Korea Train Express

Korea Train Express
Streckennetz
Koreanische Schreibweise
koreanisches Alphabet: 한국고속철도
chinesische Schriftzeichen: 韓國高速鐵道
Revidierte Romanisierung: Han-guk Gosok Cheoldo
McCune-Reischauer: Hanguk Kosok Ch'ŏldo

Der Korea Train eXpress (kurz: KTX) ist ein südkoreanischer Hochgeschwindigkeitszug. Betreiber des Zuges ist das südkoreanische Eisenbahnunternehmen Korail. Die Technik des KTX basiert weitestgehend auf der des französischen TGVs. Er verkehrt bisher auf der Gyeongbu-Strecke, die Seoul und Busan verbindet, und der Honam-Strecke, die von Seoul nach Gwangju und Mokpo führt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Zwischen 1973 und 1984 wurde eine Machbarkeitsstudie angefertigt. Im Mai 1989 wurde der Bau der Strecke zwischen Seoul und Busan beschlossen, im Dezember gleichen Jahres eine 54-köpfige Arbeitsgruppe in der Staatsbahnverwaltung gegründet. Die großräumige Trasse wurde im Juni 1990 festgelegt. Im Februar 1991 wurde eine Planungsgruppe für das Projekt gegründet.[1]

Um die Realisierung des Strecken- und Fahrzeugkonzepts konkurrierten 1991 deutsche und französische Anbieter. In diesem Rahmen wurde im Februar und März 1991 auch erstmals ein ICE 1 im Ausland gezeigt. Die Vergabe des Auftrags wurde mehrfach verschoben.[2]

Im Dezember 1991 wurde ein Gesetz über die Streckenbaugesellschaft verabschiedet, die im März 1992 mit 7 Abteiligungen und 379 Mitarbeitern gegründet wurde. Im Juni 1992 begann der Bau eines 57,2 km langen Versuchsabschnitts zwischen Chonan und Taejon. Im Juni 1994 folgte die Auswahl des Systems und die Unterzeichnung des Vertrages über die Strecke.[1]

Anfang 1998 wurden Verzögerungen und Kostensteigerungen bekannt. Die Eröffnung des Strecke zwischen Seoul und Pusan sollte sich demnach bis zum Jahr 2005 verzögern, die Kosten um 50 Prozent auf umgerechnet rund 34,5 Milliarden DM ansteigen.[3] Im Sommer 1998 wurden weitere Verzögerungen aufgrund einer Finanzkrise bekannt. Eine neue Regierung in Seoul stimmte dem Weiterbau nur unter der Bedingung zu, dass die Kosten deutlich gesenkt würden. Darüber hinaus wurde geprüft, den Südabschnitt (zwischen Taejon und Pusan) nicht zu realisieren und stattdessen die Bestandsstrecke auszubauen und zu elektrifizieren.[4] Im Juni 1998[1] wurde eine zweistufige Realisierung der Neubaustrecke angekündigt: Der 250 km lange Nordabschnitt sollte wie geplant 2004 in Betrieb gehen, der Südabschnitt sollte dagegen erst ab 2006 errichtet werden. Für den Südabschnitt war eine Bauzeit von sechs Jahren vorgesehen.[5]

Am 16. Dezember 1999 wurde der Abschnitt zwischen Seoul und Busan unter Anwesenheit des südkoreanischen Staatspräsidenten Kim Dae-jung offiziell eröffnet.[1]

Zum 1. April 2004 wurde der fahrplanmäßige Betrieb aufgenommen. Zwischen Seoul und Busan verkehrten rund 26 Zugpaare pro Tag, im weiteren Verlauf bis Mokpo fuhren zunächst sieben Zugpaare täglich. In den ersten Betriebstagen waren zahlreiche Züge zwischen Seoul und Busan vollständig ausgebucht.[6] Die offizielle Eröffnung der Gyeongbu- und der Honam-Strecke fand, nach zwölfjähriger Entwicklungsphase, am 31. März 2004 statt.

Mit rund 100.000 Fahrgästen pro Tag nimmt die Strecke rund die Hälfte des Schienenverkehrs-Fahrgäste des Landes auf (Stand: 2008).[7]

Bisher ist nur ein Teil der Strecken hochgeschwindigkeitstauglich. Ein vollständiger Streckenausbau wird für das Jahr 2010 erwartet, dann soll die Fahrzeit auf der Gyeongbu-Strecke auf eine Stunde und 56 Minuten sinken. Am 16. Dezember 2004 erreichte die KTX-Einheit HSR-350x in einem Experiment 352,4 km/h.

