Köln-Nippes

Köln-Nippes
Wappen von Köln

Nippes
Stadtteil 501 von Köln

Lage des Stadtteils Nippes im Stadtbezirk Köln-Nippes
Koordinaten 50° 57′ 52″ N, 6° 57′ 30″ O50.9644444444446.9583333333333Koordinaten: 50° 57′ 52″ N, 6° 57′ 30″ O
Fläche 2,99 km²
Einwohner 34.533 (31. Dez. 2010)
Bevölkerungsdichte 11.546 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Apr. 1888
Postleitzahlen 50733, 50735
Vorwahl 0221
Stadtbezirk Nippes (5)
Verkehrsanbindung
Bundesstraße Bundesstraße 9 number.svg
DB-Anschluss Köln-Nippes
Stadtbahn-Linien 12 13 15
Bus-Linien 127 140 142 147
Quelle: Strukturdaten Stadt Köln
Köln-Nippes: Kirche St. Heinrich und Kunigund, Mauenheimer Straße

Nippes ist ein linksrheinischer Stadtteil innerhalb des gleichnamigen Kölner Stadtbezirks 5.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Stadtteil grenzt im Süden an die Neustadt-Nord, im Osten an Riehl, im Norden an Niehl, Weidenpesch und Mauenheim und im Westen an Bilderstöckchen und Neuehrenfeld.

Geschichte

Es gibt zahlreiche Deutungen des Namens Nippes, der ursprünglich in der Form am Nippes (am Nipp-Haus, vergleiche Backes=Backhaus) verwendet wurde. Der Wortbestandteil Nipp wird meist abgeleitet von nepp = kleine Anhöhe oder von Niep = feuchte Senke. Der von Riehl über Nippes nach Niehl verlaufende alte Rheinarm, der bis in das 19. Jhd. noch als Weiher erkennbar war und dessen Reste heute das Nippeser Tälchen bilden, könnte für diese letztgenannte Ableitung sprechen; andererseits liegen sehr viele der Orte, Ortsteile oder Fluren, die anderswo Nippes heißen, auf Anhöhen.

Zum Ende der Steinzeit gab es im heutigen Stadtgebiet, in Nippes und in der Innenstadt sowie in Merheim und Brück weitere Ackerbau-Siedlungen, die der Michelsberger Kultur zugerechnet werden.

1199 ist zum ersten Mal von der „Herrlichkeit Mauenheim“ die Rede, in deren Mitte der heutige Altenberger Hof und zwei weitere größere Höfe standen. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass das erste Gehöft dort wesentlich früher erbaut wurde. - Die „Herrlichkeit Mauenheim“ umfasste mehr oder weniger das Gebiet des heutigen Stadtteils Nippes - das heutige Köln-Mauenheim entstand erst in den 1920er Jahren.

1549 wird Nippes erstmals urkundlich erwähnt („Johann van Wermißkirchen am Nippis“ wird in einem Pachtvertrag genannt). Der Ort entwickelt sich im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts immer mehr und wird bedeutender als Mauenheim. Nachdem die „Herrlichkeit Mauenheim“ 1794 von den Franzosen aufgelöst worden war, ging der Name Nippes schließlich auf die ganze Ansiedlung über, die dann nach dem Wiener Kongress zur preußischen Bürgermeisterei Longerich gehörte. 1888 wurde dieses Gebiet nach Köln eingemeindet. Kurzzeitig später erhielt Nippes einen Eisenbahnanschluss, auch wurde eine Pferdebahnlinie zum Stadtzentrum Kölns eingerichtet.

Da in der Kölner Innenstadt durch die preußischen Rayonbestimmungen keine Industrieansiedlung erlaubt war, siedelten sich zahlreiche Unternehmen in Nippes an. Bekannteste Beispiele sind die Gummiwarenfabrik Clouth oder die Auermühle (die später als Aurora in Deutz bekannt wurde). Außerdem entstanden eine zentrale Eisenbahnwerkstatt und ein Rangierbahnhof, die aber heute stillgelegt sind.

Der im 19.Jhd. im Nippeser Tälchen existierende Weiher war ein beliebter Naherholungsort mit Rudergelegenheit. Die heutige dort befindliche Grünfläche, mit dem angrenzenden, renovierten Altenberger Hof als Kulturveranstaltungsstätte und Restaurant, dient heute ähnlichen Zwecken.

