Kurzumtriebsplantage

Kurzumtriebsplantage
Kurzumtriebskultur aus Hybrid-Pappeln
Ernte einer Weidenplantage

Eine Kurzumtriebsplantage (KUP, Schnellwuchsplantage) ist eine Anpflanzung schnell wachsender Bäume oder Sträucher mit dem Ziel, innerhalb kurzer Umtriebszeiten Holz als nachwachsenden Rohstoff zu produzieren. Geschieht dies ausschließlich für die Energieerzeugung, wird auch von Energiewald gesprochen.

Inhaltsverzeichnis

Baumarten

Stockausschlag am Beispiel einer Erle

In einer Kurzumtriebsplantage werden schnellwachsende und ausschlagsfähige Baumarten, vor allem Pappeln (Gattung Populus) oder Weiden (Gattung Salix) eingesetzt. Die Forschung und Züchtung konzentriert sich dabei auf Baumarten, die für gemäßigtes Klima geeignet sind.[1]

Unter den Pappeln sind vor allem die Balsampappeln wie die Westliche Balsam-Pappel und Populus maximowiczii sowie deren Hybride und Kreuzungen zwischen Balsam- und Schwarzpappeln geeignet. Diese zeichnen sich gegenüber reinen Schwarzpappeln und anderen Baumarten dadurch aus, dass sie besonders schnell wachsen, nicht allzu viel Licht brauchen und ein dichtes Wurzelwerk bilden.[2] Weitere Ziele bei Kombinationszüchtungen von Pappeln sind die Erhöhung der Biomasseproduktion, Verbesserung der Schädlingsresistenz, Akzeptanz höherer Pflanzungsdichte, hoher Stockausschlag und schnelles Wachstum in den ersten Entwicklungsjahren, um die Ernteintervalle zu verkürzen.[1] Auch die Brennstoffqualität des Holzes wird durch Züchtungen beeinflusst, indem Formen mit hoher Effizienz der Nährstoffnutzung und hohem, aber nährstoffarmem Stammanteil selektiert werden.[2]

Unter den Weiden sind vor allem die Korb-Weide, die Kübler- oder Kätzchen-Weide (Salix × smithiana) und die Filzast-Weide bedeutsam. Die Stecklinge dieser Arten wachsen sicher an und neigen zu mehrtriebigem Austrieb bzw. zur Verbuschung. Baumarten, deren Eignung für Kurzumtriebsplantagen diskutiert wird, aber noch wenig erforscht ist, sind die Robinie, die Schwarz-Erle und die Hänge-Birke.[1]

Geschichte und wirtschaftliche Situation

Der Anbau von schnell wachsenden Baumarten für die stoffliche Nutzung zur Herstellung von Holzwerkstoffen wird in einigen europäischen Ländern bereits seit vielen Jahren erfolgreich praktiziert. In Deutschland sind Holzfelder allerdings seit den 1970er Jahren nicht über das Versuchsanbaustadium hinausgekommen, obwohl bereits 1974 in Hessen das erste Forschungszentrum für schnell wachsende Baumarten gegründet wurde. Dies ist einerseits auf einen bislang nur begrenzt vorhandenen Absatzmarkt für das Endprodukt Holzhackschnitzel zurückzuführen. Andererseits war über Jahre hinweg Heizöl der wirtschaftlichste Brennstoff zur Wärmeversorgung. Im Zuge gestiegener Preise für fossile Energieträger ändert sich diese Situation jedoch. Heute werden Kurzumtriebsplantagen überwiegend zur energetischen Nutzung angebaut.[2]

Seit etwa 1990 werden z. B. Weidenklone in großen Plantagen gezüchtet. In Schweden bestehen langjährige Erfahrungen mit dem Anbau von Weiden im Kurzumtrieb. Bereits 1999 wurden dort 16.000 Hektar kultiviert,[3] im Wirtschaftsjahr 2005/2006 waren dort etwa 15.000 Hektar Holzfelder in Bewirtschaftung. Der Ertrag konnte bei den neueren Sorten im Vergleich zu den ersten Holzfeldern massiv gesteigert werden und liegt derzeit bei einem jährlichen Zuwachs von 8 bis 12 Tonnen Trockenmasse (atro) pro Hektar. In Deutschland lag die Fläche der Kurzumtriebsplantagen 1996 noch bei nur 80 Hektar. Jedoch wurden gerade in den letzten Jahren vermehrt Plantagen auf Feldern, Ruderalflächen oder sogar auf Industriebrachen angelegt.

