Kreis Mat

Kreis Mat
Lage des Kreises Mat
Schlucht des Mat am Ende des Tals

Der Kreis Mat (albanisch: Rrethi i Matit) ist einer der 36 Verwaltungskreise Albaniens. Der Kreis mit einer Fläche von 1.028 km² ist Teil des Qark Dibra und hat ungefähr 64.960 Einwohner (2011).[1] Hauptort ist Burrel. Die Region Mat ist deckungsgleich mit dem Tal des Oberlaufs des Flusses Mat.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Mat ist ein abgeschlossenes, weites Tal am Oberlauf des gleichnamigen Flusses in Mittelalbanien. Der Mat fließt von Südwest nach Nordost durch die Region. Vom eingeschnittenen Talboden, der gegen Norden unter 100 Meter ü. M. liegt, ziehen sich die Hänge insbesondere im Westen rasch in die Höhe. Zahlreiche Bäche zerfurchen die Landschaft. Wegen der Berge, die das Tal auf allen Seiten umgeben, wird es oft auch als Hochland oder Hochtal bezeichnet. Im Norden erreicht das Tal beinahe eine Breite von 40 Kilometer. Gegen Süden verengt es sich immer mehr.

Im Westen trennt ein Gebirgszug (höchste Erhebung: Mali i Liqenit mit 1724 Meter ü. M. im Nationalpark Qafë Shtama) das Tal von der albanischen Küstenebene. Nur durch eine schmale Schlucht bahnt sich der Mat einen Durchlass durchs Gebirge zum Meer. An dieser Stelle ist der Fluss auch gestaut. Der Ulza-Stausee (Liqeni i Ulzës) war der erste (größere) Stausee Albaniens. Der Gebirgszug im Westen setzt sich bis ans Südende der Mat fort, wo er eine Höhe von 1848 Meter ü. M. (Mali Shën Noi i Madh) erreicht. Gegen Osten erreichen die Berge im Bereich des Lura-Nationalparks und weiter südlich sogar Höhen von über 2000 Meter (Maja e Dejës, 2246 Meter ü. M.). Ein südlich anschließendes bewaldetes Gebiet mit zahlreichen Quellen und Schluchten wurde zum Nationalpark Zall Gjoçaj erklärt. Offener als an den anderen Grenzen ist die Landschaft nur gegen Norden zur Mirdita.

Nicht mehr zum Kreis Mat gehört seit der letzten Reform die Gemeinde Martanesh mit der Bergwerk-Stadt Krasta am südlichen Ende des Mat-Tals, wo der Fluss seine Quelle hat. Diese Gebirgsregion ist berühmt für seine rote Ziegenart.

Geschichte

Der Ulza-Stausee im nördlichen Mat-Tal

Das Tal ist schon seit der Frühzeit besiedelt. Von den Illyrern zeugen diverse Hügelgräber sowie Bronzearbeiten, unter anderem ein gut erhaltener Helm. Seit jeher wird das Tal auch als Durchgang von der Küste in die zentralen Gebiete des Balkans verwendet.

Noch im 19. Jahrhundert gab es im Mat-Tal keine Stadt. Die Menschen lebten zerstreut in kleinen Dörfern oder einzelnen Höfen. Berühmt sind die vielen Wehrhäuser, die noch heute zu bewundern sind. Aus einem der Marktplätze entwickelte sich der Hauptort Burrel. Die Bewohner der Mat gehörten zu einem großen Clan. Nach dem Tod seine Vaters wurde 1911 der junge Ahmet Bey Zogolli neuer Anführer des Clans. Unter anderem dank der Unterstützung seiner Gefolgsleute gelang es ihm nach dem Ersten Weltkrieg, im gerade unabhängig gewordenen Albanien eine führende Stellung zu erlangen. Von 1928 bis 1939 war der berühmteste Sohn von Mat unter dem Namen Zogu I. König der Albaner.

Während des Kommunismus erfuhr das Tal eine rasche Wandlung. Größere Ortschaften entstanden, als mit dem Abbau von Bodenerze begonnen wurde. Der Bau des Ulza-Stausees in den 1950ern veränderte das Tal auch optisch.

Im Jahr 2008 publizierte Carla Del Ponte, zuvor Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofes für die Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien, Mutmassungen, dass die UÇK in einem gelben Haus im Dorf Rribe wenig südlich von Burrel während des Kosovokriegs serbischen Gefangenen Organe entnommen haben soll.

Wirtschaft

Die Mehrheit der Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft. Im Süden wird noch an mehreren Orten Bergbau betrieben, wobei insbesondere Chrom und Eisen abgebaut wird. Der Ulza-Stausee und der Shkopet-Stausee am Mat sind wichtige Energielieferanten für Albanien. Mit ausländischer Hilfe wurden die Turbinen erneuert, damit eine erhöhte elektrische Leistung erzielt werden kann. In den Bergen wird zudem – oft illegal – viel Holz gefällt, was besonders im Lura-Nationalpark zu starker Abholzung führt.

Verkehr

In den 1980ern wurde an einer Eisenbahnstrecke bis Klos gearbeitet, die die Bergwerke hätte besser erschließen sollen.[2][3] Die Strecke wurde aber nie fertiggestellt.[4]

Die wichtige Straße SH 6 in den Osten des Landes führt von Milot kommend durch das Tal in die Dibra. Im Südosten überquert sie den 844 Meter hohen Büffelpass. Eine neue Straße im Süden des Kreises, die Rruga e Arbërit, ist abschnittsweise schon im Bau. Sie soll dereinst im Südwesten eine direkte Verbindung nach Tirana bieten.

Gemeinden

Städte: Burrel, Klos.
Gemeinden: Baz, Derjan, Gurra, Komës, Lis, Macukull, Rukaj, Suç, Ulza, Xibra.

Einzelnachweise

  1. Popullsia. In: Këshilli i Qarkut Dibër. Abgerufen am 25. Juli 2011 (albanisch).
  2. Karl Schappelwein: Bergbau und Energiewirtschaft. In: Klaus-Detlev Grothusen (Hrsg.): Albanien. Südosteuropa-Handbuch Band VII, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1993, ISBN 3-525-36207-2, S. 376–390.
  3. Dhimitër Doka, Eqerem Yzeiri: Grundzüge der räumlichen Struktur Albaniens. In: Peter Jordan, Karl Kaser, Walter Lukan, Stephanie Schwandner-Sievers, Holm Sundhaussen (Hrsg.): Österreichische Osthefte. Jahrgang 45, Heft 1/2, Peter Lang, Wien 2003, ISSN 0029-9375, S. 26.
  4. Die unvollendete Strecke: Milot – Rrëshen – Burrel – Klos (Teil 2, 40 B.). In: Drehscheibe online. 26. September 2011, abgerufen am 29. September 2011.

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