Landkreis Pillkallen

Landkreis Pillkallen

Der Landkreis Pillkallen (1938–45: Schloßberg (Ostpr.)) war ein Landkreis in Ostpreußen und bestand als preußisch-deutscher Landkreis in der Zeit zwischen 1818 und 1945.

Der Landkreis Schloßberg (Ostpr.) umfasste am 1. Januar 1945:

Inhaltsverzeichnis

Verwaltungsgeschichte

Königreich Preußen

Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress entstand mit dem 1. September 1818 der Kreis Pillkallen im Regierungsbezirk Gumbinnen in der preußischen Provinz Preußen (nicht: Ostpreußen).

Dieser umfasste die Kirchspiele:

  • Kussen,
  • Lasdehnen,
  • Malwischken,
  • Pillkallen,
  • Schillehnen,
  • Schirwindt,
  • Willuhnen.

Das Landratsamt war in Pillkallen.

Seit dem 3. Dezember 1829 gehörte der Kreis – nach dem Zusammenschluss der bisherigen Provinzen Preußen (nicht: Ostpreußen) und Westpreußen – zur neuen Provinz Preußen mit dem Sitz in Königsberg i. Pr..

Norddeutscher Bund / Deutsches Reich

Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich. Nach der Teilung der Provinz Preußen in die neuen Provinzen Ostpreußen und Westpreußen wurde der Kreis Pillkallen am 1. April 1878 Bestandteil Ostpreußens.

Am 10. August 1876 wurde die Landgemeinde Kamanten aus dem Kreis Pillkallen in den Kreis Ragnit eingegliedert. Zum 30. September 1929 fand im Kreis Pillkallen entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle bisher selbstständigen Gutsbezirke bis auf zwei aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. Am 7. September 1938 änderte sich die Kreisbezeichnung im Zuge der nationalsozialistischen Umbenennungen zahlreicher Ortsnamen, die den Machthabern nicht deutsch genug erschienen, in Schloßberg (Ostpr.). Zum 1. Januar 1939 führte der Kreis Schloßberg (Ostpr.) entsprechend der jetzt reichseinheitlichen Regelung die Bezeichnung Landkreis.

Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt und danach Teil der Sowjetunion (Kaliningrader Gebiet).

Landräte

Kommunalverfassung

Der Landkreis Pillkallen gliederte sich zunächst in Stadtgemeinden Pillkallen und Schirwindt, in Landgemeinden und – bis zu deren nahezu vollständigem Wegfall – in selbstständige Gutsbezirke.

Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle Gemeinden. Die bisherigen Stadtgemeinden führten jetzt die Bezeichnung Stadt.

Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 trat zum 1. April 1935 die im Deutschen Reich gültige Kommunalverfassung in Kraft, wonach die bisherigen Landgemeinden nun als Gemeinden bezeichnet wurden. Diese waren in Amtsbezirken zusammengefasst.

Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.

Ortsnamen

Im Jahre 1938 fanden im Kreis Pillkallen umfangreiche Änderungen von Ortsnamen statt. Das waren, da meist „nicht deutsch genug“, lautliche Angleichungen, Übersetzungen oder freie Erfindungen, zum Beispiel:

  • Alxnupönen: Altsnappen
  • Ballupönen: Ballen
  • Bruszen: Bruschen (Kiesfelde)
  • Budszuhnen: Eschenhöhe
  • Budopönen Ksp Schirwindt: Moosbach (Ostpr.)
  • Cziunken: Tannenwalde
  • Dickschen: Lindbach
  • Dwarischken: Löbelshorst
  • Eggleningken (von litauisch eggle = Tanne): Kiefernberg
  • Girrehlischken: Jägerswalde
  • Groß Rudßen: 1936: Groß Rudschen, 1938: Mühlenhöhe
  • Groß Warningken: Steinkirch
  • Grumbkowkaiten: Grumbkowsfelde
  • Henskischken: Hensken
  • Jucknaten: Meißnersrode
  • Kibarten: 1938 Tiefenfelde
  • Lasdehnen: Haselberg (Ostpr.)
  • Löbegallen: Löbenau
  • Mallwischken: Mallwen
  • Pillkallen: Schloßberg (Ostpr.)
  • Pieragen: Nicklashagen
  • Schillehnen: Schillfelde
  • Schilleningken: Ostdorf
  • Schillenöhlen: Flußfelde (umbenannt am 16. Mai 1938)
  • Schorellen: Adlerswalde (Ostpr.)
  • Tannhorst: Lindnershorst
  • Ußpiaunen: 1936: Uschpiaunen, 1938: Kiesdorf (Ostpr.)
  • Weßkallen: 1936: Weschkallen, 1938: Forsthusen,
  • Wisborienen: Grenzhöhe

