Lebensmittel-Bestrahlung

Lebensmittel-Bestrahlung
Das internationale „Radura-symbol“ deutet an, dass Lebensmittel durch Bestrahlung behandelt wurden.

Die Lebensmittelbestrahlung ist ein Verfahren zur Konservierung (im weitesten Sinn) von Lebensmitteln mit Hilfe von ionisierenden Strahlen. [1] [2] [3] [4]

Zur Verwendung kommen Elektronenstrahlung und Bremsstrahlung (Röntgenstrahlung) aus Teilchenbeschleunigern sowie Gammastrahlen aus dem Zerfall von Cobalt-60 oder Cäsium-137.

Die Lebensmittelbestrahlung verfolgt eine Reihe von Zielen, die durch unterschiedlich hohe Bestrahlungsdosen erreicht werden:

Die Geschichte der Lebensmittelbestrahlung ist eng mit der Erforschung der Radioaktivität und der ionisierenden Strahlung verbunden; erste Vorschläge erfolgten bereits um die Jahrhundertwende, intensivere Forschungen im Zusammenhang mit der Konservierung von Lebensmitteln im Zweiten Weltkrieg. Eine großtechnische Anwendung war allerdings erst mit der Entwicklung geeigneter Beschleuniger in den 50er Jahren und der Verfügbarkeit größerer Mengen von radioaktiven Strahlenquellen möglich. Auch wenn die grundsätzliche Freigabe durch internationale fachliche Gremien seit längerem vorliegt, beschränkt sich die Anwendung im Lebensmittelbereich aufgrund politischer Vorgaben innerhalb der Europäischen Union derzeit hauptsächlich auf Gewürze. Die Sterilisierung durch Strahlung im technischen und medizinischen Bereich ist demgegenüber weiter fortgeschritten und etabliert.

Inhaltsverzeichnis

Methode und verwendete Strahlung

Die Wirkung der Bestrahlung beruht auf der Zerstörung des Genoms und damit der Fortpflanzungs- und Überlebensfähigkeit der bestrahlten Organismen. Aufgrund ihrer Größe ist die DNA bedeutend stärker empfindlich gegenüber ionisierenden Strahlen als kleinere Moleküle, weshalb sich die Eigenschaften, die Zusammensetzung des Lebensmittels und insbesondere seine Identität (z. B. roh) im Vergleich zu anderen Konservierungsmethoden nicht ändern. [5]

Von den verschiedenen Arten ionisierender Strahlung kommen Gammastrahlen aus dem Zerfall radioaktiver Isotope, Elektronenstrahlen sowie Bremsstrahlung (Röntgenstrahlung) erzeugt in Beschleunigern zur Verwendung.

In Großbestrahlungsanlagen wird zumeist Gammastrahlung von radioaktivem Cobalt-60 eingesetzt, Bremsstrahlung hat etwa dasselbe Durchdringungsverhalten. Bestrahlung mit Elektronen ist wegen der geringeren Eindringtiefe nur für oberflächige Anwendungen geeignet.

Die Energie der Photonenstrahlung von Cobalt-60 (1,12 und 1,33 MeV) und von Caesiums-137 (0,66 MeV) ist zu gering, um eine Aktivierung auszulösen. Die Energie der Elektronen (meist auf 10 MeV) und Photonen (meist auf 5 MeV, in USA 7,5 MeV) ist nach oben beschränkt, um eine Aktivierung der Lebensmittel durch Kernphotoeffekt und andere Kernreaktionen auszuschließen.

Bestrahlungsanlagen

Bestrahlungsanlagen sind im Regelfall nicht ausschließlich auf Lebensmittel zugeschnitten.

Bestrahlte Produkte kommen in unserem Alltag – unerkannt – recht häufig vor, im Vergleich zu diesem Aufkommen ist die Menge der bestrahlten Lebensmittel recht gering.

