Ann-Margret

Ann-Margret
Ann-Margret (1988)

Ann-Margret (* 28. April 1941 in Valsjöbyn als Ann-Margret Olsson) ist eine schwedisch-amerikanische Sängerin und Schauspielerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ann-Margret war das einzige Kind der schwedischen Eheleute Olsson. Nachdem der Vater bereits einige Jahre als Elektriker in den USA gearbeitet hatte, wanderte die gesamte Familie 1946 endgültig aus und ließ sich in Illinois nieder. 1949 nahm Ann-Margret die amerikanische Staatsbürgerschaft an.

Schon als Kind erhielt sie Unterricht in Gesang, Tanz und Klavierspiel. 1957 wurde sie während eines TV-Talentewettbewerbes von einem Manager der amerikaweit ausgestrahlten Fernsehshow „The Original Amateur Hour“ entdeckt, der ihr zu ersten Fernsehauftritten verhalf. Mitschnitte einer Live-Musikshow führten Anfang 1959 zu ihrer ersten Plattenveröffentlichung. Zur gleichen Zeit beendete Ann-Margret die Highschool und studierte anschließend in Chicago Schauspiel. Mit zwei Kommilitonen gründete sie die Gruppe The Suttletones, die an den Wochenenden in Chicagoer Clubs, später auch in Las Vegas und Los Angeles auftrat. Ein Jahr später brach Ann-Margret ihr Studium ab, um sich voll dem Showgeschäft zu widmen.

Bei Warner Brothers unterschrieb sie ihren ersten Plattenvertrag und nahm zwei Singles und eine LP auf, die jedoch erfolglos blieben. Erfolgreicher war ihr Auftritt in einer Weihnachtssendung, der RCA und die 20th Century Fox veranlassten, ihr einen Platten- und einen Filmvertrag anzubieten. Während die erste RCA-Platte „Lost Love“ noch floppte, kam im September 1961 „I Just Don’t Understand“ unter die Top 20 von Billboard. Ihr erster Filmauftritt „Pocketful of Miracles“ (dt. Die unteren Zehntausend) brachte ihr den Golden Globe für den besten weiblichen Nachwuchs-Star 1961 ein. Weitere Erfolge mit Singleplatten wollten sich jedoch nicht mehr einstellen, im Gegensatz zu den LP-Veröffentlichungen, die weiterhin gefragt waren.

Auch ihr zweiter Film, ein Remake des Musicals „State Fair“ (Aufregend schön) war erfolgreich und so wandte sie sich mehr der Schauspielerei zu. An der Seite von Pat Boone und Bobby Darin konnte sie ihr Können von Gesang und Tanz verbinden. 1963 war sie der Star in dem Film-Musical „Bye Bye Birdie“, einer Persiflage auf den Rummel um Elvis Presley. Die LPs der Soundtracks beider Filme wurden zu Verkaufsschlagern. Mit Elvis Presley selbst spielte Ann-Margret dann 1964 zusammen in dem Musikfilm „Viva Las Vegas“. Dort sang sie zwei Duette mit dem King. Durch den Erfolg beim Publikum stand sie in diesem Jahr in der „Box Office“ Top 10 der Firma Quigley auf Platz 7, neben Doris Day und Shirley MacLaine. Ebenfalls in 1964 spielte sie zusammen mit Alain Delon den Film "Once a Thief".

Nach weiteren, von den Kritikern negativ bewerteten Filmen verblasste in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre der Ruhm. Statt im oscarprämierten Film Cat Ballou spielte sie im Campklassiker Kitten with a whip. Einzig der Pokerfilm Cincinnati Kid brachte ihr 1965 Publikums- wie Kritikererfolg. Als Tiefpunkt kann der Film The Swinger aus dem Jahre 1966 angesehen werden. Es war Hollywoods verzweifelter Versuch hip zu sein. Film- und Plattenindustrie verloren das Interesse an ihr, es war die Zeit der neuen Hippiegeneration. 1967 veröffentlichte RCA die letzte Single mit Ann-Margret und löste danach den Plattenvertrag auf. Sie setzte ihre Karriere mit Varieté-Auftritten in Las Vegas, eigenen Fernsehshows und Filmen in Übersee fort.

Ihr Comeback in Hollywood konnte sie 1971 in Carnal Knowledge („Die Kunst zu lieben“) feiern, an der Seite von Jack Nicholson. Regisseur Mike Nichols gab ihr trotz ihres „Sex kitten“-Images eine ernsthafte, anspruchsvolle Schauspielrolle, die ihr eine Oscarnominierung und einen weiteren Golden Globe einbrachte. Sie war neben ihrer Hollywoodkarriere auch eine erfolgreiche Sängerin in Las Vegas und brach bei Auftritten in Miami Zuschauerrekorde von Sammy Davis jr..