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Pillkallen — war der Name von: Ortschaften: Pillkallen (1938 1946 Schloßberg), Kreis Pillkallen (Schloßberg): Dobrowolsk, Siedlung im Rajon Krasnosnamensk Pillkallen (1938 1946 Hoheneck), Kreis Gumbinnen: [Tolstowo] im Rajon Osjorsk [der Ort existiert nicht… …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Schloßberg — Der Landkreis Pillkallen (1938 45: Schloßberg (Ostpr.)) ist ein ehemaliger Landkreis in Ostpreußen und bestand als preußisch deutscher Landkreis in der Zeit zwischen 1818 und 1945. Der Landkreis Schloßberg (Ostpr.) umfasste am 1. Januar 1945: die …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Schloßberg (Ostpr.) — Der Landkreis Pillkallen (1938 45: Schloßberg (Ostpr.)) ist ein ehemaliger Landkreis in Ostpreußen und bestand als preußisch deutscher Landkreis in der Zeit zwischen 1818 und 1945. Der Landkreis Schloßberg (Ostpr.) umfasste am 1. Januar 1945: die …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Schloßberg (Ostpreußen) — Der Landkreis Pillkallen (1938 45: Schloßberg (Ostpr.)) ist ein ehemaliger Landkreis in Ostpreußen und bestand als preußisch deutscher Landkreis in der Zeit zwischen 1818 und 1945. Der Landkreis Schloßberg (Ostpr.) umfasste am 1. Januar 1945: die …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Elchniederung — Die Artikel Elchniederung und Landkreis Niederung überschneiden sich thematisch. Hilf mit, die Artikel besser voneinander abzugrenzen oder zu vereinigen. Beteilige dich dazu an der Diskussion über diese Überschneidungen. Bitte entferne diesen… …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Fischhausen — Der Landkreis Samland entstand am 1. April 1939 durch Zusammenlegung der seit 1818 bestehenden preußisch deutschen Vorläufer Kreis Fischhausen und Kreis Königsberg i. Pr.. Benannt wurde er nach der Halbinsel Samland. Der Landkreis Samland… …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Königsberg — Der Landkreis Samland entstand am 1. April 1939 durch Zusammenlegung der seit 1818 bestehenden preußisch deutschen Vorläufer Kreis Fischhausen und Kreis Königsberg i. Pr.. Benannt wurde er nach der Halbinsel Samland. Der Landkreis Samland… …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Königsberg (Preußen) — Der Landkreis Samland entstand am 1. April 1939 durch Zusammenlegung der seit 1818 bestehenden preußisch deutschen Vorläufer Kreis Fischhausen und Kreis Königsberg i. Pr.. Benannt wurde er nach der Halbinsel Samland. Der Landkreis Samland… …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Niederung — Die Artikel Elchniederung und Landkreis Niederung überschneiden sich thematisch. Hilf mit, die Artikel besser voneinander abzugrenzen oder zu vereinigen. Beteilige dich dazu an der Diskussion über diese Überschneidungen. Bitte entferne diesen… …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Angerapp — Der preußisch deutsche Kreis Darkehmen (1938 umbenannt in Kreis Angerapp, ab 1939 Landkreis Angerapp) in Ostpreußen bestand in der Zeit zwischen 1818 und 1945. Er umfasste am 1. Januar 1945: die Stadt Angerapp (bis 1938 Darkehmen, dann kurzzeitig …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”