Kurt Düwell

Kurt Düwell

Kurt Düwell (* 28. Juli 1937 in Düsseldorf) ist ein deutscher Historiker und emeritierter Professor des Historischen Seminars der Universität Düsseldorf, Lehrstuhl VI (Neueste Geschichte).

Inhaltsverzeichnis

Akademische Laufbahn

Kurt Düwell studierte an der Universität Köln, wo er 1968 mit einer Arbeit zu den Rheingebieten in der Judenpolitik des Nationalsozialismus vor 1942 promovierte. Im Anschluss arbeitete er als Akademischer Rat am Historischen Institut der RWTH Aachen, wo er nach dem Beschluss des akademischen Senats von 1967 das eigentliche Hochschularchiv de facto ab 1970 organisierte.[1] 1974 habilitierte er sich in Köln mit einer Arbeit zur deutschen auswärtigen Kulturpolitik. 1977 erhielt er einen Ruf auf den Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Trier. 1995 folgte er einem Ruf an die Universität Düsseldorf.

Kurt Düwell ist Mitglied im Verband deutscher Historiker und Gründungsmitglied des Brauweiler Kreises für Landes- und Zeitgeschichte. Darüber hinaus wirkte er als Mitglied und Vorsitzender im Sozialwissenschaftlichen Studienkreis für internationale Probleme, des Vereins für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande und der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde.

Den meisten Studierenden des Studienfachs Geschichte im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts wird Kurt Düwell als einer der drei Autoren des so genannten Boshof/Düwell/Kloft: Grundlagen des Studiums der Geschichte. Eine Einführung, Böhlau : Köln Wien 1. Auflage 1973, ISBN 3-412-08183-3, in Erinnerung sein. In jenem in zahlreichen Auflagen publizierten Studien-Buch zeichnete er für das Kapitel Neuere Geschichte verantwortlich, während Hans Kloft die Einleitung und das Thema der Alten Geschichte, Egon Boshof die Mittelalterliche Geschichte betreute. Allen drei Historikern war dabei die Betonung der handwerklichen Fähigkeiten ein Grundanliegen.[2]

Sein Nachfolger auf dem Düsseldorfer Lehrstuhl und im Vorsitz des Brauweiler Kreises ist seit 2003 Christoph Nonn.

Sonstiges

Kurt Düwell war 1997 bis 2007 Mitglied des Presbyteriums der Evangelischen Lutherkirchengemeinde in Düsseldorf und ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Vereins für Rheinische Kirchengeschichte.

Werke

  • Kurt Düwell: Die Rheingebiete in der Judenpolitik des Nationalsozialismus vor 1942: Beitrag zu einer vergleichenden zeitgeschichtlichen Landeskunde. Bonn 1968. (Zugl.: Universität Köln, Diss., 1968).
  • Kurt Düwell: Gründung und Entwicklung der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen bis zu ihrem Neuaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg - Darstellung und Dokumente. In: Hans Martin Klinkenberg: Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen 1870/1970, Stuttgart 1970, S. 19-176 (mit einem separaten, chronologisch-synoptischen Annexband zum Verhältnis von Technik- und Hochschulgeschichte).
  • Boshof/Düwell/Kloft: Grundlagen des Studiums der Geschichte. Eine Einführung. Böhlau : Köln, Wien 1. Auflage 1973, ISBN 3-412-08183-3. 5. Aufl. 1995.
  • Kurt Düwell: Deutschlands auswärtige Kulturpolitik: 1918-1932; Grundlinien und Dokumente. Köln 1976. (Zugl.: Universität Köln, Habil.-Schr., 1974).
  • Kurt Düwell (Hg.): Deutsche auswärtige Kulturpolitik seit 1871: Geschichte und Struktur; Referate und Diskussionen eines interdisziplinären Symposions. Köln 1981.
  • Kurt Düwell: Entstehung und Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland: (1945-1961); eine dokumentierte Einführung, Köln 1981.
  • Kurt Düwell/Wolfgang Köllmann (Hg.), Rheinland-Westfalen im Industriezeitalter. Beiträge zur Landesgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert. 4 Bde., 1983-1985.
  • Kurt Düwell/Tilmann Buddensieg/Klaus-Jürgen Sembach (Hg.), Wissenschaften in Berlin. 3 Bde., Berlin 1987.
  • Herbert A. Strauss/ Tilmann Buddensieg/ Kurt Düwell (Hg.): Emigration. Berlin 1987.
  • Kurt Düwell (Hg.): Trier in der Neuzeit. Trier 1988.
  • Kurt Düwell (Hg.): Kriegsende und Neubeginn: Westdeutschland und Luxemburg zwischen 1944 und 1947. Stuttgart 1997.
  • Kurt Düwell und Ottfried Dascher (Hrsg.): Die Kabinettsprotokolle der Landesregierung NRW 1954-1958. Dritte Wahlperiode. Veröffentlichungen der Staatlichen Archive des Landes NRW 3/1+2. Düsseldorf 1997.
  • Kurt Düwell (Hg.): Vertreibung jüdischer Künstler und Wissenschaftler aus Düsseldorf 1933-1945 (eine Veröffentlichung des Historischen Seminars der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Lehrstuhl für Neuere Landesgeschichte und Neueste Geschichte). Düsseldorf 1998.
  • Kurt Düwell/Manfred Rasch (Hg.), Anfänge und Auswirkungen der Montanunion auf Europa. Die Stahlindustrie in Politik und Wirtschaft. Essen 2007.
  • Kurt Düwell, Zwischen Propaganda und Friedensarbeit - 100 Jahre Geschichte der deutschen Auswärtigen Kulturpolitik. In: Kurt-Jürgen Maaß (Hg.), Kultur und Außenpolitik. Handbuch für Studium und Praxis, 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Baden-Baden 2009, S. 61-111.
  • Kurt Düwell/Jürgen Brautmeier u.a. (Hg.), Heimat NRW. Identität und Regionalität im Wandel. Essen 2010. ISBN 978-3-8375-0155-1.
  • Kurt Düwell, Surviving Behemoth's Fury Inside the Cage: Stephan Prager, Philipp Rappaport and Others in the Years Before and After 1945. In: S. Bardgett, D. Cesarani et alii (Ed.), Survivors of Nazi Persecution in Europe after the Second World War (Landscapes after Battle, vol.1), London (Vallentine & Mitchell) 2010, p. 126-146. ISBN 978-0-85303-902-0.

Weblinks

Belege

  1. Reinhard Hildebrandt: Das Archiv der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen, in: Archivar, 1991(3) u. Kurt Düwell. Das Hochschularchiv der RWTH Aachen. Erste Zwischenbilanz, in: Alma Mater Aquensis, 1973/74; http://web.archive.org/http://www.histinst.rwth-aachen.de/default.asp?sectionId=16
  2. http://www.uni-konstanz.de/FuF/Philo/Geschichte/Tutorium/Themenkomplexe/Grundlagen/Einfuhrungen/Quellenorientiert/hauptteil_quellenorientiert.html



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