Angriff auf Polen 1939

Angriff auf Polen 1939
Polenfeldzug 1939
Teil von: Zweiter Weltkrieg
Die Schleswig-Holstein beim Beschuss der Stadt Gdynia
Die Schleswig-Holstein beim Beschuss der Stadt Gdynia
Datum 1. September6. Oktober 1939
Ort Polen und die Freie Stadt Danzig
Ausgang
Folgen Teilung Polens zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion; Besetzung und Zerschlagung des polnischen Staates
Friedensschluss keiner, am 6. Okt. 1939 letztes Gefecht mit regulären Truppen
Konfliktparteien
Deutsches Reich Deutsches Reich,
die von ihm abhängige
Slowakei Slowakei
und SS-Heimwehr Danzig
Befehlshaber
Edward Rydz-Śmigły
(Oberbefehlshaber)
Walther von Brauchitsch
(Oberbefehlshaber des Heeres)
Truppenstärke
37 Divisionen,
12 Brigaden

4.300 Geschütze
750 gepanzerte Fahrzeuge
900 Flugzeuge

Gesamtstärke:
1.300.000 Polen
53 deutsche Divisionen,
1 deutsche Brigade,
3 slowakische Divisionen
10.000 Geschütze
3.600 gepanzerte Fahrzeuge
1.929 Flugzeuge

Gesamtstärke:
1.500.000 Deutsche,
50.000 Slowaken
Verluste
66.300 Tote,
133.700 Verwundete
694.000 Gefangene
16.376 ermordete Zivilisten (Sept./Okt. 1939)
16.343 Tote
27.280 Verwundete
320 Vermisste
unbekannte Anzahl von Volksdeutschen

Mit dem Polenfeldzug begann das nationalsozialistische Deutsche Reich den Zweiten Weltkrieg in Europa.

Dieser völkerrechtswidrige Angriffskrieg[1] wird in Deutschland oft als Überfall auf Polen, in Polen als Septemberkampagne (Kampania wrześniowa) oder Verteidigungskrieg von 1939 (Wojna obronna 1939 roku) bezeichnet. Er begann am 1. September 1939 ohne vorherige Kriegserklärung mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Polen und endete am 6. Oktober mit der Kapitulation der letzten polnischen Feldtruppen, nicht jedoch der ins Exil geflohenen polnischen Regierung.

Am 3. September 1939 erklärten Frankreich und Großbritannien im Rahmen ihrer Beistandsverträge mit Polen Deutschland den Krieg. Sie eröffneten aber nur minimale militärische Aktivitäten, die Polen keine reale Entlastung brachten.

Gemäß dem geheimen Zusatzprotokoll zum Deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt vom 24. August 1939 marschierte am 17. September auch die Rote Armee in Ostpolen ein. Diese sowjetische Besetzung Ostpolens wird manchmal in den Begriff „Polenfeldzug“ eingeschlossen.[2]

Im Kriegsverlauf und unter der deutschen Besetzung Polens 1939–1945 verübten Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD und Wehrmachtsangehörige teils planmäßig, teils spontan Massenmorde an polnischen Intellektuellen, Priestern, Gewerkschaftern, Adligen[3] und Juden. Dies gilt als der „Auftakt zum Vernichtungskrieg“, wie er zwei Jahre darauf im Krieg gegen die Sowjetunion geführt wurde[4], und zum Holocaust.

Inhaltsverzeichnis

Politische Vorgeschichte

Hauptartikel: Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges in Europa

Deutsch-polnische Spannungen (1919–1933)

Die souveräne Zweite Polnische Republik wurde am 11. November 1918 neu gegründet. Sie gehörte für die Siegermächte des Ersten Weltkriegs zum osteuropäischen Cordon Sanitaire, der Westeuropa vor dem bolschewistischen Russland schützen und auch mögliche neue Großmachtambitionen Deutschlands eindämmen sollte.

Der Versailler Vertrag schlug Westpreußen mitsamt dem mehrheitlich deutsch besiedelten Korridor Polen zu und trennte damit Ostpreußen vom übrigen Reichsgebiet. Danzig wurde als Freie Stadt mit einem polnischen Freihafen aus Deutschland ausgegliedert und unter die Kontrolle des Völkerbunds gestellt. Für die ethnischen Minderheiten in Polen – vor allem Ukrainer, Juden, Weißrussen und Deutsche – waren Sonderrechte vorgesehen.

Mit den im Versailler Vertrag festgelegten Grenzen war weder die polnische noch die deutsche Seite einverstanden. Polen erweiterte sein Staatsgebiet nach Osten über die in den Pariser Friedensverhandlungen vorgeschlagene Grenze (Curzon-Linie) hinaus zu Lasten Litauens und Sowjetrusslands im Polnisch-Sowjetischen Krieg. Der genaue Grenzverlauf zwischen Deutschland und Polen wurde erst nach bürgerkriegsartigen Aufständen in Oberschlesien im Juli 1921 festgelegt und blieb weiterhin ständiger Streitpunkt.

Alle Regierungen der Weimarer Republik strebten im Sinne großer Bevölkerungsteile eine Revision der Ostgrenzen an, um die 1919 verlorenen Gebiete zurückzugewinnen (Vertragsrevisionismus). So garantierte der Vertrag von Locarno 1925 zwar die neue deutsche Westgrenze, doch eine ähnliche Regelung für die Ostgrenzen lehnte Gustav Stresemann ab. Stattdessen leitete die Reichsregierung einen ergebnislosen Zollkrieg gegen die polnische Wirtschaft ein. Gleichzeitig näherte sie sich 1922 mit dem Vertrag von Rapallo und dem Berliner Vertrag 1926 politisch der UdSSR an, mit der sie auch militärisch zusammenarbeitete, um Versailler Beschränkungen zu umgehen.

Die polnische Regierung hatte eine ebenso unnachgiebige Haltung in den Grenzfragen und versuchte, Polen zu einer Führungsmacht in Ostmitteleuropa zu machen, von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer (Międzymorze). Unter Józef Piłsudski, dem Oberbefehlshaber der Streitkräfte, der seit 1918 der eigentliche Machthaber war, schloss das Land am 25. Juli 1932 schließlich einen Nichtangriffspakt mit der Sowjetunion, um zunächst die 1921 erfolgte Grenzziehung abzusichern.

Kursänderungen nach Hitlers Amtsantritt

Die NSDAP gehörte seit 1919 zu den schärfsten Gegnern des Versailler Vertrages. Adolf Hitler erklärte zudem die Gewinnung von „Lebensraum im Osten“ in Mein Kampf zum für ihn entscheidenden Politikziel.[5] Er richtete es vor allem gegen die Sowjetunion, ohne Polen zu erwähnen. Dies sieht der Historiker Wolfgang Wippermann als Indiz dafür, „wie wirklichkeitsfremd dieses Programm war“.[6]

Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 mobilisierte die polnische Regierung zunächst einen Teil ihrer Streitkräfte und sondierte in Paris wahrscheinlich die Möglichkeit einer gemeinsamen Militäraktion gegen Deutschland.[7] Nach der Liebmann-Aufzeichnung vom 3. Februar 1933 wies Hitler auf die Bedrohung durch das militärisch stärker gerüstete Polen hin.[8] Um Deutschland ungehemmt aufrüsten und ausdehnen zu können, verfügte er zunächst den Austritt aus dem Völkerbund. Daraufhin kündigte Piłsudski den vertraglichen Minderheitenschutz und begann eine Polonisierung der Minderheiten seines Landes.[9]

Doch Hitler zeigte Polen Verhandlungsbereitschaft, etwa indem er die Zusammenarbeit mit der UdSSR demonstrativ beendete. Am 26. Januar 1934 schlossen Polen und das Deutsche Reich den auf zehn Jahre befristeten deutsch-polnischen Nichtangriffspakt. Einige Historiker betrachten diesen als Wendepunkt in der deutschen Ostpolitik, der die Konfrontation der Weimarer Zeit beendete.[10] Andere sehen darin nur eine taktische Maßnahme, die Polen zu einem Werkzeug deutscher Interessen machen sollte.[11]

In den folgenden Jahren zerfiel das polnisch-französische Bündnis unter dem Eindruck der neuen Bündniskonstellationen. Der französisch-sowjetische Beistandspakt vom 2. Mai 1935 entfernte die ehemaligen Partner weiter voneinander, während Polen und das Deutsche Reich politisch und wirtschaftlich enger zusammenarbeiteten. Dies zeigte sich vor allem nach dem Münchner Abkommen vom 30. September 1938: Hatte sich die polnische Regierung von der deutschen Besetzung des Rheinlandes (7. März 1936) noch scharf distanziert, so nutzte sie die Lage nun für eigene Interessen aus. Am 2. und 3. Oktober besetzte Polen den tschechischen Teil der 1919 getrennten, ehemals Teschen genannten Stadt (Český Těšín) sowie das Olsagebiet.[12] Am 10. Oktober 1938 besetzten die Deutschen gemäß dem Münchner Abkommen das Sudetenland.