  • Lebensmittelverpackungen
  • Schrumpffolien
  • Fußbodenheizungen
  • Gas-Fernleitungen
  • Hochgeschwindigkeitsreifen
  • Medizinprodukte
  • Kabel (Isolation)
  • Plastikteile (Autobau)

Auf Hawaii gibt es eine spezielle Anlage mit Röntgenstrahlen, die für Quarantänezwecke (Abtötung von Insekten wie der Fruchtfliege) eingesetzt wird, um frische Früchte ohne chemische oder Hitzebehandlung nach Kontinental-USA verbringen zu können. Eine Gammaanlage in Mulberry, Florida dient vornehmlich der Bestrahlung von Fleisch- und Geflügelprodukten, um gesundheitlich gefährliche Mikroorganismen abzutöten. In Sioux City, Iowa dient ein Elektronenbeschleuniger praktisch ausschließlich der Bestrahlung von Hackfleisch (Hamburgern). In Berric, Frankreich gibt es einen Elektronenbeschleuniger, mit dem Geflügelfleisch aus Separatoren bestrahlt wird, um gefährliche Mikroorganismen zu eliminieren und die allgemeine mikrobiologische Belastung zu reduzieren.

Es wird geschätzt, dass es weltweit etwa 200 Großbestrahlungsanlagen mit im Mittel je 1,5 MCi Cobalt-60 (in SI-Einheiten 56 PBq; entsprechend einer Gesamt-Strahlungsleistung von rund 4,5 MW) und etwa 1000 Beschleunigeranlagen von 25 kW bis ca. 700 kW (entsprechend einer Gesamt-Strahlungsleistung von rund 50 MW) gibt. Die Menge der weltweit bestrahlten Lebensmittel wird auf 200.000 bis 400.000 t geschätzt; die Hälfte davon Gewürze.[6] [7]

Tabellarische Geschichte der Lebensmittelbestrahlung

  • 1895 Röntgen entdeckt Bremsstrahlung
  • 1896 Antoine Henri Becquerel entdeckt natürliche Radioaktivität; Minck schlägt therapeutische Anwendung ionisierender Strahlung vor
  • 1904 Samuel Prescott beschreibt bakterizide Wirkung bei Studien am Massachusetts Institute of Technology (MIT)
  • 1906 Appleby & Banks: brit. Patent zur Nutzung radioaktiver Isotope zur Bestrahlung pulverförmiger Lebensmittel
  • 1918 Gillett: US-Patent zur Nutzung von Röntgenstrahlung zur Lebensmittel-Konservierung
  • 1921 Schwartz beschreibt Trichinen-Bekämpfung
  • 1923 Wüst: franz. Patent zur Lebensmittelbestrahlung
  • 1943 Intensive Forschungen am MIT zur Lebensmittelhaltbarmachung für Nahrungsmittelkonserven der US-Army [8]
  • 1951 US Atom-Energie-Kommission koordiniert Forschungsprogramme
  • 1955 Beginn der Forschungen an der früheren Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel BfEL), heute Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe und Detmold
  • 1958 Kommerzielle Gewürzbestrahlung in Stuttgart; welterste industrielle Anwendung (Van-de-Graaff-Beschleuniger)[9]
  • 1958 Lebensmittelgesetz in Deutschland verbietet ionisierende Bestrahlung[10]
  • 1966 Einweihung des Instituts für Strahlentechnologie der Lebensmittel an der Bundesforschungsanstalt für Lebensmittelfrischhaltung, heute MRI, Karlsruhe; 1. Internationaler Kongreß über Lebensmittelbestrahlung in Karlsruhe
  • 1970 Gründung des Internationalen Projekts auf dem Gebiet der Nahrungsmittelbestrahlung (IFIP), Sitz an der BfL, Karlsruhe
  • 1980 FAO/IAEA/WHO Joint Expert Committee on Food Irradiation befürwortet die Zulassung allgemein bis 10 kGy
  • 1981/1983 Auflösung des IFIP nach Erreichung seiner Ziele
  • 1983 Codex Alimentarius General Standard for Irradiated Foods alle Lebensmittel, Dosisobergrenze 10 kGy (Durchschnitt)
  • 1984 Gründung der Nachfolgeorganisation zum JECFI >> International Consultative Group on Food Irradiation (ICGFI); Zulassung in der DDR, Rechtsverordnung über die Durchführung
  • 1989 mit dem Beitritt der Fünf Neuen Länder zur Bundesrepublik endet in der DDR die Zulassung der Lebensmittelbestrahlung
  • 1997 FAO/IAEA/WHO Joint Study Group on High-Dose Irradiation befürwortet die Abschaffung der Dosis-Obergrenze
  • 1999 EG-Richtlinie zur Lebensmittelbestrahlung
  • 2000 Umsetzung der Richtlinie in Deutschland
  • 2003 Codex Alimentarius General Standard for Irradiated Foods: Aufhebung der Dosisobergrenze
  • 2004 ICGFI beendet