Die Inbetriebnahme der zweiten Stufe, die insbesondere den Neubaustreckenabschnitt DongDaegu–Shingyeongju–Busan beinhaltet, sollte Ende 2010 erfolgen (Stand: September 2010). In einer weiteren Stufe sollte anschließend die Bestandsstrecke Seoul–Daejon–Mokpo um eine Hochgeschwindigkeits-Neubaustrecke ergänzt werden.[8]

KTX I

Korea Train eXpress

Die Züge wurden ab Ende 1999 als KTX bezeichnet[1] und sind die erste Generation von Hochgeschwindigkeitszügen in Südkorea.[9] Zwölf der 46 Triebzüge wurden von Alstom in Frankreich gebaut, die übrigen wurden – unter Mithilfe von Alstom[10] – in Südkorea gefertigt. Südkorea wurde damit zum achten Land, das auf TGV-Technik setzt; es war gleichzeitig das erste asiatische Land, das sich für diese Technologie entschieden hat.[1]

Der Zug erreicht eine Regelgeschwindigkeit von mehr als 300 km/h. Dies geschieht durch zwölf Elektromotoren, die je 1.130 kW leisten. Insgesamt werden somit 13.560 kW als Gesamtleistung erreicht, dies entspricht ungefähr 18.200 PS. Der KTX I ist im Wesentlichen ein TGV-A-Modell, das geringfügig modifiziert wurde. Insgesamt sollen 46 Züge gebaut werden. Die ersten zwölf werden bzw. wurden in Frankreich von Alstom produziert, die restlichen 34 Einheiten sollen von dem südkoreanischen Unternehmen Hyundai Rotem hergestellt werden. Auch der Streckenbau wurde mit Hilfe von französischen SNCF-Ingenieuren realisiert. Die nächste Generation des KTX HSR-350x basiert auf den TGV-R. Etwa 80 % des Zuges werden in Südkorea produziert. Die ersten Einheiten sind im Jahr 2008 in Dienst gestellt worden.

KTX II

Ein KTX II

Anfang März 2010 begann der kommerzielle Einsatz der als KTX II bezeichneten Züge. Zehn Exemplare der von Hyundai Rotem über knapp 15 Jahre entwickelten Züge sollen bis Ende 2010 in Betrieb sein. Sie sind, je nach Quelle, für eine Höchstgeschwindigkeit von 330, 350 oder 360 km/h ausgelegt und verkehren zunächst mit einer Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h. Eine dritte Generation des KTX ist in Entwicklung; diese Zügen sollen eine Geschwindigkeit von 400 km/h erreichen.[11]

Die Züge wurden aus dem HSR-350x abgeleitet.

Weblinks

 Commons: Korea Train Express – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Versuchsbetrieb auf der südkoreanischen Hochgeschwindigkeitsstrecke. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 5/2000, ISSN 1421-2811, S. 225.
  2. Berndt von Mitzlaff: Hochgeschwindigkeitsverkehr im Ausland. In: Herausgeber (Hrsg.): Hochgeschwindigkeitsverkehr. Hestra-Verlag, Darmstadt 1991, ISBN 3-7771-0234-2 (Jahrbuch des Eisenbahnwesens. Band 42), S. 80.
  3. Meldung Koreas TGV startet später. In: Eisenbahn-Revue International, Ausgabe 3, 1998, ISSN 1421-2811, S. 104
  4. Meldung Finanzkrise bremst Hochgeschwindigkeitsverkehr. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 7/8, 1998, ISSN 1421-2811, S. 322
  5. Meldung Aktuelles in Kürze. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 9, 1998, ISSN 1421-2811, S. 380.
  6. Meldung KTX in Betrieb. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 5/2004, ISSN 1421-2811, S. 221.
  7. Internationaler Eisenbahnverband: High speed rail: Fast track to sustainable mobility. 28-seitige Broschüre mit Stand Februar 2008, Paris 2008, S. 5.
  8. Dieter Schluck: Weichen von BWG für Korea. In: Eisenbahntechnische Rundschau, Heft 9/2010, September 2010, ISSN 0013-2845, S. 568–571.
  9. Ohne Quelle
  10. Ohne Quelle
  11. Meldung KTX II am Start. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 4, 2010, ISSN 1421-2811, S. 193

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