Kreis Wiedenbrück

Kreis Wiedenbrück
Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Kreises Wiedenbrück Deutschlandkarte, Position des Kreises Wiedenbrück hervorgehoben
51.8333338.305278
Basisdaten (Stand 1972)
Bestandszeitraum: 1816–1972
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Detmold
Landschaftsverband: Westfalen-Lippe
Verwaltungssitz: Wiedenbrück, ab 1970 Rheda-Wiedenbrück
Fläche: 497,29 km²
Einwohner:

165.612 (27. Mai 1970)

Bevölkerungsdichte: 333 Einwohner je km²
Kfz-Kennzeichen: WD
Kreisgliederung: 6 Gemeinden
Lage des Kreises Wiedenbrück in Nordrhein-Westfalen
Karte
Über dieses Bild

Der Kreis Wiedenbrück (1953–1969: Landkreis Wiedenbrück) war ein von 1816 bis 1972 bestehender Landkreis im östlichen Nordrhein-Westfalen. Der Kreis war zunächst Teil des Regierungsbezirks Minden in der preußischen Provinz Westfalen, ab 1946/47 Teil des nordrhein-westfälischen Regierungsbezirks Detmold. Verwaltungssitz war Wiedenbrück, nach Gebietsreform 1970 Rheda-Wiedenbrück. Der Kreis ging 1973 im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform im neu gegründeten Kreis Gütersloh auf.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Lage

Lage des Kreises Wiedenbrück im Regierungsbezirk Detmold (1947–1968)

Das Gebiet des ehemaligen Kreises Wiedenbrück befindet sich zwischen 51° 43' und 51° 57' N sowie 8° 7' und 8° 39' O im Osten der Westfälischen Tieflandsbucht, zwischen den Beckumer Bergen im Westen und den zur Senne gehörenden Holter Dünen im Osten, südwestlich des Teutoburger Waldes. Bedeutendster Fluss ist die Ems, die das Kreisgebiet von Osten nach Nordwesten durchfließt.

Die Kreisgrenze hat eine Länge von 121 km.

Nachbarkreise

Der Kreis Wiedenbrück grenzte in der Zeit seines Bestehens an die Kreise Bielefeld im Norden, Lemgo im Nordosten, Paderborn im Osten, Büren im Süden (alle Regierungsbezirk Minden bzw. Detmold), Lippstadt im Süden (Regierungsbezirk Arnsberg), Beckum im Südwesten sowie Warendorf im Nordwesten (beide Regierungsbezirk Münster).

Geschichte

Am 18. Oktober 1816 wurde der Kreis Wiedenbrück durch Verordnung der Königlichen Regierung zu Minden gebildet. Diese Verordnung fasst die auf Grund der Schlussakten des Wiener Kongresses 1815 an Preußen gefallenen Territorien Herrschaft Rheda, Grafschaft Rietberg und das Amt Reckenberg, das in vornapoleonischer Zeit zum Hochstift Osnabrück gehörte, zu einem Verwaltungsbezirk zusammen. In der dazwischen liegenden Franzosenzeit gehörte das genannte Gebiet ab 1807 zum Königreich Westfalen.

Im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform wurden mit dem „Gesetz zur Neugliederung des Kreises Wiedenbrück und von Teilen des Kreises Bielefeld“ vom 4. Dezember 1969 zum 1. Januar 1970 die Gemeinden des Kreises neu gegliedert. Die vier amtsfreien und 22 der 23 amtsangehörigen Städte und Gemeinden des Kreises (ohne Schloß Holte) sowie die beiden Gemeinden Benteler (Amt Liesborn-Wadersloh, Kreis Beckum) und Niehorst (Amt Brackwede, Kreis Bielefeld) wurden zu den sechs neuen Städten und Gemeinden Gütersloh, Herzebrock, Langenberg, Rheda-Wiedenbrück, Rietberg und Verl zusammengeschlossen. Die Gemeinden Schloß Holte und Stukenbrock (Amt Schloß Neuhaus, Kreis Paderborn) wurden zur neuen Gemeinde Schloß Holte-Stukenbrock zusammengeschlossen, die in den Kreis Bielefeld eingegliedert wurde. Mit dem gleichen Gesetz wurde die Gemeinde Lette aus dem Amt Herzebrock in die Stadt Oelde(Amt Oelde, Kreis Beckum) eingegliedert.

