Königsworther Platz

Königsworther Platz
Blick auf den Königsworther Platz, links Heizkraftwerk Linden, rechts IG BCE und Zubringer zum Westschnellweg
Conti-Hochhaus als eines der beherrschenden Bauwerke am Platz, heute Universität

Der Königsworther Platz ist ein Platz und eine vielbefahrende Straßenkreuzung im hannoverschen Stadtteil Mitte an der Grenze zu den Stadtteilen Calenberger Neustadt und Nordstadt. Er ist der zentrale Knotenpunkt für den Verkehr von und zum Westschnellweg in Form der Bundesstraße 6. Dabei dient der streckenweise hochgeständerte Bremer Damm (Landesstraße 190) als Zubringer, der westlich an den Platz anschließt. Der Königsworther Platz verteilt den einfließenden Verkehr auf den Cityring in Richtung Osten zum Hauptbahnhof und in Richtung Süden zur AWD-Arena und zum Maschsee.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Zur Schloßwender Straße hin wurde 1952/53 auf dem Gelände der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Ulanen-Kaserne das 15-stöckige Conti-Hochhaus erbaut, die ehemalige Hauptverwaltung der Continental AG. Das von Ernst Zinsser entworfene Gebäude war zu diesem Zeitpunkt das höchste Hochhaus Deutschlands. Heute wird es von der Universität Hannover genutzt. Auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes hat die IG Bergbau, Chemie, Energie ihre Deutschland-Zentrale gebaut, im Süden wird der Platz von einem Hochhaus der Allianz SE dominiert. Nach Norden öffnet sich der Platz zum Georgengarten und dem Hauptgebäude der Universität Hannover, dem Welfenschloss im Welfengarten. Hier beginnt die Skulpturenmeile Hannover, die sich auf rund 1.200 m in Richtung Süden bis zum Niedersächsischen Landtag fortsetzt.

U-Bahn-Station

Unter dem Königsworther Platz befindet sich die gleichnamige U-Bahn-Station der C-Strecke der Stadtbahn. Diese ist mit einer zweigleisigen Wendeanlage ausgestattet. An einer Seite des Platzes befindet sich eine Haltestelle der Buslinie 100. Sie wurde im Zuge des Kunstprojekts BUSSTOPS von Ettore Sottsass mit einem futuristischen Haltestellenhäuschen ausgestattet.

Panorama vom Königsworther Platz, gesehen von der Auffahrt zum Bremer Damm, Blick stadteinwärts: Links Conti-, Mitte Allianz-Hochhaus
Panorama vom Königsworther Platz, gesehen von der Auffahrt zum Bremer Damm, Blick stadteinwärts: Links Conti-, Mitte Allianz-Hochhaus

Geschichte

Die Platzbenennung erfolgte nach der Ortschaft Königsworth, die sich einst zwischen der Brühlstraße im Osten und der Leine im Westen erstreckte. Der Platz entstand in der Mitte des 19. Jahrhunderts als Exerzierplatz für die der dort errichtete Kavalleriekaserne Nr. IX, die spätere Ulanenkaserne. Eine ähnlich militärisch bedingte Entstehungsweise ist in Hannover beim Welfenplatz und beim Waterlooplatz der Fall.

In der NS-Zeit war der Königsworther Platz des Öfteren das Ziel von Aufmärschen, denn die lokale Parteizentrale lag nur wenige Schritte weit entfernt. Die damaligen Machthaber tauften den Platz kurzerhand in Horst-Wessel-Platz um und bekräftigten dies mit dem Pflanzen einer Eiche. Nach dem Krieg wurden diese Spuren beseitigt und der alte Name wiederhergestellt.

Ulanen-Kaserne

Front der Ulanenkaserne zum Platz um 1896

Ein erster Vorläuferbau der Kaserne am Königsworther Platz war 1736 ein landesherrlicher Maultierstall, aus dem nach dem Siebenjährigen Krieg (1756–63) ein Kasernengebäude wurde. Darin war das Regiment Garde du Corps stationiert. Ab etwa 1840 entstand ein größerer Kasernenkomplex. Das Kasernengelände befand sich zwischen dem Neustädter Friedhof, der zu diesem Zeitpunkt noch St. Andreas Kirchhof hieß, und der Schlosswender Straße auf dem Grundstück des späteren Conti-Hochhauses, heute Leibniz Universität Hannover. Die Kaserne hatte drei Wohngebäude von etwa 20, 40 und 50 m Länge. Mit ihren Längsseiten standen die Gebäude zum Platz hin. Es handelte sich um Backsteinbauten auf einem Sandsteinsockel. Die Mannschaftsstuben waren durchschnittlich mit etwa 10 Mann belegt. Jedem untergebrachten Soldaten standen etwa 20 m³ an Raum zur Verfügung. In die Tiefe des Grundstücks erstreckten sich drei langgestreckte Stallungen für rund 400 Pferde. Weitere Nebengebäude waren Schmiede, Reitbahn und Krankenstall. Nach der Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen 1866 wurde die Anlage zur Ulanen-Kaserne, in der das Königs-Ulanen-Regiment Nr. 13 stationiert war. Bei den Luftangriffen auf Hannover während des Zweiten Weltkriegs wurde die Kasernenanlage zerstört. Das unzerstört gebliebene Torportal, das 1736 Johann Peter Heumann schuf, wurde 1955 vor der städtischen Bauverwaltung, dem heutigen Fachbereich Planen und Stadtentwicklung, nahe dem Neuen Rathaus am Friedrichswall wieder aufgebaut. Es steht heute unter Denkmalschutz.

Weblinks

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