Gegenwart

Heute ist Nippes ein lebendiges "Veedel", in dessen Zentrum sich die Neusser Straße mit vielen Geschäften befindet. Einen Stadtteil im Stadtteil stellt das "Sechzigviertel" dar (Sechzigstaße, Hartwichstraße und Nebenstraßen), das seinen Ursprung in einer Werkssiedlung des Ausbesserungswerks der Eisenbahn hat. Dieses Werk existiert mittlerweile nicht mehr und statt dessen wurde eine teilweise autofreie Siedlung errichtet mit Ein- und Mehrfamilienhäusern.

Im ehemaligen Bahnbetriebswerk Köln-Nippes ist seit 1992 das Rheinisches Industriebahn-Museum (RIM) e. V. untergebracht. Dieses befindet sich aber nicht auf dem Gebiet des Stadtteils Nippes, sondern liegt in Bilderstöckchen und Longerich.

Bemerkenswertes

Bekannt ist Nippes unter anderem für seinen täglich (außer sonntags) stattfindenden Markt auf dem Wilhelmplatz. Er wurde um das Jahr 1900 ins Leben gerufen. Der Straßenkarneval im Viertel wird dort traditionell an Weiberfastnacht um 9.11 Uhr von der Nippeser Bürgerwehr eröffnet.

Es gibt reizvolle Grünflächen an der Rändern des Stadtteils: Das „Nippeser Tälchen“ im Norden, die „Nippeser Schweiz“ im Südwesten und der Johannes-Giesberts-Park im Osten. Ganze Straßenzüge präsentieren Hausfassaden aus Gründerzeit und Jugendstil, z.B. die Schwerinstraße, der Leipziger Platz und die Eisenachstraße. Sehenswert sind auch der "Altenberger Hof", der jetzt das Nippeser Bürgerzentrum beherbergt, und die Nippeser Kirchen. Die älteste unter ihnen ist die Kirche "St. Heinrich und Kunigund" (1850-52 nach Plänen des Baumeisters Vincenz Statz errichtet) an der Mauenheimer Straße.

Nippes ist der Geburtsort des ehemaligen Oberbürgermeisters von Köln, Fritz Schramma.

Das Gymnasium Köln-Nippes (inoffiziell auch „Blüchergymnasium“ genannt, seit Anfang 2011 offiziell "Leonardo-da-Vinci-Gymnasium Köln-Nippes"), mitten in Nippes gelegen, hat eine jüngst sanierte ansehnliche Fassade aus rotem, weiß gebändertem Miltenberger Sandstein und beherbergt ein Planetarium und zwei Sternwarten.

Die evangelische Lutherkirche gilt als die einzige neogotische Kirche Kölns mit nahezu vollständig erhaltener Originalausstattung, darunter ein vollständiger Fensterzyklus. Sie wird auch regelmäßig als Kulturkirche genutzt.

Nippeser Straßennamen

In Nippes sind die Straßen und Plätze in bestimmte Quartiere eingeteilt mit seltenen Ausnahmen, die aber ebenfalls weiter unten aufgelistet sind. Ebenso fehlen noch die neu angelegten Straßen und Plätze, die durch die Bebauung des ehemaligen Eisenbahngeländes entstanden sind bzw. noch entstehen:

