Kurt Henkels

Kurt Henkels
Kurt Henkels, 1952

Kurt Henkels (* 17. Dezember 1910 in Solingen; † 12. Juli 1986 in Hamburg) war ein deutscher Musiker und Bandleader, der seine größten Erfolge mit dem Rundfunk-Tanzorchester Leipzig mit Swing-Titeln hatte.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Henkels studierte zunächst Violine in Solingen, Wuppertal und Köln. Nach dem Zweiten Weltkrieg wirkte er als Bandleader in Leipzig und erhielt 1947 von der damals sowjetischen Intendanz des Senders Leipzig den Auftrag zur Zusammenstellung einer Big Band. Ab 1. September 1947 leitete er das Tanzorchester des Senders Leipzig, das zeitweise Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen unter der Bezeichnung Tanzorchester Leipzig des Staatlichen Rundfunkkomitees der Deutschen Demokratischen Republik veröffentlichte und später offiziell in Rundfunktanzorchester Leipzig (RTO Leipzig) umbenannt wurde. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten solch namhafte Musiker wie Rolf Kühn (Klarinette, Saxophon), Walter Eichenberg (Trompete), Günter Oppenheimer (Piano) und Fips Fleischer (Schlagzeug), für einige Jahre war auch der Trompeter Horst „Hackel“ Fischer sowie Werner Baumgart (Tenorsaxophon) Mitglieder des Orchesters. Die Leipziger Big Band wurde schnell zu einer der bekanntesten und beliebtesten im Osten Deutschlands, war aber auch im Westen des geteilten Landes populär und machte in Fachkreisen auch international von sich reden.

Im Juli 1959 floh Henkels von Leipzig nach Hamburg. Er begründete seine Entscheidung mit zunehmenden Diskrepanzen mit der staatlichen Leitung des DDR-Rundfunks über Funktion und Repertoire der Band. Die letzte Platte des Amiga-Labels, auf dem sein Name genannt wurde, war "Ferdinand" . Seine zwei letzten Einspielungen lt. Aufnahmeliste sind "Garofitza" und "Swing-Express", auf ihnen sucht man seinen Namen vergebens. Nachdem Kurt Henkels in den Westen geflohen war, wurde sein Name gestrichen. Von den hunderten Aufnahmen des RTO Leipzig vor 1960 erscheinen einige auf späteren Oldie-Zusammenstellungen des VEB Deutsche Schallplatten Berlin, aber stets ohne Angabe des Orchesterleiters.[1]

In Hamburg leitete Henkels zunächst ein Fernsehorchester beim NDR, wobei er dem kommerziellen Zwang des Fernsehens Rechnung tragen musste.[2] 1963 gründete er ein eigenes Orchester beim ZDF. In den 1970er Jahren zog er sich von der Bühne zurück, war aber noch einige Jahre als Mitarbeiter des Chappell-Verlages in Hamburg tätig, in dessen Auftrag er Kontakt mit den deutschen Sendern hielt.[3]

Kurt Henkels war verheiratet mit Magdalena Henkels geb. Koch [4]. Aus der Ehe entstammen ein Sohn und eine Tochter.

Anmerkungen / Einzelnachweise

  1. AMIGA Schlager Archiv 1 : 1958-1960, Vorwort
  2. Interview 1962
  3. Vgl. aber Rainer Bratfisch Freie Töne: Die Jazzszene in der DDR Berlin 2005, S. 46, wonach er als Vertreter für Sparkassen und Staubsauger unterwegs gewesen sein soll. Das Neue Deutschland behauptete entsprechend 1967, er sei „nach wenigen Tagen vergessen“ gewesen.
  4. Sie schrieb unter dem Namen Maggie Koch Texte für Titel verschiedener Komponisten, u.a. gemeinsam mit Helmut Kießling für den ersten DEFA-Musikfilm "Musik, Musik, Musik" (1955), der das Orchester Kurt Henkels porträtiert (Musik: Walter Eichenberg).

Literatur

Alle seine Aufnahmen auf Schellackplatten sind aufgeführt in:

  • Frank Oehme, Bernd Meyer-Rähnitz, Joachim Schütte (Hrsg.): Die Ewige Freundin. Von Lied der Zeit zum VEB Deutsche Schallplatten Berlin. Eine Firmendiscographie der Schellackplatten von AMIGA, ETERNA, LIED DER ZEIT sowie REGINA und RADIOPHON. albis-international, Dresden-Ústí 2006, ISBN 80-86971-10-4.

Weblinks


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