Landesbank Berlin Holding

Landesbank Berlin Holding
Landesbank Berlin Holding
Unternehmensform Aktiengesellschaft
Gründung 1994
Unternehmenssitz Berlin, Deutschland
Unternehmensleitung

Hans-Jörg Vetter (Vorstandsvorsitzender), Heinrich Haasis (Aufsichtsratsvorsitzender)

Mitarbeiter 5.965
Branche Finanzdienstleistungen
Website

www.lbb-holding.de

Aktie der Bankgesellschaft Berlin
Sitz der Landesbank Berlin Holding am Berliner Alexanderplatz. Im Oktober 2006 wurde das Logo der Bankgesellschaft auf dem Dach des Gebäudes abgebaut.

Die Landesbank Berlin Holding ist ein Finanzunternehmen, das sich mehrheitlich im Besitz der Öffentlichen Hand befindet. Sie ist eine börsennotierte Aktiengesellschaft und hält 100 % der Aktien an der Landesbank Berlin AG.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Bankgesellschaft Berlin wurde 1994 durch Zusammenschluss der Berliner Bank AG (Anteil 100 %), der Berlin-Hannoverschen Hypothekenbank AG (börsennotiert, Anteil 87,6 %) und der Landesbank Berlin (Berliner Sparkasse) gegründet. Die Bankgesellschaft nimmt hierbei ausschließlich die Stellung einer Muttergesellschaft einer Holding ein. Ziel der Gründung war es, die in Schwierigkeiten befindliche Berliner Bank zu retten; politisch wurde angegeben, man wolle in Berlin wieder eine Großbank haben, die den erwarteten intensiven Osthandel begleiten könne. Bedingt durch die einzelnen Banken liegt der regionale Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit in Berlin und Brandenburg.

1998 hatte die Bankgesellschaft Berlin AG 16.673 Mitarbeiter und eine Bilanzsumme von 369,1 Milliarden DM (188,7 Milliarden Euro).

Berliner Bankenskandal

Noch im April 2000 bemerkte der Berlin Hyp-Vorstandsvorsitzende Klaus-Rüdiger Landowsky auf der Bilanzpressekonferenz der Bankgesellschaft-Tochter IBG, dass das Immobiliengeschäft der Bankgesellschaft zu den „Perlen“ des Konzerns gehöre. Wenige Monate später wurden erhebliche Risiken bei dem Geschäft mit geschlossenen Immobilienfonds aufgedeckt, welche die IBG aufgelegt und vertrieben hatte. Dies brachte die Bankgesellschaft in eine existenzgefährdende Situation. Aufgrund der Verwicklungen zwischen Vorständen der Bank und der lokalen Politik (u.a. war Landowsky Fraktionsführer der CDU im Abgeordnetenhaus von Berlin) weitete sich die Krise zum Berliner Bankenskandal aus, an dem die damalige Große Koalition zerbrach. In dessen Folge wurde ein hartes Sanierungsprogramm zur Stabilisierung des Konzerns eingeleitet. Bei einer Kapitalerhöhung wurde das Grundkapital im Verhältnis 1:4 um 2,0 Mrd. Euro auf 2,55 Mrd. Euro erhöht, wobei die neuen Aktien nahezu vollständig vom Land Berlin gezeichnet wurden. Im Rahmen eines Kostensenkungsprogrammes wurden über mehrere Jahre hinweg die Mitarbeiterzahl um 5500 Personen durch Verkäufe von Tochtergesellschaften, Teilzeit- und Vorruhestandsmodelle und Outsourcing reduziert. So konnte 2003 erstmals wieder ein operativer Gewinn ausgewiesen werden.

Umbenennung

Auf der Hauptversammlung der Bank am 14. Juli 2006 wurde beschlossen, auch nach außen einen Schlussstrich zum Immobilienskandal zu ziehen. Die Bankgesellschaft wurde in Landesbank Berlin Holding AG umbenannt. Das Vermögen der Bankgesellschaft wurde in die Landesbank Berlin AG eingebracht, im Gegenzug erhielt die Bankgesellschaft Aktien an der Landesbank.

Verkauf

Aufgrund gewährter EU-Hilfen musste das Land Berlin bis Ende 2007 seinen Anteil verkaufen. Im Bieterverfahren standen sich 19 nationale und internationaler Kaufinteressenten, unter anderem der DSGV, die BayernLB, die Landesbank Baden-Württemberg sowie die Commerzbank gegenüber. Am 15. Juni 2007 erhielt die Sparkassen-Gruppe den Zuschlag für den ehemaligen Landesanteil in Höhe von 81 Prozent. Das Gebot betrug 4,62 Milliarden Euro.[1] Einem Bericht des rbb vom 31. Mai 2007 zufolge stehen dem allerdings ein Mehrfaches an Verbindlichkeiten gegenüber, die auch nach dem Verkauf beim Land Berlin verbleiben.

Neben der Kaufsumme hat sich der DSGV zur Übernahme einer Stillen Einlage des Landes Berlin in Höhe von 723 Millionen Euro verpflichtet.

