Kurgan (Stadt)

Kurgan (Stadt)
Stadt
Kurgan
Курган
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Vorlage:Infobox Ort in Russland/Wartung/AltFöderationskreis Ural
Oblast Kurgan
Bürgermeister Wiktor Serkow
Gegründet 1662
Stadt seit 1782
Fläche 390 km²
Höhe des Zentrums 75 m
Bevölkerung 322.675 Einw. (Stand: 2009)
Bevölkerungsdichte 827 Ew./km²
Zeitzone UTC+6
Telefonvorwahl (+7)3522
Postleitzahl 640000–640041
Kfz-Kennzeichen 45
OKATO 37 401
Website http://www.kurgan-city.ru/
Geographische Lage
Koordinaten 55° 27′ N, 65° 20′ O55.4565.33333333333375Koordinaten: 55° 27′ 0″ N, 65° 20′ 0″ O
Kurgan (Stadt) (Russland)
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Kurgan (Stadt) (Oblast Kurgan)
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Oblast Kurgan
Liste der Städte in Russland

Kurgan (russisch Курга́н) ist eine Stadt im Südwesten Sibiriens in Russland und Verwaltungssitz der Oblast Kurgan.

Kurgan
Klimadiagramm (Erklärung)
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Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: Roshydromet
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Kurgan
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Max. Temperatur (°C) −12,6 −10,3 −2,0 10,3 18,9 23,8 25,7 22,4 16,8 6,6 −2,8 −9,3 Ø 7,3
Min. Temperatur (°C) −21,4 −20,2 −12,1 −0,6 5,9 11,4 14,1 10,8 5,7 −1,5 −10,0 −17,5 Ø -3
Niederschlag (mm) 21 13 14 23 33 55 55 54 37 33 27 20 Σ 385
Regentage (d) 7 5 4 5 6 8 9 8 8 8 7 6 Σ 81
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Quelle: Roshydromet

Inhaltsverzeichnis

Geografie und Bevölkerung

Kurgan liegt im Westen der Ischimebene am linken Ufer des Flusses Tobol, etwa 1700 km östlich von Moskau, unweit der Grenze zu Kasachstan. Im Jahre 2009 zählte Kurgan rund 323.000 Einwohner. Das Stadtgebiet umfasst 390 km².

Geschichte

Dar Name der Stadt stammt von einem großen Kurgan (Zarew Kurgan), nicht weit von dem sich die ersten Siedler niederließen.

Die Siedlung Zarjowo Gorodischtsche (Царёво Городище) wurde von Timofei Neweschin, einem Bauer aus dem Landkreis Tjumen, zwischen 1659 und 1662 gegründet. Zarjowo Gorodischtsche, das später auch Kurganskaja Sloboda (Курганская Слобода) genannt wurde, wurde in den folgenden Jahren zur Festung ausgebaut. Es diente als Grenzposten und schützte andere russische Siedlungen vor Nomadenangriffen. Einige Male konnte Zarewo Gorodischtsche den Angriffen nicht standhalten, wurde geplündert und niedergebrannt.

Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Siedlung 8 km flussabwärts verlegt. 1710 bestand sie aus 72 Höfen und hatte 539 Einwohner. Im Laufe der nächsten Jahrzehnte wurde die Festung ausgebaut und bestand zur Mitte des 18. Jahrhunderts aus der Altstadt, die mit dem hölzernen Kreml umschlossen war, und der Neustadt mit Stadtmauer, acht Bastionen und einem Graben. Die Garnison zählte etwa tausend Soldaten und 28 Kanonen. Nach der Erschließung neuer Territorien im Süden und der Verlagerung der Verteidigungslinie verlor Zarjowo Gorodischtsche an Militärbedeutung, die Befestigungen wurden in den Sechziger Jahren des 18. Jahrhunderts abgebaut.

Am 19. Januar 1782 verlieh die Zarin Katharina II. der Siedlung Stadtrechte und einen Namen, den die Stadt bis heute trägt. Nach derselben Verordnung wurde Kurgan dem Landkreis Kurgan (уезд, Ujesd) untergestellt. In einer anderen Verordnung vom 17. März 1785 wurde das Wappen der Stadt anerkannt.

