Kumbrische Sprache

Kumbrische Sprache
Kumbrisch

Gesprochen in

Cumbria (heute Northumberland, County Durham und Central Lowlands, Großbritannien)
Sprecher (ausgestorben)
Linguistische
Klassifikation

Indogermanische Sprachen

Keltische Sprachen
Inselkeltische Sprachen
Britannische Sprachen
  • Kumbrisch
Sprachcodes
ISO 639-1:

-

ISO 639-2:

cel (sonstige Keltische Sprachen)

ISO 639-3:

xcb

Kumbrisch ist eine keltische Sprache, die in einem Großteil von Cumbria, dem nördlichen Northumbria und den schottischen Central Lowlands bis etwa ins 11. Jahrhundert hinein gesprochen wurde.[1] Obwohl sich Spuren des Kumbrischen vor allem in Ortsnamen erhalten haben, ist die Sprache ausgestorben.[2]

Es gibt kaum Quellen, anhand derer sich die Nähe oder Entfernung zum Walisischen genau bestimmen ließe. Bis ins frühe 20. Jahrhundert blieben Relikte des kumbrischen Zahlensystems in Gebrauch, wenn Hirten ihre Schafe zählten. Dabei wurden für die Zahlen von 1 bis 20 verballhornte Formen der kumbrischen Zahlen verwendet (Yan Tan Tethera). In der folgenden Tabelle sind die kumbrischen Zahlen und ihre walisischen Entsprechungen für die Zahlen von 1 bis 10 zum Vergleich aufgeführt:

Zahl Kumbrisch Walisisch
1 yan un
2 tan dau
3 tethera tri
4 methera pedwar
5 pimp pump
6 sethera chwech
7 lethera saith
8 hivera wyth
9 dovera nau
10 dick deg

Neben diesen Zahlen sind lediglich einige Rechtstermini erhalten.

Kumbrisch wurde früher bisweilen als Nord-Walisisch bezeichnet, Kornisch als Süd-Walisisch. Zumindest das Kornische ist aber definitiv kein walisischer Dialekt, da es zur südwestbritannischen Gruppe gehört und dem Bretonischen näher steht als dem Walisischen. Zur Zeit ihrer höchsten Verbreitung wurde die kumbrische Sprache möglicherweise von etwa 30.000 Menschen gesprochen.

Die größte Schwierigkeit beim Kumbrischen besteht darin, dass es sich möglicherweise nicht um eine Abstandsprache zum Altwalisischen handelte und es deshalb zweifelhaft ist, ob man sinnvollerweise von einer eigenständigen kumbrischen Sprache sprechen kann. Alternativ könnte man von einem kumbrischen Dialekt des Altwalisischen sprechen.

Einzelnachweise

  1. John T. Koch: Celtic Culture: A Historical Encyclopedia, S. 515–516, ABC-CLIO 2006
  2. James, A. G. (2008): 'A Cumbric Diaspora?' in Padel and Parsons (eds.) A Commodity of Good Names: essays in honour of Margaret Gelling, Shaun Tyas: Stamford, pp 187-203

Literatur

  • Kenneth H. Jackson: Language and History in Early Britain. Edinburgh: Edinburgh University Press 1953
  • Alan G. James: A Cumbric Diaspora?. In: O. J. Padel and D. Parsons (eds.) (Hrsg.): A Commodity of Good Names:essays in honour of Margaret Gelling, S. 187–203, Stamford: Shaun Tyas 2008, ISBN 978-1900289-900
  • John T. Koch: Celtic Culture: A Historical Encyclopedia. ABC-CLIO 2006
  • Richard Oram: The Lordship of Galloway. Edinburgh: John Donald 2000, ISBN 0-85976-541-5
  • Phythian-Adams, Charles: Land of the Cumbrians. Aldershot: Scolar Press 1996, ISBN 1-85928-327-6
  • Russell, Paul: An Introduction to the Celtic Languages. London: Longman 1995, ISBN 0-582-10082-8
  • Schmidt, Karl Horst: Insular Celtic: P and Q Celtic. In: M. J. Ball and J. Fife (ed.) (Hrsg.): The Celtic Languages, S. 64–98, London: Routledge 1993, ISBN 0-415-01035-7

Webseiten


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