La Reunion

La Reunion
Île de la Réunion
Flagge Frankreichs
Flagge Frankreichs

Regionalflagge von La Réunion
Wappen von Réunion
Wappen von La Réunion
Basisdaten
Amtssprache Französisch
Hauptort Saint-Denis
Fläche 2.512 km²
Einwohnerzahl 800.000 (Dezember 2007)
Bevölkerungsdichte 308 Einwohner pro km²
Arrondissements 4
Kantone 49
Gemeinden 24
Präfekt Pierre-Henry Maccioni
Präsident des Regionalrats Paul Vergès
Präsident des Generalrates Nassimah Dindar
Währung Euro (€) 1 Euro = 100 Cent
Zeitzone UTC + 4
Internet-TLD .re
Vorwahl +262
Karte
Landkarte Afrikas, Réunion hervorgehoben
Karte Réunions

La Réunion [laʀeyˈnjɔ̃] oder kurz Réunion (volle französische Bezeichnung Île de la Réunion, deutsch etwa „Insel der Zusammenkunft“) ist eine zu Frankreich gehörende Insel im Indischen Ozean, die politisch ein französisches Überseedépartement bildet.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Insel hat eine Fläche von 2512 km². Sie ist in ihrem Umriss fast oval und hat einen Durchmesser von 50 bis 70 km.

Lage

Die Insel liegt knapp 800 km östlich von Madagaskar und gehört mit Mauritius (200 km Entfernung) und Rodrigues zu den Maskarenen, einer Inselgruppe, die 1511 von Pedro Mascarenhas entdeckt wurde.

Geologie

Entstanden ist die Insel vor etwa 2 Millionen Jahren, als der Vulkan Piton des Neiges aus dem Indischen Ozean aufstieg. Eine Vulkankette, deren höchste Gipfel der Piton des Neiges (3069 m) und der noch aktive Piton de la Fournaise (2631 m) sind und die durch Hot-Spot-Vulkanismus entstanden ist, verläuft quer über die ganze Insel. Im Inneren von La Réunion befinden sich außerdem drei Talkessel, die Cirques von Salazie, Cilaos und Mafate. Letzterer ist sehr abgelegen und nur zu Fuß oder per Hubschrauber zu erreichen.

Klima

Das Klima auf Réunion ist tropisch-sommerfeucht, mit einer Regenzeit in den Monaten Dezember bis März. Es gibt auf der Insel sehr verschiedene Mikroklimata. Die Ostküste ist sehr regenreich, die Westküste weist teilweise ein Steppenklima auf. An keinem Ort der Erde fällt innerhalb eines oder weniger Tage mehr Regen als auf La Réunion. An der Ostküste wurde am 15. und 16. März 1952 insgesamt 1870  mm Niederschlag in 24 Stunden gemessen[1]. Und 2007 wurden innerhalb von drei Tagen 3929 mm Regen gemessen - jeweils Weltrekord für die genannten Zeitspannen.[2] Zum Vergleich: Österreich hat einen durchschnittlichen Jahresniederschlag von ca. 1.170 mm und Deutschland von ca. 700 mm. Trotzdem scheint auf Réunion im Mittel die Sonne 2000 Stunden im Jahr.[3]

Bevölkerung

Auf Réunion lebten im Jahr 2005 rund 777.000 Einwohner, was einer Bevölkerungsdichte von etwa 308 Einwohner pro km² entspricht. Für die nächsten Jahrzehnte wird mit einem rapiden Wachstum der Bevölkerung gerechnet, so dass die Einwohnerzahl bald mehr als eine Million betragen könnte.