Holzfelder sind im Bereich der landwirtschaftlichen Produktion ein sehr arbeitsextensives Anbauverfahren. Den überwiegenden Teil der Arbeiten können die Land- oder Forstwirte mit ihren eigenen Maschinen durchführen. Lediglich für die Pflanzung und die Ernte werden Spezialmaschinen benötigt, die in der Regel von Dienstleistern zur Verfügung gestellt werden.

Nutzung

Bei der Kurzumtriebsplantage werden Baumstecklinge in Reihen angepflanzt und, je nach Art und Klima, alle 3 bis 10 Jahre maschinell geerntet. Die im Boden verbleibenden Pflanzenreste haben die Fähigkeit zum Stockausschlag, und so erfolgt nach der Ernte ein erneuter Austrieb der Bäume, ohne dass sie neu angepflanzt werden müssen. Unter guten Bedingungen können Kurzumtriebsplantagen im Schnitt etwa 10 Tonnen Trockensubstanz je Jahr und Hektar produzieren, unter sehr guten Bedingungen auch das doppelte. Nach circa 20 Jahren lässt die Produktionskraft der Pflanzen nach, und die Fläche sollte bei weiterer Nutzung neu angelegt werden.

Anbau

Bei der Anlage von Kurzumtriebsplantagen ist eine vorherige Bodenbearbeitung die Regel. Hierdurch wird der Begleitwuchs verdrängt und der Boden für den Baumwuchs aufgelockert. Dieses verbessert die Konkurrenzsituation der Energiepflanzen in der Anwuchsphase und mindert Probleme mit Mäusen oder Frost. Ebenfalls wird durch die Bodenlockerung das Einbringen der Stecklinge erleichtert.

In der Regel werden Holzfelder im zeitigen Frühjahr (März bis Anfang April) angelegt. Als Pflanzmaterial dienen häufig 2,50 Meter lange Ruten, die für die Pflanzung in etwa 20 Zentimeter lange Stecklinge geschnitten werden. Der Anbau von Kurzumtriebsplantagen aus Samen wird nicht durchgeführt, da die Samen von Pappeln und Weiden nicht lagerfähig und häufig bereits nach ein paar Wochen nicht mehr keimfähig sind. Eine deutlich teurere Alternative zu den Stecklingen, die durch ertragsreiche Mutterpflanzen gewonnen werden, ist die Nutzung der Gewebekulturvermehrung. Diese ist zurzeit jedoch nicht rentabel und wird entsprechend nur in der Forschung eingesetzt. Die Holzfelder werden mit Hilfe einer Pflanzmaschine angelegt. Der Pflanzverband richtet sich nach Baumart, dem geplanten Produkt (Energie- oder Industrieholz) und den Spurweiten der einzusetzenden Maschinen. Ein heute gängiger Pflanzverband für die Erzeugung von Weiden-Energieholz ist die Anlage von Doppelreihen mit 70 bis 75 cm Abstand, welche von der Erntemaschine in einem Durchgang erfasst werden können. Zwischen den Doppelreihen muss ausreichend Abstand für die Räder der Erntemaschine vorhanden sein. Dieser beträgt ca. 2 m. Der Abstand der Pflanzen in der Reihe beträgt typischerweise 60–65 Zentimeter. Entsprechend werden Pflanzdichten von 5.000 bis 10.000 Pflanzen pro Hektar realisiert.

Pflanzenschutz

Schäden in einer Weidenplantage durch den Blauen Weidenblattkäfer (Phratora vulgatissima)

In Kurzumtriebsplantagen treten die gleichen Probleme wie in Forstkulturen auf. Neben allgemeinen Gefahren spielen vor allem auf einzelne Arten spezialisierte Schädlinge eine gewisse Rolle.

Problematisch beim Anbau von Kurzumtriebsplantagen ist die geringe genetische Variabilität der Pflanzen, die aus der vegetativen Vermehrung der Stecklinge resultiert, sowie der Engstand der Pflanzen. Dies macht die Gesamtbestände anfällig gegenüber Schädlingen, wobei bislang nur der Befall durch Rostpilze der Gattung Melampsora[1] sowie durch Pappelblattkäfer (Chrysomela populi) zu stärkeren Ertragseinbußen führte.

