Kurudschika

Kurudschika

Suchuwate (ukrainisch Сухувате; deutsch Kurudschika, russisch Suchowatoje/Суховатое - älter russisch Kiruschika/Киружика, rumänisch Curudgica) ist eine dörfliche Siedlung in der Ukraine (Oblast Odessa, Rajon Tarutyne). Sie entstand 1881 im damaligen Bessarabien durch bessarabiendeutsche Siedler. Die Angehörigen dieser Volksgruppe lebten bis 1940, ihrer Umsiedlung ins Deutsche Reich, in dem Dorf. Zusammen mit dem nördlich liegenden Dorf Petriwsk/Петрівськ bilden sie die Landratsgemeinde Petriwsk.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Kurudschika (2004)(Tal - Mittel und Oberdorf)(heute Suchuwate)
Wasserführender Graben in Kurudschika (2004)(heute Suchuwate)
Bauernhof mit Bäume in Kurudschika (2004)(heute Suchuwate)

Suchuwate befindet sich in der historischen Landschaft Bessarabiens. Das Dorf liegt innerhalb des Budschak im nördlichen Teil des Hauptsiedlungsgebietes der Bessarabiendeutschen, etwa 120 km Luftlinie vom südlich gelegenen Schwarzen Meer entfernt. Die Umgebung von Kurudschika ist eine flachwellige Hügellandschaft, das Dorf selbst liegt im Tal Kurudschik (tatarisch für trocken). Dadurch führt ein, nur bei Regen wasserführender "Graben". Das Dorf ist hinter Hügeln und abseits großer Verkehrsstraßen gelegen. Erreichbar ist der Ort nur über eine Umgehungs-Schotterpiste.

Geschichte

Dorfgründung

Der Ort entstand als kleinere Ansiedlung, die erst später zur Dorfgründung führte. 1881 siedelten sich drei Familien auf diesem Land an, das sie von einem bulgarischen Grundeigentümer für 10 Jahre zur Pacht erhielten. Das Landstück umfasste 2485 Dessjatinen (eine Dessjatine etwa 1,11 Hektar) im Tal Kurudschik. Der Pachtvertrag forderte die Ansiedlung von mindestens 30 weiteren Familien, als Unterpächter, und das innerhalb von drei Jahren, um das Land zu bestellen. Diese neuen Familien kamen aus mehreren bereits bestehenden deutschen Siedlungen in Bessarabien, wie Leipzig, Beresina, Borodino, Tarutino. Wie im Pachtvertrag gefordert, errichteten die Siedler Häuser und pflanzten auf den Hofgrundstücken Bäume an.

Das Land, auf dem das Dorf Kurudschika entstand, wurde 1824 dem Staatsrat Fonton vom Zarenreich als Besitz zur Einrichtung eines Gutshofes zugesprochen. Auf den Ländereien entstand neben Kurudschika auch die bessarabiendeutsche Siedlung Peterstal und zu einem kleinen Teil auch Kolatschowka. Kurudschika wurde zeitweise auch Günsburgsdorf genannt. Dies beruhte auf der Sitte, neue Siedlungen nach dem Grundeigentümer zu nennen, der Mitte des 19. Jahrhundert ein Ehrenbürger namens Günsburg war.

Zur Zeit der Ortsgründung 1881 gehörte das Dorf zum russischen Gouvernement Bessarabien und seinem Regierungssitz in Kischinew. Dieser Landesteil gehörte zum Budschak, einem steppenähnlichen Landstrich im südlichen Bessarabien.

Dorfentwicklung

In den ersten Jahren nach der Gründung litten die Dorfbewohner unter Notzeiten infolge von Missernten. Trotzdem richteten sie schon im zweiten Siedlungsjahr (1882) ein Bet- und Schulhaus mit Lehrerwohnung ein; 1900 entstand zu diesem Zweck ein Neubau. Kirchlich war das Dorf dem bessarabiendeutschen Kirchspiel Leipzig in Bessarabien zugeordnet.

Am 2. September 1927 trat nach wolkenbruchartigem Regen der naheliegende Steppenfluss Skinos über die Ufer und zerstörte mit drei Meter hohen Fluten 57 der 117 Wohngebäude von Kurudschika.

Nach der sowjetischen Besetzung Bessarabiens vom Juni 1940 als Folge des Hitler-Stalin-Paktes verließen die Bewohner im Herbst 1940 das Dorf und schlossen sich der Umsiedlung der 93.000 Bessarabiendeutschen nach Deutschland an.

Besitzverhältnisse

Das Dorf entstand auf Pachtland. 1883 ging das Land, auf dem das Dorf stand und auf dem die Ackerflächen lagen, in den Besitz einer Gräfin über. Sie war den deutschen Siedlern wohlgesinnt. Von ihr konnten 1909 die 84 Familien im Dorf das bis dahin gepachtete Land in der Größe von 1681 Deßjatinen (etwa 1800 Hektar) käuflich erwerben, so dass das Dorf auf Eigenland lag.

Bevölkerung

Bis zur Umsiedlung im Herbst 1940 lebten im Dorf 707 Bewohner auf etwa 120 Höfen. Ihren Lebensunterhalt bestritten sie wie die meisten Bessarabiendeutschen zumeist aus der Landwirtschaft. Kreisstadt war Bender, die auch während der rumänischen Zeit Bessarabiens (1918-1940) diesen Namen trug und heute Tighina heißt.

Verhältnisse im Zweiten Weltkrieg

Ausführlicher Überblick:

Siehe auch

Literatur

  • Daniel Erdmann und Edmund Damer: Chronik der deutschen Gemeinde des Dorfes Kurudschika. - Verfasst zur 50-Jahr-Feier 1931
  • Albert Kern: Heimatbuch der Bessarabiendeutschen. Hannover 1976

Weblinks


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