Kreis Geldern

Kreis Geldern

Der Kreis Geldern war ein Landkreis am linken Niederrhein im Regierungsbezirk Düsseldorf in Nordrhein-Westfalen. Er umfasste das südliche Gebiet des heutigen Kreises Kleve von Weeze im Norden bis Wachtendonk im Süden mit der Stadt Geldern als Verwaltungszentrum. Er grenzte an das Königreich der Niederlande sowie an die damaligen Kreise Kleve, Moers und Kempen-Krefeld.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Mit den Beschlüssen des Wiener Kongresses kam das Gebiet des Kreises Geldern - bestehend aus einem Teil des Herzogtums Geldern aus vorrevolutionärer Zeit, das seit 1713 zu Preußen gehörte - nach der Vereinnahmung durch Frankreich 1794 im Jahre 1815 wieder an Preußen. Die westliche Kreisgrenze, zugleich die Staatsgrenze zum Königreich der Niederlande wurde im Abstand etwa eines Kanonenschusses östlich der Maas (Kanonenschusslinie) mitten durch ein historisch zusammengewachsenes Gebiet und eine einheitliche Bevölkerung gezogen. Diese Grenze ist nach wie vor aktuell.

Der Kreis Geldern in Preußen

Im Zuge der Preußischen Verwaltungsorganisation wurde der Kreis Geldern am 23. April 1816 als einer von über 40 Landkreisen der Provinz Jülich-Kleve-Berg, der späteren Rheinprovinz neugebildet. Er gehörte bis zu dessen Auflösung 1822 zum Regierungsbezirk Kleve, danach zum Regierungsbezirk Düsseldorf.

Bereits 1823 wurde der Kreis Rheinberg mit dem Kreis Geldern vereinigt. Diese Vereinigung wurde 1857 rückgängig gemacht.

1863 wurde die Eisenbahnstrecke Köln - Krefeld - Geldern - Kleve (Linksniederrheinische Strecke) eröffnet und 1902 die Geldernsche Kreisbahn, die zum 1. April 1932 wieder eingestellt wurde.

Am 11. November 1918 wurde der Kreis Geldern durch alliierte Truppen besetzt. Am 10. Januar 1920 wurde mit dem Versailler Vertrag die Rheinprovinz in Besatzungszonen aufgeteilt, der Kreis Geldern gehörte zur belgischen Besatzungszone. Die letzten Belgier zogen am 31. Januar 1926 ab.

1929 kam es zu einer Verkleinerung des Kreises im Süden durch Abgabe der Gemeinden Hinsbeck und Leuth.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs gab es auf Seiten der Niederlande auch Annexionspläne für das Kreisgebiet, die jedoch nicht die offizielle Position der Niederlande darstellten und nie weitere Bedeutung erlangten.

Der Kreis Geldern in der Bundesrepublik Deutschland

Am 1. Juli 1969 wurden in der 1. Phase der Neugliederung in Nordrhein-Westfalen aus einer Vielzahl kleiner Gemeinden sieben größere Kommunen neu gegliedert, die bis heute unverändert existieren.

Seit der Gemeindereform bestand der Kreis Geldern aus den Gemeinden

In der 2. Neugliederungsphase, der Kreisreform zum 1. Januar 1975, wurde der Kreis Geldern mit dem Kreis Kleve unter dessen Namen vereinigt. Damit endet die Geschichte des Kreises Geldern als selbstständiger Gebietskörperschaft.

Der südlichen Hälfte des neuen Kreises Kleve wurde außerdem aus dem alten Kreis Moers die Gemeinde Rheurdt angegliedert.

Diese sieben Gemeinden des Altkreises Geldern zusammen mit Rheurdt nennt man auch den Südkreis Kleve.

Politik

Ergebnisse der Kreistagswahlen ab 1946

In der Liste werden nur Parteien und Wählergemeinschaften aufgeführt, die mindestens 1,95 Prozent der Stimmen bei der jeweiligen Wahl erhalten haben:

Jahr CDU SPD DZP FDP
19461 76,6 17,9
1948
1952 54,8 17,5 14,7 9,8
1956 59,9 20,7 10,2 8,9
19612 68,0 17,7 7,8
1964 67,9 22,6 7,9
1969 67,7 25,6 5,6

1 1946: zusätzlich: KPD: 2,4%
2 1961: zusätzlich: KWV: 3,8%, GB/BHE: 2,7%

Quelle: Jeweiliges Heft des Statistischen Landesamtes (LDS NRW), Mauerstr. 51, Düsseldorf, mit den Wahlergebnissen auf der Kreisebene. Die Zahlen von 1948 liegen nicht vor.

Landräte

  • 1816 – 1848: Friedrich von Eerde
  • 1848 – 1849: Norbert Engelhardt (auftragsweise)
  • 1850 – 1851: von Arnim (auftragsweise)
  • 1851 – 1854: Max August Graf von Loe (kommissarisch)
  • 1854: Friedrich August Schwartz (auftragsweise)
  • 1854 – 1859: Adolf Ernst von Ernsthausen (auftragsweise)
  • 1859 – 1876: Georg von Eerde, DZP
  • 1876 – 1890: Otto von Cossel
  • 1890 – 1913: Oskar Peter Joseph Maria von Nell
  • 1913 – 1924: Maximilian von Kesseler
  • 1924 – 1934: Hubert Klüter
  • 1934: Karl Josef Weiler (vertretungsweise)
  • 1935 – 1939: Egon Bönner, NSDAP
  • 1939 – 1941: Werner Johannes
  • 1941 – 1942: Willi Hoberg
  • 1943 – 1945: Walter Bitter (vertretungsweise)
  • 6. Mai 1945 – 16. Oktober 1948: Alfred Deisinger
  • 17. Oktober 1948 – 14. November 1950: Johannes Ackermanns, CDU
  • 15. November 1950 – 9. November 1969: Karl Bösken, CDU
  • 27. November 1969 – 31. Dezember 1974: Theodor Pellander

Literatur

  • Paul Clemen: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, 1. Bd., II Abt: Der Landkreis Geldern, Schwann, Düsseldorf 1891
  • Georg Hövelmann: Geschichte des Kreises Geldern, 1. Teil: 1816-1866, Kreisdirketion Geldern Hrsg., Geldern 1974
  • Adolf Kaul: Geldrische Burgen, Schlösser und Herrensitze, Hrsg: Historischer Verein für Geldern und.Umgebung zur 100-Jahr-Feier des Vereins 1976

Weblinks


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