Lamsenjochhütte

Lamsenjochhütte

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Lamsenjochhütte
DAV Hütte Kategorie I
Lamsenjochhütte mit Ostwand der Lamsenspitze
Lamsenjochhütte mit Ostwand der Lamsenspitze
Gebirgsgruppe Karwendelgebirge
Geographische Lage 47° 22′ 48″ N, 11° 36′ 12″ O47.3811.6033333333331953Koordinaten: 47° 22′ 48″ N, 11° 36′ 12″ O
Höhenlage 1.953 m ü. A.
Lamsenjochhütte (Tirol)
Lamsenjochhütte
Besitzer DAV-Sektion Oberland (München)
Erbaut 1906
Hüttentyp Hütte
Erschließung Materialseilbahn
Übliche Öffnungszeiten Anfang Juni bis Mitte Oktober
Beherbergung 24 Betten, 72 Lager, 32 Notlager
Winterraum 42 Lager
Weblink Website der Hütte
Hüttenverzeichnis OeAV DAV

Die erstmals 1906 eröffnete Lamsenjochhütte ist eine Alpenvereinshütte der Sektion Oberland des Deutschen Alpenvereins in 1.953 Meter Höhe am Fuß der Lamsenspitze in einem weitläufigen Sattel mit Blick ins tief eingeschnittene Inntal. Damit befindet sich das stattliche Schutzhaus im östlichen Karwendelgebirge in Tirol unweit des Achensees. Wegen der aussichtsreichen Lage und den zahlreichen reizvollen Tourenmöglichkeiten ist die Hütte für Bergsteiger ein wichtiger Stützpunkt bei mehrtägigen Touren, beispielsweise längeren Karwendeldurchquerungen, aber auch vielen verschiedenen Gipfelbesteigungen. Darüber hinaus erfreut sich die Hütte zunehmender Beliebtheit als Ausflugsziel von Tagesgästen, welche von der Engalm oder Gramaialm auf- und am selben Tag wieder absteigen können. Vorrangig ist die Lamsenjochhütte jedoch ein wichtiger Stützpunkt für Gipfelbesteigungen, Hüttentreks und Klettertouren. Im Winter bleibt die Hütte verschlossen, jedoch steht im Nebengebäude ein unverschlossener, beheizbarer Raum für Skitourengeher zur Verfügung. Allerdings können Skitouren in dieser Gegend selbst bei lawinensicheren Verhältnissen ausschließlich dem geübten und erfahrenen Winterbergsteiger empfohlen werden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1903 schloss die Sektion Oberland mit dem Benediktinerstift Fiecht einen Grundstücks-Pachtvertrag ab, sodass Planungen für einen Hüttenbau beginnen konnten. 1905 wurde mit dem Bau begonnen, das Material musste von Trägern über steile Schneefelder zum Bauplatz getragen werden. Zunächst wurde eine Arbeiterhütte errichtet und in den weiteren Monaten gingen die Arbeiten so zügig voran, dass die Hütte noch im Herbst fertig gestellt werden konnte. Am 16. Juni 1906 fand die feierliche Eröffnung statt, die Besucherzahlen waren von Anfang an weit höher als ursprünglich erwartet. Im Frühjahr 1908 zerstörte eine gewaltige Lawine die Hütte, jedoch wurde unmittelbar darauf der Wiederaufbau beschlossen. Ein lawinensicherer Standort wurde bestimmt, rund 20 Meter tiefer und 200 m östlich des alten Standortes. Die Trümmer der alten Hütte wurden verwendet, um eine Nothütte für die Arbeiter zu errichten, die vorübergehend auch von Touristen genutzt wurde. [1] Noch im Spätherbst 1908 konnte man die neue Hütte fertig stellen, der Rohbau überstand den darauf folgenden Winter unbeschadet und so folgte am 27. Juni 1909 die feierliche Eröffnung der neuen Lamsenjochhütte. [2] 1910 errichtete man einen Mulistall, im Jahr darauf wurde im Nebengebäude ein Winterraum eingerichtet.

Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges stockte der Besucherandrang, und obwohl die Sektion versuchte, mit einer Aufsichtsperson in den Sommermonaten einen eingeschränkten Hüttenbetrieb aufrechtzuerhalten, musste die Hütte von 1916 bis 1918 geschlossen werden. Entgegen den Erwartungen brachte der Sommer 1919 wieder erfreuliche Besucherzahlen. Erhebliche Schäden brachten mehrmalige Einbrüche, sodass man massive Maßnahmen treffen musste, um dem Vandalismus zu begegnen. 1923 wurde mit dem Stift Fiecht ein Grundstücks-Kaufvertrag geschlossen. 1928 entdeckte man eine Quelle unweit der Hütte, welche die Wasserversorgung erheblich erleichterte. Die Jahre des Zweiten Weltkriegs brachten viele Erschwernisse mit sich, 1944 war die Lamsenjochhütte vollständig von der Wehrmacht besetzt und für die Öffentlichkeit gesperrt, jedoch wurde sie nicht beschädigt.

In den darauf folgenden Jahrzehnten gab es immer wieder Umbaumaßnahmen, Renovierungen und Modernisierungen, eine Materialseilbahn wurde gebaut, Sanitäranlagen eingerichtet, ein zweiter Gastraum angebaut, eine Telefon- und Stromversorgung angebracht, eine Kläranlage und ein Blockheizkraftwerk errichtet und vieles mehr. 2004 erhielt die Hütte das Umweltgütesiegel des Alpenvereins für einen vorbildlichen, umweltverträglichen Hüttenbetrieb.

Zugänge

  • Von der Eng bei Hinterriß (Mautstraße) über die Binsalm, leicht, Gehzeit: 2½ Stunden
  • Von der Gramai-Alm bei Pertisau (Mautstraße) über den Hüttenweg, leicht, Gehzeit: 2 Stunden
  • Von Stans/Vomp über Bärenrast und Stallenalm, leicht, Gehzeit: 3½ Stunden

Übergänge

  • Falkenhütte über die Binsalm, Engalm und das Hohljoch, leicht, Gehzeit: 4½ Stunden
  • Plumsjochhütte über die Binsalm, Engalm und Hagelhütten, leicht, Gehzeit: 4 Stunden
  • Hallerangerhaus über die Lamsscharte, Katzenleiter und Überschalljoch, schwierig, Gehzeit: 9 Stunden

Gipfelbesteigungen

  • Lamsenspitze (2.508 m) über den Normalweg (markiert und gesichert, nur für Geübte), Gehzeit: 2 Stunden
  • Hochnissl (2.548 m) über den Brudertunnel, Rotwandlspitze und Steinkarlspitze, nur für Geübte, Gehzeit: 3 Stunden
  • Sonnjoch (2.457 m) über Hahnkampl und Südwestflanke, mittel, Gehzeit: 3½ Stunden
  • Schafjöchl (2.160 m) und Hahnkamplspitze (2.083 m) sind leichte Hüttengipfel, Gehzeit je 45 Minuten.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Die Lamsenjoch Hütte (…) In: Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Jahrgang 1908, (Band XXXIV), S. 173, oben rechts. (Online bei ALO), sowie
    Die Lamsenjoch-Hütte (…) In: Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Jahrgang 1909, (Band XXXV), S. 144, Mitte rechts. (Online bei ALO).
  2. Schutzhausbauten. (…) Die neue Lamsenjochhütte (…). In: Der Naturfreund, Jahrgang 1909, (XIII. Jahrgang), S. 15. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/dna

Weblinks


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