1972 erlitt sie bei einem Auftritt in Lake Tahoe einen schweren Unfall. Eine Bühnenplattform stürzte mit ihr in die Tiefe. Nur mehrere Operationen konnten ihr Gesicht wiederherstellen. Dreizehn Wochen später stand sie wieder auf der Bühne. Sie spielte in den folgenden Jahren bei Jacques Deray und Claude Chabrol in Frankreich und in England in einer Henry Fielding-Verfilmung von Tony Richardson („Joseph Andrews“).

Zu ihrem größten Erfolg wurde 1975 Tommy, die Verfilmung der Rockoper von The Who, in der sie die Mutter von Roger Daltreys Tommy spielte. Sie sang, tanzte und gewann ihren dritten Golden Globe und wurde erneut für einen Oscar als „Beste Hauptdarstellerin“ nominiert. Sie war an der Seite von Anthony Hopkins im Psychothriller Magic – Eine unheimliche Liebesgeschichte zu sehen, in der Westernkomödie Kaktus Jack mit Kirk Douglas und Arnold Schwarzenegger, und im Ehedrama Middle Age Crazy neben Bruce Dern.

Ende der 1970er Jahre konnte Ann-Margret auch wieder auf dem Musikmarkt Fuß fassen, mit drei Singles platzierte sie sich in den Disco-Charts. Sie konnte ihre Karriere bis in das 21. Jahrhundert erfolgreich fortsetzen. In den 1980er Jahren sah man sie in Hauptrollen neben Jon Voight, Walter Matthau, Gene Hackman, Glenda Jackson, Alan Alda und Roy Scheider. Sie spielte Familiendramen, Actionthriller (52 Pick-up, nach Elmore Leonard), Ehekomödien und Liebesfilme. Auch als Fernsehdarstellerin wurde sie erfolgreich. Sie trat als sterbende Mutter von elf Kindern in „Who will love my children?“ auf und 1984 in der Neuverfilmung des Tennessee Williams-Stücks Endstation Sehnsucht als Blanche DuBois. Von Kritikern wurde ihre Leistung gelobt und sie gewann erneut einen Golden Globe und war für einen Emmy nominiert.

In den 1990er Jahren spielte sie zunächst im Musical Newsies und dann im Klassiker Ein verrücktes Paar als Liebesobjekt von Jack Lemmon und Walter Matthau. Sie blieb eine gefragte Fernsehschauspielerin und trat weiterhin in Kinofilmen auf. So z.B. 1999 in Oliver Stones An jedem verdammten Sonntag und 2004 in der Komödie Taxi. 2006 sieht man sie als Mutter von Jennifer Aniston in The Break-up und im Tim-Allen-Film Santa Clause 3. Noch mit jetzt 65 Jahren tritt sie weiterhin in Las Vegas auf.

1995 wurde sie bei einer Umfrage des „Empire Magazine“ auf Platz zehn der 100 attraktivsten Schauspieler der Filmgeschichte, vom Playboy in der Liste der „sexiesten Filmstars“ des Jahrhunderts auf Platz 13 gewählt. Sie ist seit dem 8. Mai 1967 mit ihrem Schauspielerkollegen Roger Smith verheiratet. Sie zog seine Kinder aus erster Ehe mit auf.

2010 wurde Ann-Margret für ihre Gastrolle der Rita Wills in der Fernsehserie Law & Order: Special Victims Unit mit dem Emmy ausgezeichnet.

Ann-Margret hat einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame.

Diskografie (1961 - 1964)

A/B-Seite Datum der
Veröffentlichung
Hitparaden-
notierung
Label
Lost Love / I Aint Got Anybody 3.1961 RCA
I Just Don’t Understand / I Don’t Hurt Anymore 7.1961 17. RCA
It Do Me So Good / Gimme Love 10.1961 90. RCA
What I Am Supposed To Do / Let’s Stop Kidding 2.1962 89. RCA
Jim Dandy / I Was Only Kidding 8.1962 RCA
So Did I / No More 1.1963 RCA
Bye Bye Birdie / Take All The Kisses 3.1963 RCA
Man’s Favorite Sport / Hey Little Star 1.1964 RCA
Someday Soon / He’s My Man 10.1964 RCA

