Koolhaas

Koolhaas
Rem Koolhaas
Casa da Música (Porto, Portugal) kurz nach der Eröffnung 2005
Casa da Música, Innenansicht des Konzertsaals
Öffentliche Bibliothek in Seattle (WA, USA)

Rem Koolhaas (* 17. November 1944 in Rotterdam) ist ein niederländischer Architekt und einer der renommiertesten Vertreter wegweisender zeitgenössischer Architektur.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Koolhaas verbrachte einen Teil seiner Kindheit in Indonesien. Nach seiner Rückkehr in die Niederlande arbeitete er Ende der 1960er-Jahre zunächst als Journalist bei dem Wochenmagazin Haagse Post, das in dieser politisch und kulturell sehr bewegten Zeit mit neuen Formen des Journalismus experimentierte. Er interviewte für die Haagse Post unter anderem den Künstler Constant, der mit seinem utopischen Architekturprojekt New Babylon entscheidenden Einfluss auf Koolhaas ausübte. Außerdem war er kurze Zeit auch als Drehbuchautor tätig.

Zwischen 1968 und 1972 studierte Koolhaas Architektur an der Architectural Association School of Architecture (AA) in London. Zusammen mit Madelon Vriesendorp, Elia Zenghelis und Zoe Zenghelis gründete er 1975 das Architekturbüro Office for Metropolitan Architecture (OMA). Mit der Veröffentlichung mehrerer architekturtheoretischer Schriften, der Durchführung von Lesungen und der Beteiligung in Kommissionen spielt das OMA seit seiner Gründung eine wichtige Rolle in der weltweiten Architekturdiskussion. Eines der einflussreichsten Bücher aus seiner Feder ist Delirious New York: A Retroactive Manifesto of Manhattan, das 1978 erschien, und in dem er versucht, die implizite urbane Philosophie von Manhattan darzustellen. Er interpretiert in diesem Buch Manhattan als das typische Beispiel der Großstadt, deren Charakter sich vor allem in der „Culture of congestion“ („Kultur der Verdichtung“) manifestiert. Die Dichte der Großstadt und ihre verwirrende innere Widersprüchlichkeit in ästhetischer, sozialer und kultureller Hinsicht machen nach dieser Interpretation deren Reiz und Qualität aus. Viele Bauten und Entwürfe Koolhaas' sind von diesem Verständnis der Stadt geprägt. Ein typisches Merkmal seiner Bauten ist ihre collagenartige und labyrinthische Konzeption. In ihnen verbinden sich verschiedene Ästhetiken und Funktionen oder prallen aufeinander. Koolhaas geht es dabei um die Funktion des Bauwerks als "sozialen Katalysator", also um die bewusste und oft auch provokative Beeinflussung sozialen Verhaltens durch Architektur. 1995 erschien in Zusammenarbeit mit dem Grafikdesigner Bruce Mau das Manifest S, M, L, XL.

Erst Anfang der 1980er-Jahre wurden die ersten Bauwerke nach seinen Entwürfen realisiert. Im Norden von Amsterdam entstand die IJ-plein. Koolhaas zeichnete für den Masterplan sowie den Bau einiger Wohngebäude, des Gemeinschaftszentrums und der Schule verantwortlich. Zwischen 1980 und 1987 entstand in Den Haag das Nederlands Danstheater. Derzeit ist Koolhaas mit der Errichtung des CCTV Central Chinese Television Headquarters beschäftigt. Ursprünglich war die Fertigstellung zu den Olympischen Sommerspielen vorgesehen, nun soll das Hauptgebäude zum 50-jährigen Bestehen der CCTV im Jahr 2009 betriebsfertig sein. In diesem sollen dann 10 000 Menschen arbeiten.

Rem Koolhaas hat eine Professur an der Harvard-Universität.

Er ist verheiratet mit der niederländischen Künstlerin Madelon Vriesendorp, sie haben zwei Kinder Charlie und Tomas.

Auszeichnungen

Wichtige Projekte (Auswahl)

Niederländische Botschaft in Berlin

Zitate

  • „Der interessanteste Aspekt der Architektur ist der Aufbruch in neue Welten, statt in alten zu verharren.“
  • „Its subtext is fuck context.“
  • „If less is more maybe nothing is everything.“
  • „Where there is nothing everything is possible, where there is architecture nothing (more) is possible.“
  • „Architektur sollte Inhalte und Strukturen bedienen. 'Wie wollen wir leben? Welche Möglichkeiten eröffnet uns die Moderne? Was macht uns glücklich?'“[2]

Publikationen

  • archplus, AMO - Projektionen. archplus 175, Dezember 2005
  • archplus, OMA - Projekte. archplus 174, Dezember 2005
  • Rem Koolhaas. Hans Ulrich Obrist (The Conservation Series Nr. 4), Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 2006, ISBN 3-86560-077-8.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Garten + Landschaft 11/2007
  2. Aus dem Berlin Programm vom Februar 2009 (S. 9) mit Ankündigung einer Rem-Koolhaas-Lektion im Renaissance-Theater in Berlin am 1. Februar 2009, Rimbach Verlag Berlin

Siehe auch:

Generic city


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