Neben mechanischen Pflanzenschutzverfahren wie der Umzäunung der Stecklinge gegen Wildverbiss werden Herbizide aus dem Getreideanbau eingesetzt. Für Pflanzenschutzmittelapplikationen auf nichtindizierten Kulturen benötigt man in Deutschland nach §18 b Pflanzenschutzgesetz eine Ausnahmegenehmigung von den zuständigen Behörden. Diese wird in der Regel problemlos erteilt, da Holzhackschnitzel nicht in die Nahrungskette gelangen.

Unter bestimmten Voraussetzungen ist es notwendig, auf den Herbizideinsatz ganz oder teilweise zu verzichten. Beispielsweise ist das in Wasserschutzzonen oder im Biolandbau der Fall. Dafür bieten sich einige alternative Maßnahmen an: Durch frühzeitige und mehrfache mechanische Pflege und mithilfe von Mulchfolien kann der Bewirtschafter eine zu starke Begleitvegetation verhindern. Mulchfolien reduzieren die Pflegemaßnahmen und bieten den Bäumchen Schutz und deutliche Wuchsvorteile. Weiden als Schnellstarter sind besonders geeignet, da sie im Gegensatz zu Pappeln eher ohne Pflegemaßnahmen auskommen. Gegen Mäuseschäden helfen das Mulchen zwischen den Reihen und Greifvogelstangen auf der Fläche[4].

Ernte

Landwirtschaftlicher Häcksler mit Sonderausstattung für die Ernte von Energieholz

Kurzumtriebsplantagen sind Dauerkulturen, die üblicherweise bis zu 20 Jahre mit durchschnittlich 3 bis 6 Ernterotationen genutzt werden können.[1] Die Ernte erfolgt im mehrjährigen Umtrieb, der Bestand hat zur Erntezeit eine Höhe von 6 bis 8 Metern erreicht. Die Erträge bei Balsampappeln liegen dabei zwischen 10 und 15 Tonnen pro Hektar und Jahr, bei Weiden bei 5 bis 10 Tonnen pro Hektar und Jahr. Der Erntezeitpunkt liegt optimal im Winter nach dem Blattabfall, da hierdurch ein großer Teil der Nährstoffe auf den Feldern verbleiben kann.[2] Als Erntemaschinen werden bei kurzen Umtriebszeiten meist hochmotorisierte, selbstfahrende Feldhäcksler mit Schwachholzeinzug verwendet, daneben auch Anbaumähhacker. Holzvollernter (Harvester) und Bündler aus der Forsttechnik können auch bei ertragreicheren Kulturen sowie bei längeren Umtriebszeiten eingesetzt werden. Wichtig ist es, den Boden nicht zu stark zu verdichten, damit die Bäume in einem gut durchlüfteten Boden stehen können.

Frische Hackschnitzel haben in der Regel einen Wassergehalt von 50 bis 60 % und müssen zur Verwendung vorgetrocknet werden. Dies geschieht bei Lagerung der Schnitzel im Freien oder in Pressballen. Zur Verfeuerung sollten sie einen Wassergehalt von maximal 30 % haben. Wichtig ist ein grobes Hacken des Holzes, da feine Hackschnitzel schlecht lagerfähig sind. Die Hackschnitzel können als Mieten gelagert und nach Bedarf verbrannt, vergast oder zu Pellets verarbeitet werden. Die Weiden treiben nach der Ernte wieder aus. Je nach Boden kann nach der Ernte eine Düngung von 50 bis 70 kg Stickstoff sinnvoll sein.

Wirtschaftlichkeit

Schnecke einer Holzhackschnitzelheizung

Gegenüber etablierten einjährigen Ackerkulturen erfordern KUP relativ hohe Investitionen bei Bestandsbegründung sowie einen verhältnismäßig langen Produktionszeitraum und erzeugen unregelmäßige Zahlungsströme. Schließlich müssen am Ende der Nutzungsdauer auch die Kosten der Rückwandlung der Fläche für eine ackerbauliche Nutzung (Entfernung der Wurzelstöcke) kalkuliert werden[5]. KUP bedeuten daher ein größeres unternehmerisches Risiko als bei einjährigen Kulturen; ein Anbau erscheint nur bei festen Abnahmeverträgen mit verbindlichen Preisen ökonomisch sinnvoll[6].

