Kurpfälzisches Museum

Kurpfälzisches Museum
"Der eingeschlafene Nachtwächter" von Carl Spitzweg im Kurpfälzischen Museum

Das Kurpfälzische Museum der Stadt Heidelberg beherbergt die kunst- und kulturhistorischen Sammlungen der Stadt Heidelberg. Sie sind 1880 aus dem Ankauf der Graimberg’schen „Alterthümerhalle“ durch die Stadt Heidelberg hervorgegangen. Es ist vor allem im Palais Morass mitten auf der Hauptstraße untergebracht, das im Jahr 1712 für den damaligen Universitätsrektor erbaut wurde.

Inhaltsverzeichnis

Bestände

Die Archäologische Abteilung des Museums umfasst Bodenfunde von der Eiszeit bis zur frühen Neuzeit, die Gemälde- und Skulpturensammlung Kunstwerke vom 15. bis zum 20. Jahrhundert. Einen großen Raum nehmen die Stadtgeschichte Heidelbergs und die Bestände der graphischen Abteilung ein. Schwerpunkte bilden auch die Heidelberger Romantik, die Revolution 1848/49, Heidelberg um 1900, den Nationalsozialismus und die Universitätsgeschichte.

Archäologische Abteilung

Im Kellergewölbe sind Grabsteine, Steinskulpturen und Bauteile als Zeugen der steinernen Geschichte der Stadt von den Kelten und Römern bis zum Mittelalter zu sehen, unter anderem auch eine Nachbildung des 1907 bei Mauer gefundenen Unterkiefers von Mauer, des Typusexemplars von Homo heidelbergensis.

Gemälde und Skulpturen 15. bis zum 18. Jahrhundert

Viele Altäre und Altarfiguren, dabei der Zwölfbotenaltar von Tilman Riemenschneider (1460 - 1531) von 1509 aus Bad Windsheim/Franken befinden sich im Museum.

Unter den ausgestellten Werken deutscher, italienischer und französischer Künstler des 17. und 18. Jahrhunderts befinden sich:

  • Gerrits Berckheyde: Heidelberg (um 1670), Schloss
  • Carl Rottmann (1763 - 1816): Blick auf das Heidelberger Schloß (1815) Aquarell
  • Jacques Fouquiéres (um 1580/90 - 1659): Der Hortus Palatinus
  • Niederländische Gemälde der Sammlung Posselt
Liselotte von der Pfalz in fortgeschr. Alter (Gemälde H. Rigaud)

Die Historischen Repräsentationsräume im Obergeschoss des Palais Morass zeigen Möbel, kunsthandwerkliche Objekte wie Frankenthaler Porzellan und den Ottheinrich-Teppich aus dem 16. Jahrhundert. Passend dazu sind in diesem Rahmen viele Fürstenporträts (u. a. Friedrich V. von Honthorst, Liselotte von der Pfalz von Rigaud, Carl Theodor von Ziesenis) platziert.

Ein Exponat ist die Allegorie auf die Schwangerschaft Elisabeth Augustes (Kurfürstin von der Pfalz und Bayern, 1721-1794) von Leydensdorff.

Das 72teilige Tafelsilber der Kurfürstin Elisabeth Augusta ist das einzige Rokoko-Service aus pfälzisch-wittelsbachischem Besitz in ganz Deutschland. Hergestellt wurde es von Straßburger Meistern nach den Angaben der Hofarchitekten Verschaffelt und Pigage. Es ist noch fast komplett eingedeckt und stammt ursprünglich aus der Hofhaltung im Oggersheimer Schloss.

Gemälde und Skulpturen des 19. Jahrhunderts

Malerei der Heidelberger Romantik von Rottmann, Fohr, Ernst Fries und Bernhard Fries sind in dieser Abteilung zu finden.

Gemälde und Skulpturen aus dem 20. Jahrhundert und bis heute

Einige Werke Noldes und moderne Blicke auf die Stadt werden hier präsentiert.

Graphische Abteilung

Diese Abteilung umfasst 7.000 Aquarelle und Zeichnungen und 13.000 Druckgraphiken. Schwerpunkte der Sammlung sind Werke von Carl Rottmann, Carl Philipp Fohr und Ernst Fries.

