Learjet

Learjet
Bombardier Learjet
Bombardier-Learjet.svg
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1962
Auflösung 29. Juni 1990

durch Übernahme

Sitz Wichita
Branche Luftfahrt, Flugzeughersteller

Learjet ist die Handelsmarke eines zweistrahligen Geschäftsreiseflugzeuges. Zurzeit werden die Learjets von Bombardier hergestellt. Davor gab es eine ganze Reihe von Firmierungen. Ziel dieser Unternehmen war jedoch stets die Herstellung entsprechender Flugzeuge.

Geschichte

Learjet 24, Lear Jet Observatory der NASA
Learjet 25 am Cambridge Bay Airport (Kanada)
Learjet 45
Learjet 60

Ende der fünfziger Jahre entwickelte der Geschäftsmann William P. Lear ein zweistrahliges Geschäftsreiseflugzeug. Zur Produktion und Vermarktung seines Entwurfes gründete er in der Schweiz die Swiss American Aviation Corporation (SAAC). Lears Geschäftsreiseflugzeug sollte den Namen SAAC-23 bekommen.

Da er in den USA bessere Marktchancen für seine Entwicklung sah, verlegte Lear den Unternehmenssitz 1962 nach Wichita, Kansas. Dort begann im Februar der Zusammenbau des nun Learjet genannten Flugzeuges, der Learjet No. 1. Der Flügel stammte vom geplanten schweizerischen Kampfflugzeug FFA P-16.

Im April 1963 entstand aus der SAAC die Lear Jet Corporation. Der erste Prototyp flog am 7. Oktober 1963. Gut ein Jahr später, am 13. Oktober 1964, wurde die erste Serienmaschine ausgeliefert, ein Learjet 23. Das Modell fand guten Kundenanklang und wurde weiterentwickelt. 1966 entstand das Modell Learjet 24. Dieses Modell wurde unter den Bedingungen einer Verkehrsmaschine zugelassen, ein Novum für ein Geschäftsreiseflugzeug. In diesem Jahr fand auch der Erstflug des Modells Learjet 25 statt. Am 19. September 1966 wurde das Unternehmen in Lear Jet Industries Inc. umbenannt, nachdem bereits gut 100 Maschinen ausgeliefert wurden.

Die Gates Rubber Company stieg 1967 in die Lear Jet Industries Inc. ein, um die Flugzeuge weltweit zu vermarkten. Dafür wurde die Gates Aviation gegründet. Bereits am 27. November 1968 wurde die 200. Maschine ausgeliefert.

William P. Lear verließ das Unternehmen 1969. Dafür fusionierten Lear Jet Industries Inc. und die Gates Aviation zur Gates Learjet.

Das Modell 25 wurde 1972 mit Turbinen des Typs Garrett AiResearch TFE731-2 ausgerüstet. Dabei handelte es sich um ein Turbofan-Triebwerk, das wesentlich leiser und sparsamer ist als die bisher eingesetzten Triebwerke. Ebenfalls in diesem Jahr erhielt Learjet als erster Hersteller von Geschäftsreiseflugzeugen die Zulassung, von unbefestigten Pisten starten zu dürfen.

Das neue Modell Learjet 35 startete am 22. August 1973 zu seinem Erstflug. Im Jahr darauf erhielten dieser Typ und der Learjet 36 die Zulassung. 1975 wurde der 500. Learjet ausgeliefert.

Die neuen Modelle der Typen Learjet 24/25 erhielten 1977 die Zulassung, um in der bis dahin für ein Verkehrsflugzeug unerreichten Höhe von 15545 Metern zu operieren. Am 24. August desselben Jahres erfolgte der Erstflug des Modells Learjet 28.

Am 14. Mai 1978 starb William P. Lear.

1979 erfolgte die Zulassung der Typen Learjet 28/29. Am 19. April startete der Prototyp der komplett neuen Serie Learjet 54/55/56 zu seinem Erstflug. 1980 wurde der 1000. Learjet ausgeliefert. In den folgenden Jahren wurden viele Detailverbesserungen der bestehenden Typen ausgeführt. Es entstanden Versionen mit vergrößerter Reichweite. 1983 bestellte das Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten 80 Maschinen vom Typ Learjet 35. Es wurde eine Raumfahrtabteilung gegründet, die später auch den Zuschlag erhielt, Komponenten für die Feststoffbooster des Space Shuttles zu produzieren. Im Herbst 1984 wurde die Produktion von Flugzeugen vorübergehend gestoppt, bis die zu großen Lagerbestände abgebaut waren. 1986 wurden neue Produktionsstätten in Tucson, Arizona bezogen und die Unternehmensleitung dorthin verlegt. Anschließend wurde die Flugzeugproduktion wieder hochgefahren.

In Tucson betreibt das Unternehmen FlightSafety International ein Simulatorzentrum für die Ausbildung von Learjet- und Challenger-Piloten mit zehn sogenannten Fullflightsimulatoren. Die Ausbildung für neue Piloten, sogenannte Initialkurse, dauert 15 Tage und beinhaltet neben der Ground School neun Simulator-Sitzungen mit anschließendem Prüfungsflug. Es werden dabei alle erdenklichen Notsituationen geübt. Damit ein Pilot seinen Eintrag in die Pilotenlizenz erhält, müssen noch zehn Starts und Landungen im realen Flugzeug absolviert werden. Erst dann darf der Pilot das Flugzeugmuster auch fliegen. Voraussetzung dieser Ausbildung ist eine gültige Commercial Pilot License (CPL).

Im Herbst 1987 übernahm die Integrated Acquisition, Inc. die Kontrolle über die Gates Learjet Corporation, kurz darauf wurde das Unternehmen in Learjet Corporation umbenannt. Am 29. Juni 1990 übernahm dann Bombardier die Learjet Corporation.

Die aktuelle Ausbaustufe des Typs 60, der Learjet 60XR, hatte ihren Erstflug am 3. April 2006. Die FAA-Zertifizierung wurde am 4. Juni 2007 erteilt[1], die Indienststellung begann am 30. Juli 2007.[2]

Am 16. Juni 2006 wurden die Modelle 45 und 60 beide zum jeweils 300. Mal verkauft. Der 300. Learjet 45 ging in die Vereinigten Staaten, der 300. Learjet 60 nach Finnland.

Das Projekt des aus Faserverbundwerkstoffen gefertigten Learjet 85 (vorübergehender interner Projektname: Learjet NXT) begann am 30. Oktober 2007. Da diese eine Abkehr von der klassischen Metallbauweise ist, in der alle Vorgängermodelle gefertigt wurden, handelt es sich um eine vollständige Neukonstruktion.[3]

Weblinks

 Commons: Learjet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Joint Operational Evaluation der EASA für den Learjet 60XR vom 8.August 2007, PDF
  2. Zeitstrahl der Learjet-Geschichte
  3. Learjet 85-Homepage

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