Gesundheitliche Beurteilung

Kein anderes Verfahren der Be- und Verarbeitung von Lebensmitteln wurde jemals derart gründlich untersucht, in mehr als 50 Jahren Forschung wurde in zahlreichen Versuchen an Testsystemen, an Tieren und an menschlichen Freiwilligen keine nachteilige Wirkung festgestellt.[5] Seitens internationaler Gremien, so 1980 durch einen gemeinsamen Ausschuss von FAO, IAEA und WHO (JECFI) wurde bestätigt, [11], dass Lebensmittel jeglicher Art bis zu einer ‚mittleren Überalles-Dosis‘ von 10 kGy ohne Bedenken bestrahlt werden können.

Innerhalb der Europäischen Gemeinschaft wurde 1986 durch das SCF (Scientific Committee on Food, deutsch Wissenschaftlicher Lebensmittelausschuß; seit 2004 durch das EFSA (European Food Safety Authority) ersetzt) Stellung genommen[12] und für die acht damals zur Zulassung empfohlenen Lebensmittelgruppen bis auf Gewürze jeweils niedrigere Dosiswerte als 10 kGy festgelegt. In den Folgejahren wurden 1992 [13] und 1998 [14] weitere Lebensmittel zugelassen; eine völlige Dosisfreigabe, wie 1997 vom JSGHDI vorgeschlagen[15], wurde aber 2003 abgelehnt.[16] Das SCF behält sich auch weiterhin Einzelfallprüfungen für noch nicht zugelassene Lebensmittel vor, im Widerspruch zum Befund des JECFI von 1980.

In Deutschland hat die dafür zuständige Fremdstoffkommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bereits 1981[17] sich dem Urteil des JECFI von 1980[11] vollinhaltlich angeschlossen und die Zulassung der Bestrahlung von Gewürzen ausdrücklich empfohlen. Weiter hat sich 1983 der Bundesgesundheitsrat[18] und 1994 der Verbraucherausschuss[19] grundsätzlich diesem Urteil angeschlossen, beide haben die Bestrahlung von Gewürzen ebenfalls befürwortet, jedoch bei weiteren Produkten Vorbehalte angemeldet.

Vorbehalte und Bedenken

Die Lebensmittelbestrahlung ist unter anderem Gegenstand von Vorbehalten, die die Bestrahlung von Lebensmitteln mit Ängsten und Widerständen gegenüber der Kernkraft[20][21] vzu verknüpfen suchen.

Oft geäußerte Einwände und Bedenken[22] werfen der Lebensmittelbestrahlung unter anderem vor

- sie diene dazu, einen Verderb zu maskieren oder eine nicht vorhandene Frische.[23] [24] vorzutäuschen
- führe zur Vernachlässigung strikter 'Guter Herstellungs-Praxis' und Verlängerung von Transportwegen
- töte vornehmlich die 'guten' und nützlichen Mikroorganismen ab oder trüge zum verstärkten Wachsen der 'schlechten' und gesundheitsschädlichen Bakterien bei,
- zerstöre belebende Eigenschaften, denaturiere Lebensmittel und ruiniere Geschmack und Aroma
- zerstöre vorhandene bakterielle Toxine nicht
- löse für den Verbraucher schädliche chemische Veränderungen aus
- sei wegen des Einsatz von radioaktivem Cobalt-60 mit Risiken verbunden

Zudem wird auf den Mangel an Langzeitstudien zum Verzehr bestrahlter Lebensmittel verwiesen. Die Wissenschaftler sind sich noch nicht einig; kritische Kollegen sehen die Unschädlichkeit als nicht erwiesen an; Bildung freier Radikale ist möglich.[25]

