Kurt Pahlen

Kurt Pahlen

Kurt Pahlen (* 26. Mai 1907 in Wien; † 24. Juli 2003 in der Lenk im Simmental, Berner Oberland) war ein österreichischer Dirigent, Komponist und Musikwissenschaftler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Im Alter von 7 Jahren verlor Kurt Pahlen seinen Vater, den Liedbegleiter Richard Pahlen. Die Mutter heiratete zum zweiten Mal, den jüdischen Bankier Dr. Paul Raumann, und zog mit ihm und dem Sohn nach Berlin-Schmargendorf. Kurt Pahlen studierte in seiner Heimatstadt Wien Musikwissenschaften und Germanistik. Daneben absolvierte er eine Ausbildung zum Kapellmeister an der Musikakademie Wien. 1929 promovierte er zum Dr. phil..[1]

Nach ersten Erfolgen als Kapellmeister der Wiener Volksoper und von den Revolutionären Sozialisten Österreichs als Chormeister geschätzt, leitete er die Musikveranstaltungen der Volkshochschule Ottakring. Er war Dirigent am Radio Wien und bei den Wiener Symphonikern und gründete ein Opernstudio am Ludo-Hartmann-Platz im Arbeiterviertel Ottakring. Obschon vom Nationalsozialismus nicht gefährdet, kehrte Pahlen 1938 von einem Aufenthalt in Zürich nicht zurück und emigrierte 1939 nach Argentinien. In Buenos Aires war er Generalmusikdirektor und Chef der Filarmònica Metropolitana, in der auch der österreichische Emigrant Estéban Eitler spielte. Pahlen ging dann als Professor an der Universidad de Montevideo und war Gründer und Inhaber des Lehrstuhls für Geschichte der Musik. Viele Jahre war er Direktor des berühmten Teatro Colón in Buenos Aires; außerdem unterrichtete an der Pestalozzi-Schule Buenos Aires. In jenen Jahren befreundete er sich mit Manuel de Falla, Paul Hindemith und dem ebenfalls aus Wien stammenden Erich Wolfgang Korngold.[1]

Nach dem Ende des Dritten Reichs dirigierte Pahlen in der Wiener Staatsoper, im Opernhaus Zürich, Theater Basel, Stadttheater Bern, Badischen Staatstheater Karlsruhe und in anderen Häusern. Er musizierte mit dem NDR-Sinfonieorchester, dem Orchestre de la Suisse Romande, dem Mozarteumorchester Salzburg und anderen Orchestern. Anfang der 1970er Jahre kehrte Pahlen in die Schweiz zurück und ließ sich in Männedorf nieder. Er war Professor am Internationalen Opernstudio vom Opernhaus Zürich. Er leitete Meisterkurse und war Präsident des Forums für Musik und Bewegung in der Lenk. Er war Gastprofessor an der Universidad de Buenos Aires, der Nationalen Universität La Plata, der Bundesuniversität Rio de Janeiro, der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko, der Benemérita Universidad Autónoma de Puebla, der Universidad de Monterrey, der Universidad Veracruzana und anderer.[2]

Während der von ihm veranstalteten Musiktage für Kinder in der Lenk starb er an den Folgen eines Sturzes.[1]

Ehrungen

Werk

Seit 1944 schrieb Pahlen über 40 Bücher, die zum Teil in 16 Sprachen übersetzt wurden. Seine Funk- und Fernsehsendungen sowie seine Einführungsvorträge bei den Salzburger Osterfestspielen, Opernfestspielen Verona, Münchner Opernfestspielen, Wiener Festwochen, Bregenzer Festspielen machten ihn einem großen Publikum bekannt. Nicht nur Opernbesucher, sondern auch Musiker, Sänger und Dirigenten schätzen die von ihm in der Reihe „Opern der Welt“ herausgegebenen Führer zu berühmten Werken des Musiktheaters.

  • Musikgeschichte der Welt. Zürich 1947
  • Musiklexikon der Welt. Zürich 1956
  • Tschaikovsky. Ein Lebensbild. Stuttgart 1959
  • Sinfonie der Welt, 1967
  • Mensch und Musik, 1974
  • Oratorien der Welt, 1985
  • Die großen Epochen der abendländischen Musik, 1991
  • Das Buch der Volkslieder. 176 Volkslieder aus acht Jahrhunderten, 1998
  • Die große Geschichte der Musik, 2002 (überarbeitete Neuauflage von Die großen Epochen...)
  • Reihe Opern der Welt — die großen Werke der Opernliteratur (ein Band zu jeweils einem bekannten Werk des Musiktheaters mit Textbuch, Einführung und Kommentar)
  • Ja, die Zeit ändert viel. Mein Jahrhundert mit der Musik (Autobiographie). München 2001, ISBN 3421054622

Einzelnachweise

  1. a b c Exilarchiv
  2. Kurt Pahlen, in: Kurt Pahlen: Richard Wagner. Parsifal. Kompletter Text und Erläuterung zum vollen Verständnis des Werkes. München 1981, S. 303

Weblinks


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