Um die Wirtschaftlichkeit von KUP mit der von einjährigen Kulturen zu vergleichen, empfiehlt sich, statt des Deckungsbeitrags die dynamische Investitionsrechnung heranzuziehen; so können die unregelmäßigen Zahlungsströme in eine jährlich konstante Annuität übergeführt werden. Die errechnete Annuität kann direkt mit dem Deckungsbeitrag einjähriger Kulturen verglichen werden. Nach verschiedenen Studien kann die Annuität von Pappeln und Weiden unter günstigen Bedingungen bei rund 250 bis 500 € je Hektar und Jahr liegen, kann in vielen Fällen aber auch negativ ausfallen. Je höher die Anzahl der Rotationen ist, bei einer Rotationsdauer von drei bis vier Jahren, desto eher werden positive Annuitäten erzielt. [5][7][8]

Wissenschaftler der Universität Halle stellten fest, dass nicht alle Kurzumtriebsplantagen wirtschaftlich sind. Sie gehen davon aus, dass Kurzumtriebsplantagen zwar wirtschaftlich betrieben werden könnten, jedoch im Vergleich zu eingeführten Marktfrüchten geringere Gewinne einbrächten und daher nicht konkurrenzfähig seien. Eine Alternative stellten sie nur für abgelegene Klein- und Splitterflächen dar, da sie selten angefahren werden müssen.[9]

Die Gesamtkosten zur Etablierung einer Kurzumtriebsplantage liegen bei etwa 3.000 bis 4.000 Euro pro Hektar. Die erste Ernte von Pappel- und Weidenplantagen bringt in der Regel etwas geringere Erträge ein als in den Folgejahren, weil die Verwurzelung noch nicht abgeschlossen ist und der Stockausschlag noch fehlt.

Für den Anbau von KUP zur Nutzung als nachwachsender Rohstoff auf nicht-stillgelegten Flächen konnte unter bestimmten Voraussetzungen bis 2009 die Energiepflanzenprämie in Anspruch genommen werden.

Im Wärmemarkt werden Holzhackschnitzel-Feuerungen wegen der stark gestiegenen Preise für fossile Energieträger auch bei höheren Investitionskosten für die Verbrennungs- und Beschickungstechnik wirtschaftlich. Der durchschnittliche Energiegehalt beträgt zwischen 15,5 und 18,5 MJ/kg, bei der Ernte und Zerkleinerung werden etwa 0,06 MJ/kg verbraucht, wodurch die Energiebilanz sehr gut ist.

Rechtliches

Deutschland

Seit der Novellierung des Bundeswaldgesetzes (BWaldG) 2010 ist eindeutig geklärt, dass Kurzumtriebsplantagen nicht zum Wald gehören. Zuvor war umstritten, ob die Anlage von Kurzumtriebsplantagen dem Forstrecht unterliegt oder nicht.

Kurzumtriebsplantagen werden als landwirtschaftliche Dauerkulturen eingestuft[10], sofern die Umtriebszeit nicht länger als 20 Jahre beträgt. Die Flächen sind nach EG-Verordnung 1120/2009 beihilfefähig.

Vor der Novellierung des BWaldG wurden Kurzumtriebsplantagen in Deutschland nach dem „Gesetz zur Gleichstellung stillgelegter und landwirtschaftlich genutzter Flächen“ angelegt. Dieses ermöglicht ausdrücklich, Flächen für den Anbau von Kurzumtriebswäldern im Rahmen der Flächenstilllegung auszuweisen. Hierbei kann eine öffentliche Förderung stattfinden, falls diese Flächen den Forderungen an die Flächenstilllegung entsprechen. Außerdem „bleibt das Recht, diese Flächen nach Beendigung der Stilllegungsperiode in derselben Art und demselben Umfang wie zum Zeitpunkt vor der Stilllegung nutzen zu können, unberührt“, allerdings nur für 20 Jahre.

Die EG-Verordnung 1120/2009 trägt den Nationalstaaten die Erstellung einer Liste zulässiger Gehölzarten auf. In Deutschland wurden Weiden, Pappeln, Robinien, Birken, Erlen, die Gemeine Esche sowie Stiel-, Trauben- und Roteiche zugelassen[11].