Wegen der entlegenen Lage wurde Kurgan von der Monarchie als Verbannungsort für politische Gefangene benutzt. So wohnten hier auch viele Dekabristen, darunter Wilhelm Küchelbecker und Andrei Jewgenjewitsch Rosen. Nach dem blutig niedergeschlagenen Aufstand 1863/1864 in dem von Russland annektierten Teil Polens wurden 93 polnische Patrioten nach Kurgan verbannt. Im Jahr 1895 waren von insgesamt siebentausend Einwohnern der Stadt fast die Hälfte politische Verbannte.

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Kurgan ein Zentrum für Verarbeitung und Verkauf von Landwirtschaftsprodukten. Durch die Anbindung an das Eisenbahnnetz der Transsibirischen Eisenbahn im Jahr 1893 bekam Kurgan auch große Bedeutung für die Industrie. Die Stadt wuchs sehr rasant. Vor 1917 zählte sie etwa 40.000 Einwohner und bis zu 60 Unternehmen. Das Telegrafenamt wurde 1887 errichtet, das erste Kino 1910 (Progress, existiert immer noch), Straßenbeleuchtung gibt es seit 1914.

Im Zweiten Weltkrieg wurden viele Betriebe aus dem Westen Russlands nach Osten verlegt. So bekam Kurgan weitere Betriebe, die Bevölkerung wuchs um 20.000 Menschen, 1943 wurde Kurgan der Verwaltungssitz der neu gegründeten Oblast Kurgan. In den 50ern wurden große Betriebe gebaut, die heute das Stadtbild prägen: Kurganchimmasch und KAWS, das Wärmekraftwerk.

Entwicklung der Einwohnerzahl

1710 539
1789 1.071
1895 7.376
1913 30.000
1926 28.000
1939 53.000
1956 106.100
1967 215.000
1976 293.000
1986 348.000
1998 368.300
2001 361.500
2002 344.200
2005 334.400
2009 322.675

Politik

Wie auch in anderen russischen Städten werden das Stadtparlament (Duma) und der Bürgermeister alle vier Jahre gewählt. Anatoli Fjodorowitsch Jeltschaninow (* 1946) leitet seit 1991 die Administration der Stadt und ist seit 1996 Bürgermeister.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

  • Dramaturgisches Theater
  • Puppentheater Gulliver

Museen

  • Museum der Heimatkunde
  • Museum der Kunst
  • Dekabristenmuseum
  • Kurgansky Aviation Museum[1]
  • Museum des Dichters S. A. Wassiljew

Wirtschaft und Infrastruktur

In Kurgan sind 80 große und mittlere Unternehmen ansässig, die unter anderem folgende Produkte herstellen:

  • Schützenpanzer BMP, Minitraktoren, Autoanhänger (OAO Kurganmaschsawod)
  • Kleinbusse (OAO KAWS)
  • Schlepper (OAO Russitsch)
  • Fahrzeuge für Straßenbau (OAO KSDM)
  • Bauelemente für Metallbrücken (SAO Kurganstalmost)
  • Holzbearbeitungsmaschinen (AO SDS)
  • Arzneimittel (AKO Sintes)
  • Kleidung, Schuhwerk

Verkehr

Kurgan ist ein großer Verkehrsknoten, so gibt es hier zwei Bahnhöfe und einen Flughafen, die Stadt liegt an einer der bedeutendsten Eisenbahnlinien Russlands, an der Transsibirischen Eisenbahn. Die wichtigsten Verkehrsrichtungen sind: Jekaterinburg, Tscheljabinsk, Omsk.

Bildung

  • Staatliche Universität
  • Internationale Universität
  • Agrarakademie
  • Militärinstitut der Grenzstreitkräfte
  • Musikfachhochschule

Forschungszentren

  • Forschungszentrum Wiederaufbautraumatologie und Orthopädie
  • Zentrum der Klappengastroenterologie

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die mit Kurgan in Verbindung stehen

  • Elf Jahre arbeitete in der Stadt der Maler Witali Nikolajewitsch Gorjajew (1910–1982)
  • Dr. Gawriil Abramowitsch Ilisarow, Orthopäde, Gründer und langjähriger Leiter des Forschungszentrums RNZ WTO
  • Schriftsteller Wsewolod Wjatscheslawowitsch Iwanow hat hier seine Tätigkeit begonnen
  • Dr. Jakow Dawidowitsch Witebski, Gastroenterologe

Literatur

  • А. Васильева Забытый Курган, Verlag Зауралье, Kurgan, 1997

Weblinks

 Commons: Kurgan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Offizielle Website

Wikimedia Foundation.

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