Kretisch-mykenische Kultur

Kretisch-mykenische Kultur

Die Ägäische Kultur ist die vom Ende der Steinzeit bis Ende der Bronzezeit auf den griechischen Inseln (Ägäis) und dem Festland herrschende Kultur, nach ihrem Zentrum Kreta und nach Mykene (Peloponnes) auch kretisch-mykenische Kultur genannt.

Es existieren verschiedene Kreise:

  1. die kretische oder minoische (Minos) Kultur,
  2. die kykladische auf den Inseln,
  3. die helladische auf dem griechischen Festland und darüber hinaus im Norden.

Die Entdeckung der Ägäischen Kultur setzte mit Schliemann ein (Grabungen in Mykene) und wurde fortgeführt durch Evans (Grabungen auf Kreta: Knossos, Phaistos, Malia, Hagia Triada). Die Ägäische Kultur beginnt um 3400 vor Christi (Geburt), ihre Mitte liegt bei 2000 vor Christi (Geburt), die Spätzeit reicht bis 1250 vor Christi (Geburt).

Träger der Ägäischen Kultur waren:

  • die nicht-indogermanischen Kreter (minoische Kultur), ihre Schrift ist noch nicht endgültig entziffert, doch hat E. Sittig durch Vergleich mit der verwandten cyprischen Schrift wesentliche Fortschritte erzielt.
  • die indogermanischen Mykener (Mykenische Kultur).

Entsprechend unterscheiden sich die beiden Kulturkreise: Der minoische liebt riesige, unbefestigte, prächtige Paläste mit unübersichtlichem Grundriss (Labyrinthe), der mykenische enge, äußerst starke Festungen mir nordischen Baumerkmalen (Halle mit Herd), Grabkuppelbauten, Goldmasken der Fürstenleichen. Der minoische lässt in den reichen Fresken der Paläste, der bunten Malerei der Töpferwaren, dem häufigen Vorkommen der Frauen auf Darstellungen eine gänzlich andere Lebensauffassung erkennen als die mykenischen Erzeugnisse, die karger sind, häufiger Jagd- und Kriegsszenen und im Technischen Abhängigkeit von Kreta zeigen. Die Religion ist bis auf die Verehrung des Stiers und die Verwendung der Doppelaxt als Kultzeichen wenig bekannt.

Untergang der kretischen Kultur um 1400 vor Christi (Geburt) durch Feindeinfall (oder Erdbeben?), der mykenischen im 12. Jahrhundert vor Christi (Geburt) durch neu anwandernde Stämme. Nachwirkungen sind besonders auf religiösem und sprachlichem Gebiet im späteren Griechentum spürbar.

Literatur

  • Joseph Wiesner: Vor- und Frühzeit der Mittelmeerländer Berlin, 1943
  • Helmut Theodor Bossert: Altkreta : Kunst und Handwerk in Griechenland, Kreta und in der Ägäis von den Anfängen bis zur Eisenzeit. Berlin, 1937.
  • Martin P. Nilson: The Minoan-Mycenaean religion and its survival in greek religion. Lund, 1927.
  • Martin P. Nilson, The Mycenaean Origins of Greek Mythology. Lund (?), 1932

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