Deutsch-polnische Verhandlungen

Am 24. Oktober 1938 begann der deutsche Außenminister Joachim von Ribbentrop Verhandlungen mit der polnischen Regierung zur „Lösung” aller strittigen Fragen. Er verlangte die Wiedereingliederung der Freien Stadt Danzig in das Deutsche Reich sowie Transitverkehr über ein neuzubauendes exterritoriales Teilstück der Reichsautobahn Berlin - Königsberg und über den Schienenweg (ehem. Preußische Ostbahn) durch den polnischen Korridor. Dafür bot er die Anerkennung der übrigen deutsch-polnischen Grenzen, eine Verlängerung des deutsch-polnischen Nichtangriffspakts auf 25 Jahre, einen Freihafen in beliebiger Größe in Danzig, und lud zudem Polen zum Beitritt in den Antikominternpakt ein.[13]

Die polnische Regierung zögerte mit einer Antwort auf Ribbentrops Vorschläge, ging auf die meisten gar nicht erst ein und stellte nur graduelle Veränderungen in Aussicht. Außenminister Józef Beck lehnte den Nichtangriffspakt mit Deutschland auch deshalb ab, um das Verhältnis zur UdSSR nicht unnötig zu belasten und die von Polen angestrebte Führungsrolle im „Dritten Europa“ nicht zu gefährden.[14] Ribbentrops Angebot war nach Klaus Hildebrand eine „unannehmbare Zumutung“ für Polen, weil es sich bei Annahme völlig von seinem bisherigen Verbündeten Frankreich isoliert hätte. Das Land hätte damit „künftig an der Kette des Reiches gelegen“ und wäre zu einem „Satrapen für den Eroberungszug im Osten“ geworden.[15] Die deutsch-polnischen Verhandlungen zogen sich deshalb ergebnislos hin.

Am 14. März 1939 schloss das Deutsche Reich einen „Schutzvertrag“ mit der Slowakei, um deren Trennung von der „Rest-Tschechei“ zu beschleunigen. In diese marschierten schon am Folgetag deutsche Truppen ein. Damit brach Hitler nach wenigen Monaten das Münchner Abkommen, ohne effektive Sanktionen der daran beteiligten Regierungen fürchten zu müssen. Auf deutschen politischen Druck hin verzichtete Litauen am 23. März auf das 1920 von Deutschland getrennte und 1923 annektierte Memelland. Damit erreichte Hitler ohne Krieg eine teilweise Revision der Versailler Gebietsverluste; unter anderem der strittige Korridor samt Danzig stand noch aus. Diese Politik machte die Bedrohung auch für Polen offensichtlich.

Der Weg in den Krieg

Am 26. März 1939 wies Polens Regierung das deutsche Angebot endgültig zurück und stellte klar, dass sie jede einseitige territoriale Veränderung als Kriegsgrund behandeln würde. Zudem leitete sie eine Teil-Mobilmachung ihrer Streitkräfte ein, um einer handstreichartigen deutschen Annexion Danzigs vorzubeugen.

Großbritannien beendete nach dem deutschen Bruch des Münchener Abkommens seine bisherige Appeasement-Politik. Am 31. März sicherte der britische Premierminister Neville Chamberlain Polen militärische Unterstützung zu, falls dessen Existenz bedroht werde. Auf Bitte Polens wurde am 6. April ein förmlicher Beistandspakt zwischen beiden Staaten unterzeichnet. Am 13. April wurde auch die polnisch-französische Allianz erneuert.

Daraufhin kündigte Hitler am 28. April 1939 den deutsch-polnischen Nichtangriffspakt und das deutsch-britische Flottenabkommen. Bereits am 11. April hatte er der Wehrmacht Weisung zur Ausarbeitung eines Kriegplanes gegen Polen erteilt.[16] Nunmehr brachte er auch den angestrebten „Lebensraum im Osten“ mit einem Krieg gegen Polen in Verbindung:[17]

Danzig ist nicht das Objekt, um das es geht. Es handelt sich für uns um Arrondierung des Lebensraumes im Osten und um Sicherstellung der Ernährung… In Europa ist keine andere Möglichkeit zu sehen.

Damit wollte Hitler die Abhängigkeit von westlichen Importen verringern und eine Seeblockade, die im Ersten Weltkrieg zur militärischen und politischen Niederlage Deutschlands beigetragen hatte, vermeiden. Er setzte die Verhandlungen um Danzig noch bis August 1939 fort, um Zeit für Kriegsvorbereitungen zu gewinnen und Großbritannien und Frankreich möglichst vom militärischen Eingreifen abzuhalten.

Diese hätten Polen durch einen Einmarsch in Deutschland von Westen her helfen können, waren darauf aber trotz zahlenmäßiger Überlegenheit ihrer Divisionen nicht vorbereitet oder nicht dazu bereit. Um Polen auf dessen Gebiet militärisch wirksam unterstützen zu können, verhandelten die Westmächte seit Sommer 1939 über eine Militärkonvention mit der UdSSR. Diese verlangte ein Durchmarschrecht für die Rote Armee durch Polen. Dessen Regierung befürchtete, dass die Sowjets dieses Recht zur Rückgewinnung ihrer 1921 verlorenen Gebiete ausnutzen würden. Polens Außenminister lehnte diese Bedingung daher am 15. August 1939 endgültig ab.[18] Noch während dieser Gespräche handelte der sowjetische Außenminister Molotow mit Ribbentrop in Moskau zuerst den Deutsch-Sowjetischen Wirtschaftsvertrag aus, der sowjetische Rohstofflieferungen auch unter Blockadebedingungen ermöglichen sollte.

Am 22. August erläuterte Hitler der Wehrmachtsführung seine Kriegsziele für den bevorstehenden Angriff auf Polen: Bei der „Lösung der Ostfrage“ stehe „die Vernichtung Polens“ im Vordergrund, dazu sei die „Beseitigung der lebenden Kräfte“ erforderlich. Die Wehrmacht müsse daher ihr „Herz gegen Mitleid verschließen“:[19]

Bei Beginn und Führung des Krieges kommt es nicht auf das Recht an, sondern auf den Sieg […] brutales Vorgehen, größte Härte.

Es dürfe für die Polen „nur einen Herren geben“: den Deutschen. Daher seien alle Vertreter der polnischen Intelligenz umzubringen.[20] Am 23. August 1939 folgte der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt, dessen geheimes Zusatzprotokoll die Interessengebiete aufteilte: Danach sollten Ostpolen und das Baltikum unter sowjetische Verwaltung kommen.

Nach dem Scheitern der britisch-sowjetischen Verhandlungen bat die britische Regierung Warschau nochmals um Verhandlungen mit Berlin. Doch wegen der westlichen Garantieerklärungen und dem hohen Vertrauen in die eigenen Streitkräfte sah die polnische Führung keinen Grund mehr für weitere diplomatische Bemühungen. Hitler hatte seine Forderungen inzwischen gesteigert und mit einem Ultimatum verbunden. Daraufhin leitete die polnische Regierung am 29. August die Generalmobilmachung der polnischen Streitkräfte ein.

Feindpropaganda und fingierte Grenzzwischenfälle

Während der sich verschärfenden Lage hatten auf beiden Seiten die Berichte über Grenzverletzungen und Zwischenfälle zugenommen. Seit Anfang 1939 war es zu Ausschreitungen gegen „Volksdeutsche“ in Polen gekommen. Die NS-Propaganda, die während der Dauer des deutsch-polnischen Nichtangriffspaktes nicht negativ über Polen berichten durfte, nutzte diese Vorfälle seit März 1939, um ein Feindbild von Polen zu verstärken. Deutsche Polizeiberichte schilderten etwa den polnischen Beschuss von militärischen und zivilen Flugzeugen und zahlreiche Übergriffe, auch mit Todesfolge auf deutscher Seite.[21] Auch die Polen machten eine Aufstellung von Zwischenfällen.[22]

Seit dem 22. August 1939 täuschten zudem als polnische Freischärler verkleidete SD- und SS-Angehörige sowie dazu genötigte KZ-Häftlinge (die ermordet und als Beweis für Kampfhandlungen liegengelassen wurden) mehrere „Grenzzwischenfälle“ vor. Sie sollten dem Ausland von Polen ausgehende kriegerische Akte demonstrieren, gegen die Deutschland sich nur militärisch verteidigen könne. Dazu gehörte auch der angebliche Überfall auf den Sender Gleiwitz, der nach Kriegsende bekannt wurde.[23] Hitler erwähnte Gleiwitz in seiner Reichtagsrede am 1. September nicht.[24] Deutsche Wochenschauen vom September 1939 zeigten brennende deutsche Bauernhöfe im Korridor, Artilleriebeschuss der oberschlesischen Grenzstadt Beuthen sowie die Beerdigung eines erschossenen Danziger SS-Mannes als Kriegsbegründungen.

