Kryštofovo Údolí

Kryštofovo Údolí
Kryštofovo Údolí
Wappen von Kryštofovo Údolí
Kryštofovo Údolí (Tschechien)
Paris plan pointer b jms.svg
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Liberecký kraj
Bezirk: Liberec
Fläche: 1732 ha
Geographische Lage: 50° 46′ N, 14° 56′ O50.77333333333314.932222222222375Koordinaten: 50° 46′ 24″ N, 14° 55′ 56″ O
Höhe: 375 m n.m.
Einwohner: 315 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 460 01
Kfz-Kennzeichen: L
Verkehr
Straße: Chrastava - Osečná
Bahnanschluss: Liberec - Česká Lípa
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 2
Verwaltung
Bürgermeister: Pravoslav Svačinka (Stand: 2008)
Adresse: Kryštofovo Údolí 166
460 01 Liberec 1
Gemeindenummer: 564176
Website: www.krystofovoudoli.cz

Kryštofovo Údolí, bis 1960 Údol Svatého Kryštofa (deutsch Christofsgrund) ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt neun Kilometer westlich des Stadtzentrums von Liberec und gehört zum Okres Liberec.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Kryštofovo Údolí befindet sich im Tal der Rokytka (Eckersbach), auch als Údolský potok bezeichnet im Nordwesten des Jeschkengebirges. Nördlich erheben sich die Dlouhá hora (Langer Berg, 748 m) und der Velký Vápenný (Großer Kalkberg, 790 m), im Westen der Kostelní vrch (Kirchberg, 505 m), Zdislavský Špičák (Spitzberg, 683 m) und der Malý Vápenný (Kleiner Kalkberg, 687 m), südlich der Zimův kopec (561 m) und der Spálený vrch Brandstein, 660 m). Nordöstlich liegt über dem Neißetal die Ruine der Burg Hamrštejn. Östlich des Dorfes führt die Bahnstrecke Liberec - Česká Lípa über mehrere Viadukte und Tunnel durch das Gebirge.

Nachbarorte sind Na Rozkoši und Panenská Hůrka im Norden, Andělská Hora, Rokytnice und Machnín im Nordosten, Karlov pod Ještědem und Ostašov im Osten, Horní Suchá im Südosten, Novina im Süden, Křižany im Südwesten, Zdislava im Westen sowie Jítrava im Nordwesten.

Geschichte

Der Ort entstand in einem linken Seitental der Neiße als Köhlersiedlung. Legenden zufolge wurde die Ansiedlung im 15. Jahrhundert durch einen Köhler namens Christophorus gegründet. Erstmals urkundlich erwähnt wurden die sich entlang des Baches befindlichen Siedlungen Eckersbach und Holundergrund und Neuland 1518 als Besitz des Landvogtes der Oberlausitz Wilhelm von Ilburg und Teil der Herrschaft Lämberg. Zu dieser Zeit erfolgte in den Wäldern zwischen Eckersbach, Christofsgrund und Neuland Bergbau auf Silber und Blei, der vor 1750 eingestellt wurde. 1528 erteilte Wilhelm von Ilburg eine Bergfreiheit für Holundergrund und Eckersbach. 1581 kaufte Heinrich von der Berka und Duba die Herrschaft Lämberg. Dabei wurde auch das Hammerwerk in Eckersbach erwähnt. Zusammen mit Kriesdorf wurde Eckersbach unter Nikolaus II. von Dohna von Lämberg abgetrennt und an die Herrschaft Grafenstein angeschlossen. Nach dessen Sohn Christoph von Dohna erhielt das Tal den Namen Christophsgrund. An den Bergbau erinnern noch Flurnamen, wie Zeche, Kuks, Schachtberg in Kryštofovo Údolí sowie Wolmschacht und Simmschacht in Novina. 1632 bestand der Ort aus 46 Bauernwirtschaften. Im Zuge der Gegenreformation verließ nach dem Dreißigjährigen Krieg ein Großteil der protestantischen Einwohnerschaft den Ort und es wurden Katholiken angesiedelt.

