Kreuz Christi

Kreuz Christi

Die Reliquie des Kreuzes Christi, auch Heiliges Kreuz genannt, ist nach Auffassung der römisch-katholischen Kirche das Kreuz, an dem Jesus Christus den Opfertod starb. Die Zahl der Kreuzreliquien ist groß; bereits in der Spätantike nahmen verschiedene Orte für sich in Anspruch, das "wahre Kreuz Christi" zu besitzen, wobei die Echtheit dieser Reliquien bereits damals umstritten war.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Überlieferung nach ließ Helena, die Mutter von Konstantin dem Großen, im Heiligen Land nach Gegenständen suchen, die mit dem Leiden und Sterben Christi in direktem Zusammenhang standen. Neben dem Heiligen Kreuz soll auch das Heilige Grab wiedergefunden worden sein.

Jan van Eyck: Auffindung des Kreuzes Christi durch Kaiserin Helena,Turin-Mailänder Stundenbuch, um 1422
  • 325: Die in verschiedenen Quellen des 4. Jahrhunderts berichtete Auffindung des Kreuzes Christi und seiner Grabeshöhle durch Kaisermutter Helena war Anlass zum Bau der Grabeskirche in Jerusalem. Ein Teil des Kreuzes wurde in die Palastkapelle Helenas, Santa Croce in Gerusalemme, nach Rom gebracht, ein anderer Teil zu ihrem Sohn nach Konstantinopel. Ein weiterer Teil blieb in Jerusalem, wo die Pilgerin Egeria im Jahre 383 berichtet: "In Jerusalem wird ein vergoldetes Kästchen gezeigt, in dem sich ein Teil des Heiligen Kreuzes befindet; es wird geöffnet, das Kreuzholz herausgehoben und zusammen mit der Kreuzinschrift auf den Tisch gelegt."
  • 614, 22. Mai: Der Sassanidengeneral Shahrbaraz eroberte Jerusalem und überführte die Reliquien nach Ktesiphon, wo sie von der christlichen „Königin der Königinnen“, Schirin, in Empfang genommen werden.
  • 628: Der Sassanidenkönig Chosrau II. unterlag dem oströmischen Kaiser Herakleios. Durch seinen Tod entstanden Machtkämpfe um den Thron. Die Tochter Chosraus II., Boran, schloss mit Ostrom einen Friedensvertrag ab und veranlasste die Rückgabe der Reliquien.
  • 630, 21. März: feierliche Wiederausstellung des Teilstücks des "Heiligen Kreuzes" in Jerusalem.
  • 638: Eroberung von Jerusalem durch die Muslime. Die byzantinischen Kreuzteile sind seit dieser Zeit verschollen – angebliche Splitter tauchen später in Kreuzfahrerkreisen auf. Anderen Versionen zufolge wurden sie vor den Muslimen nach Konstantinopel in Sicherheit gebracht oder verblieben in Jerusalem.
  • 1099: Jerusalem wurde erobert, und die Kreuzfahrer stießen bei ihrer Suche nach dem "wahren Kreuz" auf einen syrischen Christen, dessen Familie das Kreuz hütete. Da er sich weigerte, es herauszugeben, trieb man ihm brennende Pinienspäne unter die Nägel und brach ihm Knochen, bis er das Versteck preisgab. Seither wurde das Kreuz bei allen wichtigen Feldzügen und Schlachten gegen die Sarazenen bis zur Schlacht bei Hattin 1187 mitgeführt.
  • 1187: nach Aussage mittelalterlicher Quellen geriet das Heilige Kreuz - also vermutlich jenes, das 628 nach Jerusalem zurückgebracht worden war - bei der Schlacht bei Hattin in die Hände der muslimischen Ayyubiden und ist seither verschollen.
  • 1204: Eroberung von Konstantinopel. Hunderte kleinste Holzteile, die vom dort angeblich zerteilten Kreuz stammen sollen, wurden von Kreuzrittern nach Europa gebracht. Die Kölner Königschronik, die Chronica regia Coloniensis, meldete zum Jahre 1204: Nach der Eroberung der Stadt wurden unschätzbare Reichtümer gefunden, unvergleichlich kostbare Edelsteine und auch ein Teil des Kreuzes des Herrn, das, von Helena aus Jerusalem überführt und mit Gold und kostbaren Edelsteinen geschmückt, dort höchste Verehrung erfuhr. Es wurde von den anwesenden Bischöfen zerteilt und mit anderen sehr kostbaren Reliquien unter den Rittern aufgeteilt; später, nach deren Rückkehr in die Heimat, wurde es Kirchen und Klöstern gestiftet.
Kreuzpartikel in der Wiener Schatzkammer, Teil der Reichskleinodien

Sakralbauten zum Hl. Kreuz

Noch heute werden in vielen Kirchengebäuden und Klöstern Partikel des Heiligen Kreuzes aufbewahrt und verehrt. So beispielsweise:

Siehe auch

Ortsbezeichnungen:

Literatur

  • Arnold Angenendt: Heilige und Reliquien. München 1997.
  • Barbara Baert: A Heritage Of Holy Wood: The Legend of the True Cross in Text and Image. Leiden 2004. (Wichtiges und aktuelles Überblickswerk)
  • Jean-Luc Deuffic (Hrsg.): Reliques et sainteté dans l'espace médiéval. Pecia 8/11, 2005 [1].
  • Michael Hesemann: Die stummen Zeugen von Golgatha. Die faszinierende Geschichte der Passionsreliquien Christi. Hugendubel, München 2000, ISBN 3-7205-2139-7.
  • Klaus Schippmann: Grundzüge der Geschichte des sasanidischen Reiches. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990.

Weblinks


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