Kreuzmast

Kreuzmast

Der Kreuzmast ist ein Segel-Schiffsmast, der hinter dem Großmast positioniert und zumeist der hinterste auf einem Schiff ist. Den Namen verdankt er der Führung seiner Brassen. Die Kreuzunterrahbrassen laufen kreuzweise von der Backbordrahnock zur Steuerbordwant des davor stehenden Großmastes und umgekehrt die Steuerbordbrasse.[1]Sie verlaufen dann durch mehrere Blöcke an Deck zur Nagelbank hinter dem Großmast, so dass man die Steuerbordbrassen an Backbord findet und umgekehrt, was eine gegenseitige Behinderung der an den Brassen des Fockmastes und der an den Brassen des Kreuzmastes arbeitenden Seeleute erheblich vermindert.

In Deutschland gibt es seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert eine Tendenz, den letzten Mast eines Vollschiffes Kreuzmast und denselben bei einer Bark Besanmast zu nennen. Auch kam es vor, den dritten Mast einer Viermastbark als Kreuzmast zu bezeichnen, obwohl dessen Brassen nach achtern zum Besanmast gefahren wurden. Vor dieser Zeit waren die Bezeichnungen Besan und Kreuz synonym in Gebrauch.[2][3]

Dreimastschiffe
Viermastschiffe
  • Fock-, Groß-, Achter- (auch Hauptmast), Kreuzmast/Besanmast
Fünfmastschiffe
  • Fock-, Groß-, Mittel-, Achter- (Haupt-), Kreuzmast/Besanmast
  • Fock-, Groß-, Kreuz-, Tanzer- (Jagermast), Besanmast (deutsch nach engl. System)
    • fore, main, mizzen, jigger, spanker mast (englisches System)
Sechsmastschiffe
  • Fock-, Groß-, Kreuz-, Tanzer- (Jagermast), Treiber-, Besanmast (deutsch nach engl. System)
    • fore, main, mizzen, jigger, driver, spanker mast (englisches System).

In der englischen Terminologie der Schiffsmasten erscheint der Kreuzmast als „mizzen mast“ und ist der Mast hinter dem „main mast“ (wörtl.: Hauptmast („Großmast“ im deutschen System)). Nach dem angelsächsischen System folgt hinter dem „mizzen mast“ auf Viermastvollschiffen (als letzter) und Schiffen mit mehr als vier Masten (Barken, Gaffelschonern, Barkentinen) als vierter Mast der „jigger mast“ (Tänzermast). Bei Sechsmastern (Gaffelschoner, Schonerbarken) heißt der fünfte Mast „driver mast“ (Treibermast). Der letzte Mast bei allen Barken, Schonern und Barkentinen war der „spanker mast“ (Besanmast). Den „pusher mast“ (Schiebermast) als sechster Mast gab es nur (in diesem System) auf der Thomas W. Lawson, dem einzig je gebauten Siebenmastgaffelschoner. Da es im englischen Mastbenennungssystem keine Einheitlichkeit gab, wurde manchmal auch der „spanker mast“ vor den „driver mast“ gesetzt (siehe Benennung der Masten der Thomas W. Lawson ). Da kein Sechsmaster für deutsche Reeder je gebaut wurde, gab es auch keine ursprünglich deutsche Mastbezeichnungen für „jigger mast“, „driver mast“ und „pusher mast“. Bei den deutschen Fünfmastrahseglern (Potsoi, Preussen, R. C. Rickmers) kam gegenüber den Viermastschiffen der Mittelmast als fünfter Mast hinzu. Zu Ehren von F. Laeisz hieß der vierte Mast bei den beiden Fünfmastern der Reederei „Laeisz-Mast“.

Der Kreuzmast besteht aus:

  • Kreuzuntermast
  • Kreuzmarsstenge
  • Kreuzbramstenge
  • Kreuzroyalstenge (wenn nicht Teil der Kreuzbramstenge)
  • Kreuzskystenge (wenn nicht Teil der Kreuzbram- oder Kreuzroyalstenge)

Die Rahen heißen:

  • Kreuz(unter)rah (Bagienrah)
  • Kreuzuntermarsrah (bei ungeteiltem Marssegel: Kreuzmarsrah)
  • Kreuzobermarsrah
  • Kreuzunterbramrah (bei ungeteiltem Bramsegel: Kreuzbramrah)
  • Kreuzoberbramrah
  • Kreuzroyalrah
  • Kreuzskyrah

Die Gaffeln heißen

  • Besanbaum
  • Besangaffel
  • Oberbesangaffel

Dementsprechend heißen die Segel:

  • Besansegel
  • Oberbesansegel
  • Besantopsegel
  • Bagien oder Kreuzsegel
  • Kreuzuntermarssegel (bei ungeteiltem Marssegel: Kreuzmarssegel)
  • Kreuzobermarssegel
  • Kreuzunterbramsegel (bei ungeteiltem Bramsegel: Kreuzbramsegel)
  • Kreuzoberbramsegel
  • Kreuzroyalsegel
  • Kreuzskysegel

Einzelnachweise

  1. Karl Heinz Marquardt: Bemastung und Takelung von Schiffen des 18. Jahrhunderts. Delius Klasing, Bielefeld 1986, ISBN 3-7688-0526-3, S. 120.
  2. Friedrich Ludwig Middendorf: Bemastung und Takelung der Schiffe. Horst Hamecher, Kassel 1977, ISBN 978-3861955610, S. 20 (Nachdruck des Originals von 1903).
  3. Johann Hinrich Röding: Allgemeines Wörterbuch der Marine. Licentiat Nemnich/Adam Friederich Böhme, Hamburg/Leipzig 1798.

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