1826 errichteten die Reichenberger Unternehmer Siegmund und Neuhäuser unterhalb von Christophsgrund an der Neiße bei Hammerstein eine Textilfabrik. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Christophsgrund / Grunt eine Gemeinde im Bezirk Reichenberg. Zwischen 1852 und 1858 entstand die Kaiserstraße von Kratzau nach Oschitz. In den Jahren von 1856 bis 1859 wurde die Eisenbahn von Reichenberg nach Zittau gebaut und bei der Ruine Hammerstein ein Viadukt errichtet. Im Jahre 1900 wurde die Strecke der Nordböhmischen Transversalbahn vollendet, mit der Christofsgrund an das Eisenbahnnetz angeschlossen wurde. Dabei wurde ein 194 m langer Viadukt mit 14 Bögen errichtet und auch der 818 m lange Jeschkentunnel vorgetrieben. Ab 1920 wurde der tschechische Name des Dorfes in Údol Svatého Kryštofa geändert. Im Jahre 1930 lebten in der Gemeinde 844 Menschen, davon waren 96 % Deutsche. In Folge des Münchner Abkommens wurde Christofsgrund 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Reichenberg. 1939 lebten in dem Dorf 750 Menschen. Nach Kriegsende erfolgte die Vertreibung der Deutschen. Bis 1960 gehörte Údol Svatého Kryštofa zum Okres Liberec-okolí. 1960 erhielt die Gemeinde den Namen Kryštofovo Údolí und kam mit Beginn des Jahres 1961 zum Okres Liberec. Von 1980 bis 1990 war Kryštofovo Údolí nach Chrastava eingemeindet.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Kryštofovo Údolí besteht aus den Ortsteilen Kryštofovo Údolí (Christofsgrund) und Novina (Neuland) sowie der Ortslage Rokytnice (Eckersbach).

Sehenswürdigkeiten

Chaluppe mit schieferverkleidetem Giebel
Turmuhr im ehemaligen Transformator
  • Holzkirche St. Christophorus mit Glockenturm, gezimmerter Bau mit Schieferverkleidung, erbaut 1683-1684
  • Statue des hl. Johannes von Nepomuk auf der Kirchbrücke
  • Weihnachtskrippenmuseum in der alten Schule, heute Gasthaus U Kryštofa; das älteste Exponat der Tiroler Krippen stammt von 1846
  • Spieluhr von Kryštofovo Údolí, errichtet zwischen 2006 und 2008 im früheren Trafoturm
  • Kapelle des heiligen Christophorus aus dem Jahre 1763 mit einem Bildnis des Malers Josef von Führich, am Sattel zwischen Malý Vápenný (Kleiner Kalkberg) und Lom (Scheuflerkoppe).
  • Kapelle der schmerzreichen Jungfrau Maria
  • Eisenbahnviadukte und Tunnel bei Novina, erbaut 1898–1900
  • zahlreiche mit Schiefer verkleidete Umgebinde- und Fachwerkhäuser

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kryštofovo Údolí — Héraldique …   Wikipédia en Français

  • Novina (Kryštofovo Údolí) — Novina …   Deutsch Wikipedia

  • Rokytnice (Kryštofovo Údolí) — Rokytnice …   Deutsch Wikipedia

  • Spieluhr von Kryštofovo Údolí — Die Spieluhr von Kryštofovo Údolí ist eine zwischen 2006 und 2008 in einer ehemaligen Turmstation in Kryštofovo Údolí im Norden Tschechiens aufgebaute Uhr, die eine interessante Umnutzung einer stillgelegten Transformatorenstation darstellt. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Christofsgrund — Kryštofovo Údolí …   Deutsch Wikipedia

  • Kriesdorf — Dieser Artikel beschreibt die Gemeinde Křižany. Für den gleichnamigen Ortsteil von Světlá pod Ještědem, siehe dort. Křižany …   Deutsch Wikipedia

  • Pension Rokytka — (Kryštofovo Údolí,Чехия) Категория отеля: Адрес: Krystofovo údolí, Kryštofovo Údolí, 46001, Ч …   Каталог отелей

  • Liste der Naturschutzgebiete im Liberecký kraj — Lage des Liberecký kraj in Tschechien Die Liste der Naturschutzgebiete im Liberecký kraj umfasst kleinflächige geschützte Gebiete in der Region Liberec, Tschechien. Aufgenommen sind alle offiziell ausgewiesenen Naturreservate und Naturdenkmäler… …   Deutsch Wikipedia

  • Penzion Novina — (Kryštofovo Údolí,Чехия) Категория отеля: Адрес: Novina 101, Kryštofovo Údolí, 46002 …   Каталог отелей

  • Friedland (Böhmen) — Frýdlant …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”