Königerode

Königerode
Königerode
Koordinaten: 51° 36′ N, 11° 12′ O51.60166666666711.203888888889370Koordinaten: 51° 36′ 6″ N, 11° 12′ 14″ O
Höhe: 370 m ü. NN
Fläche: 14,64 km²
Einwohner: 799 (31. Dez. 2007)
Eingemeindung: 1. Aug. 2009
Postleitzahl: 06493
Vorwahl: 039484

Königerode ist ein Ortsteil der Stadt Harzgerode im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Ort liegt im Unterharz, zwischen dem Einetal und dem Wippertal direkt an der B 242. Naheliegende Schnellstraßen sind die B6n und die Autobahnen A38 und A14.

Königerode ist durch Nahverkehr mit den Regionallinien u. a. der Q-Bus Nahverkehrsgesellschaft zu erreichen. Am naheliegensten ist für den internationalen Luftverkehr der Flughafen Leipzig/Halle. Der günstiger zu erreichende Airport Cochstedt befindet sich momentan im Ausbau.

Am Ortsausgang in Richtung Dankerode liegt der Mönchsteich, der im Sommer zum Baden genutzt werden kann. Durch seine erholsame Waldrandlage mit großen Wiesen lädt dieser in den Sommermonaten viele Besucher zum Baden, Wandern und Entspannen ein. Auch bei Anglern ist dieser durch sein großes, durchwachsenes Fischaufkommen sehr beliebt.

Geschichte

Die Dorfkirche von Königerode

Der spätere Kaiser Otto III. gestattete am 6. Januar 992 den Übergang des Hofs Walbeck an das Servatiusstift in Quedlinburg zum Zweck der Gründung eines Nonnenklosters. Unter den Besitzungen Walbecks wird auch Cuninggarod erwähnt. Es handelt sich dabei um die Ersterwähnung des Ortes. Die Namensgebung erfolgte wahrscheinlich von einer Person mit dem Namen Kunibert oder Kunigunde.

Von etwa 1225 bis 1400 war der Ort zu Anhalt zugehörig. Im Jahr 1400 wurde Königerode als Mitgift von Margarethe von Anhalt bei ihrer Hochzeit mit Albrecht VI. von Mansfeld Teil der Grafschaft Mansfeld und 1506 wurde Königerode zum mansfeldischen Amt Rammelburg zugeordnet. Im Jahr 1579 fiel die Oberlehnsherrschaft über das Amt Rammelburg an das Kurfürstentum Sachsen und 1602 wurde es an Kaspar von Berlepsch verpfändet. In dem Zeitraum von 1708 bis 1715 wurde die Grafschaft Mansfeld mit allen Hoheitsrechten an das Kurfürstentum Hannover verpfändet.

Im Jahr 1722 erfolgte die Weitergabe des Amtes Rammelburg an den Freiherrn von Friesen. Von 1807 bis 1813 gehörte Königerode unter napoleonischer Besatzung zum Kanton Wippra im Königreich Westphalen und in den Jahren 1816 bis 1944 zum Mansfelder Gebirgskreis im Regierungsbezirk Merseburg der preußischen Provinz Sachsen.

Nach zweimonatiger Besetzung durch amerikanische Truppen 1945 unterstand Königerode der Militäradministration der Roten Armee in der Sowjetischen Besatzungszone.

Im April 1950 wurde der Mansfelder Gebirgskreis aufgelöst. Nach einer Volksbefragung entschied sich die Mehrheit der Einwohner für einen Wechsel zum Kreis Quedlinburg, womit Königerode zum Bezirk Halle gehört.

Im Jahr 1992 wurde die 1000-Jahrfeier mit einer Festwoche und einem Festumzug gefeiert.

Am 1. August 2009 schloss sich die Gemeinden Königerode mit den Städten Güntersberge und Harzgerode sowie den Gemeinden Dankerode, Schielo, Siptenfelde und Straßberg zur neuen Stadt Harzgerode zusammen.[1]

Wappen

Das Wappen wurde am 11. November 1993 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.

Blasonierung: „Im goldenen Schild mit grünem Schildfuß, darin geschrägte goldene Rodehacken, steht eine grüne Linde mit schwarzem Stamm.“

Es mag um das Jahr 900 gewesen sein, als aus den westlichen Gebieten des damals noch nicht existenten Deutschland etwa neun bis elf landlose Bauernsöhne sich aufmachten, um in dem erst dünn besiedelten Unterharz Urwald zu roden und sich so eine neue Lebensgrundlage zu schaffen. Das Symbol der gekreuzten Rodehacken deutet auf dieses Ereignis hin. Die Tradition der Land- und Forstwirtschaft zeichnet sich bis in die heutige Zeit ab.

Der Anführer dieser Bauernsöhne wird wohl Cuno geheißen haben, denn die neue Rodesiedlung wurde zur Unterscheidung von ähnlichen Anlagen "Cuningarod" genannt. Erstmals tauchte dieser Ortsname in einer Urkunde des erst zwölfjährigen Königs und späteren Kaisers Otto III. im Jahr 992 auf. Aus dem ehemaligen Cuningarod entwickelte sich im Laufe der Zeit der heutige Ort Königerode.