Herkunft der Einwohner

Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts war Réunion unbewohnt. Im Zuge der französischen Kolonisierung kamen französische Siedler auf die Insel, die für die Plantagenwirtschaft (Bourbon-Vanille, Zuckerrohr) Sklaven aus Madagaskar, Ostafrika und Indien dorthin verschleppten. Nach dem Ende der Sklaverei wurde im 19. Jahrhundert dann die Einwanderung von freien Vertragsarbeitern gefördert. Die Nachkommen der einstigen kolonialen Siedler und Sklaven bilden eine verhältnismäßig homogene Gesellschaft und werden zusammen als Kreolen (créoles) bezeichnet. Als identitätsstiftend für alle Réunionaisen wird heute das „Metissage“ betrachtet, die Vermischung und das friedliche Zusammenleben aller Bevölkerungsgruppen.

Aus Madagaskar und Ostafrika stammende Menschen werden Cafres genannt, die später angekommenen Inder je nach Glaubensbekenntnis Zarabes (Muslime) oder Malbars (Tamilen, Hindus). Die yabs kamen einst aus China, die P'tit blancs sind Abkommen verarmter französischer kolonialer Siedler, die grand blancs Abkommen der französischen Großgrundbesitzer. Als Z'oreil werden neuzugewanderte Franzosen aus der „Metropole“, dem europäischen Frankreich, bezeichnet.

Schätzungsweise sind heute etwa 45 % der Bevölkerung mit Europäern vermischte Nachfahren afrikanischer Sklaven, etwa 25 % indischer, etwa 30 % europäischer und etwa 3 % chinesischer Herkunft.

Sprachen

Die Mehrheit der Bevölkerung der Insel spricht eine lexikalisch auf dem Französischen basierende eigene Kreolsprache, das Réunion-Kreolische. Einzige Amtssprache und überwiegende Schriftsprache ist das Französische.

Das Kreolische auf Réunion ist nah verwandt mit den ebenfalls französisch-basierten Kreolsprachen von Mauritius und den Seychellen, da die Inseln alle zumindest anfangs von Frankreich kolonialisiert wurden. Die Sprecher der kreolophonen Inseln des Indischen Ozeans können sich mit etwas Übung gegenseitig verstehen, dennoch nimmt das Réunion-Kreolische eine Sonderstellung ein, da es durch den ständigen und andauernden Kontakt zum französischen Standard diesem in vielen Strukturen noch näher ist als die anderen Kreolsprachen. Manche Linguisten betrachten es deshalb als nicht vollständig kreolisiert oder „Halb-Kreol“, die Übergänge zwischen eindeutig kreolischer Ausdrucksweise und einem nur regional gefärbten Französisch sind von Sprecher zu Sprecher oft unterschiedlich.

Vereinzelt werden noch asiatische und afrikanische Sprachen verwendet, welche von den ehemaligen Plantagenarbeitern aus Südasien, China und Afrika bzw. deren Nachfahren bewahrt oder neu erlernt wurden. Sie spielen jedoch im öffentlichen Leben kaum eine Rolle und bleiben auf den familiären, kulturellen oder religiösen Bereich der jeweiligen Bevölkerungsgruppen beschränkt.

Religionen

Die große Mehrheit der Bevölkerung bekennt sich zum Christentum, überwiegend zum römisch-katholischen Glauben (86 %), unter den Indern gibt es Hindus und Muslime, unter den Chinesen Buddhisten.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Réunions

Die zu diesem Zeitpunkt noch unbewohnte Insel wurde erstmals von arabischen Seefahrern gesichtet, die ihr den Namen Dina Margabin („West-Insel“) gaben. Der portugiesische Seefahrer Pedro Mascarenhas landete dort am 9. Februar 1507, dem Namenstag der heiligen Apollonia. Darauf erschien die Insel unter dem Namen Santa Apolonia auf den Karten der Portugiesen. Um 1520 begann man eingedenk ihres Entdeckers, Réunion mit den benachbarten Inseln Mauritius und Rodrigues begrifflich zum Archipel der Maskarenen zusammenzufassen.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde die spätere Île de La Réunion zur Zwischenstation englischer und niederländischer Schiffe, die nach Indien unterwegs waren. Schließlich landeten Franzosen auf der Insel, die 1640 im Namen des Königs zu einer französischen Besitzung erklärt und nach seinem Geschlechtsnamen Île Bourbon („Bourbon-Insel“) getauft wurde. Die ersten dauerhaften Siedler ließen sich um 1665 nieder. Der Gouverneur der Insel von 1735 bis 1745, Bertrand François Mahé de La Bourdonnais, trug entscheidend zur weiteren Entwicklung der Île Bourbon bei. Am 19. März 1793 wurde die Insel im Zuge der Französischen Revolution in La Réunion umbenannt. Der neue Name bezieht sich auf die Vereinigung von Revolutionären aus Marseille mit der Nationalgarde in Paris am 10. August 1792 und den nachfolgenden Sturm auf die Tuilerien.

