Kreissäge

Kreissäge

Eine Kreissäge ist eine Maschine zur spanenden Trennung von Werkstücken. Mit ihr werden Sägearbeiten an verschiedenen Werkstoffen wie Holz, Metall, Kunststoff oder Stein durchgeführt. Man unterscheidet sie nach Art und Einsatzgebiet. Die Kreissäge wurde 1833 von dem Orgelbauer Aristide Cavaillé-Coll erfunden.[1]

Generell sollte in der jetzigen Zeit unterschieden werden, ob dabei die Säge im handwerklichen oder industriellen Einsatz verwendet wird. Denn die Maschinen unterscheiden sich dadurch zum Teil erheblich in den Dimensionen und Funktionen.

Inhaltsverzeichnis

Arten

Stationäre Kreissägen

Stationäre Kreissägen werden in Werkstätten und auf Baustellen eingesetzt.

Tischkreissäge

Aufbau

Stationäre Kreissägen

Auf dem Maschinenständer der Tischkreissägemaschine ist der Arbeitstisch befestigt. Dieser weist eine Durchtrittsöffnung für das Kreissägeblatt auf. Im Inneren sind die Maschinenaggregate zum Antrieb der Sägewelle sowie die Mechanik zur Höhen- und Schrägstellung des Kreissägeblattes untergebracht. Schwenk- und Höhenverstellbewegung erfolgen über ein Handrad oder elektromotorisch. Die Schrägverstellung erlaubt das präzise Ansägen von Winkeln zwischen 0° und 45° (Vielfach auch von −1,5° bis + 46,5°). Auf der rechten Seite des Maschinentisches befindet sich der Parallelanschlag. Er ermöglicht Werkstückschnitte auf Breite, wobei das gewünschte Maß auf einer Skala voreingestellt wird. Auf der linken Maschinenseite ist ein Rolltisch befestigt. Dieser nimmt den winkelverstellbaren Queranschlag auf. Werkstücke werden auf den Rolltisch aufgelegt und am Kreissägeblatt vorbeigeführt. Auch hier können gewünschte Maße und Winkel auf entsprechenden Skalen voreingestellt werden. Den Queranschlag kann man aus Platzgründen entfernen. Siehe auch: 5-Schnitt-Methode

Alte Kreissäge ohne Schutzvorrichtungen von 1950

Bedienelemente wie Haupt- und Aggregatschalter sind in einem schwenkbaren Schaltkasten oberhalb des Arbeitstisches angebracht. Dies ermöglicht das gefahrlose Bedienen der Maschine. Zum Schutz vor Berührung des Sägeblattes dient auch die nach oben schwenkbare Schutzhaube über dem Sägeblatt. Sie ist mit der zentralen Maschinenabsaugung verbunden und entfernt die an der Schnittstelle entstehenden Späne.

Spaltkeil

Die wichtigste und wirkungsvollste Sicherheitseinrichtung an der Kreissäge ist der Spaltkeil. Er befindet sich hinter dem Sägeblatt. Dort hält er die Schnittfuge offen und verhindert, dass Werkstück oder Kleinteile vom aufsteigenden Sägeblatt ergriffen und in Richtung des Benutzers geschleudert werden, bei Handkreissägen einen Rückschlag sowie Verletzungen der Schnittkante durch unsaubere Führung. Außerdem verhindert er ein Hineingreifen in das aufsteigende Sägeblatt. Dafür muss der passende Spaltkeil richtig eingestellt werden. Er muss möglichst nah am Sägeblatt liegen; je nach Sägegut und Sägeart darf der Abstand zu den Zähnen maximal acht bzw. zehn Millimeter betragen, bei Handkreissägen höchstens 5 Millimeter; seine Oberkante kann zwischen der Höhe des Zahnfußes und zwei Millimeter unterhalb des Schneidenflugkreises liegen. So sind auch verdeckte Sägeschnitte möglich. Die Dicke des Spaltkeiles muss zwischen Schnittfugenbreite und der Dicke des Sägeblattgrundkörpers liegen. Für unterschiedliche Sägeblattdicken sind unterschiedlich dicke Spaltkeile erforderlich. Sägen ohne Spaltkeil ist ausschließlich für besondere Sägevorhaben, wie beispielsweise Einsetzsägeschnitte, zulässig. Anschließend muss der Spaltkeil wieder eingesetzt werden.

Kreissägeblätter

Bei Kreissägeblättern wird zwischen einteiligen Kreissägeblättern und Verbundkreissägeblättern unterschieden.

Einteilige Kreissägeblätter bestehen aus einem Stück Stahl, aus dem sie herausgestanzt werden, um anschließend mit der gewünschten Zahnform versehen zu werden. Da sie allerdings nur für Quer- und Längsschnitte in Vollholz geeignet sind und materialbedingt schneller abnutzen, verlieren sie zunehmend an Bedeutung.

Verbundkreissägeblätter bestehen aus einem Metalltragkörper, auf den Schneiden aus Hartmetall oder polykristallinem Diamant aufgelötet werden. Da die Schneiden immer dicker als der Metalltragekörper sind, ist ein Schränken der Zähne nicht notwendig.