  • Das Eisenbahn-Quartier (gebaut bzw. umbenannt ab 1893) → Hartwichstraße, Kleine Hartwichstraße, Nohlstraße, Sechzigstraße, Werkstattstraße, im Jahr 2006 erfolgte die Benennung der Straßen auf dem Gelände des ehemaligen Eisenbahnausbesserungswerkes Köln-Nippes, die Straßennamen Wagenhallenstraße, Kesselhausstraße, Am Alten Stellwerk, Bahnwärterweg, An der Alten Kantine, Am Ausbesserungswerk, Lokomotivstraße und An der Drehscheibe orientieren sich an den alten Betriebseinrichtungen und Orten des Geländes
  • Das Preußen-Quartier (gebaut ab 1900) → Blücherstraße, Bülowstraße, Einheitstraße, Freiherr-vom-Stein-Straße, Gneisenaustraße, Leipziger Platz, Louis-Ferdinand-Straße, Nettelbeckstraße, Scharnhorststraße, Schillstraße, Schwerinstraße, Tauentzienstraße, Waterloostraße, Wilhelmplatz, Yorckstraße
  • Das Thüringer-Quartier (gebaut bzw. umbenannt ab 1892) → Eisenachstraße, Thüringer Straße, Wartburgplatz, Wartburgstraße
  • Das Künstler-Quartier (gebaut bzw. umbenannt ab 1893) → a. Adam-Wrede-Straße, Cranachstraße, Gellertstraße, Grabbestraße, Holbeinstraße, Joseph-Bayer-Straße, Kuenstraße, Schenkendorfstraße, Schneider-Clauss-Straße → b. Geldorpstraße, Hogenbergstraße, Simon-Meister-Straße
  • Das Niederrhein-Quartier (gebaut vor und umbenannt ab 1880 (unter a.)/1893 umbenannt bzw. gebaut ab 1932 (unter b.)) → a. Dormagener Straße, Knechtstedener Straße, Ürdinger Straße, Zonser Straße → b. Eltener Straße, Isselburger Str, Kalkarer Straße, Kevelaerer Straße, Walsumer Straße, Xantener Straße
  • Das Kolonial-Quartier (gebaut ab 1935) → Gustav-Nachtigall-Straße, Kamerunstraße, Lüderitzstraße (13. September 1990 in Usambarastraße umbenannt), Carl-Peters-Straße (1990 in Namibiastraße umbenannt), Tangastraße[1], Togostraße
  • Das Botaniker-Quartier (gebaut ab 1956) → Correnstraße, De-Vries-Straße, Nägelistraße
  • Alte Nippeser und Kölner Familien → Auerstraße, Auguststraße, Christinastraße, Eichstraße, Franziskastraße, Lohsestraße, Siebachstraße, Steinbergerstraße [2]
  • Das Flora-Quartier (gebaut bzw. umbenannt vor 1880) → Florastraße, Gartenstraße, Nelkenstraße

Ausnahmen:

  • Kirchbauten → Josephkirchplatz, Turmstraße
  • besondere Ehrungen → Baudriplatz, Baudristraße, Erzbergerplatz, Franz-Clouth-Straße, Kretzerstraße, Krüthstraße

Persönlichkeiten aus Nippes

  • Heinrich Eduard Miesen, auch Heinrich Eduard vom Holt (* 1913; † 4. August 1947) war ein deutscher Redakteur, Auslandsreporter, christlicher Gegner des Nationalsozialismus, Häftling im KZ Dachau und Verlagsleiter sowie Schriftsteller.
  • Fatih Çevikkollu (* 1972), Kabarettist, Comedy-Star und erster Büttenredner im Kölner Karneval mit türkischen Wurzeln
  • Fritz Schramma (* 1947), Oberbürgermeister der Stadt Köln von 2000 bis 2009
  • Gaby Köster (* 1961), deutsche Schauspielerin und Kabarettistin

Siehe auch

Literatur

  • Franz Irsfeld (Hrsg.): Nippes gestern und heute. Eine Geschichte des Stadtbezirks und seiner Stadtteile. Köln, 1983
  • Ines u. Rolf Vente: Nippes in Köln. Beschreibung eines deutschen Habitats. Köln, 1986
  • Bürgerverein Stadtteilarchiv Köln-Nippes e.V. (Hrsg.): Loß mer jet durch Neppes jon. Ein Streifzug durch die Geschichte. Köln, 1987
  • Archiv für Stadtteilgeschichte Köln-Nippes e.V.: Loß mer jet durch Neppes jon. Ein Stadtteilführer. Köln (3. überarbeitete Auflage), 2010
  • Reinhold Kruse: Buchreihe "Nippes - Bemerkenswertes und Unterhaltsames aus einem Kölner Stadtteil in 6 Bänden"

Weblinks

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Anmerkung: Die Tangastraße wurde nach der Hafenstadt Tanga in Tansania benannt
  2. Anmerkung: In den Gründerjahren war es Mode den Vornamen, vor allem der Ehegattin, zu verwenden.

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