Kämpfelbach

Kämpfelbach
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Kämpfelbach
Kämpfelbach
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Kämpfelbach hervorgehoben
48.9480555555568.6238888888889250
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Enzkreis
Höhe: 250 m ü. NN
Fläche: 13,64 km²
Einwohner:

6.208 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 455 Einwohner je km²
Postleitzahl: 75236
Vorwahlen: 07231 Ersingen
07232 Bilfingen
Kfz-Kennzeichen: PF
Gemeindeschlüssel: 08 2 36 074
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Kelterstraße 1
75236 Kämpfelbach
Webpräsenz: www.kaempfelbach.de
Bürgermeister: Udo Kleiner
Lage der Gemeinde Kämpfelbach im Enzkreis
Birkenfeld Eisingen Engelsbrand Friolzheim Heimsheim Illingen Ispringen Kieselbronn Knittlingen Knittlingen Knittlingen Knittlingen Maulbronn Mönsheim Mühlacker Neuenbürg Neuhausen Niefern-Öschelbronn Ötisheim Sternenfels Tiefenbronn Wiernsheim Wimsheim Wurmberg Wurmberg Keltern Remchingen Straubenhardt Neulingen Kämpfelbach Ölbronn-Dürrn Ölbronn-Dürrn Ölbronn-Dürrn Königsbach-SteinKarte
Über dieses Bild

Kämpfelbach ist eine Gemeinde im Enzkreis in Baden-Württemberg, etwa sieben Kilometer von der Stadt Pforzheim entfernt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Lage und Naturraum

Die Gemeinde Kämpfelbach liegt im Übergangsgelände zwischen Kraichgauer Hügelland und Nordschwarzwald. Dieses Gelände bildet auch den Übergang zwischen Buntsandstein und Kalkstein.

Der Kämpfelbach gab der Gemeinde ihren Namen. Er entspringt in Ispringen und endet mit einer Gesamtlänge von zwölf Kilometer in der Pfinz bei Remchingen-Singen. Sein Einzugsgebiet beträgt 88 km².

Nachbargemeinden

Als Nachbargemeinden sind Ispringen, Eisingen, Königsbach-Stein, Wilferdingen (Remchingen), Dietlingen (Keltern) und Brötzingen (Pforzheim) zu nennen.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Kämpfelbach besteht aus den beiden ehemaligen Gemeinden Bilfingen und Ersingen. Der ehemalige Ersinger Ort „Sperlingshof, Kinderheim“ gehört heute zu Remchingen. Außerdem liegen im Gebiet von Ersingen die Wüstungen Bohningen, Weilerle und Kloster.[2]

Geschichte

Grabhügel der Hallstattperiode finden sich im Gewann Rainwald, Ernstenfeld, Kühlloch und Bernel. Diese werden auf 900–500 v. Chr. datiert.

Das erste Mal urkundlich erwähnt wurde Bilfingen im Jahr 1193 und Ersingen im Jahr 1197. Dies geschah in päpstlichen Bullen, in denen Coelestin III. dem Kloster Frauenalb seine Freiheiten und Besitzungen in Ersingen und Bilfingen bestätigt. Die Namen der Dörfer Ersingen und Bilfingen sind alemannischen Ursprungs. Um 260 n. Chr. besiedelten die Alemannen dieses Gebiet. Den Ansiedlungen gaben sie die Namen ihres Sippenältesten, unter Hinzufügen der Silbe -ingen. Bilfingen ist dabei wohl nach einem Binolf und Ersingen nach einem Ergeso benannt.

Gemeinsame Geschichte der Dörfer Ersingen und Bilfingen

Bilfingen 1900

Die beiden Dörfer haben mehr gemeinsam als auf den ersten Blick zu ahnen ist. Die Dörfer Ersingen und Bilfingen bildeten schon im Mittelalter eine Marktgenossenschaft und ein Doppeldorf mit einer gemeinsamen Verwaltung. Beide Gemeinden besaßen ein gemeinsames Stadt- und Marktrecht. Von den Nachbardörfern unterschieden sie sich nicht nur in der Religionszugehörigkeit, sondern auch die Landesherren unterschieden sich.

Die Pest

1357 starben durch die Pest in den Dörfern Ersingen und Bilfingen 232 Menschen. Die Überlebenden legten ein Gelübde ab und begehen seit damals jedes Jahr am 7. September den Gelübdetag. Im Jahre 2007 feierte die Pfarrgemeinde den 650. Gelübdetag.

Religionszugehörigkeit

Die Geschichte der Dörfer ist eng mit der des Klosters Frauenalb verbunden. 1248 wird die Ersinger Kirche dem Kloster Frauenalb einverleibt. Durch weitere Zukäufe ist das Kloster ab dem Jahr 1517 fast im Besitz der ganzen Gemarkung Ersingen und Bilfingen. Als Eigentum des Klosters wurde den Gemeinden der katholische Glaube aufgezwungen. Dies änderte sich 1598 als die Landes- und Schirmherrschaft über die Besitztümer das Klosters vom Hause Baden-Baden auf Markgraf Ernst Friedrich von Baden-Durlach überging. Nach dem Grundsatz cuius regio, eius religio mussten die Bewohner(innen) zum Calvinismus konvertieren. In diesem Zuge wurde auch das Kloster Frauenalb aufgehoben. Als der Markgraf Wilhelm von Baden-Baden im Jahr 1625 wieder in den Besitz der beiden Dörfer kam, wurden sie wieder katholisch. Im Jahre 1631 wurde das Kloster Frauenalb wiedererrichtet. Ab diesem Jahr bis zur Säkularisierung 1803 waren die beiden Dörfer wieder im Besitz des Klosters Frauenalb.