Gegenargumente von Befürwortern

Grundsätzlich ist die Lebensmittelbestrahlung international zugelassen und hat gegenüber etablierten, insbesondere Konservierungsmethoden wie Hitzebehandlung, Chlorierung oder der Behandlung mit Brommethan Vorteile. Ein einmal eingetretener Verderb wird durch die Bestrahlung nicht rückgängig gemacht. Die Wirkungen von Strahlung auf Lebensmittel sind mit denen anderer physikalischer und energetischer Effekte grundsätzlich vergleichbar, Strahlungswirkungen töten Bakterien gegenüber anderen Methoden jedoch selektiver ab. Sie führen nicht zu einer signifikanten Beeinträchtigung von Nährwert, Vitamingehalt oder Geschmack[26]

Wo bestrahlte Lebensmittel klar gekennzeichnet auf dem Markt sind, werden sie von den Verbraucher auch angenommen.[27]

Im historischen Vergleich wurden in der Milchwirtschaft der Pasteurisierung vergleichbare Argumente gegenüber vorgebracht, die Hygienestandards sind seither, entgegen den Befürchtungen, deutlich besser geworden.[28][22]

Eine Gesundheitsschädigung durch den Verzehr bestrahlter Lebensmittel ist sehr wenig wahrscheinlich.[29]. Nachweis unter anderem durch Tierversuche über mehrere Generationen. Darüber hinaus rufen bestrahlte Lebensmittel weder Krebs noch genetische Schäden hervor.

Medienaufsehen im Zusammenhang mit erkrankten Katzen

Immerwieder haben einige mit Lebenmittelbestrahlung in Zusammenhang gebrachte Vorkommnisse überregionales Interesse gefunden. Auswirkungen auf die weltweite Anerkennung und Zulassung der Lebensmittelbestrahlung hatten sie nicht.

Berichte über Lähmungserscheinungen bei Katzen in Australien

In Australien mussten Katzen eingeschläfert werden, die Lähmungserscheinungen zeigten, nachdem sie importiertes Biofutter erhalten hatten, das bestrahlt worden war. Die Importfirma führte die Krankheitsfälle auf die behördlichen australischen Anforderungen zurück, die eine Bestrahlung importierter Futtermittel (und vieler anderer Produkte oder Gegenstände) mit 50 kGy oder eine durchgehende Erhitzung verlangen,[30] und richtete auf eigene Kosten einen Fond zur finanziellen Unterstützung betroffener Katzenhalter ein.[31] Die Ursache der Lähmungserscheinungen konnte bisher nicht geklärt.

Eine Verringerung des Vitamingehaltes, etwa Vitamin A, durch die Bestrahlung wurde nicht bestätigt, die Katzen hatten auch Zugang zu anderem Futter.[32]

Tierversuche zu trächtigen Katzen in den USA

Eine Studie an der Universität Wisconsin stellte bei Tierversuchen an trächtigen Katzen fest, dass eine sonst als chronisch angesehene Nervenschädigung, von der vermutet wird, sie sei durch Gaben bestrahlten Tierfutters ausgelöst worden, unter bestimmten Umständen rückgängig gemacht werden kann. Ein eindeutiger Wirkungszusammenhang mit dem Futter oder dessen Bestrahlung war weder Gegenstand noch Ergebnis der Studie, von großem Interesse ist aber ein möglicher Zusammenhang von Ernährung und Nervenkrankheiten wie Multipler Sklerose.[33]

