LOWA ET 50

LOWA ET 50
LOWA ET50/ET54
Hersteller: LOWA
Baujahr(e): 1950–1956
Länge: 10.500 mm
Höhe: 2.990 mm (ET50)
3.033 mm (ET54)
Breite: 2.180 mm
Drehgestellachsstand: 3.000 mm
Leermasse: 13,5 t
Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h
Stundenleistung: 2 × 60 kW = 120 kW
Sitzplätze: 22
Stehplätze: 37

Die Straßenbahntriebwagen der Bauarten LOWA ET50 und LOWA ET54 waren DDR-Einheits-Straßenbahnwagen, die in den 1950er Jahren für viele Straßenbahnbetriebe in der DDR produziert wurden.

Geschichte

Bereits 1948 unternahm die DDR die ersten Versuche zur Schaffung eines Einheits-Straßenbahnwagens. Aufgegriffen wurde die Idee aus Plänen, die zuvor bereits im Deutschen Reich existierten, aber nicht mehr umgesetzt werden konnten. Da die Kapazitäten der Waggonbaufabriken in der DDR sehr gering waren, fiel die Entscheidung zum Bau der ersten Einheitswagen auf die Waggonfabrik Werdau, die − neben anderen Werken auch − der Vereinigung Volkseigener Betriebe Lokomotiv- und Waggonbau (VVB LOWA) angehörte. Daher bekamen die Fahrzeuge der späteren Typen ET/EB50 und ET/EB54 auch die somit eigentlich ungenaue Bezeichnung LOWA-Wagen.

Zum Beginn wurden drei Grundtypen des zu produzierenden Einheitswagens entwickelt, darunter der Zweiachser, eine dreiachsige Variante und ein vierachsiger Großraumwagen. Von jeder Version sollten Trieb- und Beiwagen gebaut werden. Es kam aber lediglich zur Serienproduktion der Zweiachser; ein Prototyp des vierachsigen Großraumwagens wurde in Berlin getestet. Dieser hatte eine Länge über Blech von 14.590 mm bei einem Drehzapfenabstand von 6.700 mm, eine Breite von 2.500 mm und eine Höhe von 3.055 mm. Die Fußbodenhöhe lag bei 835 mm (Mitte). Der Wagen hatte drei Türen, die hintere Doppelfalttür (1320 mm breit, lichte Weite 1220 mm) verfügte über zwei Stufen (380, 350 mm), die mittlere Doppelfalttür bot drei Stufen (380, 230, 225 mm), vorn war eine einfachbreite Falttür (800 mm, lichte Weite 710 mm) mit zwei Stufen wie hinten vorhanden. Der Triebwagen war für 40 Sitzplätze, 56 Stehplätze und einem Schaffnersitz vorgesehen. Durch die für die damalige Zeit außergewöhnliche Breite von 2,5 Metern ließ sich der Wagen nicht sinnvoll einsetzen, da die Strecken nur für 2,2 Meter breite Wagen ausgelegt waren.

1950 wurden in Werdau die ersten der zweiachsigen Type ET50 und EB50 produziert. Diese Wagen wurden nicht nur in der DDR eingesetzt, sondern auch nach Polen und in die Sowjetunion geliefert. Nach zwei Jahren Produktion wurde die Waggonfabrik Werdau 1952 in den Erzeugnisverband Kraftverkehr (IFA) ausgegliedert und stellte ihre Produktion auf Kraftfahrzeuge um. Die Produktion von Straßenbahnwagen wurde bis 1953 nach und nach eingestellt bzw. nach Gotha verlagert.

Ab 1953 wurden die Wagen von der Waggonfabrik Gotha produziert. Zuvor wurden bauliche Veränderungen vorgenommen. Diese betrafen vor allem die Bodengruppe, die sich als sehr instabil erwiesen hatte und zum Absenken neigte. Im April 1954 wurde der erste Wagen unter der neuen Bezeichnung ET54 bzw. EB54 ausgeliefert.

1956 wurden zwei von der Serie abweichende Triebwagen für die Schmalspurbahn Klingenthal–Sachsenberg-Georgenthal der Deutschen Reichsbahn als ET 198 03 und 04 gefertigt. Als Besonderheit besaßen die Fahrzeuge entsprechend der Betriebsvorschriften der DR statt der Glocke eine Signalhupe. Außerdem erhielt die Klingenthaler Schmalspurbahn zwei Beiwagen. Nach Stilllegung der Strecke 1964 kamen die Fahrzeuge zur Straßenbahn Plauen. Anschließend kamen beide Wagen nach Naumburg / Saale und fuhren dort unter den Nummern 22 und 23. Während TW 22 im Jahre 1984 verschrottet wurde befindet sich TW 23 in Privatbesitz und ist im Depot der Naumburger Strassenbahn hinterstellt.

Ende des Jahres 1956 wurde die Produktion nach 244 Trieb- und 436 Beiwagen beendet.

Serienmäßig wurden alle Wagen als Zweirichtungswagen geliefert, nur die Leipziger Verkehrsbetriebe erhielten bereits ab Werk Einrichtungswagen; andere Betriebe bauten in den Folgejahren ihre Wagen teilweise zu Einrichtungswagen um.

Zum Ende der DDR befanden sich noch einige LOWA-Wagen z.B. in Brandenburg, Rostock und Gera im Einsatz.

Quelle

  • Zeitschrift Stadtverkehr 100 Jahre Straßenbahn in Jena - Eine Geschichte mit Zukunft.

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