Militärischer Verlauf

Ausgangsstellungen der Heere und geplante Hauptstoßrichtungen

Deutsche Vorbereitungen

Das Oberkommando des Heeres (OKH) schloss seine Planung bis zum 15. Juni 1939 ab (Codename Fall Weiß). Die Vorbereitungen wurden als Manöverübungen, Bau von Grenzbefestigungen u. a. verdeckt durchgeführt. So wurde zur 25-Jahr-Feier der Schlacht bei Tannenberg in Ostpreußen eine Infanterie- und Panzerdivision aus dem Reich abgeordnet. Die eigentliche Generalmobilmachung begann jedoch verdeckt erst am 25. August 1939.

Da das deutsche Hoheitsgebiet Polen von drei Seiten her umfasste, befanden sich die deutschen Streitkräfte in einer vorteilhaften Lage. Für den Angriff wurden sie in zwei Heeresgruppen unterteilt: Die Heeresgruppe Nord (630.000 Mann unter Generaloberst Fedor von Bock) sollte zunächst die polnischen Streitkräfte im polnischen Korridor zerschlagen, um eine Verbindung zwischen Ostpreußen und dem Hauptgebiet des Deutschen Reiches herzustellen. Danach sollte sie direkt auf Warschau vorstoßen, um damit den Hauptangriff, der im südlichen Polen stattfinden sollte, zu entlasten. Die Heeresgruppe Süd (886.000 Mann unter Generaloberst Gerd von Rundstedt) verfügte über drei Armeen. Die 14. Armee unter General Wilhelm List sollte von Schlesien und der Slowakei aus die polnischen Grenzbefestigungen in Ostoberschlesien einnehmen, danach die deutschen Operationen nach Galizien hin mit Angriffen decken und auf den Fluss San vorrücken. Die 10. Armee unter Generalfeldmarschall Walter von Reichenau sollte den Hauptangriff auf Warschau führen. Dazu wurden ihr die meisten motorisierten Verbände zugeteilt. Auf ihrer linken Flanke sollte die 8. Armee unter General Johannes Blaskowitz die Operationen nach Posen hin abschirmen. So hoffte die deutsche Führung, die Masse des polnischen Heeres noch westlich der Weichsel zu umfassen und zu vernichten.

Deutsche Soldaten mit bespanntem Infanteriegeschütz, Aufnahme aus dem Bundesarchiv

Schon am 25. August befand sich ein großer Teil der Truppen in ihren Bereitstellungsräumen. Hitler befahl den Angriff für den 26. August, zog den Angriffsbefehl aber kurzfristig zurück, nachdem er erfahren hatte, dass Italien nicht kriegsbereit sei und England und Polen ihre gegenseitigen Zusagen vertraglich fixiert hatten. So erhielt die Wehrmachtführung andererseits Zeit, um die Mobilmachung der Truppen abzuschließen.

Ein Kommandounternehmen gegen den nahe der tschechischen Grenze gelegenen Bahnhof von Mosty konnte jedoch nicht mehr rechtzeitig gestoppt werden. Nach anfänglichen Erfolgen der Kommandosoldaten mussten sie sich wieder über die Grenze zurückziehen.[25] Auch andernorts kam es zu einigen Zusammenstößen deutscher und polnischer Truppenteile, bei denen beiderseits erste Verluste zu verzeichnen waren.[26]

Polnische Pläne

Polens Militärs hatten nach dem 1933 gescheiterten Versuch, Frankreich für eine Präventivaktion gegen deutsche Rüstungszentren zu gewinnen, einen „Plan West“ (Plan Zachód) auch Frankreichs General Gamelin unterbreitet und diesen ab März 1939 weiter ausgearbeitet. Dem polnischen Generalstab und der polnischen Führung war nur teilweise klar, dass Polens Streitkräfte inzwischen denen der Wehrmacht materiell und operativ unterlegen waren. So meinte der Kriegsminister Tadeusz Kasprzycki:[27]

Man rät uns zum Bau von Festungen und zur Vorbereitung eines Verteidigungskrieges, empfiehlt uns Rückzugsmanöver und Widerstand an unseren Flussläufen. Nichts davon werden wir tun. Wir kennen nur die Offensive, und im Angriff werden wir siegen.

Die Devise lautete Marsz na Berlin! Marsz na Berlin! (Auf, gegen Berlin)[28] Polen verfügte über umgerechnet etwa 44 Divisionen gegenüber etwa 57 deutschen Divisionen, die noch dazu besser ausgerüstet und bewaffnet waren. 2400 leichten und mittleren deutschen Panzern standen ca. 800 leichte (Tanketten, 7TP) und veraltete Panzer Renault FT-17 gegenüber. Panzerdivisionen nach deutschem Muster gab es bis auf eine motorisierte Brigade nicht. Den deutschen Luftflotten 1 und 4 mit zusammen 1929 einsatzbereiten, zum Teil modernsten Flugzeugen konnten die Polen nur 842 Maschinen der Typen PZL P.7, PZL P.11, PZL.23 Karaś, PZL.37 Łoś und einige ältere Modelle entgegenstellen.

Frankreich hatte der polnischen Regierung vertraglich zugesichert, spätestens zehn Tage nach Kriegsbeginn mit dem Großteil seiner Divisionen Deutschland anzugreifen und ihm so einen Zweifrontenkrieg aufzuzwingen. Demgemäß wollte die polnische Armee dem Angreifer zunächst solange hinhaltenden Widerstand leisten, bis die französische Offensive sie entlasten würde.

Für die zweite Phase plante man einen Gegenangriff. Die günstigste Verteidigungslinie verlief entlang der Flüsse Narew-Bug-Weichsel-San mitten durch Polen. Doch die meisten unersetzlichen Rüstungsbetriebe lagen westlich dieser Linie in den ehemals deutschen Gebieten Ostoberschlesien bzw. Provinz Posen, wo auch der Großteil der Reservisten lebte. Um diese Gebiete möglichst lange zu behaupten, beschloss das polnische Oberkommando, den deutschen Angriff schon an den Grenzen zu empfangen und sich falls nötig später auf die Verteidigungslinie zurückzuziehen.

1. September 1939 Wieluń

Zur geplanten Verteidigung der Landesgrenzen wurden die polnischen Streitkräfte weit verteilt. Am äußersten rechten Flügel stand die Operationsgruppe Narew, die nach Beginn eines deutschen Angriffs sofort Ostpreußen von Osten bedrohen und die polnischen Grenzen gegen Litauen sichern sollte. Daran schloss sich die Armee Modlin an, die in den ausgebauten Befestigungen der Mlawa-Stellung stand, um einen direkten Angriff aus Ostpreußen auf Warschau abzuwehren. Im polnischen Korridor stand die Armee Pomerellen und südlich davon die Armee Posen. An der schlesischen Grenze stand mit der Armee Lodz und Armee Krakau die Masse des polnischen Heeres. Aufgrund der feindlichen Haltung der Slowakei wurde später im Süden noch die Karpatenarmee aufgestellt. Im Hinterland marschierten die Reserveverbände auf.

Ein etwaiger sowjetischer Einmarsch wurde nicht in Erwägung gezogen. Einen Kampf gegen die später einmarschierenden sowjetischen Truppen untersagte das polnische Oberkommando. Nur bei direkten sowjetischen Angriffen auf polnische Truppen sollten diese sich verteidigen.[29]

Kämpfe bis zum 6. September

Deutsche Soldaten zerstören auf einem gestellten Foto einen polnischen Schlagbaum bei Danzig, Aufnahme aus dem Bundesarchiv
Staffel von Junkers Ju 87-Flugzeugen ("Stukas") über Polen, Aufnahme aus dem Bundesarchiv
Lageentwicklung bis zum 14. September

Am 1. September um 4:45 Uhr griff die deutsche Luftwaffe mit 29 Sturzkampfbombern die Stadt Wieluń an. Im Verlaufe des Tages erfolgten noch zwei weitere Angriffe mit je 29 Flugzeugen, wobei die Stadt zu 70 Prozent zerstört wurde. Ebenfalls um 4:45 Uhr beschoss das Linienschiff Schleswig-Holstein die Westerplatte bei Danzig. In der Stadt selbst wurde das polnische Postamt gestürmt.