Mit dem „Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Bielefeld (Bielefeld-Gesetz)“ vom 24. Oktober 1972 wurde zum 1. Januar 1973 die Bildung des Kreises Gütersloh verfügt, in dem der Kreis Wiedenbrück zusammen mit dem größten Teil des Kreises Halle aufging.

Einwohnerentwicklung

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen des Kreises Wiedenbrück nach dem jeweiligen Gebietsstand. Änderungen des Gebietsstandes ergaben sich hauptsächlich durch die Eingliederungen von Teilen der Gemeinde Westenholz in die Gemeinde Mastholte 1915, Teilen der Gemeinde Marienfeld in die Stadt Gütersloh 1939 und Teilen der Gemeinde Westenholz in die Gemeinde Moese sowie die Auswirkungen des Gesetzes zur Neugliederung des Kreises Wiedenbrück und von Teilen des Kreises Bielefeld 1970. Bei den Zahlen handelt es sich um Volkszählungsergebnisse.[1][2][3] Die Angaben beziehen sich ab 1871 sowie für 1946 auf die Ortsanwesende Bevölkerung und ab 1925 auf die Wohnbevölkerung. Vor 1871 wurden die Einwohnerzahlen nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Bevölkerungsentwicklung im Kreis Wiedenbrück von 1818 bis 1970
Jahr Einwohner
1818 (31. Dez.) 31.588
1822 (31. Dez.) 32.136
1825 (31. Dez.) 32.870
1831 (31. Dez.) 34.820
1834 (31. Dez.) 35.547
1837 (31. Dez.) 36.346
1840 (31. Dez.) 37.943
1843 (31. Dez.) 39.154
Jahr Einwohner
1846 (3. Dez.) 38.917
1849 (3. Dez.) 39.454
1852 (3. Dez.) 40.568
1855 (3. Dez.) 41.006
1858 (3. Dez.) 41.359
1861 (3. Dez.) 42.352
1864 (3. Dez.) 42.804
1867 (3. Dez.) 42.265
Jahr Einwohner
1871 (1. Dez.) 41.601
1880 (1. Dez.) 42.679
1885 (1. Dez.) 43.663
1890 (1. Dez.) 45.688
1895 (1. Dez.) 48.636
1900 (1. Dez.) 52.087
1905 (1. Dez.) 57.279
1910 (1. Dez.) 62.430
Jahr Einwohner
1925 (16. Juni) 73.125
1933 (16. Juni) 82.831
1939 (17. Mai) 95.534
1946 (29. Okt.) 116.625
1950 (13. Sep.) 130.126
1961 (6. Juni) 154.160
1970 (27. Mai) 165.612

Politik

Ergebnisse der Kreistagswahlen ab 1946

In der Liste werden nur Parteien und Wählergemeinschaften aufgeführt, die mindestens 1,95 Prozent der Stimmen bei der jeweiligen Wahl erhalten haben:[4]

Jahr CDU SPD DZP FDP BHE KPD
1946 62,1 % 29,9 % 4,1 % 2,5 %
1948
1952 53,9 % 23,2 % 5,8 % 12,0 % 4,3 %
1956 50,1 % 27,6 % 6,4 % 10,9 % 5,0 %
1961 54,6 % 26,5 % 4,8 % 10,0 % [5]4,1 %
1964 53,8 % 30,7 % 3,7 % 10,6 %
1970

Landräte

  • 1816: Ludwig von Schele (kommissarisch)
  • 1816 – 1822: Friedrich Gerstein
  • 1823 – 1848: Johann Friedrich Malotki von Trzebiatowski
  • 1848 – 1868: Bernhard Bessel
  • 1869 – 1876: Theodor Duesberg
  • 1876 – 1881: Eduard Schmitz
  • 1881 – 1882: Richard Ludwig Friedrich von Dömming (auftragsweise)
  • 1882 – 1898: Ernst Osterrath
  • 1898 – 1909: Willy Engelhard
  • 1909 – 1944: Edwin Klein
  • 1944 – 1945: Bürgermeister Bauer aus Gütersloh (vertretungsweise)
  • 1945 – 1946: Franz Kluthe (ernannt)[6]
  • 1946 – 1961: Arnold Veerhoff[7]
  • ...
  • 1964 – 1973: Paul Lakämper[8]

