Lauterbrunnen

Lauterbrunnen
Lauterbrunnen
Wappen von Lauterbrunnen
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Bern
Verwaltungskreis: Interlaken-Oberhasli
Gemeindenummer: 0584i1f3f4
Postleitzahl: 3822
UN/LOCODE: CH WNG (Wengen)
Koordinaten: (636032 / 161077)46.5999917.908887795Koordinaten: 46° 36′ 0″ N, 7° 54′ 32″ O; CH1903: (636032 / 161077)
Höhe: 795 m ü. M.
Fläche: 164.4 km²
Einwohner: 2504 (31. Dezember 2009)[1]
Website: www.lauterbrunnen.ch
Lauterbrunnen mit Kirche und Staubbach im Hintergrund

Lauterbrunnen mit Kirche und Staubbach im Hintergrund

Karte
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Lauterbrunnen ist eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Interlaken-Oberhasli des Kantons Bern in der Schweiz.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Gemeinde liegt im Lauterbrunnental und besteht aus den Ortschaften Lauterbrunnen, Wengen, Mürren, Gimmelwald, Stechelberg und Isenfluh. Die Einwohnerzahl der Ortschaft Lauterbrunnen liegt unter der von Wengen, ist aber höher als die der anderen vier Ortschaften. Die Gesamtfläche der Gemeinde Lauterbrunnen beträgt 164,5 km². Der tiefste Punkt der Gemeinde liegt bei 728 m ü.M. und der höchste auf 4158 m ü.M.

Lauterbrunnen wird von der Weissen Lütschine durchflossen, die durchschnittlich einmal im Jahr über die Ufer tritt.

Die berühmteste und spektakulärste Touristenattraktion des Ortes sind die Trümmelbachfälle, mehrere Wasserfälle im Innern eines Berges.

Geschichte

Lauterbrunnen ist ein Walserdorf, wurde also im Gegensatz zum übrigen Berner Oberland vom Wallis her besiedelt. 1240 wurde der Ort als Claro Fonte erstmals auf einer Urkunde erwähnt. 1253 sprach man von Liuterbrunnon. 1268 schon als Luterbrunnen. Dies bezieht sich aus den klaren (lauter) Quellen und Bäche (Brunnen).

Im Jahre 1669 wütete die Pest im Lauterbrunnental. Beginnend von Wengen aus, starben innerhalb von vier Monaten 360 der 580 Personen, die das Tal damals bewohnten.[2]

Der Staubbachfall inspirierte Johann Wolfgang von Goethe bei seiner zweiten Schweizer Reise 1779 zu seinem Gesang der Geister über den Wassern, den er als Gast im Pfarrhaus von Lauterbrunnen schrieb.[3]

Am 12. April 2007 zerschellte südlich von Lauterbrunnen in der Nordwand der Äbeni Flue ein Tornado-Kampfflugzeug der deutschen Bundeswehr bei dem der Pilot getötet und der Co-Pilot verletzt wurde.[4]

Kirche

1487 errichteten die Talbewohner ihre erste Kirche, ohne Erlaubnis der Pfarrei Gsteig, zu der sie gehörte. Von den Angehörigen im Lötschental wurden sie tatkräftig unterstützt. Bereits fünf Jahre vor Baubeginn wurde die Lötscherglocke gegossen. Zu Fuss wurde dann die 200 Kilogramm schwere Glocke über die Wetterlücke getragen. Beim Abbruch der alten Kirche 1830 wurde das Traggerüst gefunden, mit dem dieser Transport bewältigt wurde. Am unteren Rand wurde die Glocke dabei beschädigt, weil sie bei den besonders steilen Passagen wahrscheinlich geschleift werden musste. Sie steht heute im Talmuseum.[5]

Seit 1528 ist Lauterbrunnen eine eigenständige Kirchgemeinde, nachdem es lange Zeit zur Kirchgemeinde Gsteig bei Interlaken gehört hatte.

Verkehr

Von Interlaken Ost fährt man mit den Berner Oberland-Bahnen (BOB) nach Lauterbrunnen. Dort hat man Anschluss an die Wengernalpbahn nach Wengen und auf die Kleine Scheidegg und nach Grindelwald, sowie an die Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren (BLM) hinauf nach Mürren. Etwas südlich des Dorfes liegt zudem der Heliport der Air Glaciers.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1653 1783 1811 1827 1856 1900 1910 1930 1941 1960 1970 1980 2006 2009
Gesamtgemeinde 525 860 1221 1698 2551 3204 2958 2819 3281 3478 3077 3065 2936
Lauterbrunnen 375 1029 885 1022 1073 954 858

Die Gesamtgemeinde umfasst die Ortschaften Lauterbrunnen, Wengen, Mürren, Gimmelwald, Stechelberg und Isenfluh.

Tourismus

Die senkrechten Felswände um Lauterbrunnen sind faszinierend und mit dem Staubbachfall und den Trümmelbachfällen, mehreren Wasserfällen im Innern einer Felswand, ist ein bleibender Eindruck sicher. Dazu kommen die guten Bahnverbindungen in die Ski- und Wandergebiete Kleine Scheidegg-Männlichen sowie Mürren-Schilthorn. Wandermöglichkeiten gibt es auch im hinteren Lauterbrunnental, welches gebietsweise unter Naturschutz steht. Von Lauterbrunnen führt bei genügender Schneemenge eine Langlaufloipe nach Stechelberg.

Lauterbrunnen ist ausserdem ein Anziehungspunkt für Base Jumper aus aller Welt, die von den umliegenden, um die 400 m bis 600 m hohen Felswänden wie der Mürrenfluh oder der Staldenfluh abspringen. So gibt es jährlich etwa 20.000 Sprünge. Unter Base Jumpern bekannt sind Absprungpunkte wie High Nose "Ultimate, Nose und La Mousse. Leider ist auch die Todesrate sehr hoch. 15 % aller tödlichen Base-Jumping-Unfälle weltweit geschahen im Lauterbrunnental. Die bisher 28 Toten (Stand: 16. September 2011) lösten Diskussionen über ein Springverbot aus.[6][7][8][9][10][11][12][13]

Galerie

Weblinks

 Commons: Lauterbrunnen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden
  2. Auf Walserspuren durchs Lauterbrunnental, Verlag Schlaefli & Maurer AG
  3. Gesang der Geister über den Wassern
  4. Tornadoabsturz 12. April 2007, www.welt.de
  5. Talschaftszytig Nr.10 Oktober 2008
  6. BASE Fatality List auf splatula.com
  7. ast/SDA: Die Todesschlucht von Bern. 20minuten Online, 9. Oktober 2007, abgerufen am 20. März 2011.
  8. Base-Jumping lässt sich nicht verbieten. Jungfrau-Zeitung, 11. Oktober 2007, abgerufen am 20. März 2011.
  9. Die Basejumper von Lauterbrunnen. DOK des Schweizer Fernsehens, 31. Januar 2008 (auf YouTube). Abgerufen am 6. April 2011.
  10. pk: Basejumper stürzt im Berner Oberland zu Tode. Berner Zeitung, 15. September 2010, abgerufen am 20. März 2011.
  11. mau/pd: 27jähriger Basejumper tödlich verunfallt. Berner Zeitung, 24. Januar 2011, abgerufen am 20. März 2011.
  12. sda: Basejumper stirbt im Lauterbrunnental. NZZ Online, 26. Juni 2011, abgerufen am 13. Juli 2011.
  13. Berner Zeitung 16. September 2011

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