Gründung der Gemeinde Kämpfelbach

Im Zuge der Gemeindereform in Baden-Württemberg erinnerte man sich an die gemeinsame Vergangenheit. Am 1. Juli 1974 haben sich die beiden bis dahin selbständigen Gemeinden Bilfingen und Ersingen zur neuen Gemeinde Kämpfelbach zusammengeschlossen.

Politik

Gemeinderat

Kommunalwahl 2009
Wahlbeteiligung: 57,5 %
 %
50
40
30
20
10
0
43,1%
31,6%
25,3%
keine
Sonst.
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2004
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
-14
+2,7%
+3,9%
+7,1%
-13,7%
Sonst.

Der Gemeinderat der Gemeinde Kämpfelbach besteht aus 18 Gemeinderäten/Gemeinderätinnen. Die Kommunalwahl am 7. Juni 2009 ergab folgendes Ergebnis:

CDU 7 Sitze -1
FWV 7 Sitze +2
SPD 4 Sitze +1

Bürgermeister

Bürgermeister der Gemeinde ist seit dem 23. Oktober 2006 Udo Kleiner.

Gemeindeverwaltungsverband Kämpfelbachtal

Kämpfelbach gehört dem Gemeindeverwaltungsverband Kämpfelbachtal an. Dieser hat seinen Sitz im Rathaus in Königsbach-Stein (Ortsteil Stein).

Wappen

Das Wappen der Gemeinde Kämpfelbach wird seit 1976 in seiner heutigen Form benützt. Es ist die vom Generallandesarchiv überarbeitete Form eines Entwurfs, der im Rahmen eines Wettbewerbs vorgestellt worden war. Es zeigt in Gold (Gelb) einen roten Schräglinksbalken, belegt mit zwei goldenen Lilien.

Das Schild geht zurück auf das Wappen des Hauses Baden-Baden. Die zwei Lilien weisen auf die beiden Ortsteile Ersingen und Bilfingen hin. Die Lilien waren schon auf dem Wappen des Frauenalbischen Doppeldorfes Ersingen-Bilfingen zu sehen. Wahrscheinlich gehen die Lilien zurück auf Katharina von Remchingen, eine Äbtissin des Klosters Frauenalb (Amtszeit 1537 bis 1550).

Wappen der früheren Gemeinden:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Der Verein Mäddich-Bühne führt regelmäßig im Frühjahr Theateraufführungen in Mundart durch. Die Stücke werden von Wolfgang Haberstroh, Mitglied der Laienspielgruppe und 1. Vorsitzender, selbst geschrieben und in einer Gaststätte in Bilfingen aufgeführt.

Museen

Der Verein Heimatpflege und Kultur Kämpfelbach renovierte den Speicher der Zehntscheuer (Bürgerhaus), um dort Exponate auszustellen, die die Geschichte des Ortes und der Region repräsentieren. Im Oktober 2005 öffnete das Heimatmuseum Kämpfelbach seine Pforten.

Sehenswürdigkeiten

  • Die Ölberggruppe stellt die Bibelstelle dar, in der Jesus zusammen mit seinen Jüngern am Tag vor seiner Kreuzigung im Garten Gethsemane betet. Die Bildgruppe wurde 1664 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Der künstlerischen Form nach wurde diese Gruppe in der spätgotischen Zeit um 1500 erschaffen, der Künstler ist unbekannt.
  • Johanneskirche
  • Grabhügel aus der Hallstattzeit
  • Gefallenen-Gedächtniskapelle am Ende der Kirchgrundstr. in Bilfingen (erbaut im Jahre 1936 von Roman August Burkhardt, Kaufmann aus Durlach, “zum Andenken und Segen meiner Heimatstadt Bilfingen gewidmet”)
  • Wanderwege in der Gemeinde Kämpfelbach zeichnet der Hügelland Wanderklub aus.

Scheibenschlagen

Das Scheibenschlagen ist ein alter heidnischer Brauch, welcher in Ersingen am Fastnachtssonntag und Rosenmontag durchgeführt wird. Dabei werden 10 x 10 cm große Holzscheiben auf Haselnussstecken im Feuer zum Glühen gebracht und dann über den Scheibenbock (Abschussrampe) ins Tal geschleudert. Ersingen ist das nördlichste Dorf, das diesen - vor allem im alemannischen Sprachraum verbreiteten - Brauch durchführt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Ritual 1090 als Teile des Klosters Lorsch durch ein vom Scheibenschlagen verursachtes Feuer teilweise abbrannten. Von der langen Tradition des Scheibenschlagens in Ersingen zeugt der Flurname Scheibenplatz, welcher das erste Mal 1532 als „schyblechten bletz“ urkundlich erwähnt wurde. Das Scheibenschlagen ist auf das alte keltische Ritual der Sonnwendfeier zurückzuführen. Die glühende Scheibe steht symbolisch für das Sonnenrad, da in der keltischen Kultur die Sonne große Verehrung genoss. Die Dorfbewohner wollten früher damit ihre Freude über den warmen Frühling und die längere Tageszeit ausdrücken.