Die Verwendung des Sägeblattes hängt von der Schneidegeometrie des Sägezahns ab. Dies beinhaltet beispielsweise die Zahnform oder die Anzahl der Zähne (Zahnteilung).

Antrieb

Der Antrieb der Kreissägewelle erfolgt mittels Keil-, Zahn- oder Flachriemen über verschieden große Riemenscheiben. In Verbindung mit polumschaltbaren Drehstrommotoren werden so unterschiedliche Drehfrequenzen erreicht. Viele Kreissägen werden auch durch besonders flache Elektromotoren direkt angetrieben (siehe erstes Bild). Bei der Antriebsauslegung ist auf die zu erzielende Drehzahl zu achten, die wiederum in Abhängigkeit von der Größe des Sägeblattes (Durchmesser) eine Schnittgeschwindigkeit ergibt. Die ideale, wirtschaftliche und beste Schnittgeschwindigkeit ist abhängig von dem zu schneidenden Material.

Handkreissägen

Der Aufbau der Handkreissägen unterscheidet sich von dem stationärer Kreissägen in Anpassung an ihren Einsatzzweck. Während bei stationären Kreissägen das Arbeitsstück über den Arbeitstisch geführt wird, wird bei einer Handkreissäge das Werkzeug über das Arbeitsstück geführt. Im Vergleich mit dem Arbeitstisch einer stationären Kreissäge ist die Grundplatte der Handkreissäge relativ klein. Das Sägeblatt ist nach oben hin verdeckt, um Verletzungen und das Umherfliegen von Spänen zu vermeiden. Der untere Teil des Sägeblattes ist mit einem beweglichen Schutz verdeckt, der erst beim Eindringen in das Werkstück durch dieses zurückgeschoben wird. Eine Ausnahme ist hier die Tauchsäge: Hier ist die Grundplatte beweglich gelagert, so, dass das Sägeblatt in Ruhestellung nicht nach unten aus der Grundplatte herausragt. Zum Schnitt wird das Sägeblatt durch die Grundplatte nach unten herausgedrückt.

Um Platz zu sparen, sitzt das Sägeblatt oft direkt auf der Welle des Antriebes. Aktiviert wird die Maschine mit dem Betätigen von zwei Schaltern am Handgriff (Der Hauptschalter wird mit dem Zeigefinger, der Sicherheitsschalter mit dem Daumen betätigt). Dies soll verhindern, dass die Maschine unbeabsichtigt aktiviert wird. Durch ein Rohr werden die Späne zur Seite und nach hinten ausgeblasen oder abgesaugt. Da der Handgriff links vom Sägeblatt liegt, ist das Bedienen einer Handkreissäge für Linkshänder meist unkomfortabel.

Bei langen Schnitten kann als Führung ein Holzstab oder eine Wasserwaage am Arbeitsstück befestigt werden, um einen geraden Schnitt zu gewährleisten. Einige Modelle haben im Sägetisch Nuten, um sie entlang einer Führungsschiene exakt führen zu können.

Zum Zweck der Unfallverhütung und der Schnittqualität ist es empfehlenswert, vorher die richtige Schnitttiefe einzustellen (Werkstückdicke + rd. 2 mm). Auch ist es so möglich, dünne Platten z. B. auf einem Stück Wellpappe auf dem Boden zu schneiden, wodurch diese flächig aufliegen und Beschädigungen der Schnittkante vermieden werden.

Sicherheitshinweis

Dauermarke aus der Briefmarken-Serie Unfallverhütung von 1972

Schnell laufende Werkzeuge bergen Risiken und sollten daher nur von kundigen Personen bedient werden. Die Einhaltung aller Sicherheitsvorschriften und die Verwendung der gegebenen Sicherheitsvorrichtungen (z. B. Blattabdeckung, Spaltkeil, Schiebestock) ist unbedingt erforderlich. Kreissägen verursachen einen A-bewerteten Schallleistungspegel von bis zu 110 dB. Die Arbeit mit Gehörschutz und anderen Sicherheitstechniken ist daher absolut notwendig. Beim Umgang mit sich bewegenden Maschinen dürfen keine Handschuhe getragen werden, da diese in die Maschinen geraten und die Hand mit hineinziehen können.

Es gibt auch moderne Kreissägen, die das Sägeblatt sofort stoppen, wenn ein Körperteil des Arbeiters damit in Berührung kommt.[2]

Siehe auch

Kreissäge, umgangssprachlich für Herrenstrohhut.

Literatur

  • Wolfgang Nutsch: Holztechnik Fachkunde. 19. Auflage. Verlag Europa Lehrmittel, Haan-Gruiten 2003, ISBN 3-8085-4019-2.

Weblinks

 Commons: Kreissägen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Michael Murray: French masters of the organ: Saint-Saëns, Franck, Widor, Vierne, Dupré, Langlais, Messiaen. Yale University Press, 1998, ISBN 978-0300072914, S. 23.
  2. SawStop, aktive Verhinderung von Verletzungen bei einer Kreisäge

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