Kreis Tropoja

Kreis Tropoja
Lage des Kreises Tropoja
Bajram Curr am Fusse des Massivs der Maja e Hekurave (2.559 müA)
Valbona-Schlucht vom Südende der Ebene gesehen
Fierza am Koman-Stausee

Der Kreis Tropoja (albanisch: Rrethi i Tropojës) ist einer der 36 Verwaltungskreise Albaniens. Der Kreis hat eine Fläche von 1.043 km2. Er liegt im Nordosten Albaniens an der Grenze zu Kosovo und Montenegro. Er gehört zum Qark Kukës. Der Kreis zählt rund 28.000 Einwohner (2006, Schätzung). Fast drei Viertel der Bevölkerung zählt sich zum Islam; der Rest ist mehrheitlich katholisch. Hauptort ist Bajram Curr. Der Name des Kreises stammt vom kleinen Ort Tropoja, dem historischen Zentrum der gleichnamigen Region.

Tropoja ist Bergland am östlichen Rand der Albanischen Alpen. Der zweithöchste Berg Albaniens, die 2.693 m hohe Jezerca, liegt auf der westlichen Grenze des Kreises. Mehr als ein Dutzend weitere Zweitausender liegen auf dem Gebiet des Kreises. Im Zentrum des Kreises liegt zwischen den Orten Bajram Curr und Tropoja eine kleine Ebene. Die Südgrenze wird vom Drin gebildet, der im östlichen Bereich zum Fierza-See (Liqeni i Fierzës) und im Westen zum Koman-See (Liqeni i Komanit) gestaut ist. Zum größten Teil wird der Kreis Tropoja vom Fluss Valbona entwässert. Valbona ist auch der Name des Tals, das sich von Bajram Curr nach Nordwesten zieht, sowie eines Ortes in diesem Tal. Ein Gebiet von 8.000 Hektar im Valbonatal ist als Nationalpark Valbonatal geschützt.

Das Gebiet des Kreises Tropoja wird auch Malësi e Gjakovës genannt, das Bergland von Gjakova. Historisch war Tropoja immer nach Gjakova ausgerichtet, einer Stadt in Kosovo, die rund 25 km entfernt vom Dorf Tropoja ist. Als auf der Londoner Botschafterkonferenz 1913 Albaniens Grenzen festgelegt wurden, wurde Tropoja von seinem wichtigsten Handelsort und viele Bewohner von ihren Familien getrennt. Erst seit dem Ende des Kosovo-Kriegs 1999 ist die Grenze am Qafa Morinës, dem 568 m hohen Pass zwischen Tropoja und Kosovo, wieder geöffnet. Entlang der Grenze liegen als bedrohliches Überbleibsel des Krieges noch viele Landminen.

Mit dem Rest von Albanien ist Tropoja nur sehr schlecht verbunden. Nach Westen und Norden riegeln hohe Berge das Gebiet ab. Die Straße nach Südosten über Has nach Kukës ist sehr schlecht, und auch eine Fahrt über die wichtigste Straße nach Süden über das Bergland von Puka und Mirdita ist sehr langwierig. Am bequemsten ist Tropoja auf der Fähre über den Koman-Stausee zu erreichen, die ein Mal täglich pro Richtung verkehrt. Seit Mai 2006 ist die Strasse nach Gjakova erneuert, von der man sich ein Wachstum der Wirtschaft in der Region verspricht.

Wie das ganze nordalbanische Bergland hat auch der Kreis Tropoja unter einer starken Entvölkerung gelitten, nachdem der Kommunismus in Albanien zusammengebrochen ist. Die Bergwerke, in denen Chrom, Bauxit und Kupfer gewonnen wurden, und die meisten anderen Arbeitgeber wurden geschlossen. Da die Grundstücke der Bergbauern meist sehr klein waren und der Lebenskomfort in der Region eher bescheiden ist, suchten viele in Tirana und Shkodra Arbeit, wo ganze Slums mit Bewohnern aus den Bergen entstanden sind. Die Regierung unternahm in den 90er Jahren nichts gegen die illegalen Siedlungen an Tiranas Stadträndern – viele glaubten, dass dies auch damit zusammenhing, dass Sali Berisha, der damals Staatspräsident war, selber aus Tropoja stammte.

Die Bewohner sind fast mehrheitlich in der Landwirtschaft tätig. Von allen vorhanden Bodenerzen soll zur Zeit nur noch Kaolin abgebaut werden.

Gemeinden

Städte: Bajram Curr
Gemeinden: Bujan, Bytyç, Fierza, Lekbibaj, Llugaj, Margegaj, Tropoja


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