Filmografie

  • 1961 – Die unteren Zehntausend (Pocketful of miracles) – Regie: Frank Capra
  • 1961 – Texas-Show (State fair) – Regie: José Ferrer
  • 1962 – Bye bye Birdie (Bye bye Birdie) – Regie: George Sidney
  • 1964 – Tolle Nächte in Las Vegas (Viva Las Vegas) mit Elvis Presley – Regie: George Sidney
  • 1964 – Das Mädchen mit der Peitsche (Kitten with a whip) – Regie: Douglas Heyes
  • 1964 – Drei Mädchen in Madrid (The Pleasure Seakers) – Regie: Jean Negulesco
  • 1964 – Millionenraub in San Francisco (Once a thief) – Regie: Ralph Nelson
  • 1964 – Widersteh, wenn Du kannst (Bus Riley’s back in town) – Regie: Harvey Hart
  • 1965 – Cincinnati Kid (The Cincinnati Kid) – Regie: Norman Jewison
  • 1965 – Paris ist voller Liebe (Made in Paris) – Regie: Boris Sagal
  • 1965 – San Fernando (Stagecoach) – Regie: Gordon Douglas
  • 1966 – The Swinger – Regie: George Sidney
  • 1966 – Die Mörder stehen Schlange (Murderers’ row) – Regie: Henry Levin
  • 1968 – Heißes Spiel für harte Männer (El crimen tambien juega) – Regie: Nino Zanchin
  • 1970 – Kampf den Talaren (R.P.M.) – Regie: Stanley Kramer
  • 1970 – C.C. und Company (C.C. an company) – Regie: Seymour Robbie
  • 1970 – Die Kunst zu lieben (Carnal knowledge) – Regie: Mike Nichols
  • 1972 – Brutale Schatten (Un homme est mort) – Regie: Jacques Deray
  • 1972 – Dreckiges Gold (The train robbers) – Regie: Burt Kennedy
  • 1975 – Tommy (Tommy) – nach der gleichnamigen Rockoper – Regie: Ken Russell
  • 1975/76 – Die verrückten Reichen (Folies bourgeoises) – Regie: Claude Chabrol
  • 1976 – Die Abenteuer des Joseph Andrews (Joseph Andrews) – Regie: Tony Richardson
  • 1977 – Der Schmalspurschnüffler (The cheap detective) – Regie: Robert Moore
  • 1977 – Drei Fremdenlegionäre (The last remake of Beau Geste) – Regie: Marty Feldman
  • 1978 – Magic – Eine unheimliche Liebesgeschichte (Magic) – Regie: Richard Attenborough
  • 1979 – Kaktus Jack (The Villain) – Regie: Hal Needham
  • 1980 – Middle Age Crazy (Middle Age Crazy) – Regie: John Trent
  • 1982 – Eigentlich wollte ich zum Film (I ought to be in pictures) – Regie: Herbert Ross
  • 1982 – Schatten der Vergangenheit (The return of the soldier) – Regie: Alan Bridges
  • 1983 – Zwei in der Tinte (Looking to get out) – Regie: Hal Ashby
  • 1983 – Endstation Sehnsucht (A streetcar named desire) – Regie: John Erman – Remake des gleichnamigen Films von 1953
  • 1983 – Was wird nur aus den Kindern? (Who will love my children) – Regie: John Erman
  • 1985 – Zweimal im Leben (Twice in a lifetime) – Regie: Bud Yorkin
  • 1986 – 52 Pick-up (52 Pick-up) – Regie: John Frankenheimer
  • 1987 – A New Life (A New Life) – Regie: Alan Alda
  • 1987 – Society (The two Mrs. Grenvilles) – Regie: John Erman
  • 1987 – Tiger’s Tale – Ein Tiger auf dem Kissen (Tiger’s tale) – Regie: Peter Douglas
  • 1991 – Die Zeitungsjungen (News boys) – Regie: Kenny Ortega
  • 1991 – Laß mich nicht alleine, Mutter (Our sons) – Regie: John Erman
  • 1993 – Ein verrücktes Paar – Alt verkracht und frisch verliebt (Grumpy old men) – Regie: Donald Petrie
  • 1993 – Queen (Queen) – Regie: John Erman
  • 1993 – Scarlett 1–4 – Regie: John Erman
  • 1994 – Land der verlorenen Kinder (Nobody’s children) – Regie: David Wheatley
  • 1994 – Nashville – Wendepunkt des Lebens (Following her heart) – Regie: Lee Grant
  • 1995 – Der dritte Frühling – Freunde, Feinde, Fisch & Frauen (Grumpier Old Men) – Regie: Howard Deutch
  • 1996 – Blue Rodeo (Blue Rodeo) – Regie: Peter Werner
  • 1996 – Verführung zum Mord (Seduced by madness) – Regie: John D. Patterson
  • 1998 – Die Seele der Partei – Die Pamela Harriman Story (Life of the party: The Pamela Harriman story) – Regie: Waris Hussein
  • 1999 – Kill And Smile (Happy face murders) – Regie: Brian Trenchard-Smith
  • 1999 – Letzte Ausfahrt Hollywood (The last producer) – Regie: Burt Reynolds
  • 1999 – An jedem verdammten Sonntag (Any given sunday) – Regie: Oliver Stone
  • 2000 – Es geschah in Boulder (Perfect Murder, Perfect Town) – Regie: Lawrence Schiller
  • 2000 – Das zehnte Königreich (The 10th kingdom) – Regie: Herbert Wise, David Carson
  • 2004 – New York Taxi (Taxi) – Regie: Tim Story – Remake von Taxi (1997)
  • 2006 – Trennung mit Hindernissen (The Break-Up)
  • 2006 – Memory – Wenn Gedanken töten (Memory)
  • 2006 – Santa Clause 3 – Eine frostige Bescherung
  • 2008 – The Loss of a Teardrop Diamond
  • 2009 – Old Dogs – Daddy oder Deal

Weblinks

 Commons: Ann-Margret – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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