Hitler sagte am Vormittag desselben Tages in einer im Rundfunk übertragenen Reichstagsrede:

„Polen hat heute nacht zum erstenmal auf unserem eigenen Territorium auch mit bereits regulären Soldaten geschossen. Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen! Und von jetzt ab wird Bombe mit Bombe vergolten![30]

Das Wort „Krieg“ war für den „Septemberfeldzug“ anfangs verboten.

Deutsche Panzertruppen an der Brahe

Frankreich und Großbritannien forderten ultimativ den sofortigen Rückzug aller deutschen Truppen aus Polen. Als Hitler dies ablehnte, erklärten beide Staaten dem Deutschen Reich am 3. September den Krieg. Eine große Offensive der Westmächte blieb aber trotz der Zusagen gegenüber Polen aus; an der deutschen Westgrenze kam es zum „Sitzkrieg“.

Der Angriff der Heeresgruppe Nord kam in den ersten Tagen zumindest im Bereich der 4. Armee unter General Günther von Kluge planmäßig voran. Im Korridor wurden Teile der polnischen Armee Pomerellen während der Schlacht in der Tucheler Heide bei Graudenz eingeschlossen und zerschlagen. Nur zwei ihrer Divisionen entkamen der Niederlage und schlossen sich der Armee Posen an.

Zur Illustration der hoffnungslosen Unterlegenheit der polnischen Armee wird oft angeführt, dass sie noch eine Kavallerie hatte und berittene polnische Soldaten deutsche Panzer mit Lanzen und Säbeln angegriffen haben sollen. Hinter dieser Legende steht das Gefecht bei Krojanty, in dem am 1. September 1939 ein polnisches Ulanenregiment eine Infanterie-Einheit der Wehrmacht angriff, aber von dazukommenden Panzerspähwagen überrascht und zurückgeschlagen wurde.

Zugleich stockte der Angriff der 3. Armee unter Generaloberst Georg von Küchler vor der Mlawa-Stellung. Die dort kämpfende Armee Modlin zog sich erst zurück, als die deutschen Kräfte ihre rechte Flanke umgangen hatten. Sie sammelte sich jedoch wieder in der Festung Modlin und am Bug.

Die Armeen der Heeresgruppe Süd drängten unterdessen die polnischen Verbände in Richtung Warschau zurück. Allerdings gelang es ihnen nicht, die polnischen Truppen aufzureiben oder zu umfassen. Erst am 6. September gelang der 10. Armee ein tiefer Einbruch in die polnische Abwehrfront. Am gleichen Tag besetzte die 14. Armee Krakau. Sie konnte die polnische Armee Krakau jedoch nicht wie geplant einkreisen.

Der schnelle Vorstoß der deutschen Verbände überholte die polnische Strategie, so dass das polnische Oberkommando schon nach fünf Tagen den Rückzug hinter die geplante Verteidigungslinie an den Flüssen befahl. Die polnische Regierung setzte sich nach Brest-Litowsk ab. Der Rückzugsbefehl erfolgte für die polnischen Infanterieverbände aber zu spät, um die Flüsse noch vor den Wehrmachtspanzern erreichen zu können. Das deutsche OKH wiederum glaubte, die Masse des polnischen Heeres nicht mehr westlich der Weichsel zerschlagen zu können. Es befahl deshalb der 3. Armee und 14. Armee, ihre Kräfte östlich der Weichsel für eine Umfassungsschlacht zu konzentrieren.

Das mit Polen verbündete Rumänien erklärte sich angesichts des raschen deutschen Vorrückens und ausbleibender Eingriffe der Westmächte am 6. September für neutral, so dass Polen militärisch vollständig isoliert blieb.

Kämpfe bis zum 17. September

Lageentwicklung nach dem 14. September

Vom Kriegsbeginn an besaß die deutsche Luftwaffe fast völlige Luftüberlegenheit. Die Luftangriffe auf Wieluń, Frampol und Warschau gelten als die ersten Flächenbombardements, die als Mittel der Kriegführung im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurden. Die deutschen Flugzeuge nutzten dabei den sowjetischen Sender Minsk als Orientierung, der auf eine Bitte Hermann Görings hin seine Sendedauer verlängerte.[31] Die Heeresgruppe Süd nutzte ihren Durchbruch, um ein Panzerkorps auf die polnische Hauptstadt anzusetzen. Dieses erreichte schon am 8. September die Vorstädte von Warschau. Dort stießen sie auf starken Widerstand der polnischen Verteidiger. Um einen verlustreichen Häuserkampf zu vermeiden, stoppten die Panzer ihren Vormarsch.

Am 9. September gelang es dem rechten Flügel der 10. Armee starke polnische Kräfte zu überholen und einkesseln, die sich über die Weichsel zurückzuziehen versuchten. Daraus entwickelte sich die Schlacht bei Radom. Zeitgleich griff die polnische Armee Posen, die unbemerkt von der deutschen Aufklärung herangerückt war, nördlich von Kutno überraschend den linken Flügel der 8. deutschen Armee an (siehe: Schlacht an der Bzura). Dieser einzige polnische Gegenstoß zwang die Heeresgruppe Süd, bei Radom, vor Warschau und an der Bzura gleichzeitig zu kämpfen. Sie wehrte den Flankenangriff unter schweren Verlusten ab.

Die Heeresgruppe Nord stand schon östlich der Weichsel am Narew und am Bug und musste nun gemäß dem Umfassungsbefehl des OKH große Teile der 4. Armee durch Ostpreußen an ihren linken Flügel verlegen, was einige Tage dauerte. Danach schloss sie am 9. September die Festung Modlin und Warschau von Norden her ein.

Straßenkämpfe deutscher Infanteristen während des Polenfeldzuges, Aufnahme einer Propagandakompanie

Am 12. September kapitulierten die polnischen Truppen im Kessel bei Radom (60.000 Gefangene). Am 13. September wurde die Kleinstadt Frampol nahe Lublin durch einen deutschen Luftangriff vollständig zerstört. Danach befahl die polnische Armeeführung allen verbliebenen Truppen, sich eigenständig nach Südosten zurückzuziehen. Man hoffte, sich dort in unwegsamem Gelände noch länger halten zu können, bis Nachschub der Westalliierten über Rumänien geliefert würde.

Im Südosten kämpfte bisher nur die deutsche 14. Armee. Diese schwenkte nun aber nach Nordosten, um sich hinter dem Fluss Bug mit der Heeresgruppe Nord zu vereinen. Mit den freigewordenen Verbänden konnte die Heeresgruppe Süd nun auch die Armee Posen einschließen und bis zum 17. September aufreiben (170.000 Gefangene). Das zerschlug die polnische Hoffnung, wenigstens den Südosten des Landes verteidigen zu können. Östlich des Bug stießen starke Panzerkräfte nach Süden vor und vereinigten sich südlich von Brest-Litowsk am 18. September mit den Truppen der 14. Armee. Damit war die Masse der polnischen Kräfte umfasst worden.

Kämpfe bis zum 6. Oktober

Europa im September und Oktober 1939

Hauptartikel: Sowjetische Besetzung Ostpolens

Seit Frankreichs und Großbritanniens Kriegserklärung hatten die Deutschen ihre sowjetischen Vertragspartner gedrängt, wie vereinbart ihrerseits in Polen einzumarschieren. Die Regierung in Moskau wollte jedoch erst nach einem vollständigen Zusammenbruch des polnischen Staates eingreifen, da sie befürchtete, in einen Krieg mit den beiden Westmächten hineingezogen zu werden, die ja die Unabhängigkeit Polens garantierten. Erst am 17. September besetzte die Rote Armee Ostpolen, das bis auf das Grenzschutz-Korps militärisch entblößt war. Die Regierung in Warschau, die gerade ihre Flucht nach Rumänien organisierte, war auf den sowjetischen Einmarsch nicht vorbereitet und konnte dem Grenzschutz-Korps keine Instruktionen geben, wie es sich zu verhalten hatte. In Tarnopol (Ternopil), Stanisławów (Stanislau), Łuck (Luzk) und Równe (Riwne) wurde die Rote Armee deshalb von den kommunalen Behörden in völliger Verkennung der Lage freundlich begrüßt.[32]

Die Kämpfe zwischen Wehrmacht und polnischer Armee konzentrierten sich nun auf das Gebiet zwischen Weichsel und Bug, wo die Reste des polnischen Heeres eingeschlossen waren. Südöstliche polnische Truppen, die sich nach Rumänien zurückziehen wollten, wurden in den Schlachten um Lemberg und Rawa Ruska aufgerieben. Mit der Niederlage des größten Teils der übrigen polnischen Streitkräfte in der Schlacht bei Lublin am 23. September endete der organisierte Widerstand der polnischen Armee.