Österreich

In Österreich werden Umnutzungen und Neubepflanzungen von den jeweiligen Bezirkshauptmannschaften genehmigt. Die Entscheidung folgt der Bewirtschaftungsrichtlinie im Kulturflächenschutzgesetz. Zudem sind die Europäische Verordnung 1586/97, das Österreichische Forstgesetz, das Düngemittelgesetz und das Wasserrechtsgesetz zu beachten. Prinzipiell ist der Anbau von Kurzumtriebsplantagen sowohl auf Acker- wie auch auf Stillegungsflächen möglich; beachtet werden muss ein Mindestabstand zu benachbarten Kulturen zwischen drei und zehn Metern, um Schäden an den Nachbarfeldern durch Durchwurzelung und Beschattung zu vermeiden.[12]

Kurzumtriebsplantagen auf devastierten und auf städtischen Flächen

Der weltweite Preisanstieg bei Nahrungsmitteln in den Jahren 2007 und 2008 hat zu einer Diskussion geführt, ob und inwieweit die Herstellung nachwachsender Rohstoffe zur Energieproduktion diesem Anstieg Vorschub geleistet hat. Auch aus diesem Grund wurden Pilotprojekte zur Anlage von Kurzumtriebsplantagen auf Flächen begonnen, die nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion stehen. Hierbei sind Versuche in devastierten Gebieten vormaliger Tagebaue und auf innerstädtischen Flächen hervorzuheben. Letztere wurden 2007/2008 von der Stadtwirtschaft Halle auf Flächen begonnen, die vormals mit Wohngebäuden bebaut waren, die im Rahmen des sog. "Stadtumbaus Ost" in Halle (Saale) abgerissen wurden.

Einfluss auf Biodiversität

Bei der Bewertung des Einflusses von Kurzumtriebsplantagen auf die Biodiversität ist entscheidend, von welchem Referenzsystem ausgegangen wird. Die meisten Studien kommen zu dem Ergebnis, dass der Kurzumtrieb gegenüber intensiver ackerbaulicher Nutzung positiv auf die (pflanzliche) Biodiversität wirkt, aber gegenüber naturnahem Wald eine Verarmung bedeutet. Der NABU stellt fest, dass die Anlage von KUP in Ackerbauregionen zur Strukturierung der Landschaft und zur Schaffung von Lebensräumen und Trittsteinen für Pflanzenarten beiträgt. Für einen Vergleich gegenüber der Grünlandnutzung fehlten bisher noch belastbare Untersuchungen. Für die Biodiversität in Bezug auf Tierarten hätten KUP dagegen keine große Bedeutung, da gefährdete Arten in intensiv genutzten Regionen wenig bis gar nicht vorhanden seien. KUP brächten jedoch tierökologische Vorteile, da Tiere gegenüber einjährigen Ackerkulturen von einer längeren Bodenruhe, geringerem Dünge- und Pflanzenschutzmitteleinsatz und insgesamt weniger Störungen profitierten.[13][14]

Siehe auch

Literatur

  • Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR): Energieholzproduktion in der Landwirtschaft, 3., überarbeitete Auflage (2009), 42-seitig, als pdf erhältlich
  • Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft (BFH): Pappeln, Aspen und Weiden in Deutschland: Nutzung, Erhaltung, Forschung. Zeitraum 2000–2003. Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL), 2004. (Download)
  • M. Hofmann: Bewirtschaftung schnellwachsender Baumarten auf landwirtschaftlichen Flächen im Kurzumtrieb. Forschungsinstitut für schnellwachsende Baumarten, Hann. Münden 1998 (Download)
  • Institut für Agrartechnik Bornim e.V. (Hrsg.): Energieholzproduktion in der Landwirtschaft. Potenzial, Anbau, Technologie, Ökologie und Ökonomie. Seminar 29. Januar 2004. Bornimer Agrartechnische Berichte Heft 35, Potsdam-Bornim 2004. (Download)
  • D. Kauter, Iris Lewandowski & W. Claupein: Pappeln in Kurzumtriebswirtschaft: Eigenschaften und Qualitätsmanagement bei der Festbrennstoffbereitstellung – Ein Überblick. Pflanzenbauwissenschaften 5 (2), 2001; S. 64–74. (Download)
  • Ralf Pude: Kurzumtriebsplantagen. In: Klaus-Ulrich Heyland, Herbert Hanus, Ernst Robert Keller: Ölfrüchte, Faserpflanzen, Arzneipflanzen und Sonderkulturen. Handbuch des Pflanzenbaus Band 4, Eugen Ulmer KG, Stuttgart 2006; Seiten 588–591, ISBN 978-3-8001-3203-4
  • Ch. Röhricht, K. Ruscher: Anbauempfehlungen für schnellwachsende Baumarten. Fachmaterial Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft, 2004. (Download)
  • C. Rösch, K. Raab, J. Skarka, V. Stelzer: Energie aus dem Grünland – eine nachhaltige Entwicklung? Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse, Forschungszentrum Karlsruhe GmbH, Karlsruhe 2007. (Download)
  • Angela Werner, Armin Vetter, Gerd Reinhold: Leitlinie zur effizienten und umweltverträglichen Erzeugung von Energieholz. Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft, 2006 (Download)
  • Christoph Scheffknecht: Einfluss der Klärschlammdüngung auf den Schadstoffgehalt von Energiewald-Bäumen. Untersuchungen im Rahmen eines Forschungsprojektes der Kläranlage Dornbirn. Kurzbericht vom Umweltinstitut des Landes Vorarlberg, 2002. (Download)