Städte und Gemeinden

Stand 1961

Nach Ämtern (Fläche und Einwohnerzahl Stand 1961):

Amtsfrei

  1. Gütersloh, Stadt (47,67 km², 52.346)
  2. Rheda, Stadt (11,68 km², 13.468)
  3. Wiedenbrück, Stadt (10,33 km², 14.465)
  4. Nordrheda-Ems (16,85 km², 705; verwaltet in Personalunion mit Rheda)

Amt Avenwedde (Sitz Avenwedde)

  1. Avenwedde (21,70 km², 8.528)
  2. Friedrichsdorf (0,29 km², 896)
  3. Spexard (13,50 km², 3.851)

Amt Herzebrock (Sitz Herzebrock)

  1. Clarholz (34,01 km², 3.807)
  2. Herzebrock (47,18 km², 6.364)
  3. Lette (13,76 km², 1.748)

Amt Reckenberg (Sitz Wiedenbrück)

  1. Batenhorst (14,63 km², 1.381)
  2. Langenberg (39,65 km², 4.042)
  3. Lintel (22,08 km², 1.231)
  4. Sankt Vit (10,32 km², 990)

Amt Rietberg (Sitz Rietberg)

  1. Bokel (Rietberg) (17,45 km², 1.117)
  2. Druffel (9,72 km², 887)
  3. Mastholte (12,45 km², 1.705)
  4. Moese (15,91 km², 1.962)
  5. Neuenkirchen (6,84 km², 3.155)
  6. Rietberg, Stadt (18,83 km², 5.500)
  7. Varensell (19,76 km², 2.584)
  8. Westerwiehe (15,02 km², 1.857)

Hinweis: Das Dorf Mastholte liegt in der Gemarkung der Gemeinde Moese, und nicht wie zu erwarten in der Gemeinde Mastholte.

Amt Verl (Sitz Verl)

  1. Bornholte (17,81 km², 3.110)
  2. Liemke, am 17. November 1964 umbenannt in Schloß Holte (26,38 km², 6.702)
  3. Österwiehe (14,55 km², 1.825)
  4. Sende (23,94 km², 4.484)
  5. Verl (17,79 km², 5.470)

Stand 27. Mai 1970

  1. Gütersloh, Stadt (111,25 km², 75.297 Einw.)
  2. Herzebrock (79,22 km², 11.256 Einw.)
  3. Langenberg (38,57 km², 6.403 Einw.)
  4. Rheda-Wiedenbrück, Stadt (86,71 km², 36.682 Einw.)
  5. Rietberg, Stadt (110,19 km², 20.377 Einw.)
  6. Verl (71,32 km², 15.597 Einw.)

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen: Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungsentwicklung 1816–1871. Düsseldorf 1966, S. 64–67.
  2. Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen: Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungsentwicklung 1871–1961. Düsseldorf 1964, S. 66–69.
  3. Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen: Die Wohnbevölkerung in den Gemeinden Nordrhein-Westfalens 1970 : Ergebnisse der Volkszählung am 27. Mai 1970. Düsseldorf 1972, S. 40.
  4. Quelle: Jeweiliges Heft des Statistischen Landesamtes (LDS NRW), Mauerstr. 51, Düsseldorf, mit den Wahlergebnissen auf der Kreisebene. Die Zahlen von 1948 und 1970 liegen nicht vor.
  5. als GB/BHE
  6. http://www5.kreis-guetersloh.de/170/sr_seiten/artikel/112180100000002887.php
  7. http://www5.kreis-guetersloh.de/170/sr_seiten/artikel/112180100000002887.php
  8. http://www.rsehk.schulen-gt.de/testweb/Daten/LAKAEMP.htm

Weblinks


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