Lambay Island

Lambay Island
Luftaufnahme von Lambay Island

Das im Westen bis zu 127 m hohe, auf drei Seiten von Klippen umgebene Lambay Island (ir.: Reachrainn) ist mit 1371 Hektar die größte ostirische Insel. Sie liegt nordöstlich von Dublin, sechs Kilometer vor dem Küstenort Portraine im County Fingal in der Irischen See. Der irische Name Reachra wurde von den Normannen durch den altnordischen Lambay ersetzt. Er bedeutet (ähnlich wie neunordisch Fårö) Schafsinsel.

Es ist möglich, dass die Insel, die auch der Römer Plinius erwähnt, auf der 150 n. Chr. erstellten Landkarte des altgriechischen Kartographen Ptolemäus verzeichnet ist, wenn auch an der falschen Stelle und unter dem Namen Limnus oder Limni (die Schnecke).

Lambay Island wurde bereits im irischen Mesolithikum, um 7000 v. Chr. aufgesucht. Der Abbau und die Verarbeitung des Porphyrs (porphyritischer Andesit) auf Lambay wurde 1996–2001 von Gabriel Cooney, University College Dublin, School of archaeology im Rahmen des Irish-stone axe projects untersucht[1]. Die neolithische Abbaustelle "The Eagle’s Nest" erbrachte u.a. zahlreiche Produktionsreste, Hammersteine, Schleifsteine und Axtrohlinge. Die Hammersteine bestanden aus Granit, Konglomerat und Quarzit, die Schleifsteine aus Sandstein und Porphyr. Die Beile wurden vor allem durch Picken vorgeformt. Der Abbau in Eagle's Nest fand zwischen 3600 und 3000 v. Chr. statt [2]

Lambay ist der einzige Standort auf den Britischen Inseln mit Belegen für alle Stufen der Produktion bis zum Polieren der Beile. Auch aus der Bronze- und Eisenzeit wurden Funde gemacht.

Bei Scotch Point gibt es Anhaltspunkte für ein Promontory Fort und vorzeitliche Grabhügel. In Meer vor der Insel scheint es Mauern einer Einfriedung zu geben. Überliefert ist, dass St. Columcille auf Lambay um 530 ein Kloster gegründet haben soll, das dem ersten Wikingerüberfall in Irland im Jahre 795 zum Opfer viel. Einer der auch in Haithabu bezeugten Sigtryggs (irisch: Sitrics), wahrscheinlich der letzte mit Namen Sygtrygg Seidenbart, der zwischen 989 und 1036 König in Dublin war, soll den Bau einer Kirche auf Lambay gewährt haben. Den einzigen Hinweis auf diese Kirche sieht man heute in einem „Blessed Trinity“ (gesegnete Dreieinigkeit) genannten Brunnen. Im Jahre 1181 unterstellte Johann Ohneland die Insel den Erzbischöfen von Dublin.

Im Süden der Kirche liegen die Reste einer großen Einfriedung, in der Nähe des von einem Wassergraben umgebenen Standorts, der vielleicht aus dem 13. oder 14. Jahrhundert stammt. Der Strand nördlich des Hafens ist erodiert, dadurch wurden im Jahre 1995 und 2002 sechs bzw. sieben Skelette freigelegt, die aus dem Spätmittelalter stammen. Die gegenwärtige Kirche stammt vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie ersetzt eine Kirche, die in den 1830er Jahren entstand. Geophysikalische Studien ergaben, dass vor der Kirche ein Massengrab liegt. Es wird vermutet, dass hier die etwa 362 Opfer des Schiffbruchs der RMS Tayleur im Jahre 1854 vergraben wurden.

Im 16. Jahrhundert verpachtete der Dubliner Erzbischof die Insel an einen John Challoner, Alderman und Mayor of Dublin. Bedingung war, dass dieser innerhalb von sechs Jahren ein Castle, ein Dorf und einen Hafen baut. Die Challoner’s besaßen Lambay bis zum Jahre 1611, dann ging die Insel für 200 Jahre an William Ussher (der auch Donnybrook castlebesass)nund dessen Erben. Im 17. Jahrhundert wurde hier Blei- und Kupferbergbau betrieben.

Anfang der 1690er Jahre verbringt Godert de Ginkell (1, Earl of Athlone) 780 Soldaten und 260 Freischärler nach Lambay, wo sie bis zum Abschluss des Vertrages von Limerick gefangen gehalten wurden. Eine Anzahl starb auf der Insel. Im Jahre 1860 wurden die irischen Farmer auf Lambay durch englische bzw. schottische ersetzt. Im Jahre 1905 kam der Architekt Sir Edwin Lutyens nach Lambay und restaurierte das im Stil eines Herrenhauses gehaltene Lambay Castle. Die Insel ist heute im Privatbesitz und Vogelschutzgebiet.

Literatur

  • G. Cooney: Lambay: an island on the horizon. In: Archaeology Ireland. 7 (4), (1993) S. 24–28.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Cooney, G. 2005 Stereo porphyry: quarrying and deposition on Lambay Island, Ireland. In Topping, P./Lynott, M. (eds) The cultural landscape of prehistoric mines, Oxford: Oxbow 14-29
  2. Cooney, G., 2002, So many shades of rock: Colour symbolism and Irish stone axeheads. In: Andrew Jones/Gavin MacGregor (eds.) Colouring the past: the significance of colour in archaeological research. Oxford: Berg, 4 ff.
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