Übernahme der Netbank

Auf Ihrer Bilanzpressekonferenz im Mai 2007 gab die LBB bekannt, eine Mehrheitsbeteiligung in Höhe von 75 Prozent minus eine Aktie an der Netbank, die bisher ausschließlich mehreren Sparda-Banken gehörte, übernommen zu haben. [2]

Datendiebstahl 2008

Am 12. Dezember 2008 wurde ein Datendiebstahl bekannt. Der Frankfurter Rundschau wurde ein Paket mit detaillierten Kreditkartenabrechnungen aus dem Jahre 2008 von Kunden der Landesbank Berlin (LBB) zugespielt. In der durch die Polizei Frankfurt sichergestellten Datensendung sind 8 ungeöffnete PIN-Briefe (Post-Rückläufer) zu gesperrten Konten enthalten. Die dort enthaltenen Daten können nach Angaben der Landesbank nicht dazu verwendet werden, den Zugriff auf Kundenkonten zu ermöglichen. [3] [4] Neben Kunden der Landesbank seien auch Kunden von Kreditkarten des Automobilclubs ADAC und des Internethändlers Amazon betroffen. Die auf Microfiches gespeicherten Daten wurden nach Medienberichten offenbar auf einem Kuriertransport entwendet, mit dem der IT-Dienstleister AtosWorldline das Unternehmen General Logistics Systems (GLS) beauftragt hatte.[5][6]

Wie am 19. Dezember 2008 berichtet wurde, waren hierfür zwei Kurierfahrer verantwortlich, die aus einem Paket an den Chefredakteur der Frankfurter Rundschau einen Christstollen entwendet und verzehrt hatten. Anschließend nahmen die Mitarbeiter eines von sechs an die LBB adressierten Paketen mit den Daten und klebten darauf das Etikett des geöffneten Pakets mit dem Christstollen, das somit anstelle des eigentlichen Pakets an die Frankfurter Rundschau ausgeliefert wurde.[7]

Eigentümerstruktur

Landesbank Berlin AG

Die Landesbank Berlin Holding AG stellt das börsennotierte Institut dar und fungiert als Obergesellschaft für die Landesbank Berlin AG, die ihrerseits unter eigenem Namen und mit der Berliner Sparkasse Bankgeschäfte betreibt. Die Landesbank Berlin AG ist Kreditinstitut im Sinne des § 1 KWG. Im Gegensatz dazu ist die Landesbank Berlin Holding AG eine reine Finanzholding.

In ihrer geschäftlichen Ausrichtung stützt sich die Bank auf vier Geschäftsfelder (Privatkundengeschäft, Firmenkundengeschäft, Immobiliengeschäft und das Kapitalmarktgeschäft).

Vorstand (Landesbank Berlin Holding AG)

Hans-Jörg Vetter (Vorsitzender), Dr. Thomas Veit.

Vorstand (Landesbank Berlin AG)

Hans-Jörg Vetter (Vorsitzender), Serge Demolière, Dr. Johannes Evers, Martin K. Müller, Hans Jürgen Kulartz, Dr. Thomas Veit.

Kennzahlen

Die Landesbank Berlin Holding weist laut Geschäftsbericht per 31. Dezember 2007 folgende Konzernzahlen aus:

  • Bilanzsumme: 142,1 Mrd. Euro,
  • Konzernüberschuss vor Steuern: 291 Mio. Euro,
  • Mitarbeiter: 5965.

Kreditkartenemittent

Die LBB ist nach eigenen Angaben mit 1,9 Millionen ausgegeben Kreditkarten der derzeit größte Kreditkartenemittent in Deutschland.[8]

Literatur

  • Mathew D. Rose: Eine ehrenwerte Gesellschaft. Die Bankgesellschaft Berlin.[9] Transit Buchverlag, Berlin Juli 2003, ISBN 3-887471792
  • Lydia Krüger, Benedict Ugarte Chacón: Privatisierung nach Berliner Art, in: Blätter für deutsche und internationale Politik 9/2006, S. 1113-1120.

Weblinks und Quellen

Fußnoten

  1. Berlin verkauft Landesbank an Sparkasse rbb, 15. Juni 2007
  2. LBB schmückt sich mit Netbank FTD, 23. Mai 2007
  3. Erklärung der Landesbank Berlin zu Datendiebstählen
  4. Informationen für Kunden zum Datendiebstahl
  5. ssu/AP/dpa/Reuters: Datenklau: Zehntausende Kundendaten bei Berliner Landesbank ausgespäht. In: Spiegel Online. 12. Dezember 2008. Abgerufen am 19. Dezember 2008.
  6. Jörg Schindler: Landesbank Berlin: Datenleck zwingt LBB zum Kartentausch. In: Frankfurter Rundschau (fr-online.de). 12. Dezember 2008. Abgerufen am 19. Dezember 2008.
  7. [1]Spiegel-Online : Gestohlener Christstollen löste Datenskandal aus
  8. [2] Informationen zum Privatkundengeschäft, Angabe über ausgegebene Kreditkarten
  9. "Sorgloser Raubzug durch öffentliche Kassen" Rezension in der ZEIT vom 3. Juli 2003

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