Königliche Eisengießerei Berlin

Königliche Eisengießerei Berlin
Werkszeichnung des zweiten Dampfwagens

Die Königlich Preußische Eisengießerei war ein im Auftrag des Preußischen Staates von Friedrich Wilhelm Graf von Reden (1752-1815) gegründeter Staatsbetrieb mit zwei Betriebsteilen, dem älteren, seit 1796 in Gleiwitz und dem jüngeren seit 1804 in Berlin.

Nationaldenkmal auf dem Kreuzberg von 1821

Zur Errichtung einer staatseigenen Eisengießerei nach dem Vorbild der ersten preußischen Eisengießerei erwarb Preußen 1789 die Schleif- und Poliermühle an der Panke, heute Invalidenstraße Ecke Chausseestraße, im sogenannten Feuerland mitten in Berlin. In dieser Königlichen Eisengießerei Berlin wurde 1804 der erste Schmelzofen in Betrieb genommen. Neben den Eisernen Kreuzen wurden u.a. Gewichte, Röhren, Walzen, Pochstempel, Kessel und Ketten, Brücken, Kriegsgerät, Denkmäler sowie auch die beiden ersten deutschen Dampflokomotiven hergestellt.

Zu den Denkmälern gehören u. a. das Nationaldenkmal auf dem Kreuzberg (Berlin) von Karl Friedrich Schinkel und das Grabdenkmal für Gerhard von Scharnhorst, geplant von Schinkel mit einem eisernen Löwen von Christian Daniel Rauch. Auch die noch heute regelmäßig auf den historischen Friedhöfen Berlins zu findenden Grabkreuze stammen aus der Eisengießerei. Für all diese Kunstobjekte etablierte sich im 19. Jahrhundert weit über Berlin hinaus der Begriff Fer de Berlin.


Hauptartikel: Dampfwagen der Königlichen Eisengießerei Berlin

Johann Friedrich Krigar baute hier 1815 eine Kopie der Dampflokomotive von John Blenkinsop für die Königshütte in Oberschlesien. Bei der Ankunft der zerlegten Maschine am 23. Oktober 1816 in Gleiwitz stellt sich jedoch heraus, dass die Spurweite gegenüber dem Gleis zu klein bemessen ist. Außerdem erwies sich die Maschine als zu schwach, auch ein Umbau und eine Fahrt auf einer Versuchsstrecke brachten keine überzeugenden Ergebnisse. Die Maschine wurde dann als stationäre Dampfmaschine bei einer Zinkhütte verwendet. Eine zweite, größere Lok wurde für das Saarland 1817 fertiggestellt und im Februar 1819 auf dem Wasserweg über Hamburg und Amsterdam nach Völklingen geliefert. Auch sie erfüllt trotz einiger Ausbesserungen und einigen Fahrten auf einem Probegleis die Erwartungen nicht.

Die Gießerei war bis 1874 im Betrieb. Auf das Gelände an der Invalidenstraße 43 und 44 zog nach Auflösung der Gesellschaft im Jahre 1878 die Preußische Geologische Landesanstalt, die dort einen Neubau erhielt, in dem heute das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen residiert, und das Museum für Naturkunde (Berlin) (1889 eröffnet).

Literatur

  • Schreiter/Pyritz (Hrsg.): Berliner Eisen. Die Königliche Eisengießerei Berlins. Wehrhahn, Hannover 2007, ISBN 978-3-86525-039-1

Weblinks

Königliche Eisengießerei Berlin


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Dampfwagen der Königlichen Eisengießerei Berlin — Werkszeichnung des zweiten Dampfwagens Die Dampfwagen der Königlichen Eisengießerei Berlin waren die ersten deutschen Dampflokomotiven. Inhaltsverzeichnis 1 Hinte …   Deutsch Wikipedia

  • Berlin [1] — Berlin, Stadt in der preußischen Provinz Brandenburg, Hauptstadt der preußischen Monarchie, Residenz des Königs u. Sitz der höchsten Staatsbehörden, liegt in einer sandigen Ebene, auf einem zum großen Theile von Infusionsthierschalen gebildeten… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Königlich Preußische Eisengießerei — Nationaldenkmal auf dem Kreuzberg von 1821 Ansicht der Königlichen Eisengiesserei Berlin …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Mitte — Stadtviertel in Berlin Mitte: Altkölln (Spreeinsel) [1] (mit Museumsinsel [1a], Fischerinsel [1b]), Alt Berlin [2] (mit Nikolaiviertel [2a]), Friedrichswerder [3], Neukölln am Wasser [4],… …   Deutsch Wikipedia

  • KPEG — Werkszeichnung des zweiten Dampfwagens Die Königlich Preußische Eisengießerei war ein im Auftrag des Preußischen Staates von Friedrich Wilhelm Graf von Reden (1752 1815) gegründeter Staatsbetrieb mit zwei Betriebsteilen, dem älteren, seit 1796 in …   Deutsch Wikipedia

  • Dorotheenstädtisch-Friedrichswerderscher Friedhof — Teilansicht des Friedhofs Gräber von Bertolt Brecht und Helene Weigel Der Friedhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen Gemeinden (kurz: Dorotheenstädtischer Friedhof) liegt im Ber …   Deutsch Wikipedia

  • Dorotheenstädtischer Friedhof — Teilansicht des Friedhofs Gräber von Bertolt Brecht und Helene Weigel Der Friedhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen Gemeinden (kurz: Dorotheenstädtischer Friedhof) liegt im Ber …   Deutsch Wikipedia

  • Erste deutsche Eisenbahn — Die erste Eisenbahn in Deutschland nahm 1835 ihren Betrieb auf. Aus Privat und ländereigenen Bahnen entstand nach dem Ersten Weltkrieg ein Staatsunternehmen, das seitdem den Großteil des Schienenverkehrs in Deutschland betreibt.… …   Deutsch Wikipedia

  • Länderbahnen — Die erste Eisenbahn in Deutschland nahm 1835 ihren Betrieb auf. Aus Privat und ländereigenen Bahnen entstand nach dem Ersten Weltkrieg ein Staatsunternehmen, das seitdem den Großteil des Schienenverkehrs in Deutschland betreibt.… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Tieck — Christian Friedrich Tieck Christian Friedrich Tieck (* 14. August 1776 in Berlin; † 24. Mai 1851 ebenda (nach anderer Quelle am 12. Mai 1851)[1]) war ein prominenter Vertreter der Berliner Bildhauerschule des 19. Jahrhunderts. Zu seinem… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”