ihrer damaligen Provinz Raetia zurückzogen, besiedelten dann im Westen die Alemannen und im Osten die Bajuwaren die Gegend. Dieser Dialekt stellt einen sprachlichen Übergangsbereich dazwischen dar.

Insgesamt ist der Lechrainer Dialekt seit Jahren auf dem Rückzug. Er wird nicht nur vom Hochdeutschen verdrängt, sondern auch vom Bairischen ausgehöhlt.

Literatur

  • Martin Wölzmüller: Der Lechrainer und seine Sprache. Landschaft - Brauchtum - Mundart. Landsberg 1987.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lechrainerisch — Der Lechrainer Dialekt (sprachwissenschaftlich: Vorostschwäbisch) ist eine oberbaierischer Regionalsprache, die im Lechrain zwischen Friedberg (Schwaben), Landsberg am Lech (Oberbayern) und Schongau (Oberbayern) entlang des Lechs (vor allem… …   Deutsch Wikipedia

  • Lech — Einzugsbereich des Lechs Daten Gewäss …   Deutsch Wikipedia

  • Landsberg am Lech — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Lechrain — Ungefähre Lage des Lechrains (Schraffur) Mit Lechrain wird die Region zwischen Augsburg und den Alpen entlang des Lechs bezeichnet, wobei der Schwerpunkt der Gegend östlich des Flusses liegt. Prägendes Element des Lechrains ist das durch die… …   Deutsch Wikipedia

  • Peiting — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Landsberg (Lech) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Mittelstetten am Lech — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Grenzorte des alemannischen Dialektraums — Das traditionelle Verbreitungsgebiet westoberdeutscher (=alemannischer) Dialektmerkmale im 19. und 20. Jahrhundert …   Deutsch Wikipedia

  • Zimbrisch — (Eigenbezeichnung Zimbrisch gaprècht, Zimbrische zunga, Zimbrisch, italienisch Cimbro genannt) ist die traditionelle oberdeutsche Sprache der Zimbern in Oberitalien, die in drei Sprachinseln gesprochen wurde und bis Ende des 18. Jahrhunderts… …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Weilheim-Schongau — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”