Kreuzbergdenkmal

Kreuzbergdenkmal
Blick auf den Kreuzberg aus der Großbeerenstraße, 2007
Blick auf den Kreuzberg aus der Großbeerenstraße, 1887
Blick vom Kreuzberg, Gemälde von Johann Heinrich Hintze, 1829

Der Kreuzberg ist ein 66 Meter hoher Hügel im nach ihm benannten Berliner Ortsteil Kreuzberg im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg.

Inhaltsverzeichnis

Geologie

Geologisch bildet der Kreuzberg die Südgrenze des Berliner Urstromtales gegen die Berlin-Brandenburger Hochfläche Teltow, zu der er gehört. Der Teltow ist eine flachwellige Grundmoränenlandschaft. Der Kreuzberg ist daher keine Endmoräne. Seine relativ steile Nordabdachung geht auf die Erosion des Schmelzwassers im Berliner Urstromtal zurück, als sich dieses in der Weichseleiszeit vor ca. 18.000 Jahren bildete.

Geschichte

Der Kreuzberg wurde im Jahre 1290 erstmals urkundlich erwähnt. Zu seinen historischen Namen zählen Sandberg, Runder Weinberg und Tempelhofer Berg. Seit dem 15. Jahrhundert wurde an den Hängen des Berges Wein angebaut, eine Tradition, die der strenge Winter von 1740 im gesamten Berliner Raum für mehr als zweihundert Jahre beendete; seit 1968 wird der Kreuz-Neroberger angebaut.

Nationaldenkmal

Bar-sur-Aube 1814, Laon 1814,
Belle Alliance 1815
Nationaldenkmal

Auf der höchsten Stelle des Berges wurde am 30. März 1821, dem Jahrestag der Erstürmung des Montmartre, das deutsche Nationaldenkmal für die Siege in den Befreiungskriegen eingeweiht. Die Grundsteinlegung erfolgte am 19. September 1818 durch König Friedrich Wilhelm III. in Gegenwart des russischen Zaren Alexander I..

Das Denkmal ist aus Gusseisen und wurde durch die Königlich Preußische Eisengießerei (KPEG) nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel geschaffen. Die pyramidenförmig aufgebaute gotische Spitzsäule wird von einem eisernen Kreuz gekrönt, das dem Berg, der bis dahin Tempelhofer Berg genannt wurde, seinen Namen gab; nach anderen Quellen geht die Bezeichnung auf den kreuzförmigen Grundriss des Denkmals zurück. In den zwölf Nischen stehen zwölf Statuen, die durch Gestalt, Schmuck und Beiwerk die Befreiungskriege symbolisieren. Die vier Hauptmomente der Säule zeigen die Schlachten von Großgörschen, Völkerschlacht bei Leipzig, Paris und Belle-Alliance (Schlacht bei Waterloo).

Unter Kaiser Wilhelm I. wurde das knapp 20 Meter hohe und 200 Tonnen schwere Denkmal 1878/1879 hydraulisch auf ein acht Meter hohes Podest gehievt, weil die zunehmende Bebauung der Tempelhofer Vorstadt den ungestörten Blick auf das Denkmal verhinderte. Bei dieser Gelegenheit wurde das Denkmal um 21° gedreht, sodass es nun genau in einer Achse mit der auf das Denkmal zuführenden Großbeerenstraße stand. Die Hebung erfolgte mit zwölf hydraulischen Pressen, jede mit einem Wasserdruck von 30 Atmosphären und einer Hebekraft von 16 Tonnen. Interessant ist in diesem Zusammenhang das bahnbrechende Kreuzbergerkenntnis des Preußischen Oberverwaltungsgerichts.

Seit dem 19. Jahrhundert

Ab 1888 wurde zu Füßen des Denkmals der Viktoriapark mit einem 24 Meter hohen künstlichen Wasserfall angelegt, der dem Hainfall im Riesengebirge nachgebildet ist.

Bis 1861 gehörte der Kreuzberg verwaltungstechnisch zum Tempelhofer Unterland (Tempelhofer Vorstadt), obwohl er aus geologischer Sicht auf dem Oberland lag. Bei der Gründung Groß-Berlins 1920 gab er dem neugebildeten Bezirk Kreuzberg, dem die Tempelhofer Vorstadt zugeschlagen wurde, den Namen.

Seit Ende der 1960er-Jahre wird an die Weinbautradition am Nordhang des Kreuzbergs wieder angeknüpft. Der herbe Wein, genannt Kreuz-Neroberger, wird vom Bezirksamt allerdings nur an ausgewählte Gäste verschenkt und ist käuflich nicht zu erwerben. Vom Humoristen und Satiriker Adolf Glaßbrenner ist zu diesem Wein überliefert, dass er ihn mit folgender Begründung „Fahnenwein“ nannte: „Wenn man een eenzjes Achtel über die Fahne kippt, zieht sich det janze Regiment zusammen.“

Neben dem Denkmal im umgebauten Toilettenhäuschen befindet sich seit 2005 das „Café am Denkmal“.

Siehe auch

Literatur

  • Michael Nungesser: Das Denkmal auf dem Kreuzberg von Karl Friedrich Schinkel; Verlag Willmuth Arenhövel: Berlin 1987; ISBN 3-922912-19-2
  • Falk-Rüdiger Wünsch: Kreuzberg - Alte Bilder erzählen, Sutton Verlag Erfurt 1998, ISBN 978-3-89702-034-4
  • Gerhardt Hoffmann: Kreuzberger Geschichten , Verlag Theodor Kastel, Berlin 2008, ISBN 978-3-9812651-0-1

Weblinks

52.48777777777813.38138888888966Koordinaten: 52° 29′ 16″ N, 13° 22′ 53″ O


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