Aufnahmen zum NS-Propagandafilm Feldzug in Polen (1940): Hitler nimmt eine Parade deutscher Truppen in Polen ab.

Nachdem Warschau bereits seit dem 9. September weitgehend eingeschlossen war, drangen deutsche Panzer am 10. September erstmals in die Stadt ein, mussten sich jedoch nach Verlusten wieder zurückziehen.[33] Danach begannen die Luftwaffe und das Heer die Stadt heftig zu bombardieren und zu beschießen. Dabei wurden bis zu 26.000 Zivilisten getötet. Am 28. September kapitulierten die etwa 120.000 verbliebenen Verteidiger der Hauptstadt.[34] Am 29. September kapitulierte auch die Festung Modlin, am 1. Oktober die Besatzung der Halbinsel Hel.

Polens letzte Feldtruppen kapitulierten am 6. Oktober nach der Schlacht bei Kock. Dies gilt als Ende des Polenfeldzugs. Die polnische Regierung war am 18. September 1939 nach Rumänien geflohen. Der Oberkommandierende Marschall Rydz-Śmigły folgte am 27. September 1939 nach. Nur Bruchteile der polnischen Armee entkamen der deutsch-russischen Umklammerung nach Ungarn und Rumänien. Eine offizielle Kapitulation des polnischen Oberkommandos, Staates oder der Regierung blieb aus.

Seekrieg

Im Gegensatz zu den Landstreitkräften war die polnische Marine der deutschen Kriegsmarine auch zahlenmäßig stark unterlegen. Das polnische Marineoberkommando unter Konteradmiral Józef Unrug erkannte diese Tatsache an und evakuierte im Rahmen der Operation Peking schon Ende August drei Zerstörer nach Großbritannien. Bei Beginn der Kampfhandlungen standen zwei deutschen Linienschiffen, drei leichten Kreuzern, zehn Zerstörern, vier Tendern, 30 Minensuchbooten, zehn U-Booten und diversen U-Jägern auf polnischer Seite lediglich ein Zerstörer, ein schwerer Minenleger, fünf U-Boote und mehrere kleinere Einheiten wie Kanonenboote und Minensucher entgegen. (→ Kräfteverhältnis der Seestreitkräfte zu Beginn des Krieges)

Zu ersten Kampfhandlungen kam es am 1. September, als deutsche Stuka die verbliebenen beiden großen polnischen Einheiten ORP Gryf und ORP Wicher in der Danziger Bucht angriffen. Das erste Seegefecht fand am 3. September vor Hel statt. Die Kriegsmarine musste dabei die beiden eingesetzten Zerstörer Z 1 Leberecht Maass und Z 9 Wolfgang Zenker zurückziehen, nachdem Z 1 durch einen Artillerietreffer einer Landbatterie beschädigt worden war. Am selben Tag wurden die Reste der polnischen Überwasserstreitkräfte im Hafen von Hel mehrfach bombardiert und vernichtet.

Alle fünf polnischen U-Boote sollten ursprünglich die polnische Ostseeküste verteidigen (→ Plan Worek) und konnten später entkommen, erzielten aber, wenn man von einer erfolgreich verlegten Seemine des U-Bootes ORP Żbik, auf die am 1. Oktober der deutsche Minensucher M 85 lief, absieht, keine Kampferfolge gegen feindliche Schiffe. Die zwei U-Boote ORP Wilk und ORP Orzeł konnten sich nach Großbritannien absetzen. Die restlichen drei U-Boote ließen sich in Schweden internieren. Die Marinebasis auf der Halbinsel Hel verteidigte sich noch bis zum 1. Oktober und fiel als eine der letzten polnischen Stellungen.

Begleiterscheinungen und Folgen

Kriegstote, Gefangene, Verluste

Wieviele polnische Zivilisten der deutsche Angriffskrieg das Leben kostete, ist unbekannt. Geschätzt werden 66.000 bis 100.000 gefallene und etwa 133.000 verwundete polnische Soldaten.[35] Mehr als 400.000 polnische Soldaten, darunter etwa 16.000 Offiziere, gerieten in deutsche Gefangenschaft. Dazu kamen noch etwa 200.000 als „verdächtige Elemente“ gefangengenommene Zivilisten. Etwa 61.000 Juden wurden umgehend von den übrigen polnischen Kriegsgefangenen getrennt und schlechter behandelt.[36] Etwa 100.000 polnischen Soldaten gelang die Flucht ins Ausland.[37]

Auch für die deutschen Verluste gibt es keine endgültigen Angaben. In einer ersten Verlautbarung sprach das OKH zunächst von 10.572 Gefallenen, 3.409 Vermissten und 30.322 Verwundeten. Von diesen entfielen 734 Soldaten auf die Luftwaffe.[38] Diese Angaben beruhten in erster Linie auf den Daten der Sanitätsinspektion, die während des Feldzuges 10.244 gefallene Soldaten und 593 gefallene Offiziere registriert hatte. Dies unterschied sich schon zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von den Eintragungen in den Kriegstagebüchern der Truppenteile, deren Verlustlisten 14.188 Soldaten und 759 Offiziere umfassten. Die Wehrersatzdienststelle bzw. die Abteilung Wehrmachtverlustwesen errechneten bis 1944 sogar einen Gesamtverlust von 15.450 Soldaten und 819 Offizieren, betonten jedoch, dass die Recherchen noch nicht vollständig abgeschlossen seien.[39] Die Erhöhung der offiziellen Verlustangaben erklärt sich wahrscheinlich daraus, dass anfangs als „vermisst“ gemeldete Soldaten nun als „gefallen“ galten und einige verwundete Soldaten inzwischen an ihren Verletzungen gestorben waren.

Doch auch die materiellen Verluste der Wehrmacht waren beträchtlich. So meldeten die meisten Divisionen den Ausfall von bis zu 50 Prozent ihres Fahrzeugbestandes, mehrheitlich aufgrund von Verschleiß in dem unwegsamen polnischen Gelände. Die motorisierten Divisionen waren zum Teil erst im Frühjahr 1940 wieder voll einsatzbereit.[40] Der Verlust an Flugzeugen betrug rund 285 Maschinen, darunter 109 Bomber und Stukas.[38]

Massenmorde

Mit dem Polenkrieg begann das NS-Regime die gezielte organisierte Massenvernichtung polnischer Zivilisten, die bis 1945 andauerte. Sechs dazu von Heinrich Himmler aufgestellte Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD begleiteten die fünf Armeen der Wehrmacht, die sechste Gruppe war in Posen tätig. Ihr Auftrag war die „Bekämpfung aller reichs- und deutschfeindlichen Elemente rückwärts der fechtenden Truppe“ und die weitgehende „Vernichtung der polnischen Intelligenz“. Nach vorbereiteten Fahndungslisten ermordeten sie bis Ende 1939 etwa 60.000 polnische Staatsbürger: darunter Lehrer, Ärzte, Juristen, Professoren, katholische Priester und Bischöfe sowie Vertreter von Parteien und Gewerkschaften der polnischen Arbeiterbewegung.[41]

Diesen Massakern fielen auch etwa 7000 polnische Juden zum Opfer. Sie wurden nicht nur als Angehörige polnischer Eliten, sondern auch wahllos ermordet, um die Überlebenden in den sowjetischen Machtbereich zu vertreiben. [42] Weniger bekannt sind Morde an Patienten psychiatrischer Einrichtungen, erstmals in Kocborowo am 22. September. Sie gelten als Vorlauf der ein Jahr darauf in Deutschland begonnenen Euthanasie-Morde.[43] Zudem verübte der „Volksdeutsche Selbstschutz“, eine später zur SS gehörende, überwiegend aus in Polen lebenden Deutschen bestehende Miliz, Massenmorde an Polen als „Abrechnung“ für polnische Vorkriegsangriffe auf „Volksdeutsche“. Daran waren Angehörige der Wehrmacht, der Danziger Heimwehr, des SD und der SS beteiligt.[44] Insgesamt wurden nach polnischen, meist auf Augenzeugenberichten beruhenden Ermittlungen im September und Oktober 1939 in Polen bei 714 Aktionen 16.376 Menschen erschossen.

