Köbis

Köbis

Albin Köbis (* 18. Dezember 1892 in Berlin; † 5. September 1917 bei Köln-Wahn) war ein deutscher Matrose, der bereits 1912 freiwillig in die Kaiserliche Marine eingetreten war. Im weiteren Sinne kann man ihn als Vorkämpfer der Novemberrevolution sehen, die zum Sturz der kaiserlichen Monarchie und zum Ende des I. Weltkrieges führte. Für die deutsche Rechte war er ein Vaterlandsverräter und wurde aufgrund der Meuterei hingerichtet. Die deutsche Linke, insbesondere Kommunisten, werten Albin Köbis und Max Reichpietsch als "Helden im Kampf gegen Unterdrückung".

Politisch der USPD nahestehend, nahm er während des Ersten Weltkrieges Kontakt zu Besatzungsmitgliedern anderer deutscher Kriegsschiffe auf, um eine Bewegung zum baldigen Ende des Krieges zu initiieren. Im Jahr 1917 war er Heizer auf dem Linienschiff Prinzregent Luitpold. Die ständige Kürzung der Rationen führte zu Fällen von Befehlsverweigerung, auf der Fahrt von Kiel nach Wilhelmshaven am 19. Juli 1917 mitten im Kaiser-Wilhelm-Kanal, der dadurch blockiert wurde. Am 24. Juli trafen sich Vertreter der Besatzungen zu einer Beratung, auf der die Durchführung einer Friedensdemonstration zusammen mit Werftarbeitern als Ziel gesetzt wurde. Auf einer Vertrauensleuteversammlung am 27. Juli wurde das Aktionsprogramm konkretisiert und eine Koordinierungsgruppe aus Albin Köbis, Max Reichpietsch, Hans Beckers, Willy Sachse und Wilhelm Weber gebildet.

Köbis wurde bei der Niederschlagung der Rebellion 1917 verhaftet und am 25. August von einem Kriegsgericht zusammen mit vier anderen zum Tode verurteilt. Drei der zum Tode verurteilten wurden vom Oberbefehlshaber der Flotte begnadigt, Köbis und Reichpietsch wurden jedoch als Rädelsführer am 5. September in Wahn erschossen. Ihr Grab und Gedenkstein befindet sich auf dem Gelände der Kaserne. In den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es jährliche Gedächtnisveranstaltungen des RFB in Wahnheide. Auch nach dem II. Weltkrieg bis zum Verbot der KPD wurden Veranstaltungen abgehalten. Seit 1967 gab es weitere Demonstrationen und Veranstaltungen vor dem Kasernengelände zum Gedenken der Matrosen. Zuletzt im Jahre 1993 anlässlich des 75. Jahrestages der Novemberrevolution. In den Folgejahren wurden in Köln-Wahn zwei Straßen nach den beiden Matrosen benannt. 2007 fand zum 90. Jahrestag der Hinrichtung eine weitere Gedenkveranstaltung in Köln-Porz statt.

Es gibt in Deutschland mehrere nach Köbis benannte Straßen; in Berlin zweigt die Köbisstraße passenderweise vom Reichpietschufer ab, sowie in Wismar der Max-Reichpietsch-Weg in den Albin-Köbis-Weg. Auch Schulen und Schiffe sind nach ihm benannt worden.

Erinnerungen

  • In Köln-Porz-Wahn sind zwei Straßen nach Albin Köbis und Max Reichpietsch benannt;
  • In Köln-Porz-Wahn auf dem Militärfriedhof der Luftwaffe befindet sich ein Gedenkstein mit Portraits von Max Reichpietsch und Albin Köbis.
  • In der norddeutschen Stadt Wismar gibt es einen Albin - Köbis - Weg, sowie angrenzend den Max - Reichpietsch - Weg.
  • In der Dresdner Neustadt gab es von 1945-1991 den Köbisplatz, daran anschließend das Reichpietschufer.
  • Nach Max Reichpietsch ist in Berlin (Tiergarten) das ehemalige Tirpitzufer (nach Admiral von Tirpitz) in Reichpietschufer benannt, von dem die Köbisstraße abzweigt.
  • In Leipzig gibt es eine Köbisstraße, eine Querstraße dazu ist die Reichpietschstraße.
  • In Rostock-Markgrafenheide, nur wenige Meter von der Ostsee und der Marinekaserne entfernt, liegt die Albin-Köbis-Straße.
  • In Strausberg-Vorstadt sind ebenfalls zwei Straßen nach Albin Köbis und Max Reichpietsch benannt.

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