1946 wurde Réunion ein französisches Überseedépartement (département d'outre-mer) und 1982 auch eine französische Überseeregion (région d'outre-mer).

Wirtschaft

Im Jahr 2006 lag das regionale Bruttoinlandsprodukt je Einwohner, ausgedrückt in Kaufkraftstandards, bei 61,6 % des Durchschnitts der EU-27.[4]

Wichtigster Wirtschaftszweig ist noch immer die Landwirtschaft, vor allem die Produktion von Rohrzucker und Rum, daneben verschiedener Früchte, beispielsweise Bananen und Ananas. Allerdings ist La Réunion wirtschaftlich stark vom Mutterland Frankreich und von der EU abhängig: Die Einfuhren nach Réunion überstiegen im Jahr 2007 die Ausfuhren um das Fünfzehnfache.

Der Tourismus entwickelt sich langsam, steht aber weiter im Schatten von Mauritius, das über zahlreichere Badestrände verfügt und durch die weiter verbreitete englische Sprache von nicht-französischen Touristen bevorzugt wird. Reisende kommen vor allem aus dem europäischen Frankreich und Mauritius und konzentrieren sich auf Wander- oder Sporturlaube.

Réunion will bis 2025 eine elektrische Unabhängigkeit der gesamten Insel erreichen. Schon heute deckt die Insel 36% ihres Energiebedarfs aus erneuerbaren Energiequellen.[5][3]

Verkehr und Infrastruktur

1878 wurde mit dem Bau einer meterspurigen Eisenbahnlinie zwischen Saint-Benoit und Saint-Pierre über Saint-Denis begonnen und diese nach vier Jahren Bauzeit 1882 in Betrieb genommen. In den 1960er-Jahren wurde die Bahnlinie dem Zahn der Zeit entsprechend eingestellt.

Hauptverkehrslinie der Insel ist die Ringstraße, welche die größten Siedlungen entlang der Küste miteinander verbindet. Die geographisch bedingte Konzentration des Verkehrs auf diese Ringstraße führt zusammen mit der hohen Autodichte zu großen Verkehrsproblemen

Auf die 777.000 Einwohner kommen über 300.000 Autos die Stoßstange an Stoßstange eine Strecke von 112 km bilden würden und die damit die halbe Insel umrunden würden.[6]

Im Nordwesten und im Süden ist die Strecke zweispurig ausgebaut und zum Teil auf einem künstlichen Plateau vor der Steilküste angelegt. Um die alltäglichen Verkehrsstaus zwischen St. Paul und Etang Salé zu entspannen, wird zwischen dem Westen und dem Süden der Insel eine weitere, vierspurige Trasse gebaut - die „Route des Tamarins“. Diese Straße soll streckenweise überdacht und mit PV-Anlagen ausgestattet werden [3]. Mit Kosten von über einer Milliarde Euro gilt diese Konstruktion als eine der teuersten Straßenbauten der Europäischen Union. Die Eröffnung ist für das Jahr 2009 geplant. Ungefähr in Nord-Süd-Richtung wird La Réunion von einer Verbindungsstraße zwischen Saint-Benoît und Saint-Pierre durchquert - diese Strecke führt über die Hochebene zwischen den beiden Vulkanmassiven.