Rechtliche Lage

Die EG hat 1999 Richtlinien zur Lebensmittelbestrahlung erlassen.[34] Der aktuelle Stand der vorläufigen Zulassungen in den Mitgliedstaaten ist sehr unterschiedlich.[35] Diese wurden mit der Neufassung der Lebensmittelbestrahlungsverordnung (gültig seit dem 21. Dezember 2000) in deutsches Recht umgesetzt. Die geänderte Verordnung erlaubt die Behandlung von getrockneten Kräutern und Gewürzen mit Elektronen, Gamma- und Röntgenstrahlung. Die genaue Spezifikation dieser Strahlenarten ist nachzulesen im Anhang 1 dieser Verordnung. [36] Grundsätzlich muss sowohl eine technologische Notwendigkeit als auch ein Vorteil für den Verbraucher in der Lebensmittelbestrahlung bestehen; dies ist für beide Aspekte gegeben.[37][38] Damit ist das in Deutschland bisher gültige allgemeine Bestrahlungsverbot insoweit außer Kraft gesetzt. Sechs EU-Länder (Belgien, Frankreich, Italien, Niederlande, Polen, Vereinigtes Königreich) haben weitere Zulassungen aufrecht erhalten. So sind z. B. in Frankreich Froschschenkel zum Schutz der Verbraucher vor Infektionen meistens bestrahlt. Aufgrund einer deutschen Allgemeinverfügung zur Umsetzung der Regeln des Einheitlichen Marktes der EG dürfen bestrahlte Froschschenkel aus Belgien, Niederlanden und Frankreich in Deutschland vermarktet werden.

Der Codex Alimentarius hat die ionisierende Bestrahlung vorbehaltlos als Behandlungsmethode für Lebensmittel anerkannt und sowohl einen Standard[39] als auch einen ‚Code of Practice‘[40] hierzu definiert. Nach dem WTO-Abkommen darf daher kein Mitgliedsland der WTO den Import bestrahlter Lebensmittel ablehnen. Es ist eine ausnahmslose Kennzeichnung bestrahlter Lebensmittel vorgeschrieben, selbst dann, wenn sie nur als geringste Mengen an Zutaten enthalten sind, welche sonst nicht zu deklarieren wären. Allerdings ist das RADURA-Symbol[41] in der EG nicht zugelassen. Um diese Vorschrift und auch die Bestrahlungsverbote durchzusetzen, wurden analytische Nachweisverfahren entwickelt[42], die auch von der Lebensmittelüberwachung regelmäßig eingesetzt werden. Aufgrund der EG-Richtlinie von 1999 sind alle Mitgliedstaaten verpflichtet, solche Untersuchungen am Markt durchzuführen und darüber jährlich an die Europäische Kommission zu berichten; diese Berichte werden dann im Amtsblatt der EG veröffentlicht.[43]

Ursprünglich bestand in der Bundesrepublik Deutschland keine Regelung der Lebensmittelbestrahlung; d. h., sie war allgemein erlaubt. So konnte die welterste kommerzielle Lebensmittelbestrahlung bei einer Gewürzfirma in Stuttgart stattfinden.[9] Zur selben Zeit aber wurde in das damalige Lebensmittelgesetz ein Verbot der Bestrahlung eingefügt, allerdings in der erklärten Ansicht dieses Verbot später zu überprüfen: "Das Verbotsprinzip mit Erlaubnisvorbehalt ist vorsorglich durch das Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Lebensmittelgesetzes vom 21. Dezember 1958 eingeführt worden, nachdem zu jener Zeit nicht geklärt war, inwieweit mit ionisierenden Strahlen behandelte Lebensmittel nachteilige Eigenschaften annehmen können."[10] Diese Überprüfung hat bisher nicht stattgefunden; allerdings hat die og. angeführte EG-Richtlinie inzwischen Vorrang. Auch die Empfehlungen des SCF, insgesamt 8 Lebensmittelgruppen und einige weitere Einzellebensmittel zuzulassen, wurde bisher nicht umgesetzt.

