Krieg und Frieden (1956)

Krieg und Frieden (1956)
Filmdaten
Deutscher Titel Krieg und Frieden
Originaltitel War and Peace
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1956
Länge 208 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie King Vidor
Drehbuch Bridget Boland
Robert Westerby
King Vidor
Mario Camerini
Ennio De Concini
Ivo Perilli
Gian Gaspare Napolitano
Mario Soldati
Produktion Dino De Laurentiis/Paramount
Musik Nino Rota
Kamera Jack Cardiff
Schnitt Leo Cattozzo
Besetzung

Der Monumentalfilm Krieg und Frieden ist eine amerikanisch-italienische Koproduktion aus dem Jahr 1956, unter der Regie des US-amerikanischen Regisseurs King Vidor nach dem Buch Krieg und Frieden von Leo Tolstoi gedreht. Der Film zählt zu den erfolgreichsten epischen Kinofilmen der 1950er Jahre.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Russland 1812: Andrej Bolkonski und Pierre Bezukhov, beide Mitglieder der Moskauer Adelsschicht, sind Freunde. Pierre, der einzige, aber uneheliche Sohn eines russischen Grafen, kann den richtigen Weg seines Lebens nicht finden und ist dem Trunk und dem Glücksspiel verfallen. Aber auch Andrej ist nicht glücklich: Obwohl mit einer der begehrenswertesten Frauen Moskaus verheiratet, empfindet er ihre Anhänglichkeit und die ständigen gesellschaftlichen Verpflichtungen als lästig und fühlt sich in seinen Entwicklungsmöglichkeiten behindert. Darum ist für ihn der anstehende Krieg mit Napoléon Bonaparte die ersehnte Möglichkeit auszubrechen. Er zieht als Offizier mit der russischen Armee nach Österreich, Napoleon und seinen Truppen entgegen. In der Schlacht bei Austerlitz begegnet er dem berühmten Herrscher das erste Mal.

Pierre, dessen Vater mittlerweile verstorben ist und ihm sein ganzes Vermögen hinterlassen hat, verbringt viel Zeit bei der lebensfrohen Moskauer Familie Rostow. Die jüngste Tochter, die jugendlich lebenslustige Natascha, hegt besondere Gefühle für Pierre, die sich zwar in Gegenseitigkeit, jedoch zunächst nur in Freundschaft ausdrücken. Pierre heiratet die junge, schöne Elena Kuragin. Doch diese Ehe erweist sich schon bald als schwerer Fehler, da sie ihn nur seines Geldes wegen gewählt hat und ihn mit dem leichtlebigen Dolochow betrügt. Nach einem Duell mit Dolochow trennt sich Pierre von Elena, allerdings wird die Ehe nicht geschieden. Auch Andrej ist wieder allein: Seine Frau ist bei der Geburt seines Sohnes verstorben. Während er als Gast auf dem Landsitz der Familie Rostow weilt, verliebt er sich in Natascha und sie sich in ihn. Doch nach dem Willen von Andrejs störrischem und griesgrämigen Vaters dürfen sie erst in einem Jahr heiraten, damit sie die Richtigkeit ihrer Verbindung noch einmal überdenken. Andrej reist mit der Friedenskommission nach Tilsit.

Derweil beginnt Natascha eine Affäre mit Elena Kuragins Bruder Anatol, der genauso wenig Charakter wie seine Schwester besitzt. Natascha, die dafür kein Einverständnis von ihrer Familie erhoffen kann, will heimlich mit ihm fliehen und ihn heiraten. Pierre kann die Aktion jedoch verhindern und veranlasst Anatol, aus Moskau zu verschwinden. Andrej erfährt von der Angelegenheit und löst enttäuscht seine Verlobung.