Wegen der zunehmenden Verkehrsbelastung auf der Küstenstraße soll im nördlichen Teil in den nächsten Jahren eine neue Regional-Stadtbahn, genannt „Tramtrain“, von Saint-Benoît bis Saint-Paul gebaut werden. Es ist vorgesehen, sie innerstädtisch als Straßenbahn und außerhalb wie ein Regionalzug verkehren zu lassen. Ein oder mehrere Tunnel sollen das Bergmassiv zwischen Saint-Denis und La Possession durchqueren.

Der internationale Flughafen Réunion befindet sich 10 km östlich von Saint-Denis im Norden der Insel. Er ist nach dem Flugpionier Roland Garros benannt, der auf La Réunion geboren wurde. Im Süden der Insel befindet sich der Flughafen Pierrefonds, der der Insel unter anderem gute Verbindungen nach Mauritius bietet.

Politik

Réunion ist ein französisches Überseedépartement (département d'outre-mer) und gleichzeitig eine französische Überseeregion (région d'outre-mer). Die Amtssprache ist Französisch. Das Département und die Region sind territorial identisch, der Generalrat des Départements und der Regionalrat bestehen jedoch als separate Selbstverwaltungsorgane und üben jeweils diejenigen Kompetenzen aus, die in Frankreich in die Zuständigkeit der Départements bzw. der Regionen fallen. Die in die Zuständigkeit des französischen Zentralstaates fallenden Angelegenheiten wiederum unterstehen dem Präfekten.

Bis 2005 wurden auch die nicht zu Réunion gehörenden Îles éparses (Bassas da India, Europa, Îles Glorieuses, Juan de Nova und Tromelin) vom Präfekten von Réunion verwaltet.

Seit 1972 hat Réunion durch weitere Rechte eine größere Unabhängigkeit von Frankreich bekommen. Seit 1997 ist die Insel außerdem eine sogenannte région ultrapériphérique, eine Region in äußerster Randlage der Europäischen Union. Die Hauptstadt Réunions ist Saint-Denis, die mit etwa 160.000 Einwohnern größte Stadt der Insel.

Da Réunion ein französisches Überseedepartement ist, ist der Euro dort offizielles Zahlungsmittel. Aufgrund der Lage von Réunion in der Zeitzone MEZ +3 war die Insel der erste Punkt auf der Erde, wo am 1. Januar 2002 offiziell mit dem Euro eingekauft werden konnte.

Siehe auch: Liste der Präsidenten des Regionalrates von Réunion seit 1983

Verwaltungsgliederung

Arrondissement Einwohner
(1999)
Fläche
(km²)
Bev.dichte Kantone Gemeinden
Saint-Benoît 101.804 736 138 9 6
Saint-Denis 236.599 423 560 14 5
Saint-Paul 138.551 467 297 10 5
Saint-Pierre 229.346 878 261 16 8

Siehe auch: Liste der Gemeinden auf Réunion, Liste der Kantone auf Réunion

Kultur

Söhne und Töchter der Insel

Weblinks

Quellen

  1. www.sueddeutsche.de Ein schauerlicher Rekord vom 22.Mai 2008
  2. Verein BERLINER WETTERKARTE e.V. Beiträge des Instituts für Meteorologie vom 23. Januar 2008
  3. a b c www.dradio.de AUDIO-BEITRÄGEIdeal für eine Insel - Reunion setzt auf grüne Energie (vom 29.01.2009 11:36, von Kaps, Bettina, Sendung: Umwelt und Verbraucher, Länge: 04:16 Minuten)
  4. Eurostat Pressemitteilung 23/2009: Regionales BIP je Einwohner in der EU27 (PDF-Datei; 360 kB)
  5. www.sfv.deLa Réunion: Auf dem Weg zur elektrischen Unabhängigkeit der Insel bis 2025 Abgerufen: 29. Januar 2009
  6. Bilfinger Berger AG: Geschäftsbericht 2007, Abschnitt: Verkehrsinsel im Indischen Ozean, Seiten 9,10

-21.11444444444455.53257Koordinaten: 21° 7′ S, 55° 32′ O


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