Grundlegende Literatur

  • Marcus Karel und Daryl B. Lund, Physical Principles of Food Preservation, 2. überarbeitete Auflage, CRC Press 2003, ISBN 0824740637
  • Dieter Ehlermann, Henry Delincée, Die Strahlenkonservierung von Lebensmitteln, Bundesforschungsanstalt für Ernährung (BFE), 8. Auflage, 1998 [2]
  • J.F. Diehl, Safety of Irradiated Foods, Marcel Dekker, New York, 1995
  • Elias, P.S. & Cohen, A.J. (Hrsg.), Radiation chemistry of major food components, Elsevier, Amsterdam, 1977
  • Elias, P.S. & Cohen, A.J. (Hrsg.), Recent advances in food irradiation, Elsevier, Amsterdam, 1983
  • Josephson, E.S. & Peterson, M.S. (Hrsg.), Preservation of food by ionizing radiation, CRC Press, Boca Raton, Bd.1 (1983), Bd. 2 (1983)
  • Deutsche Tagungen "Lebensmittelbestrahlung"
1. Gesamtdeutsche Tagung. Stand, Projekte, Nachweismethoden, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie des Bundesgesundheitsamtes, Berlin, SozEp-Hefte 7 (1991)
2. Gesamtdeutsche Tagung, Bundesforschungsanstalt für Ernährung, Karlsruhe, BFE-R-93-03 (1993)
3. Deutsche Tagung, New development in food, feed and waste irradiation, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie des Bundesgesundheitsamtes, Berlin, SozEp-Hefte 16 (1993)
4. Deutsche Tagung, Beurteilung, Technik, Nachweis, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie des Bundesgesundheitsamtes, Berlin, SozEp-Hefte 5 (1994)