Vor dem Abschlag sagt der Scheibenschläger noch folgenden traditionellen Vers auf:

„Scheibehut, Scheibehut, üwer Ägger und Rain, wem soll die Scheibe sei? Gaiht se links, gaiht se rechts, gaiht se meim Vadder ewe recht.“
Übersetzung: „Scheibenhut, Scheibenhut über Felder und Rain, wem soll die Scheibe sein? Egal, ob die Scheibe nach links oder nach rechts fliegt, sie ist dem Wohle meines Vaters gewidmet.“ (An Stelle des Vaters kann die Scheibe auch der Mutter oder dem „Schätzle“ gewidmet werden.)

Im Wort Scheibenhut steht die Scheibe für Sonne und Hut für Schutz, also Schutz durch die Sonne.

Nach dem ersten Weltkrieg war das Scheibenschlagen zeitweise verboten. Das Naziregime, welches auf die Bewahrung der alten germanischen Traditionen aus war, führte diesen Brauch wieder ein, welcher von der Hitlerjugend organisiert und durchgeführt wurde. Nach dem 2. Weltkrieg geriet das Scheibenschlagen eine Zeit lang in Vergessenheit, bis es von der 1956 gegründeten Karnevalsgesellschaft Fledermaus wieder zum Leben erweckt wurde.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch Kämpfelbach führt die Landesstraße 570. Südlich der Gemeinde verläuft die Bundesstraße 10, die Anschluss an die Bundesautobahn 8 ermöglicht.

Kämpfelbach liegt an der Bahnstrecke Karlsruhe–Mühlacker(–Stuttgart). In Bilfingen und Ersingen gibt es Bahnhöfe.

Öffentliche Einrichtungen

  • Kirchbergschule im Ortsteil Ersingen (Grund-, Haupt- und Werkrealschule)
  • Katholischer Kindergarten St. Michael im Ortsteil Ersingen
  • Turn- und Festhalle in Ersingen
  • Hallenbad in Ersingen
  • Grundschule in Bilfingen
  • Katholischer Kindergarten in Bilfingen
  • Katholische öffentliche Bücherei Hl. Dreieinigkeit Bilfingen

Persönlichkeiten

  • Balthasar Vielsack, auch „Schimmelisbalz“ genannt (ein Ersinger). Nach der Niederbrennung Moskaus 1812 findet ein verlustreicher Rückzug der Truppen Napoleons I. statt. Balthasar Vielsack versteckte die Fahne des Badischen Regiments unter seinen Kleidern und hat sie somit gerettet.
  • Franz Schaidhammer (* 1950 in Ersingen), Diplom-Verwaltungswirt, seit 2000 Oberbürgermeister der Stadt Wiesloch

Ehrenbürger

  • Johann Alexander Frey (* 23. November 1876; † 24. Februar 1960) war Bürgermeister der Gemeinde Ersingen von 1919 bis 1937. In seine Amtszeit fielen die schweren Jahre nach dem Ersten Weltkrieg (Inflation, Weltwirtschaftskrise). Die Machthaber des Naziregimes drängten ihn 1937 aus dem Amt.
  • Gustav Adolf Reiling (* 2. Februar 1899; † 7. März 1973) schrieb die Ortschronik Geschichte der ehemals frauenalbschen Dörfer Ersingen und Bilfingen. Außerdem erforschte er die Geschichte des Geschlechts Reiling bis ins 16. Jahrhundert zurück.
  • Bernhard Geier (* 12. August 1911; † 18. Dezember 1981) war von 1950 bis zu seinem Tode im Jahr 1981 Pfarrer in Ersingen.
  • Ernst Korb (* 7. Dezember 1941) war zunächst Bürgermeister der Gemeinde Bilfingen und von 1974 bis 1998 Bürgermeister der Gemeinde Kämpfelbach.
  • Alois Weber (* 30. Juni 1928; † 20. Januar 2009) war über 20 Jahre Pfarrer der Ersinger Pfarrei Christ-König.

Literatur

  • Rudolf Vögele: 1997 Ersingen, unsere Heimat – Ein Teil seiner Geschichte. Geiger-Verlag, Horb am Neckar, ISBN 3-89570-292-7
  • Michael Mutschelknauß: Bilfingen – in Worten, Bildern und Zahlen. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1994, ISBN 3-89264-896-4
  • Gustav Adolf Reiling: Geschichte der ehemals frauenalbischen Dörfer Ersingen und Bilfingen. 1937

Weblinks

 Commons: Kämpfelbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 547–548

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