Kreis Fischhausen

Kreis Fischhausen

Der Landkreis Samland entstand am 1. April 1939 durch Zusammenlegung der seit 1818 bestehenden preußisch-deutschen Vorläufer Kreis Fischhausen und Kreis Königsberg i. Pr.. Benannt wurde er nach der Halbinsel Samland.

Der Landkreis Samland umfasste am 1. Januar 1945:

An der Ostseeküste befanden sich zahlreiche Gemeinden mit mehr als 2.000 Einwohnern, darunter die Ostseebäder Cranz, Neukuhren, Palmnicken und Rauschen sowie die Orte Großheidekrug und Neuhausen.

Inhaltsverzeichnis

Verwaltungsgeschichte

Königreich Preußen

Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress entstanden mit dem 1. Februar 1818 der Kreis Fischhausen und der Landkreis Königsberg i. Pr. im Regierungsbezirk Königsberg in der preußischen Provinz Preußen (nicht: Ostpreußen).

Der Kreis Fischhausen umfasste die Kirchspiele:

  • Cumehnen,
  • Fischhausen,
  • Germau,
  • Heil. Kreutz,
  • Kunzen,
  • Laptau,
  • Lochstädt,
  • Medenau,
  • Pillau,
  • Pobethen,
  • Rudau,
  • St. Lorenz,
  • Thierenberg,
  • Wargen.

Das Landratsamt war in Fischhausen.

Der Landkreis Königsberg i. Pr. umfasste die Kirchspiele:

  • Arnau,
  • Borchersdorf,
  • Haffstrom,
  • Heiligenwalde,
  • Juditten,
  • Löwenhagen,
  • Ludwigswalde,
  • Neuendorf und Steinbeck,
  • Neuhausen,
  • Postnicken,
  • Powunden,
  • Ottenhagen,
  • Quednau,
  • Schaaken,
  • Schönwalde,
  • Seligenfeld.

Das Landratsamt war in Königsberg i. Pr.

Zum 1. April 1819 wurden die Kirchspiele Lichtenhagen und Mahnsfeld aus dem Kreis Kreuzburg in den Landkreis Königsberg i. Pr. eingegliedert. Seit dem 3. Dezember 1829 gehörten die Kreis – nach dem Zusammenschluss der bisherigen Provinzen Preußen (nicht: Ostpreußen) und Westpreußen – zur neuen Provinz Preußen mit dem Sitz in Königsberg i. Pr.

Norddeutscher Bund/Deutsches Reich/Großdeutsches Reich

Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich. Nach der Teilung der Provinz Preußen in die neuen Provinzen Ostpreußen und Westpreußen wurden die Kreise Fischhausen und Königsberg i. Pr. am 1. April 1878 Bestandteil Ostpreußens.

Am 23. Oktober 1886 wurde die Besitzung Dichtenwalde aus dem Landkreis Königsberg i. Pr. in den Kreis Preußisch Eylau eingegliedert.

Zum 1. Juli 1891 traten die Gutsbezirke Julienhöhe und Willmanns vom Landkreis Königsberg i. Pr. zum Kreis Labiau.

Mit der ersten großen „Eingemeindungswelle“ von 1905 wurden zum 1. April dieses Jahres die Landgemeinden Ponarth und Tragheimsdorf sowie Teile der Landgemeinden Kalthof, Lawsken, Mittelhufen, Schönfließ und Vorderhufen, die Gutsbezirke Karolinenhof, Mühlenhof und Rosenau sowie Teile der Gutsbezirke Adlig Spandienen, Amalienau, Friedrichswalde, Groß Holstein, Groß Rathshof, Liep, Löbenicht-Ziegelhof, Maraunenhof und Speichersdorf (teilweise) und das Gut Neue Bleiche aus dem Landkreis Königsberg i. Pr. in den gleichnamigen Stadtkreis eingegliedert.