Weblinks

 Commons: Short rotation forestry – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e R. Schirmer: Aspekte der Pflanzenzüchtung schnellwachsender Baumarten für Energiewälder. In: F. Burger, N. Remler: Schnellwachsende Baumarten, ihr Anbau und ihre Verwertung. Berichte aus der Bayerischen Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft 8; Seiten 6-18. Zitiert nach Pude 2006
  2. a b c d nach Kauter et al. 2001
  3. L. Christersson: Theoretical background to and practical utalization of short-rotation and energy-forestry. In: L. Christersson, S. Ledin (Hrsg.): IEA. Bioenergy, Task 17: Short-rotation crops for energy purposes. Proceedings of the first meeting in Uppsala, Sweden. Internationale Energieagentur, 1999; Seiten 5–19. Zitiert nach Kauter et al. 2001
  4. Kurzumtriebsflächen herbizidfrei begründen auf waldwissen.net
  5. a b P. Wagner, J. Heinrich, M. Kröber, J. Schweinle, W. Große: Ökonomische Bewertung von Kurzumtriebsplantagen und Einordnung der Holzerzeugung in die Anbaustruktur landwirtschaftlicher Unternehmen, in: T. Reeg, A. Bemmann, W. Konold, D. Murach, H. Spiecker (Hrsg.): Anbau und Nutzung von Bäumen auf landwirtschaftlichen Flächen, Wiley-VCH, Weinheim, 2009, S. 137. ISBN 978-3-527-32417-0
  6. Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft: Schnellwachsende Baumarten
  7. A. Bemmann, K.H. Feger, D. Gerold, W. Große, K.-U. Hartmann, R. Petzold, H. Röhle, J. Schweinle und C. Steinke: Kurzumtriebsplantagen auf landwirtschaftlichen Flächen in der Region Großenhain im Freistaat Sachsen, Forstarchiv 78, 2007, S. 95-101. pdf
  8. B. Stürmer, E. Schmid: Wirtschaftlichkeit von Weide und Pappel im Kurzumtrieb unter österreichischen Verhältnissen, Zusammenfassung, Online-Fachzeitschrift des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Jahrgang 2007. pdf
  9. Mathias Kröber, Dr. Klaus Hank, Prof. Dr. Peter Wagner: Zur Wirtschaftlichkeit von Kurzumtriebsplantagen (abgerufen am 27. September 2008)
  10. Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (2010): Rechtliche Aspekte des Anbaus von Energieholz in Kurzumtriebsplantagen auf landwirtschaftlichen Flächen [1]
  11. Elektronischer Bundesanzeiger, Bekannt-Machung 15/10/31 vom 12. Mai 2010, geändert am 17. Dezember 2010
  12. Peter Liebhard: Energieholz im Kurzumtrieb. Stocker Verlag 1997; S. 15. ISBN 978-3-7020-1150-5.
  13. Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. (Hrsg.): Energieholzproduktion in der Landwirtschaft - Chancen und Risiken aus Sicht des Natur- und Umweltschutzes pdf
  14. Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland ([BUND]) (Hrsg.): Kurzumtriebsplantagen für die Energieholzgewinnung: Chancen und Risiken = Position 55 [2]
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