Angelika Nußberger

Angelika Nußberger

Angelika Helene Anna Nußberger (* 1. Juni 1963 in München) ist eine deutsche Rechtswissenschaftlerin und Slawistin. Seit 2011 ist sie Richterin am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.

Angelika Nußberger studierte in München von 1982 bis 1987 Slawistik und von 1984 bis 1989 Rechtswissenschaft. In München erfolgte 1989 das Erste Staatsexamen und in Heidelberg 1993 das Zweite Juristische Staatsexamen. In Würzburg promovierte sie 1993 mit einer Studie über das sowjetische Verfassungsrecht in der Übergangszeit. Nach einem Forschungsaufenthalt in Harvard (1994/1995) arbeitete Nußberger im Zeitraum von 1993 bis 2001 als Wissenschaftliche Referentin am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Sozialrecht. Anschließend war Nußberger in den Jahren 2001 bis 2002 Rechtsberaterin am Europarat in Straßburg.

Im Jahr 2002 erfolgte in München ihre Habilitation mit einer Arbeit über das Völkerrecht. Im selben Jahr wurde sie zur Professorin an die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität zu Köln berufen, wo sie seit dem 1. Oktober 2002 das Institut für Ostrecht leitet. 2009 wurde sie Prorektorin der Universität zu Köln mit dem neugeschaffenen Rektorat für akademische Karriere, Diversität und Internationales.[1] Sie ist Mitglied des Committee of Experts on the Application of Conventions and Recommendations der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in Genf. 2010 wurde ihr die Ehrendoktorwürde der Staatlichen Universität Tiflis verliehen.

Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die Entwicklung des Verfassungsrechts in den Staaten Mittel- und Osteuropas (insbesondere in der Russischen Föderation), die Entwicklung der Verfassungsgerichtsbarkeit, der Einfluss des Völkerrechts auf die Rechtsentwicklung in Mittel- und Osteuropa, das Internationale Sozialrecht und die Transformation der Sozialsysteme in den Staaten Mittel- und Osteuropas.

Am 22. Juni 2010 wurde sie von der Parlamentarischen Versammlung des Europarats zur Richterin am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gewählt. Am 1. Januar 2011 trat sie die Nachfolge von Renate Jaeger an.

Schriften

Monografien
  • zusammen mit Margareta Mommsen: Das System Putin. Gelenkte Demokratie und politische Justiz in Russland, München 2007, ISBN 3-406-54790-7.
  • Sozialstandards im Völkerrecht. Eine Studie zu Entwicklung und Bedeutung der Normsetzung der Vereinten Nationen, der Internationalen Arbeitsorganisation und des Europarats zu Fragen des Sozialschutzes, Berlin 2005 ISBN 3-428-12009-4
  • Verfassungskontrolle in der Sowjetunion und in Deutschland. Eine rechtsvergleichende Gegenüberstellung des Komitet Konstitucionnogo Nadzora und des Bundesverfassungsgerichts, Baden-Baden 1994, ISBN 3-7890-3262-X.
Herausgeberschaften
  • Medienrecht und Meinungsfreiheit in Russland, Berlin 2005, ISBN 3-428-11789-1.
  • zusammen mit Margareta Mommsen: Krise in Rußland. Politische und sozialrechtliche Lösungsansätze, Berlin 1999, ISBN 3-87061-838-8.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Neue Prorektoren an der Uni Köln

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