Kreis Hagenow

Kreis Hagenow
Lage des Kreises Hagenow
im Bezirk Schwerin

Der Kreis Hagenow war ein Kreis im Westen des Bezirks Schwerin in der DDR.

Der mecklenburgische Kreis Hagenow entstand bei der Auflösung der Länder am 25. Juli 1952 aus dem seit 1933 bestehenden Landkreis Hagenow und dem noch 1945 von der britischen in die sowjetische Besatzungszone gewechselten Amt Neuhaus und gehörte dem neu gebildeten Bezirk Schwerin an. Der Kreis kam am 3. Oktober 1990 in das neu gegründete Bundesland Mecklenburg-Vorpommern innerhalb des Beitrittsgebiets zur Bundesrepublik Deutschland und wurde seither als Landkreis bezeichnet. Am 25. Juni 1993 wechselten acht Gemeinden und einige Flurstücke zum niedersächsischen Landkreis Lüneburg. Am 12. Juni 1994 wurde der Kreis aufgelöst und zusammen mit dem Kreis Ludwigslust und dem Südwest- und Südteil des Kreises Schwerin-Land zum neuen Landkreis Ludwigslust.

Inhaltsverzeichnis

Daten

  • Fläche: 1550 km² (17,9 % der Bezirksfläche)
  • Einwohner: 73.000 (1985, 12,3 % der Einwohner des Bezirkes)
  • Bevölkerungsdichte: 47 Einwohner je km²
  • Kfz-Kennzeichen: B (1952 bis 1990), HGN (1991 bis 1994)
  • Sitz der Kreisverwaltung: Hagenow

Geografie

Der nach Fläche größte Kreis der DDR grenzte im Norden an den Kreis Gadebusch, im Nordosten an den Kreis Schwerin-Land, im Südwesten an den Kreis Ludwigslust sowie an die bundesdeutschen Landkreise Lüchow-Dannenberg im Süden, Lüneburg im Westen und den Kreis Herzogtum Lauenburg im Nordwesten. Der Kreis Hagenow besaß den mit Abstand längsten Grenzverlauf aller Grenzkreise an der innerdeutschen Grenze.

Der südöstliche Teil des ehemaligen Kreisgebietes wird durch die Griese Gegend, einer seenarmen Landschaft mit sandigen Böden, geprägt. Teile des Hagenower Lands wurden als Truppenübungsplatz genutzt. Im Norden des Kreises überwog die landwirtschaftliche Nutzung des Bodens, während im Südteil der Grünland- und Waldanteil höher war.

Innerhalb des Kreisgebietes verlaufen die Flüsse Schaale, Schilde, Motel, Sude, Boize und Krainke, die in die Elbe entwässern. Der Strom bildete hier die Staatsgrenze zur Bundesrepublik. Dadurch, dass auch durch den im Norden des Kreises befindlichen Schaalsee mit der darin befindlichen Insel Kampenwerder die innerdeutsche Grenze verlief, war der See von der Ostseite nicht zugänglich und von menschlichen Eingriffen über Jahrzehnte weitgehend unberührt.

Erhebungen bilden beispielsweise die Granziner Heidberge, mit bis zu 103 Metern südlich von Granzin, die Mecklenburger Berge mit 83 Meter direkt südlich davon, der Stichsockenberg östlich des Schaalsees mit 73 Metern und der Lange Berg mit 65 m ü. NN nördlich von Vellahn. Die Elbtalaue hingegen liegt nur etwa 10 Meter über dem Meeresspiegel.

Wirtschaft und Infrastruktur

Der Kreis war eher landwirtschaftlich geprägt, wenngleich sich nur Böden mit niedriger Bodenwertzahl vorfanden. Angebaut wurden vor allem Roggen und Kartoffeln. Um Dodow und Schwechow existieren ausgedehnte Obstbaumplantagen, deren Ernte bis heute zu Säften und Kindernahrung verarbeitet wird. Überregionale Bedeutung hatte das Landgestüt Redefin für die Pferdezucht und später auch für den Tourismus. In Boizenburg war das größte Fliesenwerk in der DDR ansässig, zudem wurden in der Elbewerft Fahrgastschiffe gefertigt. In Hagenow produzierte bereits zu DDR-Zeiten das Kartoffelveredelungswerk und es gab eine Produktionsstätte für Schmelzkäse. Wittenburg war Standort der Milchverarbeitung, in Lübtheen wurden LKW-Aufbauten und Container gefertigt. Weit fortgeschritten war bis 1989 die Erkundung der Braunkohlelagerstätten um Lübtheen.

Die Fernverkehrsstraße 195 führt parallel zur Elbe von Zarrentin nach Dömitz. Entlang des südwestlichen Grenzverlaufs des Kreises existierte keine Brückenverbindung über die Elbe. Die F 5 von Boizenburg in Richtung Ludwigslust war bis zur Fertigstellung der Autobahn Hamburg–Berlin im Jahr 1982 Transitstrecke. Ebenfalls führte die Bahnstrecke Berlin–Hamburg durch den Kreis.

Bilder

Städte und Gemeinden

Im Zuge der Wende konnte die Gemeinde Groß Krams durch Ausgliederung aus der Gemeinde Redefin am 1. Mai 1990 die Selbstständigkeit durchsetzen. Per Staatsvertrag zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen wechselten die Gemeinden Dellin, Haar, Kaarßen, Neuhaus/Elbe, Stapel, Sückau, Sumte und Tripkau sowie die Ortsteile Neu Bleckede, Neu Wendischthun und Stiepelse der Gemeinde Teldau und ein Flurstück der Gemeinde Garlitz zum niedersächsischen Landkreis Lüneburg, dem sie bereits vor Beginn des Zweiten Weltkrieges angehörten. Dort gehören sie größtenteils der am 1. Oktober 1993 gegründeten Einheitsgemeinde Amt Neuhaus an.

Der Kreis Hagenow hatte am 3. Oktober 1990 mit 75, darunter 5 Städte, die höchste Anzahl an Gemeinden in der DDR:

1) Die Gemeinde Parum wurde Jahre nach Auflösung des Kreises Hagenow geteilt, der Ort Parum wechselte 1999 zur Gemeinde Dümmer im Landkreis Nordwestmecklenburg, der Ortsteil Pogreß ging an die neu gegründete Gemeinde Wittendörp.



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