LeRoi Jones

LeRoi Jones
Amiri Baraka (Mitte).

Amiri Baraka (* 7. Oktober 1934 in Newark, New Jersey, USA) ist ein US-amerikanischer Lyriker, Dramatiker, Musikkritiker und Prosaautor.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Amiri Baraka wurde als Everett LeRoy Jones geboren. 1952 änderte er die Schreibung seines Namens in LeRoi Jones; 1967 nahm er den Namen Imamu Ameer Baraka an, den er später zur heutigen Form abwandelte.

1934 - 1965

Baraka studierte Philosophie und Religionswissenschaften an der Rutgers University, an der Columbia University und an der Howard University, ohne jedoch einen Abschluss zu machen. 1954 ging er zur US Air Force, wo er den Rang eines Sergeanten erreichte. 1957 wurde er, nachdem ihm in einem anonymen Brief vorgeworfen worden war, er sei Kommunist, unehrenhaft aus der Air Force entlassen. Im selben Jahr zog er nach Greenwich Village und arbeitet anfangs in einem Schallplatten-Lager. In dieser Zeit entwickelte sich sein Interesse für Jazz; gleichzeitig kam er in Kontakt mit den Beat Poets, die seine frühe Lyrik stark beeinflussten. 1958 heiratete er Hettie Cohen und gab mit ihr zusammen das Literaturmagazin Yugen heraus (bis 1963).

1960 besuchte er Kuba, was seine Wandlung zum politischen Künstler einleitete. 1961 erschien die Gedichtsammlung Preface to a Twenty Volume Suicide Note, 1963 Blues People: Negro Music in White America. Für sein 1964 uraufgeführtes Stück Dutchman erhielt er im selben Jahr einen Obie Award. Nach der Ermordung von Malcolm X distanzierte er sich von den Beat Poets, verließ seine Frau und die beiden gemeinsamen Kinder und zog nach Harlem, da er sich mittlerweile als schwarzer Kulturnationalist ("black cultural nationalist") verstand. Hettie Cohen behauptete später in ihrer Autobiografie How I Became Hettie Jones (1996), Baraka habe sie Zeit ihrer Ehe misshandelt.

1966 - 1980

1966 heiratete Baraka seine zweite Frau, die sich später Amina Baraka nennen sollte. An 1967 unterrichtete er an der San Francisco State University. Im selben Jahr wird er im Verlauf von Rassenunruhen, die nach der Ermordung von Martin Luther King ausbrachen, in Newark verhaftet, wegen unerlaubten Waffenbesitzes und Widerstands gegen die Staatsgewalt angeklagt und zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. In einem Berufungsverfahren wurde dieses Urteil wieder verworfen. 1968 erschien sein zweites Jazz-Buch Black Music. 1970 unterstützte er Kenneth Gibson bei seiner Kandidatur für das Amt des Bürgermeisters von Newark; Gibson wurde zum ersten schwarzen Bürgermeister der Stadt gewählt.

Um 1974 ging Baraka auf Distanz zum schwarzen Nationalismus und orientierte sich ab sofort am Marxismus und den Befreiungsbewegungen der Dritten Welt. 1979 begann er an der SUNY im Africana Studies Department zu unterrichten. Im selben Jahr wird er nach einer Auseinandersetzung mit seiner Frau zu sozialem Arbeitsdienst verurteilt. Um diese Zeit beginnt er damit, seine Autobiografie zu verfassen. 1980 distanzierte er sich von antisemitischen Äußerungen früherer Jahre und erklärte, er habe seine Irrtümer eingesehen und verstehe sich nun als Anti-Zionisten.

1980 - heute

1984 wurde Baraka zum ordentlichen Professor ernannt. 1987 hielt er gemeinsam mit Maya Angelou und Toni Morrison eine Gedenkrede bei der Beerdigung von James Baldwin. 1989 wurde ihm der American Book Award für sein Lebenswerk verliehen sowie der Langston Hughes Award. 1990 war er Ko-Autor der Autobiografie von Quincy Jones und 1998 spielte er im Warren Beattys Film Bulworth mit. 2002 wurde er vom Staate New Jersey zum poet laureate ernannt - eine Position, die er 2003 wieder aufgeben musste, nachdem eine Kontroverse über sein Gedicht Somebody Blew Up America entflammt war. Einige Zeilen des Gedichts waren dahingehend interpretiert worden, Baraka behaupte, die Israelis steckten hinter den Angriffen auf das World Trade Center vom 11. September 2001.

Werke

  • Preface to a Twenty Volume Suicied Note, Gedichte, 1961
  • Blues People: Negro Music in White America, 1963
  • Dutchman and The Slave, Theaterstücke, 1964
  • The System of Dante's Hell, Roman, 1965
  • Home: Social Essays, 1965
  • Tales, 1967
  • Black Magic, Gedichte, 1969
  • Four Black Revolutionary Plays, 1969
  • It's Nation Time, Gedichte, 1970
  • Raise Race Rays Raize: Essays Since 1965, 1971
  • Hard Facts, Gedichte, 1975
  • The Motion of History and Other Plays, 1978
  • Poetry for the Advanced, 1979
  • reggae or not!, 1981
  • Daggers and Javelins: Essays 1974-1979, 1984
  • The Autobiography of LeRoi Jones/Amiri Baraka, 1984
  • The Music: Reflections on Jazz and Blues, 1987
  • Transbluesency: The Selected Poems of Amiri Baraka/LeRoi Jones, 1995
  • Wise, Why’s Y’s, Essays, 1995
  • Funk Lore: New Poems, 1996.
  • Somebody Blew Up America, 2001

Weblinks


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