Einzelnachweise

  1. anon., Food Irradiation – A technique for preserving and improving the safety of food, WHO, Genf, 1991; deutsche Übersetzung: Bundesgesundheitsamt, Berlin, SozEP-Hefte 1(1991),1–100
  2. anon., Lebensmittelbestrahlung – Fragen und Antworten, aid-Heft 1424/2000, Auswertungs- und Informationsdienst für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Bonn
  3. anon., Lebensmittelbestrahlung, AID Spezial 8 (Heft Nr. 3274), 1994, Auswertungs- und Informationsdienst für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Bonn
  4. D.A.E. Ehlermann und H. Delincée (Bearb.), Die Strahlenkonservierung von Lebensmitteln, Bundesforschungsanstalt für Ernährung, Karlsruhe, 1998 (8. Auflage)
  5. a b J.F. Diehl, Safety of Irradiated Foods, Marcel Dekker, New York, 1995
  6. C.M. Deeley, M. Gao, R. Hunter, D.A.E. Ehlermann, The development of food irradiation in the Asia Pacific, the Americas and Europe; tutorial presented to the International Meeting on Radiation Processing, Kuala Lumpur, 2006. http://www.doubleia.org/index.php?sectionid=43&parentid=13&contentid=494
  7. Kume, T. et al., Status of food irradiation in the world, Radiat.Phys.Chem. 78(2009), 222-226
  8. Physical Principles of Food Preservation: Von Marcus Karel, Daryl B. Lund, CRC Press, 2003 ISBN 0824740637, S. 462 ff.
  9. a b K.F. Maurer, Zur Keimfreimachung von Gewürzen, Ernährungswirtschaft 5(1958) nr.1, 45-47
  10. a b anon., Bericht der Bundesregierung über die Behandlung von Lebensmitteln mit ionisierenden Strahlen, Deutscher Bundestag, 11. Wahlperiode, Drucksache 11/7574 (18.07.90), S.12 7.1 Die Situation in der Bundesrepublik Deutschland (2.Abs.)
  11. a b anon., Wholesomeness of food, WHO, Genf, 1981, Technical Report Series 659
  12. anon., Berichte des Wissenschaftlichen Lebensmittel Ausschusses (Achtzehnte Folge), Bericht über die Strahlenbehandlung von Lebensmitteln (Stellungnahme vom 13. März 1986), Kommission der Europäischen Gemeinschaften, Generaldirektion Binnenmarkt und gewerbliche Wirtschaft, Luxemburg 1989, EUR 10840 DE, eng: Reports of the Scientific Committee for Food (Eighteenth series), Commission of the European Communities, Directorate-General Internal Market and Industrial Affairs, Luxembourg, 1986, EUR 10840 EN (revision 1989) http://ec.europa.eu/food/fs/sc/scf/reports/scf_reports_18.pdf
  13. Scientific Committee on Food. Report 31.
  14. Scientific Committee on Food. 15.
  15. anon., High-Dose Irradiation: Wholesomeness of food irradiated with doses above 10 kGy, World Health Organization, Geneva, 1999, WHO Technical Report Series 890
  16. Scientific Committee on Food. Revised opinion #193.
  17. Fremdstoffkommission der DFG (12./13.05.1981)
  18. Bundesgesundheitsrat beim BMG (12.10.1983)
  19. Verbraucherausschuß beim BML (25.19.1994)
  20. anon., Endlagerstätte Mensch, Deutscher Verbraucherschutzverband e. V., Information 18, ohne Datum (1983?)
  21. anon., Die Schallgrenze - Radioaktive Bestrahlung von Lebensmitteln, Schriftenreihe - Deutscher Verbraucherschutzverband e. V. (DVS), ohne Datum (1983?)
  22. a b M. Satin, Food Irradiation - A guidebook, Technomic Publishing AG, Basel, Schweiz,1996 (2.Aufl.), dort Tabelle 2.1 auf S.35
  23. anon., Lebensmittelbestrahlung, in: Lebensmittel im EG-Binnenmarkt, Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände, Bonn, 1992
  24. anon., Bestrahlte Lebensmittel – Muß das sein?, Verbraucher-Zentrale Hamburg, 1996
  25. Lebensmittelbestrahlung, Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, Stand 2007-12-20 http://www.vz-bawue.de/UNIQ124033098025457/link390711A.html zuletzt besucht 2009-04-21
  26. J.F. Diehl, C. Hasselmann und D. Kilcast, Sind bestrahlte Lebensmittel ohne Nährwert?, Int. Z. Lebensmitteltechnik, Marketing, Verpackung und Analytik 42 (1991) nr.6, 314–323
  27. D. Ehlermann, Studien über das Verbraucherverhalten und Vermarktungsversuche mit bestrahlten Lebensmitteln in einigen Ländern, in: Lebensmittelbestrahlung, Berichte der Bundesforschungsanstalt für Ernährung, Karlsruhe, 1992, S. 194–206, BFE-R--92-01
  28. Hall, .W. and G.M. Trout, Milk Pasteurizetion, The AVI Publishin Company, Westport, USA, 1968
  29. R.L. Wolke, Was Einstein seinem Koch erzählte - Naturwissenschaft in der Küche, Piper, München, 2003, siehe S.361 'Strahlende Erleuchtung, was Bestrahlung ist'
  30. Grenfell Record. Kelly Burke, Consumer Affairs Reporter. 28. November 2008. Cat food firm blames deaths on quarantine controls Accessed November 28, 2008.
  31. Orijen compassion fund
  32. Kelly Burke, Cat food firm blames death on quarantine controls, 28. November 2008 [1]
  33. Extensive remyelination of the CNS leads to functional recovery, I. D. Duncan,1, A. Brower, Y. Kondo, J. F. Curle, Jr. and R. D. Schultz, Onlinevorabveröffentlichungen vom 2. April 2009, doi: 10.1073/pnas.0812500106, Proceedings of the National Academy of Sciences PNAS April 1, 2009
  34. Official Journal of the European Communities. 13 March 1999. Directive 1999/3/EC of the European Parliament and of the Council of 22 February 1999 on the establishment of a Community list of foods and food ingredients treated with ionising radiation.
  35. Official Journal of the European Communities. 5 December 2006. List of Member States' authorisations of food and food ingredients which may be treated with ionising radiation.
  36. http://bundesrecht.juris.de/lmbestrv_2000/BJNR173000000.html
  37. D. Ehlermann, Lebensmittelbestrahlung – Ein Beitrag zum Vorteil der Verbraucher, FoodTec 4 (1989), 2–7
  38. D. Ehlermann, Die technologische Notwendigkeit der Bestrahlung von Lebensmitteln, Z. Lebensmittelwirtschaft 44 (1993) nr.11, 697–700 und 44 (1993) nr.12, 776–780
  39. General Standard for Irradiated Foods, STAN 106-1983, REV. 1-2003 1.
  40. Recommended International Code of Practice for Radiation Processing of Food, CAC/RCP 19-1979, Rev. 2-2003
  41. D.A.E. Ehlermann, The RADURA-terminology and food irradiation, Food Control 20 (2009), 526-528, doi:10.1016/j.foodcont.2008.07.023
  42. http://ec.europa.eu/food/food/biosafety/irradiation/anal_methods_de.htm
  43. http://ec.europa.eu/food/food/biosafety/irradiation/index_de.htm

Weblinks


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