Koudela

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Genro Seiun, Osho (* 22. November 1924 in Wien (eigentlich Herbert Koudela)) ist Zen-Priester, Lehrer und Leiter des von ihm begründeten Bodhidharma Zendo in Wien. Die Zeit von 1948 bis 1979 verbrachte er im Ausland, überwiegend in den USA. 1979 kehrte er nach Wien zurück und blieb entgegen seiner ursprünglichen Absicht in Österreich. Er lebt außerhalb von Wien, in Brunn am Gebirge.

Genro Seiun Osho

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach Schulabschluss und Ausbildung zum Graphiker wurde Koudela 1943-1945 zur Deutschen Wehrmacht eingezogen und geriet in der Folge in Kriegsgefangenschaft. 1948 ging er nach Holland, anschließend nach England und Kanada, bevor er endgültig in die USA emigrierte. Er ließ sich 1954 in Philadelphia, Pennsylvania nieder, wo er die Kunstakademie besuchte und eine Ausbildung zum Maler absolvierte. Seine beruflichen und künstlerischen Erfolge brachten ihm aber nicht diese Ruhe und Zufriedenheit, die er so dringend gesucht hatte.

Als entscheidend für seinen weiteren Weg erwies sich eine Begegnung mit dem ebenfalls aus Wien stammenden David Steindl-Rast. Dieser praktizierte Zen-Meditation, die er bei Shunryu Suzuki Roshi in Kalifornien studiert hatte, auch nachdem er Benediktiner-Mönch geworden war. Herbert Koudela, der nunmehr erfolgreiche Porträtmaler der besseren Gesellschaft, zog sich des Öfteren in das Benediktinerkloster Mount Saviour in Elmira, New York zurück, um zu fasten und zu meditieren. So auch zu Ostern 1972, wo Kyozan Joshu Sasaki Roshi in Begleitung der Nonne Gesshin, der späteren Zen-Meisterin Prabhasadharma Roshi zu Besuch war. Koudela beschloss, mit dem Zen Training zu beginnen.

Buddhismus

1973 wurde er unter dem Namen Genro zum Zen-Mönch geweiht, nachdem er Schüler von Joshu Sasaki Roshi geworden war. In dessen Kloster „Mount Baldy“ wurde Genro 1975 zum Zen-Priester (Osho) geweiht und erhielt den Namen Seiun. Er wirkte am Aufbau einiger Zen-Zentren in den USA mit und leitete für einige Zeit als Abt das Zen-Zentrum „Bodhi Manda“ in New Mexico.

Genro Seiun Osho war 1979 bei seiner Ankunft in Wien einer der ganz wenigen voll ordinierten Zen-Mönche europäischer Herkunft. Unverzüglich sammelte sich eine kleine Gruppe von Zen-Interessierten um ihn und noch im selben Jahr gründete er das „Bodhidharma Zendo Wien“ und half mit am Aufbau des neuen buddhistischen Zentrums am Fleischmarkt in Wien. Ab 1980 lud Genro seinen Lehrer Joshu Roshi jährlich zu einem Sesshin (längere Meditationssitzung) in Österreich ein, zu dem Zen Interessierte aus ganz Europa anreisten. Auch Genro selbst begann im Buddhistischen Zentrum Scheibbs einige Sesshins pro Jahr durchzuführen. Er selbst setzte seine Ausbildung durch Aufenthalte im Kloster Mount Baldy und in Japan fort. Im Zug der staatlichen Anerkennung des Buddhismus in Österreich wurde die Zen Ordensgemeinschaft „Rinzai-Ji“ gegründet (siehe auch Rinzai). Als Oberhaupt dieser, inzwischen zu beachtlicher Größe angewachsenen Gemeinschaft, wurde Genro 1986 zum Präsidenten der „Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft“, der Dachorganisation der österreichischen Buddhisten gewählt und war in dieser Funktion bis 2001. Seither ist er ihr Ehrenpräsident.

Unter seiner umsichtigen Hand entwickelte sich das Buddhistische Zentrum Scheibbs zu einem in ganz Europa geschätzten und anerkannten Meditations- und Ausbildungszentrum. Schüler von Genro gründeten Zen-Gemeinschaften und Zen-Gruppen in Österreich (Innsbruck, Salzburg, Linz), Deutschland (Augsburg, Kempten, Düsseldorf) und Norwegen. Auch in seinem 85. Lebensjahr ist Genro Seiun Osho, dem als einem von wenigen westlichen Buddhisten die Befugnis übertragen wurde, Koan Praxis zu lehren, bei der Leitung von Sesshins und durch Vorträge über Zen sehr aktiv.

Genro Seiun Osho und Sesshin-Teilnehmer

Literatur

  • Wegzeichen. Gespräche über buddhistische Praxis mit: Nyanaponika Mahathera, Karl-Heinz Gottmann, Gesshin Prabhasa Dharma, Ayya Khema, Paul Köppler, Genro Seiun Koudela, Sylvia Wetzel, Mirko Fryba, Jampa Tsedroen, Christa Bentenrieder. Hrsg. Detlef Kantowsky (1991), 235 Seiten.

Erweiterte Neuauflage: Ulmer Kulturanthropologische Schriften, Bd. 2 (1994), 272 Seiten

Weblinks

Siehe auch

Buddhismus in Österreich | Kyozan Joshu Sasaki


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