Käthe von Nagy

Käthe von Nagy
Käthe von Nagy (1934)
Käthe von Nagy auf einem argentinischen Magazin (1932)

Käthe von Nagy (Aussprache: [nɔɟ]; * 4. April 1904 in Szabadka, Österreich-Ungarn, heute Subotica/ Serbien, als Ekaterina Nagy von Cziser bzw. Katé Nagy; † 20. Dezember 1973 in Los Angeles, Kalifornien, USA) war eine ungarische Schauspielerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Filme

Käthe von Nagy, Tochter eines Bankdirektors, hat nach dem Gymnasium kurze Zeit eine Klosterschule (Sancta Christiana in Frohsdorf bei Wien) und dann ein weiteres Internat in Siebenbürgen besucht. Sie wollte zunächst Schriftstellerin werden und zog darum – unüblich damals für eine junge Frau - allein nach Budapest, wo sie in einer Zeitschrift einige Novellen veröffentlichen konnte und die Schauspielschule von Béla Gáal besuchte. Der Vater ließ sie zurückholen und gab ihr eine Anstellung in einem seiner Büros. Schließlich konnte sie ihren Berufswunsch jedoch durchsetzen und ging nach Berlin, wo sie als Korrespondentin für die ungarische Zeitung Pesti Hírlap arbeitete. Nach zahlreichen vergeblichen Bewerbungen erhielt sie 1927 bei der Sternheim-Film GmbH ein erstes Filmengagement, eine Nebenrolle Constantin J. Davids Lustspiel "Männer vor der Ehe", in dem auch Grethe Weiser ihr Filmdebüt gab. Die erste Hauptrolle spielte Käthe von Nagy bereits 1927/28 in der von Seymour Nebenzahl und Joe May produzierten Komödie „Die Durchgängerin“. Weitere Hauptrollen folgten in den Filmen „Mascottchen“ (1928/29) und „Ihre Majestät die Liebe“ (1930). 1930 trat sie in Robert Wienes erstem Tonfilm, dem Jekyll-and-Hyde-Drama „Der Andere“ als resolute Halbweltdame mit psychotherapeutischen Fähigkeiten auf.

Seit 1931 stand Käthe von Nagy, die durch ihr kesses Temperament und ihre aparte, etwas exotische Erscheinung aus dem Rahmen des Üblichen fiel, für die Ufa vor der Kamera: zunächst in Kurt Gerrons Lustspiel „Meine Frau, die Hochstaplerin“ (mit Heinz Rühmann) und in „Ihre Hoheit befiehlt“ (mit Willy Fritsch). Danach spielte sie Hauptrollen in den Filmen „Der Sieger“ (1931/32, mit Hans Albers), „Ich bei Tag und du bei Nacht“ (mit Willy Fritsch) und kurz nach dem nationalsozialistischen Regierungsantritt auch in dem anti-sowjetischen Propagandafilm „Flüchtlinge“ (mit Hans Albers). Mehr Hauptrollen folgten in den Filmen „Der junge Baron Neuhaus“ (1934, mit Viktor de Kowa), „Einmal eine große Dame sein“ (mit Wolf Albach-Retty), „Die Töchter Ihrer Exzellenz“ (mit Willy Fritsch), „Die Freundin eines großen Mannes“ (mit Karl Ludwig Diehl), „Prinzessin Turandot“ (mit Willy Fritsch), „Liebe, Tod und Teufel“ (mit Albin Skoda und Brigitte Horney), „Ave Maria“ (mit Beniamino Gigli), „Am seidenen Faden“ (mit Willy Fritsch), „Unsere kleine Frau“ (mit Albert Matterstock), „Salonwagen E 417“ und „Renate im Quartett“ (mit Gustav Fröhlich).

Von 1939 an arbeitete Käthe von Nagy, die Französisch sprach, auch früher schon wiederholt in französischen, italienischen und österreichischen Filmproduktionen mitgewirkt hatte und seit 1935 mit ihrem zweiten Ehemann in Paris lebte, nur noch in Frankreich. In einem deutschen Film wirkte sie nur 1952 noch einmal als Nebendarstellerin mit.

Käthe von Nagy, die in erster Ehe mit dem Regisseur Constantin J. David und in zweiter Ehe mit dem Franzosen Jacques Fattini verheiratet war, starb 1973 bei Los Angeles an einem Krebsleiden.

