Koto

Koto
Koto-Spielerin Masayo Ishigure

Das Koto (jap. 琴), eine mit Seide bespannte Wölbbrett-Zither, ist ein japanisches Musikinstrument, das auf der chinesischen Guzheng basiert.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau des Koto

Ein durchschnittliches Koto ist ein 1,80 m langes und 25 cm breites, aus Paulownienholz gefertigtes, hohles Saiteninstrument. Der Instrumentenkörper ist leicht nach oben gewölbt, besitzt zwei Schalllöcher im Boden und zwei kleine Stege über die die Saiten lockerer gespannt sind. Es ist mit insgesamt 13 Saiten bespannt, die heute meist aus Nylon oder Teflon bestehen, da diese langlebiger sind und fast die gleiche Klangqualität wie Seidensaiten haben.

Die Saiten besitzen alle die gleiche Spannung und werden auf 13 beweglichen Stegen, den sogenannten Ji, gespannt. Durch verschieben der Ji, entlang des Kotos, können die verschiedenen Töne eingestellt oder während des Spiels verändert werden. Bestanden die Ji früher aus Rosenholz oder sogar Elfenbein, wird heute vorwiegend die Kunststoffvariante eingesetzt.

Für jeden Teil des Kotos gibt es eine mythologische Beschreibung, wobei die Form des Kotos oft mit der eines Drachens verglichen wird. So heißt der obere Rücken des Koto „Drachenrücken“ (Ryuko), der untere Teil „Drachenbauch“ (Ryuhara), der hintere Teil ist der „Drachenschwanz“ (Ryubi) die vordere Brücke „Drachenhörner“ (Ryukaku) und die hintere Brücke „Sitz der Engel“ (Temmyo).

Das Spielen des Koto

Saitenbefestigung der Koto
Stimm- und Spielseite der Koto
Das Zupfen der Saiten mit bloßer Hand sowie eckigen Plektren

Das Spiel des Koto ist eine der traditionellen Japanischen Künste des Kaiserhofes und wird auch heute noch gepflegt. Schon in Genji Monogatari (Die Geschichte des Prinzen Genji), der vielleicht älteste Roman der Welt, wird das Koto aufgrund seiner großen Beliebtheit am japanischen Hofe erwähnt.

Das Koto wird entweder kniend am Boden (in traditioneller Art) oder mit Hilfe von Holzbeinen im Sitzen gespielt. Die Saiten zupft man am rechten Ende sitzend mit der rechten Hand an. Dabei trägt man 3 krallenähnliche Plektren, die Tsume (爪, Fingernägel), wie Ringe an den Fingern. Tsume gibt es als elfenbeinerne Plektren mit Bambusringen bis vollständig aus Plastik gefertigt in mehreren Varianten. Mit der linken Hand werden Klangeffekte erzeugt, Saiten gezupft oder durch entsprechendes niederdrücken der Seiten, die Töne um eine halbe oder ganze Note erhöht.

Die Grundstimmung des Koto nennt sich Hirajōshi (die Standardstimmung). Die Saiten werden von hinten nach vorne in folgender Reihenfolge gestimmt: D, G, A, Bb, D, Eb, G, A, Bb, D, Eb, G, A. Es gibt noch viele andere Stimmungen, wie zum Beispiel Gakujoshi oder Nogijoshi.

Die Spielweise des Koto unterteilt sich in die Ikuta- und Yamada-Schule. Der Unterschied zwischen den beiden besteht zum Einen in den unterschiedlichen Plektren. Yamada haben fingernagelähnliche und Ikuta eckige Plektren. Zum Anderen besteht der Unterschied in den Spielweisen. Außerdem hat die Yamada-Schule ihren Schwerpunkt in gesanglicher Begleitung zum Koto.

Durch die verschiebbaren Stege ist das Koto sehr flexibel und es können nicht nur asiatische sondern auch westliche Stimmungen eingestellt werden. Dadurch lädt das Koto viele moderne Musiker dazu ein mit japanischer Musik zu experimentieren und sie weiter zu entwickeln.

Notation

Durch die vielen verschiedenen Kotoschulen, die in Japan existieren, haben sich verschiedene Arten der Notation gebildet. Die Gemeinsamkeit aller Noten besteht darin, dass zuerst eine Grundstimmung gegeben wird und dann die Nummern der anzuschlagenden Saiten; z. B. Stimmung: „Hirajoshi“ und danach die erste Seite 一, die siebte 七, die fünfte 五, usw. anschlagen.

Die 13 Saiten der Koto haben eigene Bezeichnungen, die mit japanischen Kanji dargestellt werden. Man zählt die erste Saite, die auf der vom Spieler entfernten Seite des Instruments liegt, als die erste Saite (ichi 一). Die ersten zehn Saiten sind nach den japanischen Zahlen benannt. Die letzten drei Saiten heißen (斗, 11. Saite), i (為, 12.) und kin (巾, 13.).

Um sich den Klang der Hirajoshi einzuprägen gibt es einen Merkspruch, bei dem je eine Silbe einer Saite entspricht: „matsumushi - suzumushi - kutsuwamushi“ (まつむしすずむしくつわむし bzw. 松虫鈴虫くつわ虫). Man zählt dabei drei Käfer auf. Die Namen der Käfer haben keinen direkten Zusammenhang mit dem Koto, denn man verwendet sie nur für ihren rhythmischen Klang.

Ansonsten gibt es manchmal kleine Unterschiede in der Niederschreibung von Verzierungen, Pausen, Rhythmus oder Halb- und Ganztönen.

Die Geschichte des Koto

Das Koto ist während der Nara-Zeit (710–793) als Instrument der Hofmusik (Gagaku) aus China nach Japan eingeführt worden. Eines der bekanntesten Stücke für Koto ist Rokudan no Shirabe. Rokudan wurde von Yatsuhashi Kengyō komponiert.

Es gibt 2 Hauptformen:

  • Als Begleitinstrument, die 13- und mehrsaitige So mit einer Länge von etwa 1,80 m bis 2 m.
  • Als Soloinstrument die aus China stammende, 1 m lange, siebensaitige Kin.

Literatur

  • Henry Johnson: The Koto. A Traditional Instrument in Contemporary Japan. Hotei Publishing, 2004. ISBN 90-74822-63-0

Weblinks

 Commons: Koto – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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