Das Zusammenwirken der Tätergruppen war zu diesem Zeitpunkt meist noch nicht zentral gelenkt und aufeinander abgestimmt, aber ideologisch gewollt und im nationalsozialistischen Weltbild angelegt. Dessen Kern bildete der „Kampf ums Dasein“ zwischen „höheren und niederen Rassen“, wobei die Polen aus NS-Sicht zu den slawischenUntermenschen“ gehörten. Sie sollten ihrer Führungskräfte beraubt werden, um die übrige Bevölkerung einzuschüchtern und Widerstand gegen die folgenden Deportations-, Vertreibungs- und Zwangsarbeitsmaßnahmen zu verhindern. Die polnische Nation sollte zerstört werden; langfristig waren die slawischen Polen zur Vernichtung durch Zwangsarbeit, die angeblich „deutschblütigen“ Polen zur vollständigen Assimilation bestimmt.

Kriegsverbrechen

Hauptartikel: Verbrechen der Wehrmacht

Wehrmachtssoldaten führten während des Polenfeldzugs etwa 60 Prozent der Massenmorde an polnischen Zivilisten aus.[45] Abseits der Kampfhandlungen wurden mehr als 3.000 polnische Soldaten von deutschen Soldaten ermordet [46], etwa beim Massaker von Ciepielów. Nach vielen Berichten wurden vor allem jüdische Soldaten direkt nach ihrer Gefangennahme ausgesondert und an Ort und Stelle ermordet.[47] In Wolhynien misshandelte die Wehrmacht im September 1939 Juden und steckte Synagogen in Brand.[48] Dies waren Kriegsverbrechen nach dem damals gültigen Kriegsvölkerrecht, das Deutschland 1934 mit der Unterzeichnung der Genfer Kriegsgefangenenkonvention vom 27. Juli 1929 anerkannt hatte.[49]

Obwohl am 5. September 1939 im Reich eine scharfe Strafverordnung gegen „vorsätzliche Ausnutzung der durch den Kriegsverlauf verursachten außergewöhnlichen Verhältnisse“ erlassen worden war, begingen Wehrmachtsangehörige massenhaft Plünderungen und auch einige Vergewaltigungen. Für Jochen Böhler war dies „zugleich Ausdruck einer tiefen Verachtung für die slawische Bevölkerung und Gleichgültigkeit gegenüber dem Leiden, das man verursachte.“[50]

Laut dem US-Historiker Alfred de Zayas erschossen auch Polen deutsche Kriegsgefangene[51], in absoluten Zahlen jedoch weit weniger als es die Wehrmacht ihrerseits tat. Zayas stützt sich auf Akten der Wehrmacht-Untersuchungsstelle, deren unkritische Verwendung Historiker des Bundesarchivs kritisierten.[52]

Polen ermordeten nach Kriegsbeginn außerdem mindestens 5.437 Angehörige der deutschen Minderheit.[53] Die NS-Propaganda verzehnfachte diese Zahl und behauptete 58.000 deutsche Opfer. Darin eingeschlossen waren die beim „Bromberger Blutsonntag“ am 3. September Ermordeten: Realistische Schätzungen reichen von 300 bis zu 1.500 deutschen Opfern. Als Vergeltung dafür ermordete die Einsatzgruppe IV zwischen dem 7. und 12. September in Bromberg nach Augenzeugenberichten 1.306 Polen - Geistliche, Juden, Frauen und Jugendliche.[54] Weitere Morde und Besatzungsverbrechen an zehntausenden Polen in Brombergs Umgebung wurden ebenfalls mit der polnischen Tat gerechtfertigt.[55]

Deutsche Heeresgeneräle protestierten gegen die „Verwilderung“, und Kriegsgerichte leiteten einige Untersuchungsverfahren wegen Morden an Juden und Polen ein. Doch Hitler erklärte im September, er könne nicht mit „Heilsarmee-Methoden“ Krieg führen. Am 4. Oktober 1939 ließ er die Verfahren einstellen[56] und amnestierte die Täter.[57]

Viele Kriegstagebücher deutscher Soldaten berichten über Aktivitäten von „Banden“ und „Freischärlern“, die deutsche Trossabteilungen überfallen hätten. Dies waren jedoch oft versprengte reguläre Einheiten der polnischen Armee, die schnell vorrückende Wehrmachtseinheiten von ihren Verbänden abgeschnitten hatten.[58] Viele Morde an polnischen Zivilisten wurden als Teil von Partisanenbekämpfung ausgegeben.

Weitere Kriegsverbrechen im Sinne des damaligen Völkerrechts waren die Bombardements unverteidigter polnischer Städte und der Einsatz chemischer Massenvernichtungsmittel. Laut britischen Zeitungsberichten und Angaben des polnischen Informationsbüros in London soll die deutsche Luftwaffe am 3. September 1939 mit Giftgas gefüllte Bomben auf die Warschauer Vorstadt abgeworfen haben. Opfer wurden nicht genannt.[59] Am 8. September 1939 wurden bei Jasło 14 deutsche Soldaten bei der Beseitigung einer polnischen Brückensperre mit Senfgas (Lost) vergiftet, zwei davon starben.[60]

Verwaltungsstruktur und Bevölkerungspolitik

Hauptartikel: Deutsche Besetzung Polens 1939–1945

Am 8. Oktober teilten Deutsches Reich und Sowjetunion im Abkommen von Brest-Litowsk das polnische Gebiet durch eine Demarkationslinie unter sich auf. Die bis zu dieser Linie eroberten Gebiete Ost- und Südpolens wurden deutsches Generalgouvernement, die in Versailles 1919 aberkannten ehemaligen deutschen Ostgebiete und große Teile Mittelpolens wurden im Sinne der von Hitler angestrebten „Arrondierung“ annektiert. Damit war die sowjetische Seite einverstanden. Molotow sagte am 31. Oktober 1939 nach einem Moskauer Zeitungsbericht:[61]

Ein einziger Schlag gegen Polen, erst seitens der deutschen, dann seitens der Roten Armee, und nichts blieb übrig von dieser Missgeburt des Versailler Vertrags, die ihre Existenz der Unterdrückung nichtpolnischer Nationalitäten verdankt hatte.

Mit der Abschaffung aller bestehenden polnischen Verwaltungsbehörden, Bezirksregierungen, politischen Organisationen und Errichtung neuer Verwaltungsbezirke, für die Hitler dem OKH unterstellte Verwaltungschefs ernannte, löste das Besatzungsregime den Nationalstaat Polen komplett auf. Dabei überließ es die Exekutive im Generalgouvernement formal der Heeresführung, deren Truppen sie sicherten. Faktisch aber war der Chef des Generalstabs fast nur mit der Operationsführung beschäftigt, während die Verwaltung von Berlin aus, großenteils mit einfachen Verordnungen, gelenkt wurde.[62]

Die deutsche Besatzungspolitik zielte auf möglichst rasche „Germanisierung“. Etwa 200.000 Juden flohen vor den Deutschen in das sowjetisch besetzte Ostpolen, so dass sich dort ihre Zahl von 1,2 auf 1,4 Millionen erhöhte. Bis Ende 1939 wurden etwa 90.000 Juden und Polen aus den annektierten Gebieten in das Generalgouvernement vertrieben, bis 1945 insgesamt 900.000. Die übrigen Juden wurden im Holocaust ermordet. An ihrer Stelle wurden insgesamt etwa 400.000 „Reichsdeutsche“ aus dem „Altreich“ und 600.000 „Volksdeutsche“ aus ganz Osteuropa im besetzten Polen angesiedelt.[63] Diese Gewaltmaßnahmen waren wiederum vielerorts von willkürlichen Massenerschießungen begleitet.

Polnischer Widerstand

Insgesamt flohen rund 140.000 polnische Militärangehörige nach Rumänien, Ungarn oder Litauen, wo sie jedoch auf deutschen Druck hin vielfach interniert wurden. Auch die polnische Regierung war am 17. September 1939 nach Rumänien geflüchtet und wurde dort interniert. Daraufhin trat Staatspräsident Ignacy Mościcki zurück. Sein Amt übernahm der im französischen Exil lebende Wladyslaw Raczkiewicz, der im folgenden Jahr einen Nationalrat anstelle des aufgelösten Sejm bildete und eine neue Truppe aufstellen ließ. Vielen geflohenen Polen gelang es in der Folgezeit, weiter nach Frankreich zu fliehen und die Exilsarmee zu verstärken. Die von Polens Exilregierung aufgestellten Truppenverbände nahmen an allen wichtigen Operationen des Zweiten Weltkrieges teil.