Filmografie

  • Männer vor der Ehe (1927)
  • Der Anwalt des Herzens (Wilhelm Thiele, 1927)
  • Gustav Mond ... Du gehst so stille (1927) – Frieda Krause
  • Das brennende Schiff/Le bateau de verre (Deutschland/Frankreich 1927) – Anni
  • Die Sandgräfin (1927)
  • Die Durchgängerin (Hanns Schwarz, 1927/28) – Ilsebill
  • Die Königin seines Herzens (1927/28)
  • Die Republik der Backfische (1928)
  • Der Weg durch die Nacht (1929)
  • Rotaie (Italien 1929) – Mädchen
  • Mascottchen (Felix Basch, 1928/29) – Margot
  • Aufruhr im Junggesellenheim (1929) – Käthe
  • Die kleine Veronika/ Unschuld (Österreich/Deutschland 1929)
  • Ihre Majestät die Liebe (1930) – Lia Török
  • Gaukler/Les saltimbanques (Italien/Frankreich 1930) – Suzanne
  • Der Andere (Robert Wiene, 1930) – Amalie Frieben, die „rote Male“
  • Ronny (1931; französische Version)
  • Meine Frau, die Hochstaplerin (Kurt Gerron, 1931) – Jutta Bergmann
  • Ihre Hoheit befiehlt (Hanns Schwarz, 1931)
  • Le capitaine Craddock (1931)
  • Das schöne Abenteuer/La belle aventure (1932)
  • Der Sieger/Le veinqueur (Hans Hinrich, Paul Martin, 1931/32)
  • Ich bei Tag und Du bei Nacht/A moi le jour, à toi la nuit (Ludwig Berger, 1932)
  • Un jour viendra (1933)
  • Au bout du monde (1933)
  • Flüchtlinge (Gustav Ucicky, 1933) – Kristja
  • Nuit de mai (1934)
  • Der junge Baron Neuhaus (Gustav Ucicky, 1934) – Christl Palm
  • La jeune fille d'une nuit (1934)
  • Einmal eine große Dame sein (Gerhard Lamprecht, 1933/34)
  • Die Töchter Ihrer Exzellenz (1934) – Gerti von Petrin
  • Die Freundin eines großen Mannes (Paul Wegener, 1934) – Marga Köhler
  • Prinzessin Turandot/Turandot. Princesse de Chine (1934) – Prinzessin Turandot
  • Liebe, Tod und Teufel/Le diable en bouteille (Heinz Hilpert, Reinhart Steinbicker, 1934/36)
  • Die Pompadour (Willy Schmidt-Gentner, Österreich 1935) – Marquise de Pompadour
  • La route impériale (Frankreich 1935)
  • Ave Maria (Johannes Riemann, 1936) – Claudette, Chansonnière
  • La Bataille silencieuse (Frankreich 1937)
  • Cargaison blanche (Frankreich 1937)
  • Finale/Die unruhigen Mädchen (Geza von Bolvary, Österreich 1937/38)
  • Nuits de princes (Frankreich 1938)
  • Am seidenen Faden (Robert A. Stemmle, 1938) – Lissy Eickhoff
  • Unsere kleine Frau/Mia moglie si diverte (Paul Verhoeven, Deutschland/Italien 1938) – Dodo Warren
  • Accord final (Frankreich/Schweiz 1938)
  • Salonwagen E 417 (Paul Verhoeven, 1938/39) – Baroness Ursula
  • Renate im Quartett (1939) – Renate Schmidt
  • Mahlia la métisse (Frankreich 1943)
  • Alarm in St. Juano/Cargaison clandestine (Frankreich 1948)
  • Die Försterchristl (Arthur Maria Rabenalt, 1952)

Gesang/Schellackaufnahmen

Wenn ich sonntags in mein Kino geh. 1932 (aus: Ich bei Tag und du bei Nacht) Film- und Schellackfasssung

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Käthe von Nagy — (1932) Käthe von Nagy (* 4 de abril de 1904 en Szabadka …   Wikipedia Español

  • Käthe von Nagy — Käthe de Nagy, 1932 Käthe de Nagy de son vrai nom Ekatarina Nagy Von Cziser est une actrice d origine hongroise née à Szabadka (Autriche Hongrie) le 4 avril 1904 et morte à Ojai, Californie le 20 décembre 1973 …   Wikipédia en Français

  • Käthe — ist ein weiblicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Bekannte Namensträgerinnen 3 Sonstiges 4 Siehe auch …   Deutsch Wikipedia

  • Nagy — (/nɒɟ/) ist ein ungarischer Familienname mit der Bedeutung „groß“.[1] Bekannte Namensträger Alexander Nagy (* 1974), slowakischer Wasserballspieler Ambrus Nagy (1927–1998), ungarischer Fechter András Nagy, Haiduckenführer Anikó Nagy (* 1970),… …   Deutsch Wikipedia

  • Nagy — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Sur les autres projets Wikimedia : « Nagy », sur le Wiktionnaire (dictionnaire universel) …   Wikipédia en Français

  • Skulptur der Moderne: Von Rodin zu Beuys —   Im Pariser Salon von 1877 zeigte Auguste Rodin seine erste bedeutende Statue, einen muskulösen Männerakt, dem er den Titel »Das eherne Zeitalter« gegeben hatte. Da dieses Erstlingswerk der modernen Skulptur auf erzählerische Attribute völlig… …   Universal-Lexikon

  • Hans Philipp August Albers — Statue zu Ehren von Hans Albers auf dem Hans Albers Platz in Hamburg (Nähe Reeperbahn) Hans Philipp August Albers (* 22. September 1891 in Hamburg; † 24. Juli 1960 in Kempfenhausen bei Starnberg) war ein deutscher Schauspiele …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Na — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Darsteller des deutschsprachigen Films — Diese Liste beinhaltet bekannte Darsteller des deutschsprachigen Films, unabhängig von ihrer Herkunft. Die meisten der folgenden Schauspieler waren in mehr als einem der aufgeführten Zeitabschnitte aktiv. Eingeordnet sind sie dort, wo sie ihre… …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Albers — Hans Albers, en compagnie d une femme non identifiée Hans Philipp August Albers (né le 22 septembre 1891 à Hambourg; mort le 24 juillet 1960 à Kempfenhausen près de Starnberg) est un acteur et chanteur allemand …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”