Am 16. Juni 1927 traten die Landgemeinden Cummerau, Devau, Juditten, Neuhufen, Quednau (teilweise) und der Gutsbezirke Contienen, Friedrichswalde, Großer Exerzierplatz, Groß Friedrichsberg (teilweise), Liep (teilweise), Maraunenhof, Rathshof und Speichersdorf vom Landkreis Königsberg i. Pr. zum gleichnamigen Stadtkreis.

Am 15. November 1928 wurden die Landgemeinde Metgethen (teilweise) und die Gutsbezirke Ballieth, Groß Karschau (teilweise), Hoch Karschau (teilweise) und Jerusalem aus dem Landkreis Königsberg i. Pr. in den gleichnamigen Stadtkreis eingemeindet.

Endlich traten am 1. Januar 1929 noch die Gutsbezirke Groß Holstein und Spandienen vom Landkreis Königsberg i. Pr. zum gleichnamigen Stadtkreis. Zum 30. September 1929 fand in beiden Kreisen entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der nahezu alle bisher selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.

Damit war zunächst ein gewisser Abschluss der Änderung der Kreisgrenzen im Königsberger Raum erreicht. Es stellte sich aber für die Zukunft die Frage nach der wirtschaftlichen Überlebensfähigkeit des Landkreises Königsberg i. Pr.

Entsprechend der Umbenennung der Kreisstadt führte auch der Landkreis ab 9. Januar 1936 den Namen Königsberg (Pr). Zum 1. Januar 1939 führte der Kreis Fischhausen entsprechend der jetzt reichseinheitlichen Regelung die Bezeichnung Landkreis Fischhausen.

Zu Seerappen gehörte neben Korkehnen, Komitten, Laserkeim, vor allem ein Bahnhof und ein Flugplatz. Letzterer machte den Ort bekannt, zuerst als Standort einer Luftschiffhalle.

Zusammenlegung

Zum 1. April 1939 wurden weitere Teile der Landkreise Fischhausen und Königsberg (Pr) mit der Provinzialhauptstadt vereinigt:

  • aus dem Landkreis Fischhausen Teile der Gemeinde Goldschmiede, Trankwitz und Wargen sowie die Gemeinde Tannenwalde,
  • aus dem Landkreis Königsberg (Pr) Teile der Gemeinden Adlig Neuendorf, Altenberg, Godrienen, Mandeln, Palmburg, Wundlacken und Ziegelau sowie die Gemeinden Beydritten, Charlottenburg, Haffstrom, Lauth, Metgethen, Moditten, Prappeln, Quednau, Schönfließ, Seligenfeld, Stiegehnen, der Gutsbezirk Frisches Haff sowie ein Teil des Landkreises Königsberg (Pr),

Die restlichen Kreise wurden zum neuen Landkreis Samland mit dem Landratsamt in Königsberg (Pr) zusammengeschlossen.

Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt und wurde danach Teil der Sowjetunion.

Kommunalverfassung

Die Kreise gliederten sich zunächst Stadtgemeinden (nur Kreis Fischhausen), in Landgemeinden und – bis zu deren nahezu vollständigem Wegfall – in selbstständige Gutsbezirke.

Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle Gemeinden. Die bisherigen Stadtgemeinden Fischhausen und Pillau führten jetzt die Bezeichnung Stadt.

Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 trat zum 1. April 1935 die im Deutschen Reich gültige Kommunalverfassung in Kraft, wonach die bisherigen Landgemeinden nun als Gemeinden bezeichnet wurden. Diese waren in Amtsbezirken zusammengefasst.

Am 30. September 1936 erhielt die Stadt Pillau die Bezeichnung „Seestadt“ Pillau.

Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.

Ortsnamen

Die durchweg deutschen Ortsnamen wurden im wesentlichen bis 1945 beibehalten. Kleinere Abänderungen in der Schreibweise ergaben sich zuletzt für:

  • Groß Heydekrug: 1939: Großheidekrug,
  • Heyde-Maulen: 1938: Heidemaulen,
  • Heyde-Waldburg: 1938: Heidewaldburg.

Persönlichkeiten

Weblinks


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