Kreis Kolonja

Kreis Kolonja
Lage des Kreises Kolonja
Bergland Kolonjas
Hügellandschaft an der Nordgrenze des Kreises
Luftaufnahme mit Blick nach Westen, Pindus links

Der Kreis Kolonja (albanisch: Rrethi i Kolonjës) ist einer der 36 Verwaltungskreise Albaniens. Hauptort ist Erseka. Der Kreis mit einer Fläche von 805 km² gehört zum Qark Korça.

In Kolonja leben rund 26.535 Einwohner.[1] Ethnische Minderheiten – insbesondere Aromunen und Griechen – stellen rund 10 Prozent davon. Rund 50 Prozent der Bevölkerung sind bekennende Bektaschi; ein Drittel ist orthodox.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Kolonja liegt sehr abgelegen im Südosten des Landes an der griechischen Grenze in einem Dreieck zwischen dem Fluss Osum, dem Berg Gramoz (griechisch: Grammos) und dem Tal der Vjosa im Süden. Als Teil des Pindosgebirges ist die Landschaft hoch gelegen und gebirgig. Im kaum zugänglichen Osum-Tal liegt der tiefste Punkt bei 550 m. Von dort steigt die Landschaft rasch in die Höhe bis zum 2.520  hohen Gramoz. Einzig in den äußersten Grenzgebieten des Kreises im Süden fällt die Landschaft in einigen tief eingeschnittenen Tälern unter 500 m. Erseka gilt mit einer Höhe von 1.020 m als höchste Kreis-Hauptstadt des Landes und Leskovik liegt ebenfalls auf über 900 m. Die Winter sind in Kolonja entsprechend hart und kalt mit eisigen Nordwinden.

Der Name Kolonja bezeichnet insbesondere den nördlicheren Teil des Gebiets, das Tal am Oberlauf des Osum. Beim teilweise auch als Hochebene bezeichnete Gebiet mit tief eingeschnittenen Flusstälern handelt es sich um den Grund eines urzeitlichen Sees. Der südliche Teil des Kreises umfasst diverse Täler von Nebenflüssen der Vjosa. Die Übergänge von Tal zu Tal liegen meist über 1.000 .

Im Kreis Kolonja gibt es noch viele Wälder, in denen auch noch wilde Raubtiere wie Wölfe verbreitet sind.

Wirtschaft

Die Bevölkerung, die Mehrheit lebt auf dem Land, ist stark von der Land- und der Forstwirtschaft abhängig. Es gibt auch Fischzuchten. In Zukunft könnte auch der Tourismus eine bedeutendere Rolle einnehmen, wenn eine bescheidene Infrastruktur für Wanderer und andere Abenteuerurlauber errichtet würde, die die unberührte Natur erkunden wollen.

Die Verkehrswege innerhalb und nach Kolonja sind sehr rudimentär. Da im Osum-Tal von Berat nach Kolonja keine Straße existiert, ist der Kreis nur über Korça (ab Erseka 45 km) oder über Tepelena (ab Erseka 130 km) zu erreichen. Von Leskovik bis zum neuen Grenzübergang nach Griechenland im Vjosa-Tal sind es keine 30 km.

Geschichte

In Kolonja wurden mehrere Hügelgräber gefunden. Wichtigster Ort im Gebiet war zur osmanischen Zeit Leskovik. Durch die Grenzziehung verloren aber viele Bewohner ihre Ländereien. Während des Zweiten Weltkriegs war Kolonja erst Kampfgebiet von griechischen und italienischen Truppen, später ein Zentrum des antifaschistischen Widerstands. Als Vergeltungsmaßnahmen hat die deutsche Wehrmacht mehrere Dörfer zerstört: Um die Bevölkerung vor der Unterstützung der Partisanen abzuschrecken, führte die Wehrmacht eine so genannte Sühnequote ein: Für jeden getöteten Deutschen sollten 100 Albaner getötet werden. In Anwendung dieser Regel wurde das Dorf Borova – das „albanische Lidice“ – zerstört und zahlreiche Bewohner ermordet.

Seit dem Ende des kommunistischen Regimes in Albanien sind viele Einwohner des Kreises – vor allem junge Männer – nach Griechenland ausgewandert.

Gemeinden

Städte: Erseka, Leskovik.
Gemeinden: Barmash, Çlirim, Mollas, Novosela, Qendër-Erseka, Qendër-Leskovik

Einzelnachweise

  1. Leskovik.com: Historia e Qytetit dhe Personalitete. Abgerufen am 22. November 2009.

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