Infolge ihrer brutalen Unterdrückungspolitik bildete sich auch in Polen selbst ein breiter Widerstand gegen die deutsche Besatzungsmacht. Ein regelrechter „Untergrundstaat“ wurde geschaffen, der mit geheim hergestellter Presse und einem konspirativen System für höhere Bildung der rassistischen Besatzungspolitik der Deutschen entgegentrat. Die militärischen Bemühungen des polnischen Widerstandes gipfelten 1944 unter der Ägide der Exilregierung im Warschauer Aufstand.

Ein Teil derjenigen, die die sowjetischen Gulags überlebten, bildete 1941 während der zeitweisen Zusammenarbeit mit Stalin, die auf Drängen Großbritanniens zustande kam, die Armee des Generals Władysław Anders. Auf dem Umweg über Persien und Palästina nahm diese Armee den Kampf gegen die Deutschen wieder auf. Sie wurde in Nordafrika und in Italien eingesetzt. Weitere Polen wurden ab 1943 in die von den Sowjets aufgestellte Armee des Generals Zygmunt Berling integriert und kämpften ab 1944 an der Ostfront.

Siehe auch

Literatur

Vorgeschichte
  • Erwin Oberländer (Hg.): Hitler-Stalin-Pakt. Das Ende Ostmitteleuropas?, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-596-24434-X.
  • Manfred Messerschmidt: Außenpolitik und Kriegsvorbereitungen. In: Wilhelm Deist, Manfred Messerschmidt, Hans-Erich Volkmann und Wolfram Wette: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Bd. 1: Ursachen und Voraussetzungen der deutschen Kriegspolitik; hrsg. v. Militärgeschichtlichen Forschungsamt, DVA, Stuttgart 1979, ISBN 3-421-01934-7.
  • Horst Rohde: Hitlers erster „Blitzkrieg“ und seine Auswirkungen auf Nordosteuropa. In: Klaus A. Maier, Horst Rohde, Bernd Stegemann, Hans Umbreit: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Bd. 2: Die Errichtung der Hegemonie auf dem europäischen Kontinent; hrsg. v. Militärgeschichtlichen Forschungsamt, DVA, Stuttgart 1979, ISBN 3-421-01935-5, S. 79–156. (zu Planungs- und Aufmarschphase, weniger Kampfhandlungen)
  • Herbert Schindler: Mosty und Dirschau 1939 – Zwei Handstreiche der Wehrmacht vor Beginn des Polenfeldzuges, Freiburg 1971, ISBN 3-7930-0151-2. (zu zwei Kommandounternehmen vom 26. August 1939)
  • Günther Wollstein: Die Politik des nationalsozialistischen Deutschlands gegenüber Polen 1933–39/45. In: M. Funke (Hrsg.): Hitler, Deutschland und die Mächte – Material zur Außenpolitik des Dritten Reichs, Düsseldorf 1976.
Kriegsverlauf
  • Der Zweite Weltkrieg im Kartenbild, Bd 1. Der Polenfeldzug. Ein Lageatlas der Operationsabteilung des Generalstabs des Heeres, Maßstab 1:3000000. Biblio-Verlag, 1989, ISBN 3-7648-1760-7.
  • Rolf Elble: Die Schlacht an der Bzura im September 1939 aus deutscher und polnischer Sicht, Freiburg 1975, ISBN 3-7930-0174-1. (zur Verschiedenheit der Heere und einer polnischen Operation)
  • Janusz Piekałkiewicz: Polenfeldzug. Hitler und Stalin zerschlagen die Polnische Republik. Augsburg 1998, ISBN 3-86047-907-5. (zur polnischen Sicht, mit vielen bislang unbekannten Bildern und Zeitdokumenten)
  • Bertil Stjernfelt, Klaus-Richard Böhme: Westerplatte 1939, Freiburg 1978, ISBN 3-7930-0182-2. (Standardwerk)
  • Nikolaus von Vormann: Der Feldzug 1939 in Polen, Prinz-Eugen-Verlag, Weissenburg 1958, ASIN B0000BP152. (zu allen Kampfhandlungen, polenfeindliche Sicht der Vorgeschichte eines damaligen Referenten in Hitlers Hauptquartier)
Kriegsverbrechen
  • Jochen Böhler (Hg): „Größte Härte…”. Verbrechen der Wehrmacht in Polen September – Oktober 1939, Fibre, Osnabrück 2005, ISBN 3-938400-07-2. (Katalog mit allen Fotos und Beschreibungen zur gleichnamigen Ausstellung von 2006, dazu zwei Aufsätze)
  • Jochen Böhler: Auftakt zum Vernichtungskrieg. Die Wehrmacht in Polen 1939. Eine Publikation des Dt. Historischen Instituts Warschau, Fischer TB, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-596-16307-2 /oder: Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), Schriftenreihe Bd. 550, 2006, ISBN 3-89331-679-5. (zur Rolle der Wehrmacht bei Kriegsverbrechen im Polenfeldzug)
  • Martin Broszat: Nationalsozialistische Polenpolitik 1939–1945, Fischer Bücherei, Frankfurt am Main und Hamburg 1965, ASIN B0000BGVJ0.
  • Czeslaw Madajczyk, Berthold Puchert: Die Okkupationspolitik Nazideutschlands in Polen 1939–1945, Pahl-Rugenstein, Berlin/Köln 1988, ISBN 3-7609-1198-6.
  • Michael Wildt: Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes. Kap. 6: Polen 1939: Die Erfahrung rassistischen Massenmords, Hamburg 2002, S. 419–485.
Folgen
  • Christoph Kleßmann (Hrsg.): September 1939. Krieg, Besetzung, Widerstand in Polen, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1997, ISBN 3-525-33559-8.
  • John Mosier: The Blitzkrieg Myth: How Hitler and the Allies Misread the Strategic Realities of World War II. HarperCollins, 2004, ISBN 0-06-000977-2.
  • Jan T. Gross: Revolution from Abroad: The Soviet Conquest of Poland's Western Ukraine and Western Belorussia, Princeton University Press 2002, ISBN 0-691-09603-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Angriffskriege waren von der Staatengemeinschaft in einem Völkerbundsbeschluss vom 24. September 1927 und im Briand-Kellogg-Pakt vom 27. August 1928, dem Deutschland beigetreten war, als internationale Verbrechen geächtet worden; siehe: Gerhard L. Binz: Umbruch im Kriegs-Völkerrecht, in: Wehrwissenschaftliche Rundschau, Bd.8 (1/1958), S. 17 f.
  2. Janusz Piekałkiewicz: Polenfeldzug. Hitler und Stalin zerschlagen die Polnische Republik. Augsburg 1998
  3. Martin Broszat, Nationalsozialistische Polenpolitik 1939–1945, Fischer Bücherei, Frankfurt am Main und Hamburg 1965, S. 41 ff.
  4. Jochen Böhler: Auftakt zum Vernichtungskrieg
  5. Hans-Ulrich Thamer: Verführung und Gewalt. Deutschland 1933–1945, Siedler Verlag, Berlin 1994, S. 124ff.
  6. Wolfgang Wippermann: Der konsequente Wahn. Ideologie und Politik Adolf Hitlers. Bertelsmann Lexikon Verlag 1989, S. 47.
  7. Hans Roos: Die „Präventivkriegspläne“ Pilsudskis von 1933. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 3, 1955, S. 344–363
  8. Thilo Vogelsang: Neue Dokumente zur Geschichte der Reichswehr. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 2, 1954, S. 435.
  9. Richard Blanke: Orphans of Versailles – The Germans in Western Poland 1918–1939, Kentucky University Press, Lexington 1993.
  10. z. B. Norbert Schramm: Grundmuster der deutschen Ostpolitik 1918–1939. In: Bernd Wegner (Hrsg.): Zwei Wege nach Moskau. Vom Hitler-Stalin-Pakt bis zum Unternehmen Barbarossa. Piper Verlag, München/Zürich 1991, S. 16.
  11. Beate Kosmala: Artikel Polen. In: Wolfgang Benz, Hermann Graml und Hermann Heiß (Hrsg.): Enzyklopädie des Nationalsozialismus. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 1997, S. 642; Klaus Hildebrand: Das vergangene Reich. Deutsche Außenpolitik von Bismarck bis Hitler. Stuttgart 1996, S. 590.
