Landestheater Linz

Landestheater Linz
Landestheater Linz, Großes Haus
Landestheater Linz, Großes Haus und Kammerspiele (rechts)
Landestheater Linz, Großes Haus, Zuschauerraum

Das Linzer Landestheater ist das größte Theater in Oberösterreich. Es betreibt die vier Spielstätten Großes Haus, Kammerspiele, Eisenhand und u\hof:.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der eigentliche Begründer des Theaters war Achaz von Stiebar. Der Sitz Promenade 39 war anfangs nur eine Notlösung bis 1788 der Redoutensaal zu einem Theatersaal umgewandelt wurde.

1802 wurde an die Linzer Redoutensäle am Fuße des Schlossbergs das „Landständische Theater“ angebaut und die Fassade des gesamten Gebäudes im Stil des Empire renoviert. Kaiser Franz hatte den Plan für einen Theaterneubau genehmigt. Das Theater wurde bis 1848 von den Landständen betrieben. Bereits im jahr 1824 blühte diese Landesbühne aber schon zu einer besonderen Glanzzeit auf, obwohl damals jedes Theaterstück vor der Aufführung der Zensur zur Genehmigung vorgelegt werden musste. Mit der Revolution von 1848 wurde die Zensur abgeschafft und Kaiser Ferdinand versprach völlige Zensurfreiheit. In den folgenden Jahren enthielt der Spielplan nicht nur Opern und Schauspiele, sondern außerdem auch artistische Einlagen, wodurch die Klassik in den Hintergrund geriet.[1]

In den 1920er Jahren trat die Oper zunehmend in den Vordergrund und gewann an Beliebtheit beim Publikum. Als Erstaufführung wurde 1923 hier ein Stück von Berthold Brecht gespielt. In den 1930er und 1940er Jahren brach jedoch für das Theater aufgrund der Verarmung des früheren Theaterpublikums, des Mittelstandes, eine Krise aus; die jüngeren Menschen bevorzugten das neu in Mode gekommene Kino. Seitens der Stadt Linz und dem Land Oberösterreich wurde Anfang der 1950er Jahre die Trägerschaft für das Theater übernommen. [1]

1957 wurde der Zuschauerraum nach Entwürfen des Architekten Clemens Holzmeister erneuert. Nach seinen Entwürfen wurden zwischen 1956 und 1958 die Kammerspiele erbaut.

Die denkmalgeschützte Fassade des Linzer Landestheaters erhielt im Sommer 2008 den Gelbton zurück, den das Haus laut Analyse der Denkmalschützer das Haus im Jahr 1803 hatte. 2008/2009 wurde ein eigener Zugang vom Landestheater zur Promenaden-Tiefgarage errichtet, so dass die Besucher der Kammerspiele und des Großen Hauses trockenen Fußes und barrierefrei (Lift von der Tiefgarage direkt ins Theater) das Theater betreten können. Dazu wurde der Kammerspielvorplatz total unterkellert, außerdem ein Glasvestibül als neuer Eingang zu den Kammerspielen und direkte Verbindung zu den Foyers des Großen Hauses gebaut. Der Vorplatz selber wurde anschließend mit Sitzstufen neu gestaltet.[2]

Das Landestheater Linz heute

Das Landestheater ist die größte kulturelle Einrichtung des Landes Oberösterreich und der Stadt Linz. Seit September 2006 steht es unter der Leitung von Intendant Rainer Mennicken. Es gibt pro Jahr etwa 35 neue Inszenierungen und bis zu 900 Vorstellungen in den Sparten Oper, Operette, Musical, Schauspiel, Ballett und Theater für junges Publikum.

Das Landestheater arbeitet eng mit dem Bruckner Orchester Linz zusammen. Die 110 Musiker mit Chefdirigent Dennis Russell Davies legen neben dem klassischen Opernrepertoire einen Schwerpunkt auf einen Barockzyklus und eine längerfristige Beschäftigung mit der Kinderoper.

Die Abteilung Schauspiel wird von Kainz-Medaillen-Preisträger Gerhard Willert geleitet. Der Choreograph und Regisseur Jochen Ulrich ist ein Vertreter des magischen tänzerischen Realismus, er beschäftigt sich neben der Tanz-Klassik auf Basis von Martha Grahams Technik auch mit neuen Tanzkreationen.

1998 wurde am Landestheater die Sparte Kinder- und Jugendtheater verselbständigt. Der u\hof: hat einen überregional hervorragenden Ruf. Die langjährige Leiterin Heidelinde Leutgöb ging in der Spielzeit 2007/2008 an das Schauspielhaus Hannover, ihr Nachfolger bis zur Spielzeit 2008/2009 war Henry Mason. Seit der Spielzeit 2009/2010 ist der neue Leiter Holger Schober. Am u\hof: Theater wird vor allem die praktische Auseinandersetzung mit Kindern und Jugendlichen aus der Stadt Linz forciert. Dazu werden von Theaterpädagogin Anke Held Programme für Schulen entworfen, um dadurch Kindern und Jugendlichen den Zugang zum Theater zu ermöglichen.

Geplant ist die Eröffnung eines neuen Musiktheatergebäudes an der Blumau im Zentrum von Linz im Jahr 2013.

Literatur

  • Heinrich Wimmer: Das Linzer Landestheater 1945–1951. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Band 6.1952. Land Oberösterreich, Linz 1952, ISSN 0029-7550, S. 189–207. [3]
  • Heinrich Wimmer: Das Linzer Landestheater 1803–1958. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Band 13.1959. Land Oberösterreich, Linz 1958, ISSN 0029-7550, S. 1–205. [4]
  • Michael Klügl (Hrsg.): Promenade 39. Das Landestheater Linz, 1803 bis 2003. Residenz-Verlag, Salzburg/Wien 2003, ISBN 3-7017-1365-0.
  • Regina Thumser: Das Linzer Landestheater – Hitlers „Brücke in eine schönere Welt“? In: Ingrid Bauer (Hrsg.): Kunst – Kommunikation – Macht. Sechster Österreichischer Zeitgeschichtetag, 2003. Studien-Verlag, Innsbruck (u.a.) 2004, ISBN 3-7065-4038-X, S. 48–53.

Einzelnachweise

  1. a b Michael Klügl: 200 Jahre Linzer Landestheater. In: oepb.at (Österreichisches Pressebüro), 18. Februar 2005, abgerufen am 8. Mai 2011.
  2. Landestheater Linz. Theaterzeitung. Heft September/Oktober 2008. Landestheater, Linz 2008, ZDB-ID 2481193-2.
  3. Volltext online (PDF).
  4. Volltext online (PDF): S. 1–7, S. 7–98, S. 99–205.

Weblinks

 Commons: Landestheater Linz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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