Bonaparte, der mittlerweile an der Grenze zu Russland steht, weist die Bitte des Zaren um Rückzug, die Andrej ihm als Gesandter überbringt, zurück, fällt in Russland ein und marschiert bis Moskau. Die Bewohner sind vorher geflohen, auch die Rostows. Um den Eroberern so wenig wie möglich zu lassen, wurde die Stadt in Brand gesteckt. Pierre will sich zu einer drastischen Tat durchringen und Napoleon aus einem Hinterhalt erschießen, zaudert aber in letzter Sekunde. Er wird verhaftet, als er einer wehrlosen Frau helfen will. Unter den Mitgefangenen befindet sich auch ein einfacher zwangsrekrutierter russischer Soldat, ein früherer Bauer namens Platon, der trotz seiner Schicksalsschläge den Glauben nicht verloren hat und dem Leben immer noch positive Seiten abgewinnen kann. Er kann Pierre neuen Lebensmut geben. Der russische Winter setzt den napoleonischen Truppen heftig zu. Bonaparte muss aufgeben und sich auf den Rückmarsch machen. Die Kriegsgefangenen, unter ihnen Pierre, werden auf dem beschwerlichen Marsch mitgeschleppt. Die russische Armee, die sich bisher aus taktischen Gründen nur zurückgezogen hat, greift jetzt das geschwächte napoleonische Heer ständig an. Bei einer solchen Aktion, unter dem Kommando von Dolochow, wird Pierre befreit. Er versöhnt sich mit Dolochow, der ihn um Vergebung bittet. Bei dieser Gelegenheit erfährt Pierre, dass Elena gestorben ist.

Natascha findet Andrej, den sie in einem Lazarett im Hinterland entdeckt, bei der Schlacht von Borodino schwer verwundet und im Sterben liegend vor. Vor seinem Ableben verzeiht er ihr. Die Rostows kehren in die Ruine ihres Hauses in Moskau zurück. Auch Pierre trifft dort ein. Er und Natascha, vom naiven Mädchen zur jungen Frau gereift, entdecken ihre Liebe zueinander und gehen gemeinsam in ein neues Leben.

Anmerkungen

Der Film wurde im Vistavision-Format und in Technicolor gedreht. Die Dreharbeiten fanden in den Cinecittà-Studios bei Rom statt. Die Schlacht von Borodino wurde im Tal von Montelibretti, 60 km von Rom entfernt, inszeniert. Ungefähr 10.000 italienische Soldaten wurden als Statisten beschäftigt.

Ungefähr zur gleichen Zeit wollten sich auch MGM, David O. Selznick und Michael Todd als Produzenten an den Stoff heranwagen, doch De Laurentiis konnte sie alle zum Rückzug veranlassen, nachdem es ihm gelungen war, Audrey Hepburn für die weibliche Hauptrolle zu engagieren. Um sie zu bekommen, gab er ihrem damaligen Ehemann Mel Ferrer die Rolle des Andrej, obwohl Regisseur King Vidor damit nicht einverstanden war. Ferrer spielte seine Rolle nach Meinung der Kritiker auch recht hölzern.

Auszeichnungen

Der Film erhielt bei der Oscar-Verleihung für das Jahr 1956 im Frühjahr 1957 drei Nominierungen, gewann davon jedoch keine:

  • Regie (King Vidor)
  • Farbkamera (Jack Cardiff)
  • Kostüme (Marie de Matteis)

Kritik

  • Lexikon des internationalen Films: Tolstois Roman aus der russischen Gesellschaft zur Zeit der Napoleonischen Kriege, mit großem Aufwand und ausgezeichneten Schauspielern inszeniert. Obschon etwas zu glatt und ohne künstlerische Form, imponiert der Film durch beachtliche Leistungen bei der Darbietung einer Fülle von Einzelschicksalen und Massenszenen.

Literatur

  • Leo Tolstoi: Krieg und Frieden (Originaltitel: Vojna i mir). Deutsch von Werner Bergengruen. Mit einem Nachwort von Heinrich Böll. 6. Auflage, Gesamtausgabe in einem Band. Deutscher Taschenbuch-Verlag (dtv), München 2002, 1580 S., ISBN 3-423-13071-7
  • Olga Litvinova, Stefan Machura: Krieg und Gesellschaft: Mehrebenenanalyse der amerikanischen und sowjetischen Verfilmungen von Tolstojs Roman "Krieg und Frieden". In: Stefan Machura, Rüdiger Voigt (Hrsg.): Krieg im Film. Münster: LIT, 2005. ISBN 3-8258-8406-6

Weiterführende Literatur: Vincey "Die Brüder Christi in Russland" (ISBN 3-8334-1061-2). In diesem Buch wird von Augenzeugen geschildert, was aus den 'Kindern von 1812' wurde, den Hauptfiguren des Films, und wer hinter solchen Namen wie Besuchow oder Rostow steckt.

Weblinks

 Commons: War and Peace (film) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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