Textilsammlung Max Berk

Entstanden aus der 1978 eröffneten Sammlung eines Heidelberger Modefabrikanten, werden wechselweise Sonderausstellungen oder Exponate aus der ständigen Sammlung gezeigt. Zum Beispiel:

  • antike Patchworkquilts aus England und den U.S.A., 19. und 20. Jahrhundert
  • historische Spitzen und Stickereien
  • Textilien aus dem außereuropäischen Raum wie Batiken aus Java, Ikats aus Bali und peruanische Grabfunde
  • Damenmode vom 18. bis 20. Jahrhundert (nicht ständig)
  • eine Puppenstubensammlung aus dem 19. und 20. Jahrhundert (nicht ständig)

Ausstellungsort der Textilsammlung Max Berk ist die Brahmsstraße 8, 69118 Heidelberg-Ziegelhausen

Weitere Angebote

Weitere Angebote des Museums sind die museumspädagogische Abteilung, das "Kunstwerke des Monats" und ein Museumsshop. Der Kunstverein Heidelberg, der Gegenwartskunst präsentiert, hat direkt anschließend seine Räume. Im ruhigen Innenhof befindet sich ein bürgerliches Lokal.

Literatur

  • Georg Poensgen, Das Kurpfälzische Museum in Heidelberg, Hamburg 1965
  • Jörn Bahns: Heidelberg als Museumsstadt, in: Elmar Mittler (Hrsg.): Heidelberg. Geschichte und Gestalt, Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg 1996, ISBN 3-9215-2446-6, S. 434ff.
  • Alfred Starck: Graf Charles de Graimberg: sein Leben und Wirken in Heidelberg, Heidelberg 1898

Weblinks

49.41138.701787Koordinaten: 49° 24′ 41″ N, 8° 42′ 6″ O


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kurpfälzisches Museum der Stadt Heidelberg — Carl Spitzweg, Der eingeschlafene Wächter (um 1875) Das Kurpfälzische Museum der Stadt Heidelberg beherbergt die kunst und kulturhistorischen Sammlungen der Stadt Heidelberg, die 1878/79 aus dem Ankauf der Graimberg’schen „Alterthümerhalle“ durch …   Deutsch Wikipedia

  • Joachim Lutz — Porträt 1935 Joachim Lutz (* 12. Januar 1906 in Hoechst am Main; † 17. Februar 1954 in Heidelberg Ziegelhausen) war ein deutscher Maler und Journalist …   Deutsch Wikipedia

  • Christian von Braunschweig — Herzog Christian von Braunschweig (Gemälde von Paulus Moreelse, 1619, Braunschweig, Herzog Anton Ulrich Museum) Herzog Christian von Braunschweig Wolfenbüttel (* 20. September 1599 in Gröningen (an der Bode); † 16. Juni 16 …   Deutsch Wikipedia

  • Christian von Halberstadt — Herzog Christian von Braunschweig (Gemälde von Paulus Moreelse, 1619, Braunschweig, Herzog Anton Ulrich Museum) Herzog Christian von Braunschweig Wolfenbüttel (* 20. September 1599 in Gröningen (an der Bode); † 16. Juni 16 …   Deutsch Wikipedia

  • Herzog Christian von Braunschweig — (Gemälde von Paulus Moreelse, 1619, Braunschweig, Herzog Anton Ulrich Museum) Herzog Christian von Braunschweig Wolfenbüttel (* 20. September 1599 in Gröningen (an der Bode); † 16. Juni 16 …   Deutsch Wikipedia

  • Toller Christian — Herzog Christian von Braunschweig (Gemälde von Paulus Moreelse, 1619, Braunschweig, Herzog Anton Ulrich Museum) Herzog Christian von Braunschweig Wolfenbüttel (* 20. September 1599 in Gröningen (an der Bode); † 16. Juni 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Heidelberger Schloß — Heidelberger Schloss Schloss, Heiliggeistkirche und Alte Brücke …   Deutsch Wikipedia

  • Ottheinrichsbau — Heidelberger Schloss Schloss, Heiliggeistkirche und Alte Brücke …   Deutsch Wikipedia

  • Schloss Heidelberg — Heidelberger Schloss Schloss, Heiliggeistkirche und Alte Brücke …   Deutsch Wikipedia

  • Schlossruine Heidelberg — Heidelberger Schloss Schloss, Heiliggeistkirche und Alte Brücke …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”