Laryngoskopie

Laryngoskopie
Kehlkopfspiegel
Operationslaryngoskop
Blick auf die Stimmlippen durch ein Operationslaryngoskop im Rahmen der Mikrolaryngoskopie

Unter einem Laryngoskop (von griechisch Larynx = Kehlkopf und skopein = betrachten) versteht man einen Planspiegel mit Stiel zur indirekten Betrachtung des Kehlkopfes (Kehlkopfspiegel) oder ein spatelförmiges (Intubationslaryngoskop, Intubationsspatel) oder röhrenförmiges (Operationslaryngoskop) Gerät mit Beleuchtung zur direkten Betrachtung des Kehlkopfes.

Das Intubationslaryngoskop dient als Hilfsmittel zur endotrachealen Intubation im Rahmen einer Narkose oder Beatmungstherapie, das Operationslaryngoskop wird in der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde zur Inspektion und Durchführung von Eingriffen am Kehlkopf verwendet.

Die Betrachtung des Kehlkopfes (Laryngoskopie, Kehlkopfspiegelung) mit dem Laryngoskop wird als direkte Laryngoskopie bezeichnet. Sie ist nur in Narkose oder tiefer Sedierung möglich. Beim wachen Patienten kann der Kehlkopf mit Hilfe des Planspiegels betrachtet werden, dies wird etwa in der Laryngologie praktiziert und als indirekte Laryngoskopie bezeichnet.

Ein Laryngoskop sollte in jedem Notfallkoffer enthalten sein, auf den ein Arzt Zugriff hat, da es im Rahmen einer Reanimation zur Intubation benötigt wird. Daher sollte in jeder Arztpraxis ein Laryngoskop mit verschiedenen Spateln vorgehalten werden. Ebenso verfügt jeder Rettungs- und Notarztwagen sowie jedes andere mit einem Notarzt besetzte Rettungsmittel über ein Laryngoskop mit verschiedensten Spateln. Das Laryngoskop ist tägliches Arbeitsmittel des Anästhesisten im OP.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau und Formen

Das Intubationslaryngoskop besteht aus einem Griff und einem Spatel. Die Spatel gibt es in verschiedenen Größen und Formen, um den unterschiedlichen anatomischen Gegebenheiten der Patienten gerecht zu werden.

Die Spatel können auf den Griff aufgeklippt werden, sie stehen dann im rechten Winkel vom Griff ab. Wird das Laryngoskop nicht verwendet, wird der Spatel an den Griff angeklappt oder abgenommen.

Im Spatel ist eine Lichtquelle eingebaut, um die Sicht im dunklen Rachen zu verbessern. Die dazu notwendigen Batterien werden üblicherweise im Griff verbaut.

Warm- und Kaltlicht

Bei der Warmlichtausführung sitzt im Spatel eine kleine Glühbirne, die über einen Kontakt zwischen Griff und Spatel mit Strom versorgt wird. Auf den festen Sitz der Birne ist stets zu achten, da hier ein häufiges Problem liegt, das zu Fehlfunktion führen kann.

Bei der Kaltlichtausführung ist die Lichtquelle im Griff integriert. Das Licht gelangt über einen Lichtwellenleiter (Glasfaserleitung) in den Spatel.

Spatelformen

Laryngoskop mit Macintosh-Spateln in zwei Größen, Warmlicht
Laryngoskop mit Miller-Spatel, Kaltlicht


Macintosh

Der Macintosh-Spatel (auch Wisconsin-Foregger-Spatel) ist leicht gebogen und je nach Größe zwischen 76 (Größe 0) und 176 mm (Größe 5) lang. Bei Erwachsenen werden häufig die Größen 3 und 4 verwendet.

Die Bezeichnung wird gerne als McIntosh falsch geschrieben - ein Effekt, der sich durch die Geschichte zieht: Schon bei der Patentanmeldung wurde der Name Macintosh fälschlich MacIntosh geschrieben.

Miller

Der Miller-Spatel ist gerade. Die Größe entspricht in etwa der eines vergleichbaren Macintosh-Spatels. Durch seine Form wird er bevorzugt für Kinder verwendet.

Dörges

Der Dörges-Spatel ist relativ gerade, lediglich der vordere Teil ist gebogen. Diese Spatelform gibt es nur in einer Größe, allerdings deckt dieser Spatel einen Großteil aller Patienten ab. Auf dem Spatelblatt sind Gewichtsmarkierungen (10 sowie 20 kg/KG) angebracht, um für Kinder einen Richtwert für die Einführtiefe zu haben. Ziel dieses Spateltyps ist es, die Anzahl der notwendigen Spatel in Notfallkoffern auf ein Minimum zu reduzieren, neben dem Dörges- ist nur noch ein Kleinkinderspatel notwendig.

McCoy

Der McCoy-Spatel ist ähnlich wie der Macintosh-Spatel leicht gebogen, bietet darüber hinaus allerdings noch die Möglichkeit, den Kehldeckel mittels einer beweglichen, klappbaren Spitze anzuheben.

Geschichtliches

Die Laryngoskopie. Aus: Garcia, 1884

Manuel García hat als erster die Anatomie des Kehlkopfes, insbesondere den Faserverlauf der Muskeln, mit Hilfe eines Kehlkopfspiegels studiert. 1855 gelang es ihm, seinen eigenen Kehlkopf mit einem Zahnarztspiegel zu sehen und die Bewegungsabläufe beim Singen zu beobachten. Er wird seitdem als Erfinder der Laryngoskopie geehrt. Garcia interessierte sich vor allem für die Laryngoskopie zur Aufklärung der Larynxfunktionen beim Gesang, nicht so sehr der medizinische Aspekt. Dennoch erhielt er die medizinische Ehrendoktorwürde der Universität Königsberg.

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