  12. Beate Kosmala: Artikel Polen. In: Wolfgang Benz, Hermann Graml und Hermann Heiß (Hrsg.): Enzyklopädie des Nationalsozialismus. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 1997, S. 642f.
  13. Léon Noël: Der deutsche Angriff auf Polen. Paris 1948, S. 252f.
  14. Jörg K. Hoensch: Der Hitler-Stalin-Pakt und Polen. In: Erwin Oberländer (Hrsg.): Hitler-Stalin-Pakt. Das Ende Ostmitteleuropas? Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1989, S. 45f.
  15. Klaus Hildebrand: Das vergangene Reich. Deutsche Außenpolitik von Bismarck bis Hitler. Stuttgart 1996, S. 678f.
  16. Horst Rohde: Hitlers erster „Blitzkrieg“ und seine Auswirkungen auf Nordosteuropa, in: Klaus A. Maier/Horst Rohde/Bernd Stegemann/Hans Umbreit: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 2: Die Errichtung der Hegemonie auf dem europäischen Kontinent, Hrsg. v. Militärgeschichtlichen Forschungsamt, Stuttgart: DVA 1979, S.82
  17. beide folgenden Zitate unter Holocaustreferenz: Lebensraum
  18. Jean-Baptiste Duroselle: Politique étrangère de la France. La décadence 1932–1939, Paris 1979, S. 428–435
  19. Eberhard Aleff, Das Dritte Reich, Hannover 1973, ISBN 3-7716-2020-1, S. 174
  20. Bruno Wasser: Himmlers Raumplanung im Osten: Der Generalplan Ost in Polen, 1940-1944, Birkhäuser Verlag, ISBN 3764328525, S. 20 (online-Auszug)
  21. Walther Hofer: Die Entfesselung des zweiten Weltkrieges, S. 97-101
  22. ebenda
  23. Die Chronik. Geschichte des 20. Jahrhunderts bis heute; Hanno Ballhausen: Chronik des Zweiten Weltkriegs
  24. Adolf Hitler: Rede vor dem Reichstag (1. September 1939)
  25. Der II. Weltkrieg – Schritt über die Grenzen. Zeitgeschichte in Wort, Bild und Ton – 1938–1941. Verlag für Geschichtliche Dokumentation, 1989, ISBN 3-88199-536-6, S. 106 f.
  26. Herbert Schindler: Mosty und Dirschau 1939 – Zwei Handstreiche der Wehrmacht vor Beginn des Polenfeldzuges, Freiburg 1971, S. 25–29
  27. zitiert nach Raymond Cartier: Der Zweite Weltkrieg, Band 1, Lingen Verlag, Köln 1967, S. 16
  28. Lesław M. Bartelski: Pieśń niepodległa: pisarze i wydarzenia 1939-1942, 1988 [1]
  29. Israel Gutman (Hrsg.): Enzyklopädie des Holocaust, Piper, München-Zürich 1998, S. 1123
  30. Zitiert nach Adolf Hitler: Rede vor dem Reichstag, 1. September 1939; auf: Nationalsozialismus.de. Originalton der Rede auf wdr.de (RealPlayer-Audiodatei, 0:44 min); vgl. Verhandlungen des Reichstags, Band 460, S. 47: 3. Sitzung, 1. September 1939.
  31. Jan Tomasz Gross: Die Sowjetisierung Ostpolens 1939–1941, in: Bernd Wegner (Hrsg.): Zwei Wege nach Moskau. Vom Hitler-Stalin-Pakt bis zum Unternehmen Barbarossa, Piper Verlag, München und Zürich 1991, S. 56
  32. Jan Tomasz Gross, Die Sowjetisierung Ostpolens 1939–1941, in: Bernd Wegner (Hg.), Zwei Wege nach Moskau. Vom Hitler-Stalin-Pakt bis zum Unternehmen Barbarossa, Piper Verlag, München und Zürich 1991, S. 59 f.
  33. Reinhardt 4. Panzer-Division Seite 237 ff.
  34. Maier, Rohde: Das Deutsche Reich und der zweite Weltkrieg Band 2, DVA-Stuttgart, S. 131
  35. Enzyklopädie des Nationalsozialismus 1998, Artikel Polenfeldzug, S. 646
  36. Christoph Studt: Das Dritte Reich in Daten S. 115
  37. Rüdiger Overmans: Die Kriegsgefangenenpolitik des Deutschen Reiches 1939 bis 1945, in: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 9/2; hrsg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt, München 2005, S. 743 f.
  38. a b Cajus Bekker: Angriffshöhe 4000 – Ein Kriegstagebuch der deutschen Luftwaffe 1939–1945, München 1993, S. 64
  39. Rüdiger Overmans: Deutsche militärische Verluste im Zweiten Weltkrieg, in: Beiträge zur Militärgeschichte, Bd. 46; hrsg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt, München 2004, S. 54.
  40. Heinz Frieser: Blitzkrieg-Legende – Der Westfeldzug 1940, in: Operationen des Zweiten Weltkrieges, Bd. 2; hrsg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt, München 1940, S. 27.
  41. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933-1945, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003, ISBN 3-534-15158-5, S. 49
  42. Dieter Pohl: Holocaust, Herder, Freiburg im Breisgau 2000, S. 36
  43. Christoph Studt: Das Dritte Reich in Daten, München 2002, S. 115
  44. Wolfgang Schumann u.a. (Hrsg.-Kollegium): Nacht über Europa: die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus (1938–1945). Achtbändige Dokumentenedition, Bd. 2, Die faschistische Okkupationspolitik in Polen (1939–1945). Köln 1989, ISBN 3-7609-1260-5, S. 346 ff.
  45. Richard C. Lukas: The Forgotten Holocaust – The Poles under German Occupation 1939–1944, New York 1997, S. 3
  46. Jochen Böhler, a.a.O., S. 241
  47. Jochen Böhler, a.a.O., S. 176 f.
  48. Timothy Snyder: Leben und Sterben der Juden in Wolhynien in: Osteuropa, 57. Jahrgang, April 2007, ISSN 0030-6428, S. 130
  49. Christian Hartmann, Johannes Hürter, Dieter Pohl und Andreas Toppe: Wehrmacht in der nationalsozialistischen Diktatur. Ein Forschungsprojekt des Instituts für Zeitgeschichte
  50. Jochen Böhler, Auftakt zum Vernichtungskrieg S. 186
  51. Alfred M. De Zayas: Die Wehrmacht-Untersuchungsstelle – deutsche Ermittlungen über alliierte Völkerrechtsverletzungen im 2. Weltkrieg, Frankfurt am Main/ Berlin 1987 (4. Auflage)
  52. Bundesarchiv (Hrsg.): Europa unterm Hakenkreuz. Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus (1938-1945). Achtbändige Dokumentenedition. Bd. 8, Analysen, Quellen, Register, Heidelberg 1996, ISBN 3-7785-2338-4, S. 349
  53. Jürgen Runtzheimer: Bromberger Blutsonntag, in: Wolfgang Benz: Legenden Lügen Vorurteile, dtv 1992, ISBN 3-423-03295-2, S. 47 ff.
  54. Dorothee Weitbrecht: Ermächtigung zur Vernichtung – Die Einsatzgruppen in Polen im Herbst 1939, in: Klaus-Michael Mallmann/ Bogdan Musial (Hrsg.): Genesis des Genozids – Polen 1939–1941, Darmstadt 2004, S. 61
  55. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933-1945, a.a.O. S. 49
  56. Christoph Studt: Das Dritte Reich in Daten S. 113 und 116
  57. Dieter Pohl: Holocaust S. 36
  58. Jochen Böhler: „Tragische Verstrickung“ oder Auftakt zum Vernichtungskrieg? – Die Wehrmacht in Polen 1939, in: Mallman/Musial: Genesis des Genozids Polen 1939–1941, S. 48 f.
  59. The Times, 6. September 1939: Poland’s gallant fight against odds; 21. November 1939: German Use of Poison Gas. Polish Statement. Dazu Julian Perry Robinson: The Rise of CB Weapons, in: Stockholm International Peace Research Institute (Hrsg.): The Problem of Chemical and Biological Warfare, Bd. 1, Stockholm/ New York 1971, S. 153 f. und Fußnoten S. 375 ff.
  60. Günther W. Gellermann: Der Krieg, der nicht stattfand, Koblenz 1986, S. 135 ff.
  61. Isvestija, 1. November 1939
  62. Hans Umbreit: Die Verantwortlichkeit der Wehrmacht als Okkupationsarmee, in: Rolf-Dieter Müller, Hans-Erich Volkmann (Hrsg.): Die Wehrmacht. Mythos und Realität, München 1999, ISBN 3-486-56383-1, S. 747 ff.
  63. Enzyklopädie des Holocaust, Artikel Polen, S. 1125.


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