Die Linde im Wappen ist als Gerichtslinde zu verstehen. Diese Gerichtslinde befand sich in früheren Jahren auf dem Grundstück der Familie Rausche und wurde ortsgeschichtlich oftmals erwähnt.

Die Farben der Gemeinde Königerode sind Grün-Gold (Gelb).

Die Heraldische Gesellschaft „Schwarzer Löwe” Leipzig gestaltete das Wappen und registrierte es in der Quedlinburger Wappenrolle QWR II/90020 am 22. April 1990.

Freizeit & Vereinsleben

Das große Dorfgemeinschaftshaus ist ein beliebter Veranstaltungspunkt im Ort, wird gern von den örtlichen Gastronomen an den Wochenenden für Veranstaltungen genutzt und bietet ca. 250 bis 500 Personen Platz. Momentan stehen für 2010/11 hierfür umfangreiche und notwendige Bau- und Instandhaltungsmaßnahmen an, wobei deren Finanzierung noch fraglich ist.

Jährlich zu Pfingsten findet das Pfingst- und Vereinsfest auf dem Festplatz mit Freilichtbühne, direkt neben dem Dorfgemeinschaftshaus, statt. Das Vereinsfest wird von allen Vereinen des Dorfes organisiert und durchgeführt.

Im Steinbruch läutet jedes Jahr zur Walpurgisnacht der Hexenverein „Frei & Gesetzlos“ den Frühling ein.

Der Nikolausverein e.V. ist ein überregional (durch Funk und Fernsehen) bekannter allgemeinnütziger Verein, der jährlich am 6. Dezember örtliche Einrichtungen besucht, Kinder und ältere Leute kleinere Geschenke zukommen lässt. Am 1. Advent veranstaltet dieser Verein den traditionellen „Nikolausmarkt“ auf dem Platz an der Bushaltestelle. Bei Glühwein und diversen anderen Verkostungen (u. a. das traditionelle Stiefelbrod) gesellen sich jedes Jahr viele Besucher hinzu. Die Aufnahme in diesem Verein ist nur möglich, wenn man(n) den Vornamen „Klaus“ trägt. Der Verein trägt sich hauptsächlich aus Spenden örtlicher Gewerbetreibender.[2]

Weitere Vereine sind der Reit- und Fahrverein, Hundeverein, Blaskapelle, Jäger, Freiwillige Feuerwehr, Naturfreunde und der Geflügelverein.

Eine Sonderrolle spielt der Fußballverein Rot-Weiß Königerode: Aufgrund des Rückganges an Spieler (Abwanderung in benachbarte Fußballvereine, ausgelöst durch unüberwindbare Differenzen mit der Trainerschaft) fand für die Saison 2009/2010 eine Vereinsverlegung nach Harzgerode statt. Das ist das erste Mal in der Geschichte dieses örtlichen Traditionsvereines – zum Ärgernis der Einwohner, der örtlicher Fußballspieler und -fans.

Wirtschaft und Infrastruktur

Seit der Wende wurden im Ort einige Klein- und Familienbetriebe gegründet. Zu den bedeutendsten Unternehmen in Königerode gehören die Firmen: Möbel u. Teppich Schröder GmbH, FEBA-Fenster und Türen GmbH, Insektenschutzsysteme Kautz, Physiotherapie Michaela Kretschmer-Krieg und Elektrodienst André Herrmann GmbH. Des Weiteren gibt es noch eine vielzahl kleiner Betriebe, die aber gemessen an der Gewerbesteuer eine geringere wirtschaftliche Bedeutung für Königerode haben.

Die Preise für Immobilien und Grundstücke liegen unter dem regionalen Durchschnitt. Dafür ist vor allem die ungeklärte Sachlage der kompletten Erneuerung des örtlichen Abwassernetzes beziehungsweise des Neubaus einer Kläranlage in Königerode verantwortlich. Pläne hierfür sind schon lange vorhanden, jedoch ist die Frage der Gesamtsumme an Kosten nicht abschließend geklärt. Das die Anlage gebaut wird, ist mittlerweile unumstritten, wenn auch wirtschaftlich sehr fraglich. Demzufolge werden auf Grundstückseigentümer und Immobilienbesitzer in naher Zukunft ungewisse Belastungen zukommen. Die Bemessungsgrundlagen hierfür beziehen sich auf die Grundstücksgröße und die Anzahl der Geschosse bei Wohnhäusern. Dadurch ist eine Belastung pro Grundstück und Wohnhaus kalkulativ momentan nicht zu ermitteln und lässt auf spekulativer Maklerbasis die Preise für örtliche Grundstücke unter deren tatsächlichen Wert fallen.

Literatur

  • Hermann Schotte: Rammelburger Chronik. Geschichte des alten Mansfeldischen Amtes Rammelburg und der zu ihm gehörigen Flecken, Dörfer und Güter Wippra, Abberode, Biesenrode, Braunschwende, Forst Braunschwende, Friesdorf, Haida, Hermerode, Hilkenschwende, Königerode, Popperode, Rammelburg, Ritzgerode, Steinbrücken, Halle 1906, Neuauflage 2005.

Einzelnachweise

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2009, 2. Liste
  2. „Mein Weihnachten“ auf Sachsen-Anhalt heute, 1. bis 23. Dezember 2009

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